taler-merchant-demos

Python-based Frontends for the Demonstration Web site
Log | Files | Refs | Submodules | README | LICENSE

thegnuproject.html (67098B)


      1 <!--#set var="PO_FILE"
      2  value='<a href="/gnu/po/thegnuproject.de.po">
      3  https://www.gnu.org/gnu/po/thegnuproject.de.po</a>'
      4  --><!--#set var="ORIGINAL_FILE" value="/gnu/thegnuproject.html"
      5  --><!--#set var="DIFF_FILE" value="/gnu/po/thegnuproject.de-diff.html"
      6  --><!--#set var="OUTDATED_SINCE" value="2021-10-24" -->
      7 
      8 <!--#include virtual="/server/header.de.html" -->
      9 <!-- Parent-Version: 1.86 -->
     10 
     11 <!-- This file is automatically generated by GNUnited Nations! -->
     12 <title>Über das Projekt ‚GNU‘ - GNU-Projekt - Free Software Foundation</title>
     13 <meta http-equiv="Keywords" content=" " />
     14 
     15 <!--#include virtual="/gnu/po/thegnuproject.translist" -->
     16 <!--#include virtual="/server/banner.de.html" -->
     17 <!--#include virtual="/server/outdated.de.html" -->
     18 <h2>Über das Projekt ‚GNU‘</h2>
     19 
     20 <p>
     21 von <strong><a href="//www.stallman.org/">Richard Stallman</a></strong></p>
     22 
     23 <blockquote>
     24 <p>
     25 <span class="intro">Die englische Originalausgabe wurde in dem Buch
     26 <cite><span xml:lang="en" lang="en">Open Sources</span></cite>
     27 veröffentlicht. Richard Stallman war <a
     28 href="/philosophy/open-source-misses-the-point">nie ein Anhänger von <span
     29 xml:lang="en" lang="en"><em>„Open Source“;</em></span></a>, trug aber diesen
     30 Artikel bei, damit die Anschauungen der Freie-Software-Bewegung nicht völlig
     31 fehlen würden.</span>
     32 </p>
     33 <p>
     34 <ins>Bitte beachten Sie auch den Aufsatz</ins> <cite><a
     35 href="/philosophy/free-software-even-more-important">Freie Software ist
     36 jetzt sogar noch wichtiger</a></cite> denn je, denn wir sollten auf
     37 Software&#160;&#8209;&#160;Software die wir
     38 nutzen!&#160;&#8209;&#160;bestehen, die frei ist.
     39 </p>
     40 </blockquote>
     41 
     42 <h3>Die erste Software-teilende Gemeinschaft</h3>
     43 <p>
     44 Als ich 1971 am <span xml:lang="en" lang="en">Artificial Intelligence
     45 Laboratory (AI Lab)</span> des <span xml:lang="en" lang="en">Massachusetts
     46 Institute of Technology</span> anfing zu arbeiten, wurde ich Teil einer
     47 Software-teilenden Gemeinschaft, die schon seit Jahren existierte. Die
     48 gemeinsame Nutzung von Software war nicht nur auf unsere besondere
     49 Gemeinschaft beschränkt; sie ist so alt wie Rechner selbst, genauso wie der
     50 Austausch von Kochrezepten so alt wie das Kochen ist. Aber wir praktizierten
     51 es mehr als die meisten.</p>
     52 <p>
     53 Das <span xml:lang="en" lang="en">AI Lab</span> verwendete ein
     54 Mehrbenutzer-Betriebssystem namens <em><span xml:lang="en"
     55 lang="en">Incompatible Timesharing System</span></em> (ITS), welches die
     56 Hacker<a href="#fn1" id="fn1-ref" class="fnote">(1)</a> des Laborpersonals
     57 in der Programmiersprache Assembler für den Digital <abbr title="Programmed
     58 Data Processor">PDP</abbr>-10, einen der großen Rechner dieser Ära,
     59 entworfen und geschrieben hatten. Als Mitglied dieser Gemeinschaft, ein
     60 angestellter Systemhacker des <span xml:lang="en" lang="en">AI Labs</span>,
     61 war es meine Aufgabe dieses System zu verbessern.</p>
     62 <p>
     63 Wir nannten unsere Software nicht <em>Freie Software</em>, da dieser
     64 Ausdruck noch nicht geprägt war, aber das ist es, was sie war. Wann immer
     65 jemand von einer anderen Universität oder einer Firma ein Programm portieren
     66 und benutzen wollte, freute uns das und wir ließen sie gewähren. Wenn man
     67 jemanden ein unbekanntes interessantes Programm benutzen sah, konnte man
     68 immer den Quellcode bekommen, sodass man diesen lesen, verändern oder sogar
     69 Teile davon für neue Programme ausschlachten konnte.</p>
     70 <p>
     71 <!-- see footer --></p>
     72 
     73 <h3>Der Zusammenbruch der Gemeinschaft</h3>
     74 <p>
     75 Die Situation änderte sich Anfang der 80er Jahre drastisch, als <span
     76 xml:lang="en" lang="en">Digital</span> die PDP-10-Serie einstellte. Ihre
     77 Architektur, elegant und leistungsfähig in den 60ern, konnte natürlich nicht
     78 auf größere Adressräume erweitert werden, welche in den 80ern möglich
     79 wurden. Das bedeutete, dass nahezu alle im ITS zusammengesetzten Programme
     80 veraltet waren.</p>
     81 <p>
     82 Die Hacker-Gemeinschaft des <span xml:lang="en" lang="en">AI Labs</span> war
     83 bereits kurz vorher zusammengebrochen. Im Jahr 1981 hatte das ausgegliederte
     84 Unternehmen Symbolics fast alle Hacker aus dem <span xml:lang="en"
     85 lang="en">AI Lab</span> abgeworben, und die entvölkerte Gemeinschaft war
