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Aus historischen Gründen belassen wir +diesen Artikel.</p></blockquote> +</div> + +<p> +Obwohl <em>Freie Software</em> unter einem anderen Namen einem dieselbe +Freiheit geben würde, macht es einen großen Unterschied, welchen Namen wir +gebrauchen: unterschiedliche Wörter <em>vermitteln unterschiedliche +Vorstellungen</em>.</p> + +<p> +Im Jahr 1998 begannen einige in der Freie-Software-Gemeinschaft den Begriff +<a href="https://opensource.org/"><em>„Open-Source-Software”</em></a> +anstelle von <a href="/philosophy/free-sw"><em>Freie Software</em></a> zu +benutzen, um zu beschreiben, was sie sich widmen. Der Begriff <em>„Open +Source”</em> wurde schnell in Verbindung mit einem anderen Ansatz, einer +anderen Philosophie, mit anderen Werten und sogar anderen Kriterien, für die +Lizenzen akzeptabel sind, gebracht. Die Freie-Software- und die +Open-Source-Bewegung sind heute <a href="#relationship">eigenständige +Bewegungen</a> mit unterschiedlichen Ansichten und Zielen, obwohl wir an +einigen Projekten zusammenarbeiten.</p> + +<p> +Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Bewegungen liegt in ihren +Werten, ihrer Sichtweisen auf die Welt. Für die Open-Source-Bewegung ist die +Frage, ob Software quelloffen sein sollte, eine praktische Frage, keine +ethische. Jemand drückte es so aus: <cite>„Open Source ist eine +Entwicklungsmethodik, Freie Software ist eine soziale Bewegung.“</cite> Für +die Open-Source-Bewegung ist unfreie Software eine suboptimale Lösung. Für +die Freie-Software-Bewegung ist unfreie Software ein soziales Problem, und +Freie Software die Lösung.</p> + +<h3 id="relationship">Beziehung zwischen Freie-Software- und Open-Source-Bewegung</h3> + +<p> +Die Freie-Software- und die Open-Source-Bewegung sind so etwas wie zwei +politische Lager innerhalb der Freie-Software-Gemeinschaft.</p> + +<p> +Radikale Gruppen waren in den 1960er Jahren berüchtigt für Fraktionsbildung: +Organisationen spalteten sich wegen Meinungsverschiedenheiten über +Strategiedetails und betrachteten sich einander als Feinde. Oder zumindest +ist das das Bild, das Menschen von ihnen haben, ungeachtet dessen ob es wahr +war.</p> + +<p> +Die Beziehung zwischen der Freie-Software- und der Open-Source-Bewegung ist +genau das Gegenteil davon. Wir sind unterschiedlicher Meinung über die +Grundsätze, aber stimmen mehr oder weniger bei den praktischen Empfehlungen +überein. Deshalb können wir an vielen konkreten Projekten +zusammenarbeiten. Bei der Open-Source-Bewegung sprechen wir nicht von einem +Feind. Der Feind ist <a +href="/philosophy/categories.html#ProprietarySoftware">proprietäre +Software</a>.</p> + +<p> +Wir sind nicht gegen die Open-Source-Bewegung, aber wir möchten nicht mit +ihnen in einen Topf geworfen werden. Wir erkennen an, dass sie zu unserer +Gemeinschaft beigetragen haben, aber wir haben diese Gemeinschaft +geschaffen, und wir wollen, dass das die Menschen auch wissen. Wir möchten, +dass sie unsere Leistungen mit unseren Werten und unserer Philosophie +verbinden, nicht mit ihren. Wir wollen gehört werden, nicht hinter einer +Gruppe mit unterschiedlichen Ansichten verstecken. Um zu verhindern, dass +man denkt wir wären ein Teil von ihnen, bemühen wir uns im Gespräch die +Wörter „offen“, um Freie Software zu beschreiben, oder dessen Gegenteil +„geschlossen“, um unfreie Software zu beschreiben, zu vermeiden.</p> + +<p> +Deshalb erwähnen Sie bitte die Freie-Software-Bewegung, wenn Sie über unsere +geleistete Arbeit und über die von uns entwickelte Software +sprechen – wie beispielsweise das <a +href="/gnu/linux-and-gnu">GNU/Linux</a>-Betriebssystem.