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Man denke nur +an jemanden, der ein Exemplar eines Programms besitzt und jemand anderes +trifft, der es auch gerne haben möchte. Das Programm zu kopieren ist +einfach; wer aber sollte darüber entscheiden, ob es kopiert wird? Die +beteiligten Personen? Oder eine andere Partei, der so genannte „Eigentümer“?</p> +<p> + Softwareentwickler betrachten diese Frage gewöhnlich unter der Annahme, dass +das entscheidende Kriterium der maximale Gewinn des Entwicklers ist. Die +politische Macht der Wirtschaft hat die Regierung dazu gebracht, nicht nur +das Entscheidungskriterium, sondern auch die Antwort der Entwickler zu +übernehmen: ein Programm hat einen Eigentümer, meist ein Unternehmen, das +für dessen Entwicklung zuständig ist.</p> +<p> + Ich möchte die selbe Frage anhand eines anderen Kriteriums betrachten: dem +Wohlstand und der Freiheit aller in der Gesellschaft.</p> +<p> + Die Antwort kann nicht durch geltendes Recht gegeben +werden ‑ Gesetze sollten ethischen Prinzipien entsprechen, +nicht anders herum. Auch die gängige Praxis kann diese Frage nicht +entscheiden, wenn sie auch mögliche Antworten vorschlagen mag. Um diese +Frage zu entscheiden, muss man vielmehr betrachten, wer von der Anerkennung +von Software-„Eigentümern“ profitiert und wer darunter leidet, in welchem +Maße und aus welchen Gründen. Mit anderen Worten: es geht um eine +Kosten-Nutzen-Analyse für die Gesellschaft als Ganzes, die die individuelle +Freiheit ebenso berücksichtigt wie die Produktion von Sachgütern.</p> +<p> + In dieser Abhandlung werde ich die Auswirkungen beschreiben, Eigentümer zu +haben, und zeigen, dass die Ergebnisse schädlich sind. Meine +Schlussfolgerung ist, das Programmierer die Pflicht haben, andere zu +ermutigen, die Software zu teilen, weiterzuverbreiten, zu untersuchen und zu +verbessern: mit anderen Worten, <a href="/philosophy/free-sw"><em>Freie +Software</em></a> zu schreiben.<a href="#f1" id="f1-ref" +class="transnote">(1)</a></p> + +<h3 id="owner-justification">Wie Eigentümer ihre Macht rechtfertigen</h3> +<p> + Die Profiteure des heutigen Systems von proprietärer Software untermauern +ihr Recht auf Eigentum an Programmen mit zwei Argumenten: dem emotionalen +Argument und dem ökonomischen Argument.</p> +<p> + Das emotionale Argument hört sich etwa so an: „Ich habe meine Schweiß, mein +Herzblut, meine Seele in dieses Programm gesteckt. Es kommt von +<em>mir</em>, deshalb ist es <em>mein</em>!“</p> +<p> + Dieses Argument fordert keine ernsthafte Widerlegung. Das Gefühl der +emotionalen Bindung wird von Programmierern immer dann kultiviert, wenn es +passt; es ist nicht unausweichlich. Man denke nur daran, wie willig der +selbe Programmierer seine Rechte gegen Bezahlung an eine große Firma +überträgt ‑ mit einem Mal verschwindet die emotionale +Bindung auf mysteriöse Art und Weise. Im Gegensatz dazu denke man an die +großen Künstler und Handwerker des Mittelalters, die noch nicht einmal ihren +Namen unter ihre Arbeit setzten. Der Name des Künstlers war für sie nicht +wichtig. Von Bedeutung war einzig die vollbrachte +Arbeit ‑ und der Zweck, dem sie dienen würde. Diese +Sichtweise herrschte über Jahrhunderte vor.</p> +<p> + Das ökonomische Argument hört sich etwa so an: „Ich möchte reich werden (oft +ungenau mit ,den Lebensunterhalt sichern’ umschrieben), und wenn du mir +nicht erlaubst, durch programmieren reich zu werden, dann werde ich nicht +mehr programmieren. Da alle wie ich sind, wird niemand mehr +programmieren. Und gänzlich ohne Programme bist du verloren.“ Diese Drohung +wird oft als der freundliche Hinweis eines Weisen verschleiert.</p> +<p> + Ich werde später erklären, warum diese Drohung ein Bluff ist. Zuerst möchte +ich eine unausgesprochene Annahme benennen, die in einer anderen +Formulierung des Argumentes sichtbarer wird.</p> +<p> + Diese Formulierung beginnt mit dem Vergleich des sozialen Nutzens von +proprietärer Software mit dem sozialen Nutzen von gar keiner Software und +dann folgt die Schlussfolgerung, dass die Entwicklung von proprietärer +Software im Großen und Ganzen nützlich ist und unterstützt werden +sollte. Der Trugschluss ist, dass hier nur zwei Ergebnisse betrachtet werden +und man annimmt, dass es keine weiteren Möglichkeiten gibt.</p> +<p> + In Anbetracht eines Urheberrecht-Systems für Software ist +Softwareentwicklung gewöhnlich mit der Existenz eines Eigentümers verbunden, +der die Verwendung der Software kontrolliert. So lange wie diese Verbindung +besteht, haben wir oft nur die Wahl zwischen proprietärer und gar keiner +Software. Diese Verbindung ist jedoch weder naturgegeben noch unvermeidbar; +sie ist die Folge einer bestimmten gesellschaftlichen bzw. gesetzlichen +Entscheidung, die wir in Frage stellen: der Entscheidung, Eigentümer zu +haben. Wenn man die Wahl auf proprietäre Software oder keine Software +beschränkt, weicht man der eigentlichen Frage nur aus.</p> + +<h3 id="against-having-owners">Das Argument gegen Eigentum an Software</h3> +<p> + Die relevante Frage ist: „Sollte die Entwicklung von Software mit der +Anerkennung von Software-Eigentümern verbunden sein, die ihren Gebrauch +beschränken können?“</p> +<p> + Um das zu entscheiden, müssen wir die Auswirkung beider Aktivitäten auf die +Gesellschaft <em>unabhängig</em> voneinander beurteilen: die Auswirkung der +Entwicklung von Software (unabhängig von ihrer Art der Verbreitung) und die +Auswirkung der Beschränkung ihrer Nutzung (angenommen die Software wurde +entwickelt). Wenn eine dieser Aktivitäten hilfreich und die andere schädlich +ist, dann sollten wir die Verbindung von beiden Aktivitäten aufheben und nur +das Hilfreiche tun.</p> +<p> + Anders ausgedrückt, wenn die Beschränkung der Verbreitung von bereits +entwickelter Software schädlich für die Gesellschaft als Ganzes ist, dann +wird ein ethischer Softwareentwickler diese Beschränkung zurückweisen.</p> +<p> + Um die Wirkung der Beschränkung gemeinsamer Nutzung zu ermitteln, müssen wir +den Wert eines eingeschränkt verfügbaren (also proprietären) Programms mit +dem Wert vergleichen, den dasselbe Programm hat, wenn es allen frei zur +Verfügung steht. Das bedeutet zwei mögliche Welten zu vergleichen.