     86 außerstande, sich zu behaupten (das Buch <cite><span xml:lang="en"
     87 lang="en">Hackers</span></cite> von Steve Levy beschreibt diese Ereignisse
     88 sowie ein klares Bild dieser Gemeinschaft in ihrer Blütezeit). Als das <span
     89 xml:lang="en" lang="en">AI Lab</span> 1982 einen neuen PDP-10 kaufte,
     90 entschieden dessen Administratoren, <span xml:lang="en"
     91 lang="en">Digitals</span> unfreies Mehrbenutzer-Betriebssystem anstatt ITS
     92 zu benutzen.</p>
     93 <p>
     94 Die modernen Rechner dieser Ära, wie der VAX oder der 68020, hatten eigene
     95 Betriebssysteme, aber keines war <em>freie</em> Software: man musste sogar
     96 eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnen, nur um eine ausführbare
     97 Kopie zu erhalten.</p>
     98 <p>
     99 Das bedeutete, dass der erste Schritt zur Benutzung eines Rechners darin
    100 bestand zu versprechen, seinen Nächsten nicht zu helfen. Eine
    101 zusammenarbeitende Gemeinschaft war verboten. Die Vorschrift von Eigentümern
    102 proprietärer Software war: „Wenn Sie mit ihrem Nächsten teilen, sind Sie ein
    103 Softwarepirat. Möchten Sie irgendwelche Änderungen, bitten Sie uns, diese
    104 vorzunehmen.&#8220;</p>
    105 <p>
    106 Die Idee, dass das proprietäre Software-Sozialsystem&#160;&#8209;&#160;das
    107 System, was besagt, man sei nicht berechtigt Software zu teilen oder zu
    108 verändern&#160;&#8209;&#160;unsozial, unethisch und einfach falsch ist, mag
    109 einige überraschen. Aber was könnten wir sonst über ein System sagen, was
    110 darauf basiert die Allgemeinheit zu spalten und Nutzer hilflos zu halten?
    111 Leserinnen und Leser, die diesen Gedanken überraschend finden, haben das
    112 proprietäre Software-Sozialsystem möglicherweise als gegeben angesehen oder
    113 es unter den von den proprietären Softwareunternehmen vorgeschlagenen
    114 Begriffen beurteilt. Softwarehersteller haben lange und hart daran
    115 gearbeitet Menschen davon zu überzeugen, es gäbe nur einen Blickwinkel auf
    116 dieses Problem.</p>
    117 <p>
    118 Wenn Softwarehersteller über <em>„Durchsetzung“</em> ihrer <em>„Rechte“</em>
    119 oder <em>Verhinderung von <a
    120 href="/philosophy/words-to-avoid.html#Piracy">„Softwarepiraterie“</a></em>
    121 sprechen, ist das, was sie wirklich <em>meinen</em>, zweitrangig. Die
    122 eigentliche Botschaft dieser Aussagen ist die unausgesprochene, für
    123 selbstverständlich gehaltene Annahme, die Öffentlichkeit aufzufordern, diese
    124 ungeprüft zu akzeptieren. Betrachten wir sie deshalb etwas näher.</p>
    125 <p>
    126 Eine Annahme ist, dass Softwareunternehmen ein unbestreitbares natürliches
    127 Recht auf eigene Software und damit Macht über alle ihre Benutzer haben
    128 (wenn dies ein natürliches Recht wäre, ganz gleich wie viel Schaden es für
    129 die Öffentlichkeit bedeutet, könnten wir nichts dagegen
    130 machen). Interessanterweise lehnen die US-Verfassung und rechtliche
    131 Traditionen diese Auffassung ab. Urheberrecht ist kein natürliches Recht,
    132 sondern ein vom Staat künstlich auferlegtes Monopol, das Benutzern das
    133 natürliche Recht zu kopieren eingrenzt.</p>
    134 <p>
    135 Eine weitere unausgesprochene Annahme ist, dass es bei Software nur wichtig
    136 ist, welche Aufgaben sie einem erlaubt auszuführen&#160;&#8209;&#160;das wir
    137 Rechnernutzer uns nicht darum kümmern sollten, was für eine Gesellschaft wir
    138 haben dürfen.</p>
    139 <p>
    140 Eine dritte Annahme ist, dass wir keine brauchbare Software haben würden
    141 (oder niemals ein Programm haben würden, um die eine oder andere Aufgabe zu
    142 erledigen), wenn wir einem Unternehmen nicht die Macht über die Benutzer des
    143 Programms geben würden. Diese Annahme mag ganz plausibel gewesen sein, bevor
    144 die Freie-Software-Bewegung gezeigt hat, dass wir eine Menge nützlicher
    145 Software entwickeln können, ohne sie an Ketten zu legen.</p>
    146 <p>
    147 Wenn wir diese Annahmen ablehnen zu akzeptieren und diese Probleme auf
    148 Grundlage des gesunden Menschenverstandes
    149 moralisch&#160;&#8209;&#160;Benutzerinnen und Benutzer an erster
    150 Stelle&#160;&#8209;&#160;beurteilen, kommen wir zu ganz anderen
    151 Schlussfolgerungen. Rechnernutzer sollten Programme entsprechend ihren
    152 Bedürfnissen anpassen und mit anderen teilen können, denn anderen Menschen
    153 zu helfen ist die Grundlage der Gesellschaft.</p>
    154 <p>
    155 Es würde den Rahmen dieses Dokuments sprengen, die Gründe für diese
    156 Schlussfolgerung ausführlich darzulegen, möchte aber auf die Artikel
    157 <cite><a href="/philosophy/why-free">Warum Software keine Eigentümer haben
    158 sollte</a></cite> und <cite><a
    159 href="/philosophy/free-software-even-more-important">Freie Software ist
    160 jetzt sogar noch wichtiger</a></cite> verweisen.