</p> + +<h3 id="comparison">Vergleich der beiden Begriffe</h3> + +<p> +Der restliche Artikel vergleicht die beiden Begriffe <em>Freie Software</em> +und <em>„Open Source“</em>. Er zeigt, warum der Begriff <em>„Open +Source“</em> keine Probleme löst, sondern in der Tat welche schafft.</p> + +<h3 id="ambiguity">Zweideutigkeit</h3> + +<p> +Der Begriff <em>Freie Software</em> hat ein Mehrdeutigkeitsproblem: die +unbeabsichtigte Bedeutung <em>‚Software, die man kostenlos erhalten +kann‘</em> passt genau so gut wie die beabsichtigte Bedeutung <em>‚Software, +die dem Benutzer bestimmte Freiheiten gewährt‘</em>. Wir haben uns diesem +Problem angenommen und eine genauere Definition verfasst, <cite><a +href="/philosophy/free-sw">Freie Software. Was ist das?</a></cite> Die +Lösung ist jedoch nicht perfekt und kann das Problem nicht vollständig +beseitigen. Ein eindeutig richtiger Begriff wäre besser, wenn dies nicht +andere Probleme mit sich brächte.</p> + +<p> +Unglücklicherweise haben alle Alternativen im Englischen ihre eigenem +Probleme. Wir haben uns viele andere vorgeschlagene Alternativen angesehen, +aber keine davon ist so <em>richtig</em> eindeutig, dass ein Wechsel eine +gute Idee wäre. Jede vorgeschlagene Ersetzung für <em>Freie Software</em> +hat ein ähnliches semantisches Problem oder noch +schlimmer – und dazu gehört auch +<em>Open-Source-Software</em>.</p> + +<p> +Die offizielle Definition von <em>Open-Source-Software</em> (OSS), wie von +der Open Source Initiative (OSI) veröffentlicht, kommt unserer von Freie +Software sehr nahe. Allerdings ist sie in mancherlei Hinsicht etwas lockerer +und es wurden ein paar Lizenzen für Nutzer akzeptiert, die wir als +unzumutbar einschränkend betrachten. Doch die offensichtliche Bedeutung für +<em>„Open-Source-Software“</em> ist: <em>‚Man kann sich den Quellcode +ansehen.‘</em> Das ist ein viel schwächeres Kriterium als es Freie Software +hat. Es schließt zwar freie Software ein, aber auch einige <a +href="/philosophy/categories.html#ProprietarySoftware">proprietäre</a> +Programme, einschließlich <b>Xv</b> und <b>Qt</b> unter ihren ursprünglichen +Lizenzen (vor der <span xml:lang="en" lang="en">Q Public License</span>).</p> + +<p> +Diese offensichtliche Bedeutung von „Open Source” ist nicht die Bedeutung, +die ihre Befürworter beabsichtigen. Das Ergebnis ist, dass die meisten +Personen missverstehen, was jene Befürworter befürworten. So definiert der +Autor Neal Stephenson „Open Source”:</p> + +<blockquote><p> +<cite>„Linux ist ‚Open Source‘-Software bedeutet einfach, dass jemand Kopien +der Quellcodedateien bekommen kann.“</cite> +</p></blockquote> + +<p> +<!-- The <a href="http://da.state.ks.us/itec/TechArchPt6ver80.pdf"> + state of +Kansas</a> published a similar definition: --> +Ich denke nicht, dass er die „offizielle“ Definition absichtlich ablehnt +oder bestreitet. Ich denke, dass er einfach die Konventionen der englischen +Sprache anwandte, um sich eine Bedeutung für den Begriff einfallen zu +lassen. Der US-Bundesstaat Kansas veröffentlichte eine ähnliche Definition: +</p> + +<blockquote><p> +<cite>„Benutzen Sie Open-Source-Software (OSS). OSS ist Software, deren +Quellcode frei und öffentlich verfügbar ist, obgleich einzelne +Lizenzvereinbarungen variieren können, was man mit diesem Quellcode machen +darf.“</cite> +</p></blockquote> + +<p> +Natürlich haben die Open-Source-Leute versucht, sich diesem Problem durch +die Veröffentlichung einer genaueren Definition für den Begriff zu stellen, +so wie wir es für <em>Freie Software</em> getan haben.</p> + +<p> +Aber die Erklärung für <em>Freie Software</em> ist +einfach – eine Person, die die Idee von <em>Redefreiheit, +nicht Freibier</em> verstanden hat, macht es nicht wieder falsch. Es gibt +keine prägnante Art, die offizielle Bedeutung von „Open Source“ zu erklären +und deutlich zu zeigen, warum die natürliche Definition falsch ist.