</p> +<p> + Diese Analyse richtet sich auch gegen das simple Gegenargument, welches +sagt, dass „der Nutzen für den Nächsten, dem man eine Kopie eines Programms +gibt, aufgehoben wird durch den Schaden, den der Eigentümer erleidet.“ +Dieses Gegenargument geht davon aus, dass Schaden und Nutzen die gleiche +Größenordnung haben. In dieser Analyse werden die Größenordnungen verglichen +und gezeigt, dass der Nutzen viel größer ist.</p> +<p> + Um dieses Argument zu erhellen, können wir es in einem anderen Gebiet +anwenden: Straßenbau.</p> +<p> + Es wäre möglich, alle Straßen durch Maut zu finanzieren. Das würde +Mautstationen an jeder Straßenecke nach sich ziehen. Ein solches System +würde einen enormen Anreiz für den Ausbau von Straßen liefern. Es hätte +außerdem den Vorteil, dass jeder nur für die von ihm selbst genutzten +Straßen zahlt. Dennoch ist eine Mautstation eine künstliche Behinderung +flüssigen Fahrens ‑ künstlich, weil sie keine Folge davon +ist, wie Straßen oder Autos funktionieren.</p> +<p> + Vergleicht man den Nutzen freier Straßen mit dem von (ansonsten gleichen) +Mautstraßen, sehen wir, dass Straßen ohne Mautgebühren billiger zu bauen, +billiger zu unterhalten und sicherer und effizienter im Gebrauch sind.<a +href="#f2" id="f2-ref" class="transnote">(2)</a> In armen Ländern können +viele Bürger die Mautstraßen nicht benutzen. Die Straßen ohne Mautstellen +sind folglich nützlicher für die Gesellschaft bei weniger Kosten; sie sind +also für die Gesellschaft vorzuziehen. Deshalb sollte sich die Gesellschaft +entscheiden, Straßen auf andere Weise zu finanzieren als durch +Mautstationen. Die Benutzung von Straßen sollte, wenn sie einmal gebaut +sind, frei sein.</p> +<p> + Wenn die Befürworter lediglich Mautstationen als Mittel zur Finanzierung +vorschlagen, verschleiern sie die möglichen Alternativen. Mautstationen +können Straßen finanzieren, aber sie bewirken noch etwas anderes: sie werten +die Straße ab. Eine Mautstraße ist nicht so gut wie eine freie Straße; mehr +oder technisch bessere Straßen sind vielleicht gar keine Verbesserung, wenn +dabei freie Straßen durch Mautstraßen ersetzt werden.</p> +<p> + Natürlich kostet der Bau von freien Straßen Geld, welches die Allgemeinheit +irgendwie zahlen muss. Trotzdem bedeutet das nicht, dass Mautstationen +unvermeidbar sind. Wir, die so oder so zahlen müssen, erhalten mehr für +unser Geld, wenn wir für freie Straßen zahlen.</p> +<p> + Ich sage nicht, dass eine Mautstraße schlechter als überhaupt keine Straße +ist. Das wäre nur dann wahr, wenn die Maut so hoch wäre, dass kaum jemand +sie zahlen könnte ‑ doch das wäre eine wenig plausible +Politik für einen Mautbetreiber. So lange Mautstationen Verschwendung und +Unannehmlichkeiten verursachen, ist es jedenfalls besser, Straßen auf eine +weniger hinderliche Art zu finanzieren.</p> +<p> + Um dieses Argument auf die Softwareentwicklung zu übertragen, werde ich +jetzt zeigen, dass „Mautstationen“ für nützliche Software die Gesellschaft +teuer zu stehen kommen: sie machen die Entwicklung von Programmen teurer, +ihren Vertrieb teurer, und ihren Gebrauch weniger zufriedenstellend und +effizient. Daraus folgt, dass Softwareentwicklung auf andere Art gefördert +werden sollte. Anschließend werde ich andere Methoden der Förderung und +(soweit tatsächlich notwendig) Finanzierung von Softwareentwicklung zu +zeigen.</p> + +<h4 id="harm-done">Der Schaden durch das Beschränken von Software</h4> +<p> + Nehmen wir einmal an, dass ein Programm entwickelt wurde und alle nötigen +Zahlungen für seine Entwicklung geleistet wurden; jetzt muss die +Gesellschaft entscheiden, ob sie es zum Eigentum erklären oder freies Teilen +und Verwenden erlauben will. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Existenz des +Programmes und seine Verfügbarkeit nützlich sind.<a href="#f3" id="f3-ref" +class="transnote">(3)</a></p> +<p> + Beschränkungen der Verbreitung und Veränderung von Programmen werden ihren +Gebrauch nicht erleichtern. Sie können nur stören. Also kann die Wirkung nur +negativ sein. Aber wie sehr? Und auf welche Weise?</p> +<p> + Drei verschiedene Ebenen materiellen Schadens ergeben sich aus dieser +Behinderung:</p> + +<ul> +<li>Weniger Menschen benutzen das Programm.</li> + +<li>Kein Nutzer kann das Programm anpassen oder Fehler beheben.</li> + +<li>Andere Programmierer können nicht aus dem Programm lernen oder ihre Arbeit +auf ihm aufbauen.</li> +</ul> + +<p> + Jede Ebene materiellen Schadens hat als Begleiterscheinung Formen +psychosozialen Schadens. Dieser bezieht sich auf die Auswirkungen, die +Entscheidungen von Menschen auf ihre Gefühle, Haltungen und Neigungen +haben. Diese Veränderungen des Denkens haben wiederum Auswirkungen auf die +Beziehungen zu ihren Mitbürgern und unter Umständen auch materielle Folgen.</p> +<p> + Die drei Ebenen materiellen Schadens verschwenden einen Teil des Wertes, den +das Programm beitragen könnte, ohne ihn jedoch auf Null zu reduzieren. Wenn +sie fast den gesamten Wert des Programms verschwenden, dann schädigt das +Schreiben des Programms die Gesellschaft höchstens durch die Mühe, die für +das Schreiben des Programms notwendig war. Naheliegenderweise muss ein +Programm, dass profitabel verkauft werden soll, unterm Strich einen direkten +materiellen Vorteil bieten.</p> +<p> + Wenn man jedoch auch die psychosozialen Begleiterscheinungen berücksichtigt, +dann gibt es keine Grenze für den Schaden, den proprietäre +Softwareentwicklung anrichten kann.</p> + +<h4 id="obstructing-use">Behinderung der Programmnutzung</h4> +<p> + Die erste Ebene des Schadens behindert den einfachen Gebrauch eines +Programms. Eine Kopie eines Programms kostet praktisch nichts (und man trägt +diese Kosten selbst, wenn man das Programm kopiert), in einem freien Markt +würde es also fast nichts kosten. Eine Lizenzgebühr hält viele Nutzer davon +ab, ein Programm zu verwenden. Wenn ein allgemein nützliches Programm +proprietär ist, werden weit weniger Menschen es verwenden.</p> +<p> + Man kann leicht zeigen, dass der Gesamtnutzen eines Programms für die +Gesellschaft durch die Übertragung an einen Eigentümer reduziert wird. Jeder +potentielle Nutzer des Programms, der mit der Notwendigkeit zu zahlen +konfrontiert wird, wird sich entweder entscheiden zu zahlen oder +möglicherweise auf die Nutzung des Programms verzichten. Wenn der Nutzer +sich für das Bezahlen entscheidet, beteiligt er sich an einen +Nullsummentransfer von Wohlstand zwischen zwei Parteien. Aber wenn jemand +entscheidet auf das Programm zu verzichten, dann schädigt er sich selbst, +ohne dass jemand einen Vorteil davon hätte. Die Summe von negativen Beträgen +und Null muss negativ sein.