    161 </p>
    162 
    163 <h3>Eine gänzlich moralische Entscheidung</h3>
    164 <p>
    165 Mit dem Verlust meiner Gemeinschaft war es unmöglich weiterzumachen wie
    166 zuvor. Stattdessen stand ich vor einer gänzlich moralischen Entscheidung.</p>
    167 <p>
    168 Die einfachste Entscheidung wäre wohl gewesen, der proprietären Softwarewelt
    169 beizutreten, Vertraulichkeitsvereinbarungen zu unterzeichnen und zu
    170 versprechen, meinen Mithackern nicht mehr zu helfen. Sehr wahrscheinlich
    171 würde ich auch Software entwickeln, die unter Vertraulichkeitsvereinbarungen
    172 freigegeben wäre und somit den Druck auf andere Menschen erhöhen, ihre
    173 Mitmenschen auch zu verraten.</p>
    174 <p>
    175 Ich hätte auf diese Weise Geld gemacht und mich vielleicht mit dem Schreiben
    176 von Quellcode vergnügen können. Aber ich wusste, dass ich am Ende meiner
    177 Karriere auf Jahre des Mauerbauens, um Menschen zu spalten, zurückblicken
    178 und das Gefühl haben würde, mein Leben damit verbracht zu haben, die Welt zu
    179 einem noch schlimmeren Ort gemacht zu haben.</p>
    180 <p>
    181 Ich hatte bereits Erfahrung damit, am empfangenden Ende einer
    182 Vertraulichkeitsvereinbarung zu sein, als sich jemand weigerte, mir und dem
    183 <span xml:lang="en" lang="en">MIT AI Lab</span> den Quellcode für das
    184 Steuerprogramm unseres Druckers zu geben (der Mangel bestimmter Fähigkeiten
    185 in diesem Programm machte den Gebrauch des Druckers äußerst
    186 frustrierend). Also konnte ich mir selbst nicht mehr sagen, dass
    187 Vertraulichkeitsvereinbarungen unschuldig waren. Ich war sehr verärgert, als
    188 er sich weigerte mit uns zu teilen. Ich konnte mich nicht einfach umdrehen
    189 und dasselbe mit anderen machen.</p>
    190 <p>
    191 Eine andere Alternative, einfach aber unangenehm, war der Rechnerwelt den
    192 Rücken zukehren. Auf diese Weise würden meine Kenntnisse nicht
    193 missbräuchlich genutzt werden, aber dennoch verschwendet. Ich wäre zwar
    194 nicht Schuld an der Spaltung und Beschränkung von Rechnernutzern, aber es
    195 würde dennoch passieren.</p>
    196 <p>
    197 Also suchte ich nach einem Weg, auf dem ein Programmierer etwas Gutes
    198 bewirken kann. Ich fragte mich, ob es ein Programm oder Programme gab, das
    199 oder die ich schreiben könnte, um so noch einmal eine Gemeinschaft möglich
    200 zu machen.</p>
    201 <p>
    202 Die Antwort war klar: was zuerst erforderlich war, war ein
    203 Betriebssystem. Das ist die entscheidende Software, um anzufangen, einen
    204 Rechner zu benutzen. Mit einem Betriebssystem kann man viele Dinge machen,
    205 ohne kann man den Rechner überhaupt nicht benutzen. Mit einem freien
    206 Betriebssystem könnten wir wieder eine Gemeinschaft von zusammenarbeitenden
    207 Hackern haben&#160;&#8209;&#160;und jeden einladen, sich uns
    208 anzuschließen. Und jedermann wäre in der Lage einen Rechner zu benutzen,
    209 ohne auf verschwörerische Weise zu beginnen seine oder ihre Freunde zu
    210 benachteiligen.</p>
    211 <p>
    212 Als Betriebssystementwickler hatte ich die richtigen Kenntnisse für diese
    213 Aufgabe. Auch wenn ich den Erfolg nicht als garantiert ansehen konnte, wurde
    214 mir klar, dass ich auserwählt war diese Aufgabe zu übernehmen. Ich entschied
    215 mich das System mit Unix kompatibel zu machen, damit es portabel wäre und
    216 Unix-Benutzer somit leichter umsteigen könnten. Der Name <em>GNU</em> wurde,
    217 einer Hacker-Tradition folgend, als ein rekursives Akronym für <em><span
    218 xml:lang="en" lang="en">GNU’s Not Unix</span></em> (‚GNU ist nicht Unix‘)
    219 gewählt und wird [<a title="Aussprache" href="/pronunciation/">ˈgnuː</a>]
    220 ausgesprochen.</p>
    221 <p>
    222 Ein Betriebssystem bedeutet nicht nur einen
    223 Betriebssystemkern&#160;&#8209;&#160;kaum genug, um andere Programme
    224 auszuführen. In den 1970ern umfasste jedes Betriebssystem, das diesen Namen
    225 verdiente, Befehlsinterpreter, Assembler, Compiler, Interpreter, Debugger,
    226 Texteditoren, E-Mail-Anwendungen und vieles mehr. ITS, Multics, VMS und Unix
    227 hatten sie. Das GNU-Betriebssystem würde sie auch umfassen.</p>
    228 <p>
    229 Später hörte ich diese Wörter, zurückgeführt auf Hillel<a href="#fn2"
    230 id="fn2-ref" class="fnote">[2]</a>:</p>
    231 
    232 <blockquote><p>
    233      „Wenn ich nicht für mich bin, wer wird für mich sein?<br />
    234      Wenn ich nur für mich bin, was bin ich dann?<br />
    235      Wenn nicht jetzt, wann?“
    236 </p></blockquote>