</p> + +<h3 id="fear">Furcht vor Freiheit </h3> + +<p> +Das Hauptargument für den Begriff <em>„Open-Source-Software“</em> ist, dass +<em>Freie Software</em> manche Leute beunruhigt. Ganz recht, über Freiheit, +ethische Fragen, Verantwortung sowie Bequemlichkeit zu sprechen, fordert +dazu auf über Dinge nachzudenken, die man lieber ignorieren würde. Dies kann +Unbehagen auslösen, und einige lehnen die Votstellung deswegen vielleicht +ab. Daraus folgt jedoch nicht, dass die Gesellschaft besser aufgehoben wäre, +wenn wir damit aufhören würden über diese Themen zu sprechen.</p> + +<p> +Vor Jahren schon bemerkten Freie-Software-Entwickler diese Reaktion des +Unbehagens, und einige begannen einen Weg zu suchen, um dies zu +vermeiden. Sie dachten, würden sie nicht über Ethik und Freiheit sprechen +und nur über die unmittelbaren praktischen Vorzüge bestimmter freier +Software, dann könnten sie bestimmten Nutzern die Software noch +erfolgreicher <em>verkaufen</em>, vor allem an Firmen. Der Begriff <em>„Open +Source“</em> bietet sich an, um genau das verstärkt zu +tun – als Möglichkeit, um „für Firmen akzeptabler“ zu +sein. Die Ansichten und Werte der Open-Source-Bewegung ergeben sich aus +dieser Entscheidung.</p> + +<p> +Dieser Ansatz hat sich in seinen eigenen Bedingungen als wirksam +erwiesen. Heute steigen viele aus rein praktischen Überlegungen auf Freie +Software um. Das ist bis zu einem gewissen Grad gut, aber das ist nicht +alles, was wir tun müssen! Anwender für Freie Software zu interessieren ist +nicht die ganze Arbeit, sondern nur der erste Schritt.</p> + +<p> +Früher oder später werden diese Anwender aufgefordert, aus irgendeinem +praktischen Überlegungen wieder auf proprietäre Software +umzusteigen. Unzählige Unternehmen bemühen sich solche Versuchungen +anzubieten, und warum sollten Anwender auch ablehnen? Nur wenn sie den +<em>Wert der Freiheit</em> kennen den Freie Software gibt, um ihrer selbst +Willen. Es liegt an uns, diesen Gedanken zu verbreiten – und +um das zu tun, müssen wir über Freiheit sprechen. Ein gewisses Maß des +„Schweigens“ gegenüber Unternehmen kann für die Gemeinschaft nützlich sein, +aber wir müssen auch verstärkt von Freiheit sprechen.</p> + +<p> +Derzeit haben wir jede Menge „schweigen“, aber nicht genug Gespräche über +Freiheit. Die meisten, die sich mit Freie Software beschäftigen, sprechen +wenig über Freiheit – weil sie normalerweise versuchen „für +Firmen akzeptabler“ zu sein. Dieses Muster zeigen im Besonderen +Softwaredistributoren. Einige Distributoren des Betriebssystems <a +href="/gnu/linux-and-gnu">GNU/Linux</a> fügen dem freien Basissystem +grundsätzlich proprietäre Pakete hinzu und fordern Anwender auf, dies als +Vorteil zu betrachten und nicht als einen Rückschritt der Freiheit.</p> + +<p> +Wir schaffen es nicht, mit dem Zustrom von Freie-Software-Anwendern Schritt +zu halten, um den Menschen, so schnell wie sie hinzukommen, etwas über die +Freiheit und über unsere Gemeinschaft zu lehren. Deshalb finden unfreie +Software (was Qt, bevor es populär wurde, war) und teilweise Distributionen +unfreier Betriebssysteme so fruchtbaren Boden. Jetzt aufzuhören, das Wort +<em>Freiheit</em> zu benutzen, wäre ein Fehler. Wir müssen mehr, nicht +weniger über Freiheit reden.</p> + +<p> +Wenn der Gebrauch des Begriffs <em>„Open Source“</em> mehr Benutzer in +unsere Gemeinschaft bringt, ist das ein Beitrag, aber der Rest von uns wird +sich sogar noch mehr anstrengen müssen, um diese Benutzer auf das Thema +Freiheit aufmerksam zu machen. Wir müssen sagen: <em>„Es ist Freie Software +und sie gibt Dir Freiheit!“</em> – mehr und lauter als je +zuvor.</p> + +<h3 id="newinfeb">Würde ein Warenzeichen helfen?