</p> +<p> + Aber das verringert nicht die Menge an Arbeit, die benötigt wurde, um das +Programm zu <em>entwickeln</em>. Dadurch wird die Effektivität des gesamten +Vorganges gemessen in Nutzerzufriedenheit pro Stunde Arbeit verringert.</p> +<p> + Das widerspiegelt einen entscheidenden Unterschied zwischen Kopien von +Programmen und Autos, Stühlen oder belegte Brötchen. Es gibt keine +Kopiermaschine für materielle Gegenstände außerhalb der Science +Fiction. Programme sind dagegen leicht zu kopieren; jeder kann so viele +Kopien produzieren wie gewünscht, mit sehr wenig Aufwand. Das trifft nicht +auf Gegenstände zu, denn Materie bleibt erhalten: jedes weitere Exemplar +muss aus Rohstoffen ebenso zusammengebaut werden wie das erste.</p> +<p> + Bei materiellen Objekten macht eine Abschreckung vor der Benutzung Sinn, +weil weniger Gegenstände zu kaufen auch bedeutet, dass weniger Rohstoffe und +Arbeit gebraucht werden, um sie herzustellen. Es stimmt, dass es gewöhnlich +auch Anfangs- und Entwicklungskosten gibt, die über die ganze Produktion +verteilt werden. Aber so lange wie die Kosten des Duplizierens bedeutsam +sind, bedeutet das Hinzufügen von Entwicklungskosten keinen qualitativen +Unterschied. Und es erfordert keine Einschränkung der Freiheit des normalen +Nutzers.</p> +<p> + Dagegen ist das Auferlegen eines Preises für etwas, das ansonsten kostenfrei +ist, ein qualitativer Unterschied. Eine zentral auferlegte Gebühr auf die +Softwareverbreitung wird ein mächtiges Abschreckungsmittel.</p> +<p> + Zudem ist die zentrale Produktion, wie sie jetzt praktiziert wird, selbst +als Mittel zur Verbreitung von Softwarekopien ineffizient. Dieses System +beinhaltet das Einpacken physikalischer Disketten oder Bänder in +überflüssige Verpackungen, das Verschiffen einer großen Anzahl davon rund um +die Welt und ihre Lagerung für den Verkauf. Diese Kosten werden als Spesen +des Handels präsentiert; in Wahrheit sind sie Teil einer Verschwendung, die +dadurch verursacht ist, dass es Eigentümer gibt.</p> + +<h4 id="damaging-social-cohesion">Beschädigung des sozialen Zusammenhalts</h4> +<p> + Angenommen Sie und Ihre Nächste oder Ihr Nächster finden ein bestimmtes +Programm nützlich. In ethischer Sorge um Ihre Nächste oder Ihren Nächsten +sollten Sie meinen, dass ein ordentlicher Umgang mit der Situation Ihnen +beiden die Nutzung ermöglichen wird. Ein Vorschlag nur einem von Ihnen die +Nutzung zu erlauben, und den anderen leer ausgehen zu lassen, ist +entzweiend; weder Sie noch Ihre Nächste oder Ihr Nächster sollten ihn für +akzeptabel halten.</p> +<p> + Wer eine typische Softwarelizenz unterzeichnet, begeht Verrat an seinem +Nächsten: „Ich verspreche meinem Nachbarn das Programm vorzuenthalten, so +dass ich eine Kopie für mich selbst haben kann.“ Leute die solche +Entscheidungen fällen, fühlen inneren psychologischen Druck, sie zu +rechtfertigen, indem sie die Wichtigkeit, ihren Nachbarn zu helfen +herunterspielen ‑ folglich leidet der Gemeinsinn. Dieser +psychosoziale Schaden ist verbunden mit dem materiellen Schaden der dadurch +entsteht, dass man von der Nutzung des Programms abgehalten wird.</p> +<p> + Viele Nutzer erkennen unbewusst, dass es falsch ist, das Teilen zu +verweigern und entscheiden sich deshalb dafür, die Lizenzen und Gesetze +nicht zu beachten und die Programme trotzdem zu teilen. Aber oft fühlen sie +sich deswegen schuldig. Sie wissen, dass sie das Gesetz brechen müssen, um +ein guter Nächster zu sein, aber sie betrachten dennoch das Gesetz als +maßgebend und schließen daraus, dass ein guter Nächster zu sein (was sie +sind) unanständig oder schimpflich ist. Das ist auch eine Art von +psychosozialem Schaden, dem man aber entkommen kann, indem man sich +entscheidet, diesen Gesetze und Lizenzen keine moralische Kraft +zuzusprechen.</p> +<p> + Auch Programmierer erleiden psychosozialen Schaden, weil sie wissen, dass +viele Nutzer ihre Arbeit nicht verwenden können. Das führt zu einer Haltung +des Zynismus oder der Verleugnung. Ein Programmierer mag voller Enthusiasmus +beschreiben, was er an seiner Arbeit technisch toll findet, aber wenn er +gefragt wird: „Werde ich sie verwenden dürfen?“, macht er ein langes Gesicht +und muss zugeben, dass die Antwort nein ist. Um diese Gefühle der +Entmutigung zu vermeiden, ignoriert er entweder dieses Faktum die meiste +Zeit oder er nimmt einen zynischen Standpunkt an, um dessen Bedeutung zu +verringern.</p> +<p> + Seit den Zeiten von Reagan ist der größte Mangel der Vereinigten Staaten +nicht technische Innovation, sondern der Wille, gemeinsam für das Gemeinwohl +zu arbeiten. Es macht keinen Sinn, ersteres auf Kosten des letzteren zu +fördern.</p> + +<h4 id="custom-adaptation">Programme können nicht nach Bedarf angepasst werden</h4> +<p> + Die zweite Ebene materiellen Schadens wird durch die Unfähigkeit, Programme +anzupassen verursacht. Einer der großen Vorteile von Software gegenüber +älteren Technologien ist, dass sie so leicht verändert werden kann. Aber die +meiste verfügbare kommerzielle Software ist nicht für Veränderungen +verfügbar, noch nicht einmal nach dem Kauf. Du musst sie nehmen wie sie ist +oder ganz darauf verzichten; sie ist nur als eine Blackbox +verfügbar ‑ das ist alles.</p> +<p> + Ein ausführbares Programm besteht aus einer Serie von Zahlen deren Bedeutung +unverständlich ist. Niemand, nicht einmal ein guter Programmierer, kann +einfach die Zahlen ändern, so dass das Programm etwas anderes tut.