    237 <p>
    238 Der Entschluss, mit dem GNU-Projekt zu beginnen, beruhte auf einem ähnlichen
    239 Geist.</p>
    240 <p>
    241 <!--see footer--></p>
    242 
    243 <h3>Frei wie in Freiheit</h3>
    244 <p>
    245 Der Begriff <em>Freie Software</em> wird mitunter
    246 missverstanden&#160;&#8209;&#160;er hat nichts mit dem Preis zu tun. Es geht
    247 um Freiheit. Hier deshalb die Freie-Software-Definition.</p>
    248 
    249 <p>Ein Programm ist Freie Software, für Sie, einem besonderen Benutzer, wenn:</p>
    250 
    251 <ul>
    252   <li>Sie die Freiheit haben, das Programm auszuführen wie Sie möchten, für jeden
    253 Zweck;</li>
    254 
    255   <li>Sie die Freiheit haben, das Programm an Ihre Bedürfnisse anzupassen (um
    256 diese Freiheit in der Praxis umzusetzen, muss man Zugang zum Quellcode
    257 haben, denn Programmänderungen ohne Quellcode sind außerordentlich
    258 schwierig);</li>
    259 
    260   <li>Sie die Freiheit haben, Kopien weiterzuverbreiten, entweder gratis oder
    261 gegen eine Gebühr;</li>
    262 
    263   <li>Sie die Freiheit haben, modifizierte Programmversionen zu distribuieren,
    264 damit die Gemeinschaft von Ihren Verbesserungen profitieren kann.</li>
    265 </ul>
    266 <p>
    267 Da sich <em>frei</em> auf Freiheit bezieht, nicht auf den Preis, gibt es
    268 keinen Widerspruch zwischen Freie Software und dem Verkauf von
    269 Kopien. Tatsächlich ist die Freiheit, Kopien zu verkaufen, entscheidend:
    270 Sammlungen von auf CD-ROMs verkaufter freier Software sind für die
    271 Gemeinschaft wichtig und der Verkauf ein wichtiger Weg, um mehr in die
    272 Freie-Software-Entwicklung zu investieren. Daher ist ein Programm, das man
    273 diesen Sammlungen nicht frei aufnehmen kann, keine <em>freie</em> Software.</p>
    274 <p>
    275 Aufgrund der Mehrdeutigkeit von <em>frei</em> hat man lange nach
    276 Alternativen gesucht, aber niemand hat einen besseren Begriff gefunden. Die
    277 englische Sprache hat mehr Wörter und Nuancen als jede andere, aber es fehlt
    278 ein einfaches, eindeutiges Wort, das <em>frei</em> wie in Freiheit
    279 bedeutet&#160;&#8209;&#160;<em>uneingeschränkt</em> ist ein Wort, das dieser
    280 Bedeutung am nächsten kommt. Derartige Alternativen wie <em>befreit</em>,
    281 <em>Freiheit</em> und <em>offen</em> haben entweder die falsche Bedeutung
    282 oder einen anderen Nachteil.</p>
    283 
    284 <h3>GNU-Software und das GNU-System</h3>
    285 <p>
    286 Die Entwicklung eines ganzen Systems ist ein sehr großes Projekt. Um es
    287 erreichbar zu machen, beschloss ich, vorhandene Teile freier Software
    288 anzupassen und zu nutzen, wo immer das möglich war. Beispielsweise entschied
    289 ich mich gleich am Anfang hauptsächlich TeX als Textsatzsystem zu nutzen;
    290 einige Jahre später beschloss ich, das <span xml:lang="en" lang="en">X
    291 Window System (X11)</span> zu nutzen, anstatt ein anderes Fenstersystem für
    292 GNU zu schreiben.</p>
    293 <p>
    294 Aufgrund dieser (und anderer ähnlicher) Entscheidungen ist das GNU-System
    295 nicht das Gleiche wie die Sammlung aller GNU-Software. Das GNU-System
    296 umfasst Programme, die nicht GNU-Software sind, Programme, die von anderen
    297 Personen und Projekten für deren eigene Zwecke entwickelt
    298 wurden&#160;&#8209;&#160;aber die wir verwenden können, weil sie
    299 <em>freie</em> Software sind.</p>
    300 
    301 <h3>Der Anfang des Projekts</h3>
    302 <p>
    303 Im Januar 1984 kündigte ich meinen Job am MIT und begann GNU-Software zu
    304 schreiben. Das MIT zu verlassen war notwendig, damit es nicht in der Lage
    305 gewesen wäre, sich in den Vertrieb von GNU als freie Software
    306 einzumischen. Wäre ich als Mitarbeiter geblieben, hätte das MIT Anspruch auf
    307 die Arbeit selbst erheben, eigene Vertriebsbedingungen festlegen oder die
    308 Arbeit sogar in ein proprietäres Softwarepaket umwandeln können. Ich hatte
    309 nicht die Absicht eine Menge Arbeit zu erledigen, um dann zu sehen, wie sie
    310 für den eigentlichen Zweck nutzlos wird: das Schaffen einer neuen Software
    311 teilenden Gemeinschaft.</p>
    312 <p>
    313 Allerdings lud mich Professor Winston, der damalige Leiter des <span
    314 xml:lang="en" lang="en">MIT AI Lab</span>, freundlicherweise ein, weiterhin
    315 die Einrichtung des Labors zu nutzen.</p>
    316 
    317 <h3>Die ersten Schritte</h3>
    318 <p>
    319 Kurz vor Beginn des GNU-Projekts hörte ich vom <em><span xml:lang="en"
    320 lang="en">Free University Compiler Kit</span></em>, auch als VUCK bekannt
