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<title>Über die Netscape Public License - GNU-Projekt - Free Software Foundation</title>

<!--#include virtual="/philosophy/po/netscape-npl.translist" -->
<!--#include virtual="/server/banner.de.html" -->
<h2>Über die <span xml:lang="en" lang="en">Netscape Public License</span></h2>

<p>
von <strong><a href="//www.stallman.org/">Richard Stallman</a></strong> |
1998-10</p>

<div class="announcement">
<blockquote><p>
Die erste Fassung dieses Textes, <cite><a
href="/philosophy/netscape-npl-old">Über die <span xml:lang="en"
lang="en">Netscape Public License</span></a></cite>, wurde im März 1998
verfasst und handelte noch von deren Entwurf. Der erste verfasste Text
betreffend <cite><a href="/philosophy/netscape">Netscape und Freie
Software</a></cite> handelte noch von der Erwägung, den
Netscape-Internetbrowser zu Freie Software zu machen.</p></blockquote>
</div>

<p>
Die <em><span xml:lang="en" lang="en">Netscape Public License</span></em>
(NPL) ist, wie sie letztlich im Jahr 1998 entworfen wurde, eine freie
Softwarelizenz&#160;&#8209;&#160;hat aber drei entscheidende Mängel: ein
Mangel sendet eine schlechte philosophische Botschaft, ein weiterer rückt
die Freie-Software-Gemeinschaft in eine ungünstige Position, während der
dritte ein größeres praktisches Problem innerhalb der
Freie-Software-Gemeinschaft schafft. Zwei der Mängel treffen ebenso auf die
<em><span xml:lang="en" lang="en">Mozilla Public License</span></em> (MPL)
zu. Wegen dieser Mängel halten wir dazu an, weder die NPL noch die MPL für
Freie Software zu verwenden. </p>

<h3>1. Nicht alle Nutzer sind gleich</h3>

<p>
Das erste von mir in der NPL bemerkte Problem bestand darin, dass sie weder
Netscape noch allen anderen die gleichen Rechte wie die <em><span
xml:lang="en" lang="en">GNU General Public License</span></em> (GPL)
gewährt. Gemäß der NPL können Beitragende Netscapes Quellcode nur wie in der
NPL angegeben nutzen, Netscape kann jedoch <!--unsere -->beigetragene
Änderungen auf jegliche beliebige Weise nutzen&#160;&#8209;&#160;sogar in
proprietär lizenzierten Softwarevarianten.</p>

<p>
Das Problem hierbei ist subtil, weil dadurch das Programm nicht unfrei
wird. Es hält einen nicht davon ab, das Programm weiterzuverbreiten oder es
zu ändern. Es versagt einen keine besondere Freiheit. Unter einem rein
pragmatischen Gesichtspunkt betrachtet, mag es überhaupt nicht wie ein
Problem aussehen.</p>

<p>
Das Problem liegt in der tieferen in dieser Bedingung enthaltenen
Botschaft. Sie versagt die Vorstellung von Zusammenarbeit unter
Gleichgesinnten&#160;&#8209;&#160;auf die unsere Gemeinschaft
beruht&#160;&#8209;&#160;und besagt, dass die Mitarbeit an einem freien
Programm das Beitragen zu einem proprietären Softwareprodukt bedeutet. Die
Einstellung derjenigen, die diese Bedingung akzeptieren, werden sich
wahrscheinlich dadurch ändern, und die Änderung wird unsere Gemeinschaft
nicht stärken.</p>

<p>
Ein Lösungsvorschlag für diesen Mangel an Symmetrie ist, eine zeitliche
Begrenzung zu setzen&#160;&#8209;&#160;vielleicht drei oder fünf Jahre. Das
würde eine bedeutende Verbesserung darstellen, weil das Zeitlimit die
problematische tiefere Botschaft in Abrede stellen würde.</p>

<p>
Die praktischen Auswirkungen dieser Bedingung werden von einem anderen
Nachteil der NPL auf ein Minimum gebracht: sie ist nicht als eine umfassende
<ins>Lizenz mit</ins> Copyleft konzipiert. Mit anderen Worten: sie versucht
nicht wirklich dafür Sorge zu tragen, dass von Nutzern gemachte
Modifizierungen als Freie Software verfügbar sind.</p>

<p>
Bei der MPL besteht dieses Problem <em>nicht</em>. Das ist der wesentliche
Unterschied zwischen MPL und NPL.</p>