</h3> + +<p> +Die Befürworter von „Open-Source-Software“ wollten daraus ein Warenzeichen +machen, weil sie sagten, das würde Missbrauch verhindern. Diese Initiative +wurde später fallen gelassen, weil der Begriff zu sprechend war, um sich als +Warenzeichen zu eignen. Daher ist der rechtliche Status von <em>„Open +Source“</em> der gleiche wie der von <em>Freie Software</em>: es gibt keine +<em>rechtliche</em> Einschränkung für den Gebrauch. Ich habe Berichte über +eine Reihe von Unternehmen gehört, die Softwarepakete „Open Source“ nannten, +obwohl diese nicht die offizielle Definition erfüllten; einige habe ich +selbst beobachtet.</p> + +<p> +Aber hätte es einen großen Unterschied gemacht, einen Begriff zu verwenden, +der ein Warenzeichen ist?<br />– Nicht unbedingt!</p> + +<p> +Manchmal treffen Firmen auch Aussagen die bloß den Eindruck erwecken, ein +Programm sei „Open-Source-Software“, ohne es ausdrücklich zu nennen. So +stand beispielsweise folgendes in einer Ankündigung von IBM zu einem +Programm, das die offizielle Definition nicht erfüllte:</p> + +<blockquote><p> +<cite>„Wie es in der Open-Source-Gemeinschaft üblich ist, werden Benutzer +der […] Technologie auch mit IBM zusammenarbeiten können …“</cite> +</p></blockquote> + +<p> +Das bedeutet eigentlich nicht, dass das Programm „Open Source“ <em>war</em>, +aber viele Leser bemerkten dieses Detail nicht. [Ich sollte anmerken, dass +sich IBM aufrichtig bemühte, aus diesem Programm Freie Software zu machen +und später eine Lizenz übernommen haben, mit der das Programm tatsächlich +Freie Software und „quelloffen“ wurde. Aber als die Ankündigung gemacht +wurde, konnte man das Programm weder als das eine noch als das andere +bezeichnen.]</p> + +<p> +Und so bewarb Cygnus Solutions, welche als Freie-Software-Firma gegründet +wurde und später den Markt für proprietäre Software erschloss (wie man so +sagt), einige proprietäre Softwareprodukte:</p> + +<blockquote><p> +<cite>„Cygnus Solutions ist führend im Open-Source-Markt und hat soeben zwei +Produkte in den [GNU/]Linux-Markt eingeführt.“</cite> +</p></blockquote> + +<p> +Anders als IBM hat Cygnus nicht versucht aus diesen Paketen Freie Software +zu machen, und als solche konnte man die Pakete nicht annähernd +bezeichnen. Aber Cygnus hat eigentlich nicht gesagt, es wäre +„Open-Source-Software“, sie haben den Begriff nur benutzt, um bei +unaufmerksamen Lesern diesen Eindruck zu erwecken.</p> + +<p> +Diese Beobachtungen legen nahe, dass ein Warenzeichen das Durcheinander, das +durch den Begriff <em>„Open Source“</em> entsteht, nicht wirklich verhindert +hätte.</p> + +<h3 id="newinnovember">Missverständnisse(?) von „Open Source“</h3> + +<p> +Die Open-Source-Definition ist deutlich genug, und es liegt auf der Hand, +dass sie nicht das typische unfreie Programm qualifiziert. Man würde also +meinen, dass ein „Open-Source-Unternehmen“ ein Unternehmen bezeichnet, +dessen Produkte Freie Software (oder nahe dran) sind, nicht wahr? Leider +versuchen viele Firmen, dem Begriff eine andere Bedeutung zu geben.</p> + +<p> +Beim „Open Source Developers Day“-Treffen im August 1998 sagten einige der +eingeladenen kommerziellen Entwickler, sie wollen nur einen Teil ihrer +Arbeit zu Freie Software (bzw. „Open Source“) machen. Der Schwerpunkt ihrer +Geschäftstätigkeit läge bei der Entwicklung proprietärer Erweiterungen +(Software oder <a href="/philosophy/free-doc">Handbücher</a>), um sie +Benutzern freier Software zu verkaufen. Sie forderten uns auf, dies als +legitim zu betrachten, als Teil unserer Gemeinschaft, weil ein Teil des +Geldes für die Freie-Software-Entwicklung gespendet wird.</p> + +<p> +Tatsächlich bemühen sich diese Unternehmen nur mit dem positiven Stempel von +„Open Source“ für ihre proprietären Softwareprodukte zu +umgeben – obwohl diese nicht „quelloffen“ +sind – nur weil sie irgendeine Beziehung zu freier Software +haben oder weil dieselbe Firma auch Freie Software betreut. [Ein +Firmengründer sagte recht deutlich, dass sie für das von ihnen betreute +Freie-Software-Paket nur so wenig Arbeit investieren wie es die Gemeinschaft +durchgehen lässt.]