    321 (das niederländische Wort für <em>frei</em> fängt mit einem <em>‚v‘</em>,
    322 für <em><span xml:lang="nl" lang="nl">‚vrij‘</span></em>, an). Das war ein
    323 Compiler, entwickelt, um mehrere Programmiersprachen, darunter C und Pascal,
    324 zu verarbeiten und mehrere Zielplattformen zu unterstützten. Ich schrieb dem
    325 Autor und fragte, ob das Programm für GNU genutzt werden könne.</p>
    326 <p>
    327 Er antwortete spöttisch und gab an, dass die Universität frei wäre, nicht
    328 aber der Compiler. Ich beschloss daher, dass mein erstes Programm für das
    329 GNU-Projekt ein mehrsprachiger, plattformübergreifender Compiler sein würde.</p>
    330 <p>
    331 In der Hoffnung, nicht notwendigerweise den ganzen Compiler selbst neu
    332 schreiben zu müssen, erhielt ich schließlich den Quellcode des Pastel
    333 Compilers, einem plattformübergreifenden Compiler, der am <span
    334 xml:lang="en" lang="en">Lawrence Livermore Laboratory</span> entwickelt
    335 wurde. Er unterstützte nicht nur eine erweiterte Version von Pascal, sondern
    336 war auch in dieser als Systemprogrammiersprache geschrieben. Ich fügte ein
    337 C-Frontend hinzu und begann die Portierung auf den Motorola
    338 68000-Rechner. Als ich entdeckte, dass der Compiler mehrere Megabyte
    339 Stack-Speicher benötigte und das verfügbare 68000 Unix-System nur 64k
    340 erlauben würde, musste ich allerdings aufgeben.</p>
    341 <p>
    342 Dann fand ich heraus, dass der Pastel Compiler die gesamte Eingabedatei
    343 durch Analyse in einen Syntaxbaum umwandelte, den gesamten Syntaxbaum in
    344 eine Kette von <em>Anweisungen</em> umwandelte und dann die ganze
    345 Ausgabedatei generierte, ohne jemals irgendwelchen Speicher wieder
    346 freizugeben. An diesem Punkt entschloss ich mich, einen neuen Compiler von
    347 Grund auf neu zu schreiben. Dieser neue Compiler ist heute als <em><span
    348 xml:lang="en" lang="en">GNU Compiler Collection</span></em> (GCC)
    349 bekannt. Nichts vom Pastel Compiler wurde darin genutzt, aber ich schaffte
    350 es, das C-Frontend, welches ich geschrieben hatte, anzupassen und zu
    351 nutzen. Aber das war erst einige Jahre später, zuerst arbeitete ich an GNU
    352 Emacs.</p>
    353 
    354 <h3>GNU Emacs</h3>
    355 <p>
    356 Ich begann die Arbeit an <em>GNU Emacs</em> im September 1984, Anfang 1985
    357 fing er an brauchbar zu werden. Das ermöglichte mir für das weitere
    358 Schreiben Unix-Systeme zu nutzen. Kein Interesse habend die Verwendung von
    359 <em>Vi</em> oder <em>Ed</em> zu erlernen, hatte ich meine Bearbeitung bis
    360 dahin auf anderen Rechnern erledigt.</p>
    361 <p>
    362 Zu diesem Zeitpunkt begann man GNU Emacs nutzen zu wollen, was die Frage
    363 aufwarf, wie der Vertrieb aussehen sollte. Natürlich war er von einem
    364 anonymen FTP-Server des MIT, den ich nutzte, abrufbar (dieser Rechner,
    365 prep.ia.mit.edu, wurde daher zur wichtigsten FTP-Vertriebsseite von GNU. Als
    366 er ein paar Jahre später stillgelegt wurde, transferierten wir den Namen auf
    367 unseren neuen FTP-Server). Aber damals hatten viele Interessierte noch
    368 keinen Internetzugang und konnten keine Kopie per FTP abrufen. Also stellte
    369 sich die Frage, was ich ihnen sagen würde.</p>
    370 <p>
    371 Ich hätte sagen können: „Finden Sie einen Freund, der im Netz ist und eine
    372 Kopie für Sie machen kann.“ Oder ich hätte gemacht, was ich mit dem
    373 ursprünglichen PDP-10 Emacs praktizierte: „Übersenden Sie mir ein Magnetband
    374 mit einem adressierten und frankierten Rückumschlag, und ich sende es mit
    375 Emacs darauf zurück.“ Aber ich hatte keine Anstellung und suchte nach Wegen,
    376 mit freier Software Geld zu verdienen. Also kündigte ich an, jedem gegen
    377 eine Gebühr von 150 US-Dollar ein Magnetband zu senden. Auf diese Weise
    378 begann ich einen geschäftlichen Vertrieb mit freier Software, dem Vorläufer
    379 der Unternehmen, die heute ganze GNU/Linux-Distributionen verbreiten.</p>
    380 
    381 <h3>Ist ein Programm für jeden Benutzer frei?</h3>
    382 <p>
    383 Wenn ein Programm, wenn es die Hände des Autors verlässt, Freie Software
    384 ist, bedeutet dies nicht notwendigerweise, dass es für jedermann
    385 <em>freie</em> Software sein wird, die eine Kopie davon
    386 besitzen. Beispielsweise ist <a
    387 href="/philosophy/categories.html#PublicDomainSoftware">Public-Domain-Software</a>
    388 (Software, die nicht dem Urheberrecht unterliegt)<a href="#tn1" id="tn1-ref"