</p> +<p> + Programmierer arbeiten normalerweise mit dem <em>Quellcode</em> eines +Programms, der in einer Programmiersprache wie Fortran oder C geschrieben +ist. Dieser enthält Worte, die die verwendeten Daten und die Teile des +Programms benennen und er beschreibt Operationen durch Symbole wie „+“ für +die Addition und „−“ für die Subtraktion. Er ist so aufgebaut, dass dem +Programmierer das Lesen und Verändern des Programms erleichtert wird. Hier +ist das Beispiel eines Programms, das die Distanz zwischen zwei Punkten in +der Ebene berechnet:</p> + +<pre> + float + distance (p0, p1) + struct point p0, p1; + { + float xdist = p1.x - p0.x; + float ydist = p1.y - p0.y; + return sqrt (xdist * xdist + ydist * ydist); + } +</pre> +<p> + Was dieser Quellcode genau bedeutet, ist nicht der Punk; der Punkt ist, dass +es wie Algebra aussieht und eine Person, die diese Programmiersprache kennt, +wird sie aussagekräftig und klar finden. Im Gegensatz dazu ist hier dasselbe +Programm in ausführbarer Form, auf dem Rechner, den ich normalerweise +verwendete, als ich dies schrieb: +</p> + +<pre> + 1314258944 -232267772 -231844864 1634862 + 1411907592 -231844736 2159150 1420296208 + -234880989 -234879837 -234879966 -232295424 + 1644167167 -3214848 1090581031 1962942495 + 572518958 -803143692 1314803317 +</pre> + +<p> + Quellcode ist (zumindest potentiell) für jeden Nutzer eines Programms +nützlich. Den meisten Nutzern ist es aber nicht erlaubt, eine Kopie des +Quellcodes zu haben. Der Quellcode eines proprietären Programms ist +normalerweise ein Geheimnis des Eigentümers, damit niemand anders aus dem +Programm lernt. Die Nutzer erhalten nur die Dateien aus unverständlichen +Zahlen, die der Rechner ausführen kann. Das bedeutet, dass das Programm nur +vom Eigentümer geändert werden kann.</p> +<p> + Eine Bekannte erzählte mir einmal, dass sie sechs Monate als Programmiererin +für eine Bank arbeitete, um ein Programm zu schreiben, das es so ähnlich als +kommerzielles Programm bereits gab. Sie ging davon aus, dass sie das +Programm leicht an ihre Bedürfnisse hätte anpassen können, wenn sie den +Quellcode bekommen hätte. Die Bank war durchaus bereit, dafür zu bezahlen, +aber es wurde ihr nicht erlaubt ‑ der Quellcode war +geheim. So musste sie sechs Monate zusätzlich daran arbeiten, was zwar das +Bruttosozialprodukt erhöhte, aber tatsächlich Verschwendung war.</p> +<p> + Das <span xml:lang="en" lang="en">Artificial Intelligence Lab</span> (AI +Lab) des <span xml:lang="en" lang="en">Massachusetts Institute of +Technology</span> (MIT) erhielt ca. 1977 als Geschenk einen Grafikdrucker +von Xerox. Er lief mit freier Software, der wir viele praktische Funktionen +hinzufügten. Zum Beispiel informierte der Drucker den Nutzer in dem Moment, +in dem der Auftrag fertig war. Wann immer der Drucker Probleme wie +Papierstau hatte oder das Papier alle war, wurden alle Nutzer, die gerade +einen Druckauftrag geschickt hatten, darüber informiert. Diese Funktion +ermöglichte einen flüssigen Arbeitsablauf.</p> +<p> + Später gab Xerox dem AI Lab einen neueren, schnelleren Drucker, einen der +ersten Laserdrucker. Dieser wurde von proprietärer Software gesteuert, die +auf einem separaten Rechner lief, so dass wir die von uns gewünschten +Funktionen nicht mehr einfügen konnten. Wir konnten ihn dazu bringen, dass +er eine Nachricht schickte, wenn der Auftrag an den Rechner übergeben wurde, +aber nicht, wenn er wirklich gedruckt wurde (und das dauerte oft recht +lange). Es gab keine Möglichkeit herauszufinden, wann der Auftrag gedruckt +wurde, man konnte nur vermuten. Und da niemand informiert wurde, wenn es +einen Papierstau gab, dauerte es oft eine Stunde, bis die Störung bemerkt +und behoben werden konnte.</p> +<p> + Die Systemprogrammierer des AI Lab wären durchaus in der Lage gewesen, diese +Probleme zu beheben, vermutlich genauso gut wie die Autoren des +Programms. Xerox war aber daran nicht interessiert und entschied sich, uns +daran zu hindern, so dass wir die Fehler hinnehmen müssten. Sie wurden nie +behoben.</p> +<p> + Die meisten guten Programmierer haben solche frustrierenden Situationen +erlebt. Die erwähnte Bank konnte es sich leisten, ein von Grund auf neues +Programm schreiben zu lassen, aber ein gewöhnlicher Nutzer, egal wie gut +ausgebildet, kann nur aufgeben.</p> +<p> + Aufgeben verursacht psychosozialen Schaden ‑ am Gefühl der +Eigenständigkeit. Es ist demoralisierend in einem Haus zu leben, das man +nicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Das führt zu Resignation und +Entmutigung, die sich auf andere Aspekte des Lebens ausbreiten +kann. Menschen, denen es so geht, sind unglücklich und machen keine gute +Arbeit.</p> +<p> + Man stelle sich vor, Rezepte würden auf die gleiche Art und Weise wie +Software gehamstert werden. Man könnte <ins>beispielsweise</ins> fragen: +„Wie kann ich das Rezept ändern, um das Salz rauszunehmen?“ Und der +großartige Chefkoch würde antworten: „Wie können Sie es wagen, mein Rezept, +das Kind meines Geistes und Gaumens so zu beleidigen, indem Sie daran +herumpfuschen wollen? Sie haben nicht das Recht meine Rezeptur zu ändern und +zu versuchen sie zu verbessern!“</p> +<p> + „Mein Arzt hat aber gesagt, ich solle Salz vermeiden. Was soll ich machen? +Würden Sie das Salz für mich rausnehmen?“</p> +<p> + „Ich würde das gerne tun; meine Gebühr beträgt nur 50.000 US-Dollar.“ (Da +der Eigentümer ein Monopol auf Änderungen hat, ist die Gebühr tendenziell +recht hoch.) „Allerdings habe ich momentan keine Zeit. Ich bin mit einem +Auftrag für ein neues Rezept für Schiffszwieback für die Marine +beschäftigt. Sie werden in etwa zwei Jahren an der Reihe sein.“</p> + +<h4 id="software-development">Behinderung bei der Softwareentwicklung</h4> +<p> + Die dritte Ebene materiellen Schadens betrifft die Entwicklung von +Software. Softwareentwicklung ist gewöhnlich ein evolutionärer Prozess, in +dem eine Person ein existierendes Programm nimmt und Teile daraus für neue +Funktionen umschreibt, und dann werden andere Personen Teile umschreiben, um +andere Funktionen hinzuzufügen; in manchen Fällen hielt dies über einen +Zeitraum von 20 Jahren an. Inzwischen werden Teile des Programms +„ausgeschlachtet“, um den Anfang für andere Programme zu schaffen.</p> +<p> + Die Existenz von Eigentümern verhindert diese Form der Evolution. Sie führt +dazu, dass man immer wieder von vorn anfangen muss, wenn man ein Programm +entwickelt. Anfänger können existierende Programme nicht untersuchen, um zu +lernen, welche nützlichen Techniken es gibt oder wie große Programme +strukturiert werden können.</p> +<p> + Eigentümer behindern auch die Ausbildung. Ich habe intelligente Studenten +der Informatik getroffen, die noch nie den Quellcode eines großen Programms +gesehen haben. Sie mögen gute kleine Programme schreiben können, aber sie +werden nicht die Techniken lernen, die man für große braucht, wenn sie nicht +sehen können, wie andere es machten.