</p> + +<p> +Im Laufe der Jahre haben viele Firmen zur Freie-Software-Entwicklung +beigetragen. Einige dieser Firmen haben in erster Linie unfreie Software +entwickelt, aber diese beiden Aktivitäten waren unabhängig voneinander. So +konnten wir ihre unfreien Produkte ignorieren und mit ihnen an +Freie-Software-Projekten zusammenarbeiten. Danach konnten wir ihnen +aufrichtig für die Freie Software danken, die sie beisteuerten, ohne darüber +zu sprechen, was sie anderweitig noch taten.</p> + +<p> +Mit diesen jungen Unternehmen können wir nicht das gleiche tun, weil sie uns +nicht lassen. Diese Unternehmen fordern die Öffentlichkeit aktiv dazu auf, +alle ihre Aktivitäten über einen Kamm zu scheren. Sie wollen, dass wir ihre +unfreie Software ebenso positiv bewerten wie wir einen echten Beitrag +bewerten würden, auch wenn es keiner ist. Sie stellen sich selbst als +„Open-Source-Unternehmen“ dar, in der Hoffnung wir würden wohlwollende +Gefühle für sie entwickeln und diese uns dazu bringen, inkonsequent zu +werden.</p> + +<p> +Diese Beeinflussung wäre nicht weniger schädlich, wenn sie mit dem Begriff +<em>Freie Software</em> betrieben würde. Aber Firmen scheinen den Begriff +<em>Freie Software</em> nicht auf diese Weise zu +benutzen – vielleicht weil die Assoziation mit Idealismus +ungeeignet erscheint. Der Begriff <em>„Open Source“</em> öffnete die Tür +dafür.</p> + +<p> +Bei einer Fachmesse Ende 1998, die dem oft <a +href="/gnu/linux-and-gnu">„Linux“</a> nachgesagten Betriebssystem gewidmet +war, war der Hauptredner Führungskraft einer prominenten Softwarefirma. Er +wurde wahrscheinlich wegen der Entscheidung seiner Firma eingeladen, dieses +System „zu unterstützen“. Leider besteht deren Form der „Unterstützung“ +darin unfreie Software zu veröffentlichen, die auf dem System ausgeführt +werden kann ‑ mit anderen Worten darin, unsere Gemeinschaft +als Markt zu benutzen, aber nichts dazu beizutragen.</p> + +<p> +Er sagte: <cite>„Wir werden unser Produkt auf gar keinen Fall quelloffen +machen, aber vielleicht werden wir es „intern“ quelloffen machen. Wenn wir +unseren Mitarbeitern zur Kundenunterstützung erlauben auf den Quellcode +zuzugreifen, dann können sie für Kunden Fehler beheben und ein besseres +Produkt und bessere Dienstleistung anbieten.“</cite> [Das ist kein +wörtliches Zitat, weil ich mir seine Worte nicht aufgeschrieben habe, aber +sinngemäß stimmt es.]</p> + +<p> +Personen im Publikum sagten danach zu mir: <cite>„Er versteht einfach nicht +den Punkt.“</cite> Aber ist das so? Welchen Punkt hat er nicht verstanden?</p> + +<p> +Den Punkt der Open-Source-Bewegung hat er nicht missverstanden. Diese +Bewegung besagt nicht, dass Anwender die Freiheit haben, sondern nur mehr +Menschen ermöglicht den Quellcode anzusehen und dazu beizutragen, die +Entwicklung schneller und besser zu machen. Diesen Punkt hat die +Führungskraft voll und ganz verstanden – widerwillig, diesen +Ansatz vollends umzusetzen, einschließlich der Benutzer, erwägte er es +teilweise innerhalb des Unternehmens.</p> + +<p> +Den Punkt, den er verfehlte vorzubringen, ist der, wofür „Open Source“ +entworfen wurde: den Punkt, dass Benutzer Freiheit <em>verdienen</em>.</p> + +<p> +Die Verbreitung des Freiheitsgedanken ist eine große +Aufgabe – sie benötigt <ins>auch</ins> <em>Ihre</em> +Hilfe. Darum halten wir im GNU-Projekt am Begriff <em>Freie Software</em> +fest, um bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass +Freiheit und Gemeinschaft um ihrer selbst willen wichtig +sind – nicht nur aus Zweckdienlichkeit + – dann verwenden Sie bitte mit uns den Begriff <em>Freie +Software</em>.