    389 class="tnote">[*]</a> Freie Software, aber jeder kann eine proprietäre
    390 modifizierte Version davon erstellen. Ebenfalls sind viele freie Programme
    391 mit einem Copyright versehen, aber unter einfachen freizügigen Lizenzen, die
    392 proprietäre modifizierte Versionen ermöglichen.</p>
    393 <p>
    394 Das paradigmatische Beispiel dieses Problems ist das <span xml:lang="en"
    395 lang="en">X Window System</span> (X11). Am MIT entwickelt und als Freie
    396 Software mit einer freizügigen Lizenz freigegeben, wurde es bald von
    397 verschiedenen Rechnerfirmen adaptiert. Sie fügten X11 nur in binärer Form
    398 ihren proprietären Unix-Systemen hinzu&#160;&#8209;&#160;mit einer
    399 Vertraulichkeitsvereinbarung. Diese X11-Kopien waren wie Unix keine
    400 <em>freie</em> Software mehr.</p>
    401 <p>
    402 Die Entwickler von X11 betrachteten dies nicht als ein
    403 Problem&#160;&#8209;&#160;sie erwarteten und beabsichtigten es sogar. Ziel
    404 war nicht Freiheit, nur <em>Erfolg</em>, definiert als <em>viele Benutzer
    405 habend</em>. Es kümmerte nicht, ob diese Freiheit hatten, sie sollten nur
    406 zahlreich sein.</p>
    407 <p>
    408 Das führte zu einer paradoxen Situation, in der zwei unterschiedliche
    409 Sichtweisen, das Maß an Freiheit zu messen, verschiedene Antworten auf die
    410 Frage ergaben, <em>„Ist das Programm frei?“</em> Würde man Freiheit nach den
    411 Vertriebsbedingungen des MIT beurteilen, würde man sagen, dass X11 freie
    412 Software war. Aber gemessen an der Freiheit des durchschnittlichen
    413 X11-Benutzer müsste man sagen, es war proprietäre Software. Die meisten
    414 X11-Benutzer führten die proprietären Versionen aus, die mit unfreien
    415 Unix-Systemen kamen, nicht die freie Version.</p>
    416 
    417 <h3>Copyleft und die GNU GPL</h3>
    418 <p>
    419 Das Ziel von GNU war den Benutzern Freiheit zu geben, nicht nur beliebt zu
    420 sein. Also mussten wir Vertriebsbedingungen verwenden, die verhindern
    421 würden, GNU-Software in proprietäre Software umzuwandeln. Die Methode, die
    422 wir verwenden, wird <em>Copyleft</em> genannt.<a href="#fn3" id="fn3-ref"
    423 class="fnote">(3)</a></p>
    424 <p>
    425 Copyleft nutzt das Urheberrecht, aber wendet es auf gegenteilige Weise des
    426 üblichen Zwecks an: statt einem Mittel zur Beschränkung eines Programms wird
    427 es zu einem Mittel, damit das Programm frei bleibt.</p>
    428 <p>
    429 Der Kerngedanke von Copyleft ist, jedem die Berechtigung zu geben, das
    430 Programm ausführen, kopieren, modifizieren und modifizierte Versionen
    431 verbreiten zu dürfen&#160;&#8209;&#160;aber nicht die Berechtigung
    432 Beschränkungen hinzuzufügen. Damit werden entscheidende Freiheiten, die
    433 <em>Freie Software</em> definieren, an jedermann garantiert, wer eine Kopie
    434 besitzt. Sie werden unveräußerliche Rechte.</p>
    435 <p>
    436 Für ein effektives Copyleft müssen modifizierte Versionen ebenfalls frei
    437 sein. Dadurch wird sichergestellt, dass das abgeleitete Werk unserer
    438 Gemeinschaft verfügbar wird, wenn es veröffentlicht wird. Wenn
    439 Programmierer, die als solche arbeiten, freiwillig GNU-Software verbessern,
    440 ist es das Copyleft, was ihre Arbeitgeber davon abhält zu sagen: <em>„Sie
    441 können diese Änderungen nicht mit anderen austauschen, weil wir sie nutzen
    442 werden, um unsere proprietäre Version des Programms daraus zu machen.“</em></p>
    443 <p>
    444 Die Anforderung, das Änderungen frei sein müssen, ist unerlässlich, wenn wir
    445 Freiheit für jeden Programmnutzer gewähren wollen. Die Unternehmen, die X11
    446 privatisiert haben, machten für gewöhnlich einige Änderungen, um es auf ihre
    447 Systeme und ihre Hardware zu portieren. Diese Änderungen waren im Vergleich
    448 mit dem großen Umfang von X11 gering, aber sie waren nicht trivial. Wenn
    449 gemachte Änderungen Vorwand wären, um den Nutzern Freiheit zu versagen, wäre
    450 es für jedermann einfach, die Vorteile als Vorwand auszunutzen.</p>
    451 <p>
    452 Ein ähnliches Problem betrifft die Kombination eines freien Programms mit
    453 unfreiem Quellcode. Solch eine Kombination wäre zwangsläufig unfrei! Welche
    454 Freiheiten auch immer dem unfreien Teil fehlt, würde dem Ganzen auch
    455 fehlen. Solche Kombinationen zu erlauben, würde ein Loch öffnen, groß genug,
    456 um ein Schiff darin zu versenken. Daher ist eine unabdingbare Anforderung
    457 für Copyleft, dieses Loch zu stopfen: etwas einem mit Copyleft versehenem
    458 Programm hinzuzufügen oder zu kombinieren muss so erfolgen, dass die daraus