</p> +<p> + In jedem intellektuellen Bereich kann man auf den Schultern anderer größere +Höhen erreichen. Aber das ist im Bereich der Software nicht mehr generell +erlaubt ‑ man kann nur noch auf den Schultern der anderen +Menschen <em>in der selben Firma</em> stehen.</p> +<p> + Der damit verbundene psychosoziale Schaden beeinflusst den Geist der +wissenschaftlichen Kooperation, der früher so stark war, dass sogar +Wissenschaftler zusammenarbeiteten, deren Länder gegeneinander Krieg +führten. In diesem Geist haben japanische Ozeanographen, ihr Laboratorium +auf einer Insel im Pazifik aufgegeben, sorgfältig ihre Arbeit für die +heranrückende US-Marine gesichert und hinterließen eine Nachricht, doch +bitte auf alles gut zu achten.</p> +<p> + Der Kampf um Profit hat zerstört, was selbst von Kriegen verschont +blieb. Heutige Wissenschaftler aus vielen Bereichen publizieren nicht mehr +alles, was anderen erlauben würde, die Experimente zu wiederholen. Sie +publizieren gerade so viel, um die Leser staunen zu lassen, zu was sie in +der Lage sind. In der Informatik ist dies zweifellos der Fall, da die +Quellcodes der Programme meist geheim gehalten werden.</p> + +<h4 id="does-not-matter-how">Es spielt keine Rolle, wie die gemeinsame Nutzung beschränkt wird</h4> +<p> + Ich habe beschrieben, was passiert, wenn man die Leute daran hindert ein +Programm zu kopieren, zu ändern und darauf aufzubauen. Ich habe nicht +angegeben, wie dies verhindert wird, weil das für die Schlussfolgerung keine +Bedeutung hat. Ob es durch Kopierschutz, Urheberrecht, Lizenzen, +Verschlüsselung, ROM-Karten oder Hardware-Seriennummern zum Einsatz kommt, +spielt keine Rolle, wenn es gelingt die Nutzung erfolgreich zu verhindern, +fügt es Schaden zu.</p> +<p> + Einige Methoden sind bei den Nutzern unbeliebter als andere. Ich denke, dass +die Methoden am meisten gehasst werden, die ihr Ziel erreichen.</p> + +<h4 id="should-be-free">Software sollte frei sein</h4> +<p> + Ich habe gezeigt, warum Eigentum an Programmen ‑ die Macht, +Änderungen und das Kopieren zu beschränken ‑ kontraproduktiv +ist. Seine negativen Wirkungen sind weitreichend und bedeutend. Daraus +folgt, dass die Gesellschaft keine Eigentümer für Programme haben sollte.</p> +<p> + Anders gesagt: Was die Gesellschaft braucht, ist <em>freie</em> +Software. Proprietäre Software ist nur ein schlechter Ersatz. Wenn wir das +erreichen wollen, was wir brauchen, dann sollten wir diesen Ersatz nicht +fördern.</p> +<p> + Vaclav Havel hat uns geraten: “Arbeite für etwas, weil es gut ist und nicht +nur weil es eine Chance gibt, damit Erfolg zu haben.” Wer Geschäfte mit +proprietärer Software macht, hat Chancen, damit Erfolg zu haben im engen +Sinn, aber es ist nicht das, was für die Gesellschaft gut ist.</p> + +<h3 id="why-develop">Warum Leute Software entwickeln</h3> +<p> + Wenn man das Copyright als Ermunterung zur Softwareentwicklung beseitigt, +wird zunächst weniger Software entwickelt werden, aber diese Software wird +nützlicher sein. Es ist nicht sicher, ob die Nutzerzufriedenheit insgesamt +geringer ausfallen wird. Aber, wenn es so sein sollte oder wenn wir die +Zufriedenheit generell steigern wollen, dann gibt es andere Wege, die +Entwicklung guter Software zu fördern ‑ wie es auch andere +Wege außer Mautstationen gibt, um Straßen zu finanzieren. Bevor ich darüber +spreche, wie das getan werden kann, möchte ich zuerst die Frage stellen, wie +viel künstliche Ermutigung tatsächlich notwendig ist.</p> + +<h4 id="fun">Programmieren macht Spaß</h4> +<p> + Es gibt einige Arbeiten, die wenige verrichten würden, ohne Geld dafür zu +bekommen, Straßenbau zum Beispiel. Es gibt aber auch Bereiche des Studiums +und der Kunst, mit denen man kaum reich werden kann und denen sich Menschen +zuwenden, weil sie fasziniert davon sind oder den Wert für die Gesellschaft +sehen. Beispiele sind die mathematische Logik, klassische Musik und +Archäologie oder die politische Organisation von Arbeitnehmern. Leute +konkurrieren, mehr betrübt als erbittert, um die wenigen bezahlten +Positionen, von denen keine wirklich gut bezahlt ist. Manche zahlen sogar +für die Möglichkeit, in diesem Bereich zu arbeiten, wenn sie es sich leisten +können.</p> +<p> + So ein Bereich kann sich über Nacht verwandeln, wenn sich die Gelegenheit +eröffnet, damit reich zu werden. Wenn ein Beschäftigter reich wird, wollen +andere die gleiche Möglichkeit haben. Bald werden alle große Summen für eine +Arbeit verlangen, die sie bisher aus Vergnügen taten. Einige Jahre später +werden alle, die mit diesem Bereich zu tun haben, die Idee, die Arbeit +könnte auch ohne große finanzielle Erträge getan werden, für absurd +halten. Sie werden den Sozialplanern raten, diese finanziellen Erträge +sicherzustellen, indem spezielle Privilegien, Befugnisse und Monopole +festgeschrieben werden, die dafür notwendig sind.</p> +<p> + Diese Änderung geschah im Bereich Programmierung in den 1980ern. In den +1970ern gab es Artikel über „Rechnersucht“: Nutzer hatten sich angewöhnt, +„ständig online am Rechner zu hängen“ und gaben dafür hunderte Dollar pro +Woche aus. Es war bekannt, dass die Leute häufig das Programmieren so sehr +liebten, dass sie dafür auch das Zerbrechen ihrer Ehe in Kauf nehmen +würden. Heute geht man dagegen allgemein davon aus, dass niemand +programmieren würde, ohne dafür gut bezahlt zu werden. Die Leute haben +vergessen, was sie damals noch wussten.</p> +<p> + Wenn es zu einem bestimmten Zeitpunkt als richtig erscheint, dass die +meisten Leute in einem bestimmten Bereich nur für eine hohe Bezahlung +arbeiten, muss das nicht so bleiben. Die Dynamik der Wandels kann auch in +umgekehrter Richtung laufen, sofern die Gesellschaft den Anstoß dazu +gibt. Wenn wir die Möglichkeit des großem Reichtums wegnehmen, dann werden +die Leute nach einer Weile ihre Einstellung geändert haben und werden wieder +eifrig aus Spaß an der Sache in ihrem Bereich arbeiten.</p> +<p> + Die Frage „Wie können wir Programmierer bezahlen?“ wird leichter zu +beantworten, wenn wir uns klarmachen, dass es nicht darum geht, ihnen ein +Vermögen zu zahlen, sondern lediglich ihren Lebensunterhalt zu sichern, was +einfacher ist.