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diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/compromise.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/compromise.html new file mode 100644 index 0000000..6a83411 --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/compromise.html @@ -0,0 +1,323 @@ +<!--#set var="ENGLISH_PAGE" value="/philosophy/compromise.en.html" --> + +<!--#include virtual="/server/header.de.html" --> +<!-- Parent-Version: 1.86 --> + +<!-- This file is automatically generated by GNUnited Nations! --> +<title>Ruinöse Kompromisse vermeiden - GNU-Projekt - Free Software Foundation</title> +<style type="text/css" media="print,screen"> +<!-- + .quote { + font-size: 90%; + max-width: 30em; + padding: .5em 1.5em; + background-color: #ececec; + border-radius: 1em; + -moz-border-radius: 1em; + -khtml-border-radius: 1em; + -webkit-border-radius: 1em; + -opera-border-radius: 1em; + } + .quote.imgright { margin: .3em 1em 1em 1em; } + .quote { + font-style: italic; + } + .quote b { + font-style: normal; + font-weight: normal; + } + .imgleft { + width: 18em; + max-width: 100%; + } + +@media (max-width:50em) { + .imgleft, .imgright { + float: none; + display: block; + margin: auto; + } + .quote { + max-width: none; width: auto; + margin: 1em 10%; + } +} +@media (min-width:50em) { + .quote { max-width: 40%; } +} +--> + +</style> + +<!--#include virtual="/philosophy/po/compromise.translist" --> +<!--#include virtual="/server/banner.de.html" --> +<h2>Ruinöse Kompromisse vermeiden</h2> + +<address class="byline">von <strong>Richard Stallman</strong></address> + +<blockquote class="quote imgright"><p><em><q>Vor fünfundzwanzig Jahren, <a href="/gnu/initial-announcement">am +27. September 1983, kündigte ich einen Plan an</a>, ein vollständig freies +Betriebssystem namens GNU ‑ für <q>GNU’s Not +Unix</q> ‑ zu erstellen. Im Rahmen des 25. Jahrestages +des GNU-Systems habe ich diesen Artikel geschrieben, wie unsere Gemeinschaft +ruinöse Kompromisse vermeiden kann. Neben der Vermeidung solcher Kompromisse +gibt es viele Möglichkeiten wie man <em>Freie Software</em> und <a +href="/help/">GNU unterstützen</a> kann. Eine einfache Möglichkeit ist der +<span xml:lang="en" lang="en">Free Software Foundation</span> als <a +href="https://www.fsf.org/associate/support_freedom/join_fsf?referrer=4052">assoziiertes +Mitglied</a> beizutreten.</q></em><br />‑ <em>Richard +Stallman</em></p></blockquote> + +<p>Die Freie-Software-Bewegung strebt einen sozialen Wandel an: <a +href="/philosophy/free-sw">alle Software <em>frei</em> zu machen</a>, damit +alle Softwarenutzer <span title="Frei wie in Freiheit">frei</span> und Teil +einer Gemeinschaft der Zusammenarbeit sein können. Jedes unfreie Programm +gibt seinen Entwicklern ungerechtfertigte Macht über Nutzerinnen und +Nutzer. Unser Ziel ist, dieser Ungerechtigkeit ein Ende zu setzen.</p> + +<p>Der Weg in Richtung Freiheit ist <a +href="https://www.fsf.org/bulletin/2008/spring/the-last-mile-is-always-the-hardest/" +title="John Sullivan, Always the Hardest, unter: fsf.org 2008.">ein weiter +Weg</a>. Es sind viele Schritte zu gehen und wird viele Jahre dauern zu +einer Welt zu gelangen, in der für Softwarenutzer diese Freiheit normal +ist. Einige dieser Schritte sind hart und erfordern Opfer. Manche werden +einfacher, wenn wir Kompromisse mit Personen eingehen, die unterschiedliche +Ziele haben.