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x.html (12765B)


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      8 
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     10 <title>Die X Window System-Falle - GNU-Projekt - Free Software Foundation</title>
     11 <meta http-equiv="Keywords"
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     13 <meta http-equiv="Description"
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     15 
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     21 <div class="article reduced-width">
     22 <h2>Die X Window System-Falle</h2>
     23 
     24 <address class="byline">von Richard Stallman</address>
     25 
     26 <p>
     27 Copyleft oder nicht Copyleft? Das ist eine der größten Kontroversen in der
     28 Freie-Software-Gemeinschaft. Die Idee des Copylefts ist, dass Feuer mit
     29 Feuer bekämpft werden sollte&#160;&#8209;&#160;dass Copyright genutzt werden
     30 sollte, um sicherzustellen, dass unser Quellcode frei bleibt. Die GNU
     31 General Public License (GPL) ist ein Beispiel für eine Lizenz mit Copyleft.</p>
     32 
     33 <p>
     34 Einige Freie-Software-Entwickler bevorzugen den Vertrieb mit Lizenzen ohne
     35 Copyleft. Lizenzen ohne Copyleft, wie der XFree86- und <a
     36 href="/licenses/bsd.html">BSD</a>-Lizenzen, basieren auf der Idee, niemals
     37 irgendjemandem Nein zu sagen, nicht einmal jemandem, der Ihre Arbeit als
     38 Grundlage zur Beschränkung anderer benutzen möchte. Lizenzierungen ohne
     39 Copyleft machen nichts falsches, verfehlen aber die Gelegenheit, unsere
     40 Freiheit aktiv zu schützen, Software zu ändern und weiter zu
     41 vertreiben. Dafür benötigen wir Copyleft.</p>
     42 
     43 <p>
     44 Jahrelang war das <span xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span> der
     45 Hauptgegner des Copyleft. Es übte sowohl moralische Appelle als auch Druck
     46 aus, um Freie-Software-Entwickler  vom Copyleft mit ihren Programmen
     47 abzuhalten. Es erhob den moralischen Zeigefinger, es sei nicht nett, Nein zu
     48 sagen. Es übte mittels einer Politik, es könne keine Software mit Copyleft
     49 in der X-Distribution enthalten sein, Druck aus.</p>
     50 
     51 <p>
     52 Warum verfolgte das <span xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span> diese
     53 Politik? Das hatte mit ihrer Auffassung von Erfolg zu tun. Das <span
     54 xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span> definierte Erfolg als
     55 Popularität&#160;&#8209;&#160;insbesondere Rechnerfirmen dazu zu bekommen,
     56 das <span xml:lang="en" lang="en">X Window System</span> einzusetzen. Diese
     57 Definition setzte die Rechnerfirmen ans Steuer; was auch immer diese
     58 verlangten, das <span xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span> musste es
     59 ihnen beschaffen.</p>
     60 
     61 <p>
     62 Rechnerfirmen vertreiben normalerweise proprietäre Software. Sie wollten,
     63 dass Freie-Software-Entwickler ihr Werk für solch einen Zweck
     64 spenden. Hätten sie direkt darum gebeten, hätte man sie ausgelacht. Aber das
     65 <span xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span>, das ihnen als Strohmann
     66 diente, konnte diese Bitte als uneigennützig darstellen. &#8222;Schließt
     67 Euch uns an, unsere Arbeit den Entwicklern proprietärer Software zu
     68 spenden.&#8220;, sagten sie, nahelegend, dass dies eine edle Form der
     69 Selbstaufopferung sei. &#8222;Schließt Euch uns an Popularität zu
     70 verwirklichen!&#8220;, sagten sie, nahelegend, dass es nicht einmal ein
     71 Opfer sei.</p>
     72 
     73 <p>
     74 Selbstaufopferung ist jedoch nicht das Thema: die Verteidigung wegzuwerfen,
     75 die Copyleft vorsieht, die die Freiheit der ganzen Gemeinschaft schützt, ist
     76 mehr als sich selbst zu opfern. Diejenigen, die der Bitte des <span
     77 xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span>s nachkamen, vertrauten die
     78 Zukunft der Gemeinschaft seinem Wohlwollen an.</p>
     79 
     80 <p>
     81 Dieses Vertrauen war fehl am Platze. Das <span xml:lang="en" lang="en">X
     82 Consortium</span> plante in seinem letzten Jahr, die bevorstehende
     83 X11R6.4-Freigabe zu beschränken, so dass es keine Freie Software wäre. Sie
     84 beschlossen anzufangen, Nein nicht nur zu Entwicklern proprietärer Software