<h3>2. Keine Lizenz mit Copyleft</h3>

<p>
Die NPL hat die Form eines Copylefts. Sie besagt explizit, dass alle von
Nutzern gemachten Modifizierungen unter der NPL freigegeben werden
müssen. Dies bezieht sich jedoch nur auf Modifizierungen am vorhandenen
Quellcode&#160;&#8209;&#160;nicht jedoch auf hinzugefügte Unterprogramme,
wenn sie in separaten Dateien gespeichert werden. In der Praxis bedeutet
das, dass&#160;&#8209;&#160;wenn man möchte&#160;&#8209;&#160;es ganz
einfach ist proprietäre Änderungen vorzunehmen: man schreibe den Großteil
des Quellcodes in eine separate Datei und nenne die Zusammenstellung einfach
ein größeres Werk. Nur die zu den alten Dateien hinzugefügten
Unterprogrammaufrufe müssen unter der NPL freigegeben werden, und sie werden
allein nicht sehr nützlich sein.</p>

<p>
Der Mangel an eigentlichen Copyleft ist keine Katastrophe; dadurch wird die
Software nicht unfrei. Beispielsweise versuchen die
<b>X.Org</b>-Vertriebsbedingungen nicht annähernd Copyleft umzusetzen,
trotzdem ist X.Org dennoch Freie Software. <b>Berkeley Software
Distribution</b> (BSD) ist auch Freie Software ohne Copyleft (obwohl die
älteren <a href="/philosophy/bsd">BSD-Bedingungen einen gravierenden
Nachteil</a> besitzen und nicht nachgeahmt werden
sollten&#160;&#8209;&#160;möchte man Freie Software ohne Copyleft freigeben,
sollten stattdessen die X.Org-Bedingungen verwendet werden). NPL-lizenzierte
Software ist ebenso <a href="/philosophy/categories#FreeSoftware">Freie
Software</a> ohne Copyleft, und dies allein stellt die NPL selbst nicht
schlechter als jede andere freie Softwarelizenz ohne Copyleft.</p>

<p>
Obwohl dies nicht weiter katastrophal ist, ist es trotzdem ein Nachteil. Und
weil die NPL aussieht wie eine Lizenz mit Copyleft, werden einige Nutzer
möglicherweise davon irritiert sein und könnten die NPL übernehmen, in der
Annahme, ihnen würden die Vorteile von Copyleft für ihre Software gewährt
werden&#160;&#8209;&#160;obwohl genau das nicht der Fall ist. Um dieses
Ergebnis zu vermeiden, werden wir hart daran arbeiten müssen, um über ein
Thema aufzuklären, das mit wenigen Worten nicht leicht zu erklären ist.</p>

<h3>3. Nicht mit der GNU GPL vereinbar</h3>

<p>
Das gravierendste praktische Problem an der NPL besteht darin, dass sie
nicht mit der GNU GPL vereinbar ist. Es ist unmöglich, NPL- und
GPL-lizenzierten Quellcode in einem Programm miteinander zu kombinieren,
nicht einmal durch Verknüpfung separater Objektdateien oder
Bibliotheken. Ganz gleich wie das gelöst ist, es muss die eine oder die
andere Lizenz verletzen.</p>

<p>
Dieser Konflikt tritt auf, weil die GPL Copyleft ernst nimmt: sie wurde
konzipiert, um sicherzustellen, dass alle Änderungen und Erweiterungen an
einem freien Programm <em>frei</em> sein müssen. Damit hinterlässt sie kein
Schlupfloch um Änderungen proprietär zu machen, indem man sie in eine
separate Datei schreibt. Um dieses Schlupfloch zu schließen, erlaubt die GPL
nicht das mit Copyleft versehene Programm mit Quellcode zu binden, welcher
andere Beschränkungen oder Bedingungen hat&#160;&#8209;&#160;wie die NPL. </p>

<p>
Mit der GPL unvereinbar zu sein, macht kein Programm unfrei, es wirft keine
grundlegende ethische Frage auf. Aber es wirft möglicherweise ein
ernsthaftes Problem für die Freie-Software-Gemeinschaft auf, die
Quellcodebasis in zwei Sammlungen aufteilend, die nicht miteinander gemischt
werden können. Aus praktischen Gründen ist dieses Problem sehr wichtig.</p>

<p>
Dies durch eine Änderung der GPL zu Lösen, ist möglich, aber das würde zur
Folge haben. Copyleft aufzugeben&#160;&#8209;&#160;was mehr schaden als
nützen würde. Aber es ist möglich, dieses Problem mit einer kleinen Änderung
in der NPL zu lösen [siehe unten für eine konkrete Lösungsmöglichkeit].</p>