</p> + +<p>Folglich macht die <a href="https://www.fsf.org/" xml:lang="en" +lang="en">Free Software Foundation</a> (FSF) +Kompromisse ‑ auch große. Beispielsweise machten wir +Kompromisse bei den Patentbestimmungen der <cite><a href="/licenses/gpl" +xml:lang="en" lang="en">GNU General Public License</a></cite> (GPL), Version +3, damit größere Unternehmen dazu beitragen und GPLv3 abgedeckte Software +distribuieren und damit einige Patente unter die Wirkung dieser Bestimmungen +bringen. </p> + +<img src="/graphics/gplv3-large.png" alt="[GPLv3-Logo]" class="imgleft" /> + +<p>Zweck der <cite><a href="/licenses/lgpl" xml:lang="en" lang="en">GNU Lesser +General Public License</a></cite> (LGPL) ist ein Kompromiss: sie wird für +bestimmte ausgewählte freie Bibliotheken verwendet, um deren Verwendung in +unfreien Programmen zu ermöglichen, weil wir denken, dass ein rechtliches +Verbot Entwickler stattdessen nur zu proprietären Bibliotheken führen +würde. Wir akzeptieren und binden Quellcode in GNU-Programme ein, damit sie +gemeinsam mit unfreien Programmen zusammenarbeiten, und dokumentieren und +veröffentlichen diese auf eine Weise, die Nutzer des letzteren zu ermutigen +erstgenanntes zu installieren, aber nicht umgekehrt. Wir unterstützen +bestimmte Kampagnen mit denen wir einverstanden sind, auch wenn wir den +Gruppierungen dahinter nicht völlig zustimmen.</p> + +<p>Aber bestimmte Kompromisse weisen wir zurück, auch wenn viele andere in +unserer Gemeinschaft bereit sind, auf diese einzugehen. Beispielsweise +unterstützen wir nur <a +href="/distros/free-system-distribution-guidelines">GNU/Linux-Distributionen</a> +die Richtlinien haben, keine unfreie Software aufzunehmen oder Nutzer zur +Installation dieser anzuleiten. Unfreie Distributionen zu befürworten wäre +ein ruinöser<a href="#n1" id="n1-ref" class="fnote">1</a> Kompromiss.</p> + +<p>Kompromisse sind ruinös, wenn sie langfristig unseren Zielen entgegenwirken +würden. Das kann entweder auf der Ebene von Ideen oder auf der Ebene von +Handlungen vorkommen.</p> + +<p>Auf der Ebene von Ideen sind ruinöse Kompromisse jene, die die +Voraussetzungen verstärken, die wir ändern wollen. Unser Ziel ist eine Welt, +in der Softwarenutzer frei sind, aber die meisten Rechnernutzer erkennen +bisher nicht einmal Freiheit als Problem. Sie haben „Verbraucher“werte +angenommen, d. h. sie beurteilen jedes Programm nur nach praktischen +Eigenschaften wie Preis und Zweckdienlichkeit.</p> + +<p>Dale Carnegies klassisches Selbsthilfebuch <cite>Wie man Freunde gewinnt: +Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden</cite> rät, dass der +effektivste Weg, jemanden zu überreden etwas zu tun, Argumente sind, die an +die Werte appellieren. Es gibt Möglichkeiten wie an die in unserer +Gesellschaft typischen „Verbraucher“werte appelliert werden +kann. Beispielsweise kann gratis erhaltene Freie Software dem Nutzer bares +Geld sparen. Viele freie Programme sind überdies komfortabel und +zuverlässig. Sich auf den praktischen Vorteil zu berufen hat viele Nutzer +überzeugt verschiedene freie Programme anzunehmen, von denen einige recht +erfolgreich sind.</p> + +<p>Wenn immer mehr Menschen bereit sind so weit wie möglich einige freie +Programme zu nutzen, könnte über das Konzept der Freiheit Ruhe einkehren und +sich stattdessen einzig auf die praktischen Vorteile konzentriert werden, +die im Hinblick auf Verbraucherwerte sinnvoll sind. Genau das ist das, was +der Begriff <em>„Open Source“</em> und seine zugehörige Rhetorik tun.</p> + +<p>Dieser Ansatz kann uns nur einen Teil des Weges zum Ziel Freiheit +führen. Menschen, die Freie Software nur nutzen weil sie günstig ist, werden +nur solange dabei bleiben, solange sie genehmer ist. Und sie sehen keinen +Grund, geeignete proprietäre Programme nicht zusammen damit zu nutzen.</p> + +<p>Die Open-Source-Philosophie setzt „Verbraucher“werte voraus und appelliert +an sie, und das bekräftigt und verstärkt sie. Aus diesen Grund wird <a +href="/philosophy/open-source-misses-the-point">Open Source nicht +befürwortet</a>.