     85 zu sagen, sondern auch zu unserer Gemeinschaft.</p>
     86 
     87 <p>
     88 Es gibt eine Ironie hier. Hätte man der Bitte des <span xml:lang="en"
     89 lang="en">X Consortium</span>s zugestimmt kein Copyleft zu verwenden, hätte
     90 man es in die Lage versetzt, ihre Version des Programms zu lizenzieren und
     91 zu beschränken, zusammen mit dem Quellcode für den Kern von X.</p>
     92 
     93 <p>
     94 Das <span xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span> setzte den Plan nicht
     95 um. Stattdessen hat es den Betrieb eingestellt und übertrug die Entwicklung
     96 von X der Open Group, deren Belegschaft nun einen ähnlichen Plan
     97 verfolgt. Ich muss jedoch zugestehen, als ich darum bat, X11R6.4 unter der
     98 GNU GPL parallel zu ihrer geplanten beschränkenden Lizenz freizugeben, waren
     99 sie bereit, die Idee in Betracht zu ziehen (sie waren strikt dagegen, bei
    100 den alten X11-Vertriebsbedingungen zu bleiben). Bevor sie diesen Vorschlag
    101 ablehnten oder zustimmten, scheiterte er bereits aus einem anderen Grund:
    102 die XFree86-Gruppe folgte der alten Politik des <span xml:lang="en"
    103 lang="en">X Consortium</span>s und akzeptiert keine Software mit Copyleft.
    104 </p>
    105 
    106 <p>
    107 Im September 1998, einige Monate nachdem X11R6.4 mit unfreien
    108 Vertriebsbedingungen freigegeben wurde, revidierte die Open Group ihre
    109 Entscheidung und gab es unter derselben freien Softwarelizenz ohne Copyleft
    110 erneut frei, die bereits für X11R6.3 verwendet wurde. Schließlich tat die
    111 Open Group, was richtig war, doch das ändert nicht die generelle Frage.</p>
    112 
    113 <p>
    114 Selbst wenn das <span xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span> und die
    115 Open Group niemals beabsichtigten X zu beschränken, hätte es irgendjemand
    116 anders machen können. Software ohne Copyleft ist aus allen Richtungen
    117 verwundbar; sie erlaubt jedem, wenn genügend Mittel investiert, mit
    118 proprietären Quellode signifikante wichtige Funktionen
    119 hinzuzufügen. Benutzer, die sich eher wegen der technischen Eigenschaften
    120 anstatt Freiheit für Software entscheiden, können durch kurzzeitige
    121 Annehmlichkeiten zur einer unfreien Version gelockt werden.</p>
    122 
    123 <p>
    124 Das <span xml:lang="en" lang="en">X Consortium</span> und die Open Group
    125 können nicht länger moralische Appelle mit den Worten ausüben, es sei
    126 falsch, Nein zu sagen. Das macht es einfacher, sich für Copyleft mit
    127 X-bezogener Software zu entscheiden.</p>
    128 
    129 <p>
    130 Wenn man am Kern von X arbeitet, an Programmen wie dem X Server, Xlib und
    131 Xt, gibt es einen praktischen Grund, keine Lizenzen mit Copyleft zu
    132 verwenden. Durch die Betreuung dieser Programme leistet die X.org-Gruppe der
    133 Gemeinschaft einen großen Dienst und der Nutzen, unsere Änderungen mit
    134 Copyleft zu lizenzieren, wäre geringer als der Schaden, den eine Abspaltung
    135 bei der Entwicklung anrichten könnte. Demnach ist es besser mit ihnen
    136 zusammenzuarbeiten und unsere Änderungen an diesen Programmen nicht mit
    137 Copyleft zu lizenzieren. Das Gleiche gilt für Dienstprogramme wie <span
    138 class="teletype">xset</span> und <span class="teletype">xrdb</span>, die
    139 nahe am Kern von X sind und keiner großen Verbesserung bedürfen. Zumindest
    140 wissen wir, dass die X.org-Gruppe einen ernsthaften Beitrag leistet, um
    141 diese Programme als <em>freie</em> Software zu entwickeln.</p>
    142 
    143 <p>
    144 Bei Programmen außerhalb des Kerns von X verhält es sich anders:
    145 Anwendungen, Fensterverwaltung und zusätzliche Programmbibliotheken und
    146 Widgets. Es gibt keinen Grund, sie nicht mit Copyleft zu lizenzieren, und
    147 genau dass sollten wir tun!</p>
    148 
    149 <p>
    150 Für den Fall, dass sich jemand durch die Kriterien für die Aufnahme in die
    151 X-Distributionen unter Druck gesetzt fühlt, wird sich das GNU-Projekt
    152 verpflichten, Pakete, die mit X arbeiten, mit Copyleft zu
    153 veröffentlichen. Falls Sie gerne etwas mit Copyleft versehen möchten und
    154 sich sorgen, dass die Nichtberücksichtigung durch die X-Distribution für