</p> + +<h4 id="funding">Finanzierung freier Software</h4> +<p> + Institutionen, die Programmierer bezahlen, müssen nicht unbedingt +Softwarefirmen sein. Es gibt bereits viele andere Institutionen, die das tun +können.</p> +<p> + Hardware-Hersteller legen viel Wert auf Softwareentwicklung, auch wenn sie +die Nutzung der Software nicht kontrollieren können. 1970 war die meiste +ihrer Software frei, weil sie nicht darüber nachdachten, dass man sie auch +beschränken könnte. Heute zeigt ihre wachsende Bereitschaft, sich Konsortien +anzuschließen, dass sie realisieren, dass das Eigentumsrecht an der Software +nicht das ist, was für sie wirklich wichtig ist.</p> +<p> + Universitäten führen viele Programmierprojekte durch. Heute verkaufen sie +die Ergebnisse häufig, aber in den 1970ern taten sie es nicht. Gibt es einen +Zweifel, dass Universitäten freie Software produzieren würden, wenn ihnen +nicht erlaubt wäre, die Software zu verkaufen? Diese Projekte könnten durch +die gleichen staatlichen Verträge und Gelder unterstützt werden, mit denen +heute die Entwicklung von proprietärer Software unterstützt wird.</p> +<p> + Heute ist es üblich, dass Forscher an Universitäten Gelder erhalten, um ein +System fast bis zur Vollendung zu entwickeln und es dann als „abgeschlossen“ +deklarieren, dann eine Firma gründen, die das Projekt tatsächlich zu Ende +führt und es wirklich nutzbar macht. Manchmal wird die unfertige Version als +„frei“ erklärt; wenn sie gänzlich korrupt sind, erhalten sie statt dessen +eine Exklusivlizenz von der Universität. Das ist kein Geheimnis; es wird von +allen Beteiligten offen zugegeben. Doch wenn die Wissenschaftler nicht +dieser Versuchung ausgesetzt wären, würden sie einfach ihre Forschung +machen.</p> +<p> + Programmierer, die Freie Software schreiben, können ihren Lebensunterhalt +durch den Verkauf von Serviceangeboten, die mit der Software zu tun haben, +bestreiten. Ich wurde angestellt, um den <a href="/software/gcc/">GNU C +Compiler</a> auf neue Hardware zu portieren und um +Benutzeroberflächen-Erweiterungen für <a href="/software/emacs/">GNU +Emacs</a> zu schreiben (ich mache diese Verbesserungen allgemein zugänglich, +sobald sie fertig sind). Ich unterrichte auch Klassen, für die ich bezahlt +werde.</p> +<p> + Ich bin nicht der einzige, der so arbeitet; es gibt jetzt eine erfolgreiche, +wachsende Firma, die so arbeitet. Verschiedene andere Firmen bieten +kommerzielle Unterstützung für die <em>freie</em> Software des GNU-Systems +an. Das ist der Anfang einer unabhängigen +Software-Unterstützung-Industrie ‑ einer Industrie, die +wirklich groß werden kann, wenn <em>freie</em> Software weite Verbreitung +findet. Sie bietet Nutzern eine Möglichkeit, die bei proprietärer Software +im Allgemeinen ausgeschlossen sind, außer für die wirklich Reichen.</p> +<p> + Neue Institutionen wie die <span xml:lang="en" lang="en">Free Software +Foundation</span> (FSF) können auch Programmierer beschäftigen. Die Stiftung +finanziert sich durch das Geld, das die Benutzer für den Versand von +Disketten und Bändern bezahlen. Die Software auf den Bändern ist frei, die +Käufer können sie also frei kopieren und ändern, trotzdem zahlen viele, um +eine Kopie zu erhalten (<em>Freie Software</em> bezieht sich schließlich auf +Freiheit und nicht auf den Preis). Einige Nutzer, die bereits eine Kopie +besitzen, erwerben ein Band, um einen Beitrag zu leisten. Sie sind einfach +der Meinung, dass wir ihn verdient habe. Die Stiftung bezieht auch +beträchtliche Spenden von Rechnerherstellern.</p> +<p> + Die FSF ist eine gemeinnützige Einrichtung, und ihre Einnahmen wird für die +Einstellung von so vielen Programmierern wie möglich aufgewendet. Wenn sie +als Geschäft aufgezogen worden wäre und dieselbe freie Software gegen die +gleiche Gebühr abgeben würde, würde sie ihrem Gründer ein sehr gutes Leben +ermöglichen.</p> +<p> + Aber weil die Stiftung eine gemeinnützige Einrichtung ist, arbeiten viele +Programmierer für die Hälfte dessen, was sie andernorts erhalten +könnten. Sie machen das, weil wir frei von Bürokratie sind und weil sie es +gut finden, dass ihre Arbeit in der Nutzung nicht behindert +wird. Hauptsächlich tun sie es aber, weil programmieren Spaß +macht. Zusätzlich haben Freiwillige viele nützliche Programme für uns +geschrieben (mittlerweile melden sich sogar Autoren von technischen Texten +als Freiwillige).</p> +<p> + Das bestätigt, dass Programmieren, neben Musik und Kunst, eines der +faszinierendsten Gebiete ist. Wir müssen also keine Angst haben, dass +niemand mehr programmieren möchte.</p> + +<h4 id="owe">Was schulden Benutzer Entwicklern?</h4> +<p> + Es gibt gute Gründe für Softwarenutzer, eine moralische Verpflichtung zur +Unterstützung der Entwickler zu fühlen. Freie-Software-Entwickler +unterstützen den Nutzer bei seinen Aktivitäten und es ist sowohl fair als +auch auf lange Sicht im Interesse des Nutzers, deren Fortbestehen zu +unterstützen.</p> +<p> + Allerdings trifft dies nicht auf Entwickler proprietärer Software zu, weil +Behinderung eher eine Bestrafung verdient als eine Belohnung.</p> +<p> + Wir haben folglich ein Paradox: der Entwickler nützlicher Software verdient +die Unterstützung der Benutzer, aber jeder Versuch, diese moralische +Verpflichtung in eine Forderung zu wenden, zerstört die Basis dieser +Verpflichtung. Der Entwickler kann entweder eine Belohnung verdienen oder +sie verlangen, aber nicht beides.</p> +<p> + Ich glaube, dass ein ethischer Entwickler, der mit diesem Paradox +konfrontiert ist, sich so verhalten muss, dass er die Belohnung verdient, +aber er sollte auch die Nutzer um freiwillige Zuwendungen +ersuchen. Schließlich werden die Nutzer die Entwickler auch ohne Zwang +unterstützen, so wie sie auch freie Radio- oder Fernsehstationen +unterstützen.</p> + +<h3 id="productivity">Was ist Softwareproduktivität? </h3> +<p> + Wenn Software frei wäre, würde es immer noch Programmierer geben, aber +vielleicht weniger als heute. Würde das schlecht für die Gesellschaft sein?</p> +<p> + Nicht notwendigerweise. Heute gibt es in den Industrienationen weniger +Bauern als 1900, aber wir halten das nicht für schlecht für die +Gesellschaft, denn die wenigen liefern mehr Nahrungsmittel, als es die +vielen konnten. Wir nennen das bessere Produktivität. Freie Software würde +viel weniger Programmierer erfordern, um die gleiche Nachfrage zu bedienen, +weil die Produktivität der Software auf allen Ebenen steigen würde:</p> + +<ul> +<li> Breitere Nutzung jedes entwickelten Programms.