</p> + +<img src="/graphics/gnulaptop.png" + alt="[Schwebendes Gnu mit einem Klapprechner]" class="imgright" /> + +<p>Um eine freie Gemeinschaft vollständig und nachhaltig zu etablieren, müssen +wir mehr tun als Menschen dazu zu bringen, Freie Software zu nutzen. Wir +müssen den Impuls verbreiten, Software (und anderer Dinge) auf Grundlage von +<em>Bürgerwerten</em> zu beurteilen, ob sie die Freiheit des Nutzers und der +Gemeinschaft nicht nur in Bezug auf Zweckmäßigkeit respektiert. Dann geht +man einem proprietären Programm, geködert durch eine verlockende, praktische +Funktion, nicht in die Falle.</p> + +<p>Um Bürgerwerte zu fördern, müssen wir darüber sprechen und darlegen, wie +diese die Basis unserer Handlungen bilden. Wir müssen den Kompromiss nach +Dale Carnegie zurückweisen, der ihre Handlungen durch Billigung ihrer +„Verbraucher“werte beeinflussen würde.</p> + +<p>Es ist nicht so, dass wir überhaupt keinen praktischen Nutzen anführen +können ‑ wir können und tun es. Es wird nur zum Problem, +wenn der praktische Nutzen die Schau stiehlt und Freiheit in den Hintergrund +drängt. Deshalb wiederholen wir häufig, wenn wir die praktischen Vorteile +von Freie Software nennen, dass diese nur <em>zusätzliche, sekundäre</em> +Gründe sind, sie zu bevorzugen.</p> + +<p>Es reicht nicht aus, unsere Worte mit unseren Idealen in Einklang zu +bringen; unsere Handlungen müssen ihnen auch entsprechen. Also müssen wir +auch Kompromisse vermeiden, die Dinge umfassen zu tun oder zu legitimieren, +die wir vorhaben auszurotten.</p> + +<p>So zeigt die Erfahrung, dass man einige Nutzer für <a +href="/gnu/why-gnu-linux">GNU/Linux</a> gewinnen kann, wenn einige unfreie +Programme enthalten sind. Dies könnte eine pfiffige unfreie Anwendung +bedeuten, die einigen Nutzern ins Auge fallen wird, oder eine unfreie +Programmierplattform, wie (ehemals) <a +href="/philosophy/java-trap">Java</a>, oder die (noch) +Flash-Laufzeitumgebung oder einen unfreien Gerätetreiber, der Unterstützung +für bestimmte Hardwaremodelle ermöglicht.</p> + +<p>Diese Kompromisse sind verlockend, aber sie untergraben das Ziel. Wenn man +unfreie Software distribuiert oder Menschen darauf lenkt, wird man schwer +sagen können, <q>Unfreie Software ist eine Ungerechtigkeit, ein soziales +Problem, und wir müssen dem ein Ende setzen.</q> Und selbst wenn man diese +Worte weiterhin sagt, werden eigene Handlungen sie untergraben.</p> + +<p>Die Frage ist hier nicht ob man <em>imstande</em> sein sollte oder es +<em>zulässig</em> sei, unfreie Software zu installieren. Ein universell +einsetzbares System ermöglicht und erlaubt Nutzern zu tun was sie +wollen. Die Frage ist, ob wir sie in Richtung unfreie Software führen. Was +sie selbst tun, ist deren Verantwortung; was wir für sie tun und worauf wir +sie leiten, ist unsere. Wir dürfen Nutzer nicht zu proprietärer Software +leiten als handele es sich um eine Lösung, denn proprietäre Software ist das +eigentliche Problem.</p> + +<p>Ein ruinöser Kompromiss hat nicht nur einen nachteiligen Einfluss auf +andere. Er kann auch eigene Werte durch kognitive Dissonanz verzerren. Wenn +man bestimmte Werte hat, aber Handlungen widersprüchliche Werte impliziert, +wird man wahrscheinlich Werte oder Handlungen ändern um den Widerspruch +aufzulösen. Daher scheuen Projekte, die nur den praktischen Nutzen anführen +oder Menschen in Richtung unfreie Software führen fast immer davor zurück, +sogar <em>vorzuschlagen</em>, dass unfreie Software unethisch ist. Sowohl +für ihre Mitwirkenden als auch für die Öffentlichkeit verstärken sie +„Verbraucher“werte. Wir müssen diese Kompromisse ablehnen, wenn wir unsere +Werte aufrecht halten wollen.</p> + +<p>Möchte man auf Freie Software umsteigen, ohne dabei das Ziel +<em>Freiheit</em> zu gefährden, wird auf den <a +href="https://www.fsf.org/resources" hreflang="en">Ressourcen</a>-Bereich +der FSF verwiesen. Dort sind Hardware- und Rechnerkonfigurationen +aufgeführt, die mit freier Software funktionieren, und installierbare <a +href="/distros/free-distros">völlig freie GNU/Linux-Distributionen</a> sowie +<a href="https://directory.fsf.org/">Tausende Freie-Software-Pakete</a>, die +unter einer 100 %ig freien Softwareumgebung funktionieren. Möchte man +die Gemeinschaft unterstützen auf dem Pfad der Freiheit zu bleiben, ist ein +wichtiger Weg die Bürgerwerte öffentlich zu wahren. Wenn Menschen darüber +sprechen was gut oder schlecht ist oder was zu tun sei, nennen Sie die Werte +<em>Freiheit</em> und <em>Gemeinschaft</em> und erörtern diese.