    459 größere kombinierte Version ebenfalls frei und mit Copyleft ist.</p>
    460 <p>
    461 Die konkrete Umsetzung des Copyleft, die wir für die meiste GNU-Software
    462 verwenden, ist die <cite><span xml:lang="en" lang="en">GNU General Public
    463 License</span></cite>, kurz <em>GNU GPL</em>. Wir haben auch noch andere
    464 Arten des Copyleft, die unter bestimmten Umständen verwendet
    465 werden. GNU-Handbücher sind ebenfalls mit Copyleft versehen, verwenden aber
    466 ein viel einfacheres Copyleft, weil die Komplexität der GNU GPL für
    467 Handbücher nicht notwendig ist.<a href="#fn4" id="fn4-ref"
    468 class="fnote">(4)</a></p>
    469 <p>
    470 <!--see footer--></p>
    471 
    472 <p>
    473 <!--see footer--></p>
    474 
    475 <h3><span xml:lang="en" lang="en">Free Software Foundation</span></h3>
    476 
    477 <p>Da das Interesse an der Nutzung von Emacs wuchs, andere Personen am
    478 GNU-Projekt beteiligt wurden und wir beschlossen, dass es Zeit war erneut
    479 nach finanziellen Mitteln zu suchen, schufen wir 1985 die <a
    480 href="http://www.fsf.org/" xml:lang="en" lang="en">Free Software
    481 Foundation</a> (FSF), eine gemeinnützige Stiftung für die
    482 Freie-Software-Förderung und -Entwicklung. Die FSF übernahm auch das
    483 Vertriebsgeschäft der Emacs-Magnetbänder. Später wurde dies durch Hinzufügen
    484 weiterer freier Software zum Magnetband (sowohl GNU als auch GNU-fremder)
    485 und natürlich durch den Verkauf freier Handbücher erweitert.</p>
    486 
    487 <p>Der größte Teil der Einnahmen der FSF kam aus den Verkäufen von Kopien
    488 freier Software und anderen damit zusammenhängenden Diensten (CD-ROMs mit
    489 Quellcode oder Binärdateien, schön gedruckten Handbüchern, alle mit der
    490 Freiheit weitergegeben und modifiziert zu werden) und Deluxe-Distributionen
    491 (in denen wir eine ganze Softwaresammlung nach Wahl des Kunden je nach
    492 Plattform zusammenstellten). Noch heute vertreibt die FSF <a
    493 href="http://shop.fsf.org/">Handbücher und andere Utensilien</a>, erhält
    494 aber den Großteil ihrer Mittel aus Mitgliedsbeiträgen. Sie können der FSF
    495 unter <a href="http://fsf.org/join">FSF.org</a> beitreten.</p>
    496 
    497 <p>Mitarbeiter der <span xml:lang="en" lang="en">Free Software
    498 Foundation</span> haben eine Reihe von GNU-Softwarepaketen geschrieben und
    499 betreut. Zwei beachtenswerte sind die C-Bibliothek und die
    500 Eingabeaufforderung. Die GNU C-Bibliothek wird von jedem auf einem
    501 GNU/Linux-System ausgeführten Programm genutzt, um mit Linux zu
    502 kommunizieren. Sie wurde von einem Mitarbeiter der <span xml:lang="en"
    503 lang="en">Free Software Foundation</span>, Roland McGrath, entwickelt. Der
    504 auf den meisten GNU/Linux-Systemen genutzte Befehlszeileninterpreter ist
    505 <em><span xml:lang="en">Bourne Again Shell</span></em> (BASH)<a href="#fn5"
    506 id="fn5-ref" class="fnote">[5]</a>, entwickelt von Brian Fox, einem
    507 FSF-Mitarbeiter.</p>
    508 
    509 <p>Wir finanzierten die Entwicklung dieser Programme, weil es beim GNU-Projekt
    510 nicht nur um Dienstprogramme oder eine Entwicklungsumgebung ging. Unser Ziel
    511 war ein vollständiges Betriebssystem, und diese Programme waren für dieses
    512 Ziel erforderlich.</p>
    513 
    514 <p><!--see footer--></p>
    515 
    516 <h3>Freie-Software-Unterstützung</h3>
    517 
    518 <p>Die Freie-Software-Philosophie lehnt eine bestimmte weitverbreitete
    519 Geschäftspraxis ab, aber ist nicht gegen das Geschäft. Wenn Geschäfte die
    520 Freiheit der Nutzer respektieren, wünschen wir ihnen Erfolg.</p>
    521 
    522 <p>Der Verkauf von Emacs-Kopien veranschaulicht eine Art von
    523 Freie-Software-Geschäft. Als die FSF dieses Geschäft übernahm, brauchte ich
    524 einen anderen Weg, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich fand ihn im
    525 Anbieten von Dienstleistungen in Zusammenhang mit der freien Software, die
    526 ich entwickelt hatte. Dies beinhaltete die Unterweisung zu Themen wie man
    527 beispielsweise GNU Emacs programmiert und GCC anpasst und
    528 Softwareentwicklung, hauptsächlich das Portieren von GCC auf neue
    529 Plattformen.</p>
    530 
    531 <p>Heutzutage wird jede Art von Freie-Software-Geschäft von einer Reihe von
    532 Unternehmen praktiziert. Einige vertreiben Freie-Software-Sammlungen auf
    533 CD-ROM. Andere bieten Unterstützung, angefangen mit der Beantwortung von
    534 Benutzerfragen, Beseitigung von Programmfehlern, Hinzufügen neuer