</li> +<li> Die Möglichkeit auf bereits bestehenden Programmen aufzubauen, anstatt von +Grund auf anzufangen.</li> +<li> Bessere Ausbildung der Programmierer.</li> +<li> Keine Anstrengungen um zweimal das gleiche zu entwickeln.</li> +</ul> + +<p> + Diejenigen, die diese Zusammenarbeit mit der Begründung ablehnen, dass dann +weniger Programmierer gebraucht werden, lehnen eigentlich eine gesteigerte +Produktivität ab. Diese Leute akzeptieren aber gewöhnlich die +weitverbreitete Auffassung, dass die Softwareindustrie eine gesteigerte +Produktivität braucht. Wie kommt das?</p> +<p> + „Softwareproduktivität“ kann zwei unterschiedliche Dinge bedeuten: die +Gesamtproduktivität aller Softwareentwicklung oder die Produktivität +individueller Projekte. Die Steigerung der Gesamtproduktivität ist für die +Gesellschaft von Vorteil und der direkte Weg, das zu erreichen, ist, die +künstlichen Behinderungen der Zusammenarbeit zu verringern. Aber die +Untersuchungen, die sich mit dem Bereich Softwareproduktivität beschäftigen, +schauen nur auf den zweiten begrenzten Bereich, in dem eine Verbesserung +schwierige technische Fortschritte erfordert.</p> + +<h3 id="competition">Ist Konkurrenz unvermeidbar?</h3> +<p> + Ist es unvermeidbar, dass Menschen konkurrieren wollen, um ihre +gesellschaftlichen Rivalen zu übertreffen? Vielleicht. Aber Konkurrenz +selbst ist nicht schädlich; schädlich ist der <em>Kampf</em>.</p> +<p> + Es gibt viele Möglichkeiten zu konkurrieren. Konkurrenz kann in dem Versuch +bestehen, immer mehr zu erreichen, zu übertreffen, was andere getan +haben. Es gab beispielsweise in früheren Zeiten eine Konkurrenz im Bereich +der Programmiersprache-Assistenten ‑ es war eine Konkurrenz, +den Rechner zu den erstaunlichsten Dingen zu bringen oder das kürzeste oder +schnellste Programm, das eine bestimmte Aufgabe erfüllt, zu schreiben. Von +dieser Art von Konkurrenz kann jeder profitieren, vorausgesetzt dass das +Prinzip der Fairness gewahrt bleibt.</p> +<p> + Konstruktive Konkurrenz ist genügend Konkurrenz, um die Leute zu großem +Einsatz zu motivieren. Einige Leute konkurrieren darin, der Erste zu sein, +der alle Länder der Erde besucht hat. Einige geben sogar ein Vermögen dafür +aus ‑ aber sie bestechen keine Schiffskapitäne, um ihre +Rivalen auf einsamen Inseln stranden zu lassen. Sie sind sich darin einig, +dass der Beste gewinnen sollte.</p> +<p> + Konkurrenz wird zum Kampf, wenn die Konkurrenten versuchen sich gegenseitig +zu behindern, anstatt sich selbst zu verbessern ‑ wenn statt +„lasst den Besten gewinnen“ gilt: „Lasst mich gewinnen, ob gut oder nicht.“ +Proprietäre Software ist schädlich, nicht weil sie eine Form von Konkurrenz +ist, sondern weil sie eine Form des Kampfes unter den Bürgern unserer +Gesellschaft ist.</p> +<p> + Konkurrenz in der Geschäftswelt ist nicht notwendigerweise Kampf. Wenn zum +Beispiel zwei Lebensmittelläden konkurrieren, dann legen sie ihren ganzen +Einsatz in die Verbesserung ihrer Abläufe und Waren und nicht in die +Sabotage des Rivalen. Darin zeigt sich aber keine besondere Neigung zur +Wirtschaftsethik ‑ es gibt hier einfach wenig Raum für einen +Kampf, abgesehen von physischer Gewalt. Nicht alle Bereiche des +Wirtschaftslebens teilen diese Eigenschaft. Das Zurückhalten von +Informationen, die anderen helfen könnten, ist auch eine Form von Kampf.</p> +<p> + Die Ideologie der Wirtschaft bereitet nicht darauf vor der Versuchung zu +widerstehen, die Konkurrenz zu bekämpfen. Einige Formen des Kampfes wurden +durch Kartellrecht, Wahrheit im Werberecht usw. gebannt, aber anstatt das zu +verallgemeinern zu einer prinzipiellen Zurückweisung des Kampfes generell, +erfinden Verantwortliche neue Formen des Kampfes, die nicht speziell +verboten sind. Gesellschaftliche Ressourcen werden in diesem ökonomischen +Äquivalent von parteigeistigen Bürgerkrieg verschleudert.</p> + +<h3 id="communism">„Warum ziehst Du nicht nach Russland?“</h3> +<p> + Jeder, der sich in den Vereinigten Staaten für etwas anderes als die +extremste Form von Laissez-faire-Egoismus einsetzt, hat diese Anklage schon +oft gehört. Sie wird beispielsweise gegen die Befürworter eines nationalen +Gesundheitssystems gerichtet, wie man es in jedem anderen Industrienationen +der freien Welt finden kann. Sie wird auch denen entgegengehalten, die sich +für die öffentliche Unterstützung der Kunst einsetzen, was ebenfalls in +entwickelten Nationen selbstverständlich ist. Die Idee, dass die Bürger eine +Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl haben, wird in den USA mit +Kommunismus gleichgesetzt. Aber wie ähnlich sind diese Ideen wirklich?</p> +<p> + Kommunismus, wie er in der Sowjetunion praktiziert wurde, war ein System der +zentralen Kontrolle, in dem jede Aktivität, angeblich zugunsten des +Gemeinwohls, tatsächlich aber für den Vorteil der Mitglieder der +kommunistischen Partei, bevormundet wurde. Kopiergeräte wurden streng +überwacht, um illegales Kopieren zu verhindern.</p> +<p> + Das amerikanische System des Software-Urheberrechts übt eine zentrale +Kontrolle über die Verbreitung eines Programms aus und überwacht das +Kopierequipment durch automatische Kopierschutz-Mechanismen, um illegales +Kopieren zu verhindern.</p> +<p> + Im Gegensatz dazu setze ich mich für ein System ein, in dem die Leute frei +über ihr Handeln entscheiden können; und insbesondere die Freiheiten haben, +ihren Nächsten zu helfen und die Dienstprogramme, die sie in ihrem täglichen +Leben benutzen, zu ändern und zu verbessern. Ein System, das auf +freiwilliger Zusammenarbeit und Dezentralisierung beruht.</p> +<p> + Wenn wir also Standpunkte in Bezug auf Ähnlichkeiten zum russischen +Kommunismus beurteilen sollen, sind es die Softwareeigentümer, die die +Kommunisten sind.</p> + +<h3 id="premises">Eine Frage der Prämissen</h3> +<p> + Ich gehe in diesem Papier davon aus, dass ein Softwarenutzer nicht weniger +wichtig ist als der Autor, nicht einmal als der Arbeitgeber des Autors. Mit +anderen Worten haben ihre Interessen und Bedürfnisse das gleiche Gewicht, +wenn wir entscheiden, welcher Weg der beste ist.