</p> + +<hr /> + +<!-- The archived version is truncated. +<p> + +Joe Barr wrote an article called +<a href="http://web.archive.org/web/20080703140137/http://www.itworld.com/LWD010523vcontrol4">Live and +let license [archived]</a> that gives his perspective on this issue.</p> +--> +<p> +Die von Lakhani und Wolf 2005 veröffentlichte Ausarbeitung <cite><a +href="//ocw.mit.edu/courses/sloan-school-of-management/15-352-managing-innovation-emerging-trends-spring-2005/readings/lakhaniwolf.pdf" +xml:lang="en" lang="en">Why Hackers Do What They Do: Understanding +Motivation and Effort in Free/Open Source Software Projects</a></cite> geht +davon aus, dass ein beträchtlicher Teil der Entwickler von der Sichtweise +motiviert wird, Software müsse frei sein. Dies trotz der Tatsache, obwohl +Entwickler auf SourceForge befragt wurden, einer Internetpräsenz, die nicht +die Auffassung teilt, dass dies eine ethische Frage sei.</p> + +<hr /> +<blockquote id="fsfs"><p class="big">Dieser Aufsatz wurde englischsprachig in <cite><a +href="//shop.fsf.org/product/free-software-free-society/" xml:lang="en" +lang="en">Free Software, Free Society: The Selected Essays of Richard +M. Stallman</a></cite> veröffentlicht.</p></blockquote> + +<div class="translators-notes"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.--> + </div> +</div> + +<!-- for id="content", starts in the include above --> +<!--#include virtual="/server/footer.de.html" --> +<div id="footer"> +<div class="unprintable"> + +<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF & GNU an <a +href="mailto:gnu@gnu.org"><gnu@gnu.org></a>. Sie können auch die <a +href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software +Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere +Korrekturen oder Vorschläge können an <a +href="mailto:webmasters@gnu.org"><webmasters@gnu.org></a> gesendet +werden.</p> + +<p> +<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph, + replace it with the translation of these two: + + We work hard and do our best to provide accurate, good quality + translations. However, we are not exempt from imperfection. + Please send your comments and general suggestions in this regard + to <a href="mailto:web-translators@gnu.org"> + + <web-translators@gnu.org></a>.</p> + + <p>For information on coordinating and submitting translations of + our web pages, see <a + href="/server/standards/README.translations.html">Translations + README</a>. --> +Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt +vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen +werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen +zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a +href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org"><web-translators@gnu.org></a>.</p> +<p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von +Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a +href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p> +</div> + +<p>Copyright © 1998, 1999, 2000, 2001, 2007, 2016 Free Software +Foundation, Inc.</p> + +<p>Dieses Werk ist lizenziert unter einer <a rel="license" +href="//creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de">Creative Commons +Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International</a>-Lizenz.</p> + +<!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" --> +<div class="translators-credits"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.--> +<strong>Übersetzung:</strong> Richard Steuer und Michael Fötsch, 2006. Jоегg +Kоhпе <a href="https://savannah.gnu.org/projects/www-de"><www-de></a>, +2011, 2016.</div> + +<p class="unprintable"><!-- timestamp start --> +Letzte Änderung: + +$Date: 2016/12/03 23:45:10 $ + +<!-- timestamp end --> +</p> +</div> +</div> +</body> +</html> |