</p> + +<p>Ein Pfad, der einen schneller gehen lässt, ist nicht besser, wenn er an den +falschen Ort führt. Kompromisse sind unerlässlich um ein ehrgeiziges Ziel zu +erreichen. Aber Vorsicht vor Kompromissen, die vom Ziel wegführen.</p> + +<hr class="column-limit"/> + +<p> +Zu einem ähnlichen Punkt in einem anderen Lebensbereich, siehe den Artikel +<cite><a +href="https://www.theguardian.com/commentisfree/2011/jul/19/nudge-is-not-enough-behaviour-change" +hreflang="en" title="Jonathan Rowson, 'Nudge' is not enough, it's true. But +we already knew that, unter: guardian.co.uk 2011.">‚Nachhelfen‘ ist nicht +genug, stimmt. Aber das wussten wir schon</a></cite> im <i>The Guardian</i> +aus dem Jahre 2011. +</p> + +<div class="translators-notes"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.--> +<p><strong>Anmerkungen:</strong></p> +<ol id="fnote"> + <li id="n1"><a href="#n1-ref">1</a> ruinös (rū'ə-nəs) +adj. 1. Verursachen oder zu verursachen geeigneter Ruin, destruktiv. 2. in +den Ruin gefallen, heruntergekommenen oder verfallen.</li> +</ol></div> +</div> + +<!-- for id="content", starts in the include above --> +<!--#include virtual="/server/footer.de.html" --> +<div id="footer"> +<div class="unprintable"> + +<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF & GNU an <a +href="mailto:gnu@gnu.org"><gnu@gnu.org></a>. Sie können auch die <a +href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software +Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere +Korrekturen oder Vorschläge können an <a +href="mailto:webmasters@gnu.org"><webmasters@gnu.org></a> gesendet +werden.</p> + +<p> +<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph, + replace it with the translation of these two: + + We work hard and do our best to provide accurate, good quality + translations. However, we are not exempt from imperfection. + Please send your comments and general suggestions in this regard + to <a href="mailto:web-translators@gnu.org"> + + <web-translators@gnu.org></a>.</p> + + <p>For information on coordinating and submitting translations of + our web pages, see <a + href="/server/standards/README.translations.html">Translations + README</a>. --> +Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt +vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen +werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen +zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a +href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org"><web-translators@gnu.org></a>.</p> +<p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von +Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a +href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p> +</div> + +<p>Copyright © 2008, 2009, 2014, 2015, 2017, 2018, 2019, 2020 Richard +Stallman.</p> + +<p>Dieses Werk ist lizenziert unter einer <a rel="license" +href="//creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de">Creative Commons +Namensnennung-Keine Bearbeitungen 4.0 International</a>-Lizenz.</p> + +<!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" --> +<div class="translators-credits"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.--> +<strong>Übersetzung:</strong> Jоегg Kоhпе <a +href="//savannah.gnu.org/projects/www-de"><www-de></a>, 2011, 2013, +2014, 2015, 2017, 2018.</div> + +<p class="unprintable"><!-- timestamp start --> +Letzte Änderung: + +$Date: 2020/10/06 08:42:12 $ + +<!-- timestamp end --> +</p> +</div> +</div> +<!-- for class="inner", starts in the banner include --> +</body> +</html> |