</p> +<p> + Diese Prämisse wird nicht allgemein akzeptiert. Viele behaupten, dass der +Arbeitgeber eines Autors grundsätzlich wichtiger ist als jeder andere. Sie +sagen zum Beispiel, dass der Zweck von Softwareeigentümern ist, dem +Arbeitgeber des Autors den Vorteil geben soll, den er +verdient ‑ ungeachtet der Folgen für die Öffentlichkeit.</p> +<p> + Es nützt nichts, diese Prämissen beweisen oder widerlegen zu wollen. Beweise +verlangen gemeinsame Prämissen. Somit ist das meiste von dem, was ich sage, +an die gerichtet, die meine Prämissen teilen oder die zumindest deren +Konsequenzen kennen wollen. Für diejenigen, die glauben, dass Eigentümer +wichtiger sind als jeder andere, ist dieses Papier schlicht belanglos.</p> +<p> + Aber warum sollte eine große Zahl Amerikaner eine Prämisse akzeptieren, die +bestimmte Leute über alle anderen erhebt? Teilweise wegen der Überzeugung, +dass diese Prämisse Teil der rechtlichen Traditionen der amerikanischen +Gesellschaft ist. Einige Leute meinen, dass Zweifel an der Prämisse die +Grundlagen der Gesellschaft herausfordert.</p> +<p> + Für diese Leute ist es wichtig zu wissen, dass diese Prämisse nicht Teil +unserer Rechtstradition ist. Sie war es nie.</p> +<p> + So gibt die Verfassung an, der Zweck des Urheberrechts sei „den Fortschritt +der Wissenschaft und der praktischen Künste zu fördern.“ Der Oberste +Gerichtshof hat in dieser Frage im Verfahren <em>Fox Film vs. Doyal</em> +ausgeführt: „Das alleinige Interesse der Vereinigten Staaten und das +vorrangige Ziel bei der Verleihung eines [Copyright-]Monopols bestehen in +den allgemeinen Vorteilen, die die Öffentlichkeit aus der Arbeit der Autoren +ableitet.“</p> +<p> + Wir müssen nicht mit der Verfassung oder dem Obersten Gerichtshof +übereinstimmen (zu einer Zeit, in der beide die Sklaverei duldeten). Deren +Position widerlegt nicht die Prämisse vom Eigentümervorrecht. Ich hoffe +aber, dass das Bewusstsein, dass es sich hier um eine ultrakonservative und +keineswegs traditionell anerkannten Annahme handelt, ihre Attraktivität +schwächen wird.</p> + +<h3 id="conclusion">Schlussfolgerung</h3> +<p> + Wir mögen annehmen, dass unsere Gesellschaft Nächsten zu helfen fördert; +aber jedes Mal, wenn wir jemanden für Obstruktionspolitik belohnen oder sie +wegen des Reichtums bewundern, den sie auf diese Weise gewonnen haben, +bewundern, senden wir die gegenteilige Botschaft.</p> +<p> + Das Hamstern von Software ist eine Form unserer generellen Bereitschaft, das +Wohl der Gesellschaft für persönlichen Gewinn zu missachten. Wir können +diese Missachtung von Ronald Reagan bis Dick Cheney, von Exxon bis Enron, +von gescheiterten Banken bis zu gescheiterten Schulen verfolgen. Wir können +es an der Zahl der Obdachlosen und Inhaftierten messen. Der antisoziale +Geist nährt sich selbst, denn je mehr wir sehen, dass andere Menschen uns +nicht helfen werden, um so mehr scheint es sinnlos, ihnen zu helfen. So +verfällt die Gesellschaft in einen Dschungel.</p> +<p> + Wenn wir nicht in einem Dschungel leben wollen, müssen wir unsere Haltung +ändern. Wir müssen damit anfangen, das Signal zu senden, dass ein guter +Bürger jemand ist, der mit anderen angemessen zusammenarbeitet und nicht +jemand, der darin erfolgreich ist, von anderen zu nehmen. Ich hoffe, dass +die Freie-Software-Bewegung hierzu etwas beitragen wird: wenigsten in einem +Bereich werden wir den Dschungel durch ein effizienteres System ersetzen, +dass freiwillige Kooperation umsetzt und unterstützt.</p> + + +<h3 id="footnotes">Fußnoten</h3> + +<ol> +<li id="f1"><a href="#f2-ref">↗</a> Das Wort <em>Frei</em> in <em>Freie +Software</em> bezieht sich dabei auf Freiheit, nicht auf den Preis. Der +gezahlte Preis für ein Exemplar eines freien Programms mag möglicherweise +null sein, er kann aber auch gering oder (eher selten) recht hoch sein.</li> + +<li id="f2"><a href="#f2-ref">↗</a> Die Probleme er Umweltverschmutzung und +Verkehrsstaus ändern an dieser Schlussfolgerung nichts. Wenn wir Autofahren +teurer machen wollen, um es unattraktiver zu machen, denn ist es nicht +sinnvoll dafür Mautstationen zu verwenden, welche sowohl zur +Umweltverschmutzung als auch zu Staus beitragen. Eine Steuer auf Benzin ist +viel besser. Desgleichen ist der Wunsch nach mehr Sicherheit durch +Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit nicht relevant; eine frei zugängliche +Straße verbessert die Durchschnittsgeschwindigkeit, weil Stopps und +Verzögerungen, unabhängig von der Höchstgeschwindigkeit, vermieden werden.</li> + +<li id="f3"><a href="#f3-ref">↗</a> Man kann ein bestimmtes Programm als schädlich +betrachten, das deshalb auch nicht verfügbar sein sollte, wie etwa der Lotus +Marketplace-Datenbank mit personenbezogenen Informationen, die aufgrund +öffentlicher Missbilligung aus dem Verkauf genommen wurde. Das meiste, was +ich sage, ist nicht auf diesen Fall anwendbar, aber es macht auch wenig +Sinn, für einen Softwareeigentümer mit der Begründung, dass der Eigentümer +es weniger verfügbar machen wird, zu argumentieren. Der Eigentümer wird es +nicht <em>völlig</em> unzugänglich machen, wie man es sich bei einem +Programm wünschen würde, dessen Verwendung als destruktiv angesehen wird.</li> +</ol> + +<hr /> +<blockquote id="fsfs"><p class="big">Der englischsprachige Aufsatz wurde in <a +href="http://shop.fsf.org/product/free-software-free-society/" xml:lang="en" +lang="en"><cite>Free Software, Free Society: The Selected Essays of Richard +M. Stallman</cite></a> veröffentlicht.</p></blockquote> + +<div class="translators-notes"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.--> + </div> +</div> + +<!-- for id="content", starts in the include above --> +<!--#include virtual="/server/footer.de.html" --> +<div id="footer"> +<div class="unprintable"> + +<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF & GNU an <a +href="mailto:gnu@gnu.org"><gnu@gnu.org></a>. Sie können auch die <a +href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software +Foundation</span> kontaktieren</a>. 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Basiert auf einer Übersetzung von Eckart Störmer, 2004.</div> + +<p class="unprintable"><!-- timestamp start --> +Letzte Änderung: + +$Date: 2020/07/05 14:01:37 $ + +<!-- timestamp end --> +</p> +</div> +</div> +<!-- for class="inner", starts in the banner include --> +</body> +</html> |