    155 dessen Popularität unzuträglich sein wird, bitten Sie uns um Hilfe.</p>
    156 
    157 <p>
    158 Gleichzeitig ist es besser, wenn wir nicht zu sehr das Bedürfnis nach
    159 Popularität verspüren. Wenn ein Geschäftsmann Sie mit <em>mehr
    160 Popularität</em> umschmeichelt, wird er evtl. versuchen Sie davon zu
    161 überzeugen, dass seine Verwendung des Programms entscheidend für dessen
    162 Erfolg sei. Glauben Sie es nicht! Wenn Ihr Programm gut ist,  finden es
    163 viele Nutzer sowieso. Sie müssen nicht wegen ein paar Benutzern verzweifeln
    164 und werden stärker sein, wenn Sie es nicht tun. Sie können einen
    165 unbeschreiblichen Sinn der Freude und Freiheit erfahren, indem Sie
    166 antworten: &#8222;Entweder Sie akzeptieren es, oder lassen es
    167 bleiben&#160;&#8209;&#160;das ist nicht mein Problem.&#8220; Oft wird es
    168 sich der Geschäftsmann anders überlegen und das Programm mit Copyleft
    169 akzeptieren, sobald Sie ihn auf die Probe gestellt haben.</p>
    170 
    171 <p>
    172 Freunde, Freie-Software-Entwicker, wiederholt nicht alte Fehler! Wenn wir
    173 unsere Software nicht mit Copyleft lizenzieren, machen wir ihre Zukunft von
    174 der Gnade derer abhängig, die mit mehr Mitteln als Skrupel ausgestattet
    175 sind. Mit Copyleft können wir Freiheit verteidigen, nicht nur für uns,
    176 sondern für unsere gesamte Gemeinschaft.</p>
    177 </div>
    178 
    179 <div class="translators-notes">
    180 
    181 <!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.-->
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    184 
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    188 <div class="unprintable">
    189 
    190 <p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF &amp; GNU an <a
    191 href="mailto:gnu@gnu.org">&lt;gnu@gnu.org&gt;</a>. Sie können auch die <a
    192 href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software
    193 Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere
    194 Korrekturen oder Vorschläge können an <a
    195 href="mailto:webmasters@gnu.org">&lt;webmasters@gnu.org&gt;</a> gesendet
    196 werden.</p>
    197 
    198 <p>
    199 <!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph,
    200         replace it with the translation of these two:
    201 
    202         We work hard and do our best to provide accurate, good quality
    203         translations.  However, we are not exempt from imperfection.
    204         Please send your comments and general suggestions in this regard
    205         to <a href="mailto:web-translators@gnu.org">
    206 
    207         &lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
    208 
    209         <p>For information on coordinating and contributing translations of
    210         our web pages, see <a
    211         href="/server/standards/README.translations.html">Translations
    212         README</a>. -->
    213 Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt
    214 vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen
    215 werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen
    216 zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a
    217 href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org">&lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
    218 <p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von
    219 Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a
    220 href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p>
    221 </div>
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    236      
    237      There is more detail about copyright years in the GNU Maintainers
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    239 <p>Copyright &copy; 1998, 2009, 2021 Richard M. Stallman.</p>
    240 
    241 <p>Dieses Werk ist lizenziert unter einer <a rel="license"
    242 href="//creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de">Creative Commons
    243 Namensnennung-Keine Bearbeitungen 4.0 International</a>-Lizenz.</p>
    244 
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    246 <div class="translators-credits">
    247 
    248 <!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.-->
    249 <strong>Übersetzung:</strong> Roland Zowislo, 2012.</div>
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    252 Letzte Änderung:
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