<h3>4. Eine Anmerkung bezüglich der Namen</h3>
<p>
<em>NPL</em> steht für <em><span xml:lang="en" lang="en">Netscape Public
License</span></em>, jedoch steht <em>GPL</em> nicht für <em>„<span
xml:lang="en" lang="en">GNU Public License</span>“</em>. Der vollständige
Name unserer Lizenz lautet <em><span xml:lang="en" lang="en">GNU General
Public License</span></em>, kurz <em>GNU GPL</em>, mitunter auch ohne dem
Wort <em>GNU</em> einfach nur <em>GPL</em>.</p>

<p>
(Dies ist zwar kein Problem, nur eine Tatsache, die man wissen sollte.)</p>

<h3>Fazit</h3>

<p>
Da Problem 3 das ernstzunehmendste ist, hoffe ich, dass man Netscape höflich
und vernünftig die Wichtigkeit einer Lösung veranschaulicht. Lösungen gibt
es, man muss nur entscheiden sie zu benutzen.</p>

<p>
Nachfolgend eine Möglichkeit um NPL- und GPL-lizenzierten Quellcode
miteinander zu verbinden, indem diese beiden Absätze der NPL hinzugefügt
werden:</p>

<pre>
<span xml:lang="en" lang="en">A.1. You may distribute a Covered Work under the terms of the GNU
     General Public License, version 2 or newer, as published by the
     Free Software Foundation, when it is included in a Larger Work
     which is as a whole distributed under the terms of the same
     version of the GNU General Public License.

A.2. If you have received a copy of a Larger Work under the terms of a
     version or a choice of versions of the GNU General Public
     License, and you make modifications to some NPL-covered portions
     of this Larger Work, you have the option of altering these
     portions to say that their distribution terms are that version or
     that choice of versions of GNU General Public License.</span></pre>
<p><small><em>[Auf eine Übersetzung wurde verzichtet.]</em></small></p><pre>
</pre>
<p>
Dies ermöglicht, NPL- mit  GPL-lizenzierten Quellcode zu kombinieren, und
das zusammengeführte Werk unter den Bedingungen der GNU GPL zu vertreiben.</p>

<p>
Es ermöglicht, Modifizierungen an solchen kombinieren Werken unter den
Bedingungen der GNU GPL freizugeben&#160;&#8209;&#160;aber am einfachsten
ist sie unter der NPL freizugeben.</p>

<p>
Wenn man den Nutzen aus A.2 zieht, werden diese Änderungen nur unter den
Bedingungen der GNU GPL freigegeben. Diese Änderungen wären also für
Netscape nicht greifbar, um sie in proprietäre Varianten einzusetzen. Es ist
plausibel, dass Netscape dies als misslich betrachten würde.</p>

<p>
Die NPL bietet Entwicklern proprietärer Software jedoch eine einfache
Möglichkeit, gemachte Änderungen ganz und gar für Netscape unverfügbar zu
machen: indem der eigene Quellcode in separate Dateien gespeichert wird und
die Kombination ein größeres Werk nennt. In der Tat ist dies für sie
leichter, als es A.2 für GPL-Benutzer ist.</p>

<p>
Wenn Netscape meint, es könne mit den Umständen der (effektiv) proprietären
Modifikationen leben, ist die Mühe GPL-lizenzierter Modifikationen im
Vergleich sicherlich kleiner. Wenn Netscape glaubt, dass praktische
Erwägungen den größten Teil der proprietären Softwarewelt ermutigen werden,
ihre Änderungen&#160;&#8209;&#160;ohne gezwungen zu
werden&#160;&#8209;&#160;zurück an Netscape zu geben, sollten die gleichen
Gründe auch in der freien Softwarewelt gelten. Netscape sollte erkennen,
dass diese Änderung akzeptabel ist, und, um Freie-Software-Entwickler nicht
mit einem ernstzunehmenden Dilemma konfrontierend aus dem Wege gehen,
übernehmen.</p>

<div class="translators-notes">

<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.-->
 </div>
</div>

<!-- for id="content", starts in the include above -->
<!--#include virtual="/server/footer.de.html" -->
<div id="footer">
<div class="unprintable">

<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF &amp; GNU an <a
href="mailto:gnu@gnu.org">&lt;gnu@gnu.org&gt;</a>. Sie können auch die <a
href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software
Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere
Korrekturen oder Vorschläge können an <a
href="mailto:webmasters@gnu.org">&lt;webmasters@gnu.org&gt;</a> gesendet
werden.</p>

<p>
<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph,
        replace it with the translation of these two:

        We work hard and do our best to provide accurate, good quality
        translations.  However, we are not exempt from imperfection.
        Please send your comments and general suggestions in this regard
        to <a href="mailto:web-translators@gnu.org">

        &lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>

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<strong>Übersetzung:</strong> Jоегg Kоhпе <a
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