    535 Programmfunktionen. Wir fangen sogar an Freie-Software-Unternehmen zu sehen,
    536 die aufgrund neuer Freie-Software-Produkte gegründet werden.</p>
    537 
    538 <p>Passen Sie dennoch auf: Obwohl es eine Reihe von Unternehmen gibt, die sich
    539 dem Begriff <em>„Open Source“</em> verbunden fühlen, basiert ihr Geschäft
    540 tatsächlich auf unfreier Software, die mit freier Software arbeitet. Das
    541 sind keine Freie-Software-Unternehmen, sondern proprietäre
    542 Softwareunternehmen, deren Produkte Benutzer von Freiheit weg in Versuchung
    543 führen. Sie nennen diese Programme <em>Mehrwertpakete</em>, die die Werte
    544 widerspiegeln, die sie gerne als von uns adaptiert sehen würden: Nutzen über
    545 Freiheit. Wenn wir Freiheit höher schätzen, sollten sie
    546 <em>freiheitsentziehende</em> Pakete genannt werden.</p>
    547 
    548 <h3>Technische Ziele</h3>
    549 
    550 <p>Das primäre Ziel von GNU soll Freie Software sein. Selbst wenn GNU keinen
    551 technischen Vorteil gegenüber Unix hätte, gäbe es einen sozialen Vorteil,
    552 der Nutzern erlaubt zusammenzuarbeiten, und einen ethischen Vorteil, der die
    553 Freiheit des Nutzers respektiert.</p>
    554 
    555 <p>Aber es war selbstverständlich, die bekannten Standards guter Praxis auf die
    556 Arbeit anzuwenden&#160;&#8209;&#160;etwa die dynamische Zuweisung von
    557 Datenstrukturen, um willkürliche feste Größenbegrenzungen zu vermeiden, und
    558 die Handhabung aller möglichen 8-Bit-Codes, wann immer das Sinn macht.</p>
    559 
    560 <p>Darüber hinaus lehnten wir den Unix-Fokus auf kleine Speichergrößen ab und
    561 entschieden, 16-Bit-Rechner nicht zu unterstützen (es war klar, dass
    562 32-Bit-Rechner Standard sind, wenn das GNU-System fertig wäre) und keine
    563 Anstrengungen zu machen die Speichernutzung zu verringern, wenn es einen
    564 Megabyte überstieg. In Programmen, für die die Behandlung von großen Dateien
    565 nicht entscheidend war, ermutigten wir Programmierer die gesamte
    566 Eingabedatei in den Prozessorkern einzulesen, dann seinen Inhalt zu
    567 überprüfen, ohne sich um Ein- und Ausgabe kümmern zu müssen.</p>
    568 
    569 <p>Diese Entscheidungen ermöglichten vielen GNU-Programmen, ihre
    570 Unix-Gegenstücke in Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit zu übertreffen.</p>
    571 
    572 <h3>Gespendete Rechner</h3>
    573 
    574 <p>Als der Ruf des GNU-Projekts wuchs, begann man Rechner als Spende für das
    575 Projekt anzubieten, die unter Unix liefen. Diese waren sehr nützlich, weil
    576 der einfachste Weg, die Entwicklung von GNU-Komponenten auf einem
    577 Unix-System zu tun, und dessen Komponenten eins nach dem anderen zu
    578 ersetzen&#160;&#8209;&#160;eine nach der anderen. Aber das löste eine
    579 ethische Frage aus: ob es für uns richtig war, überhaupt eine Kopie von Unix
    580 zu besitzen.</p>
    581 
    582 <p>Unix war (und ist) proprietäre Software, und die Philosophie des
    583 GNU-Projekts besagt, dass wir keine proprietäre Software nutzen
    584 sollten. Aber die gleiche Argumentation anwendend, die zu der
    585 Schlussfolgerung führt, dass Gewalt als Selbstverteidigung gerechtfertigt
    586 sei, schloss ich, dass es legitim wäre, ein proprietäres Paket zu nutzen,
    587 wenn das für die Entwicklung eines freien Ersatzes entscheidend war, der
    588 anderen helfen würde, das proprietäre Paket nicht mehr zu verwenden.</p>
    589 
    590 <p>Aber selbst wenn dies ein gerechtfertigtes Übel war, war es immer noch ein
    591 Übel. Heute haben wir nicht mehr irgendwelche Kopien von Unix, weil wir sie
    592 durch freie Betriebssysteme ersetzten. Konnten wir das Betriebssystem eines
    593 Rechners nicht ersetzen, ersetzten wir stattdessen den Rechner.</p>
    594 
    595 <h3>GNU-Aufgabenliste</h3>
    596 
    597 <p>Mit Fortschreiten des GNU-Projekts und immer mehr gefundenen oder
    598 entwickelten Systemkomponenten wurde schließlich eine Liste der
    599 verbleibenden Lücken notwendig. Wir verwendeten sie, um Entwickler zu
    600 rekrutieren, fehlende Teile zu schreiben. Diese Liste wurde als
    601 GNU-Aufgabenliste bekannt. Zusätzlich zu fehlenden Unix-Komponenten führten
    602 wir verschiedene andere nützliche Software- und Dokumentationsprojekte auf,
    603 die unserer Meinung nach ein Gesamtsystem haben sollte.</p>
    604 
    605 <p>Heute sind kaum noch Unix-Komponenten in der <cite xml:lang="en"
    606 lang="en">GNU Task List</cite><a href="#fn6" id="fn6-ref"
    607 class="fnote">[6]</a> vorhanden&#160;&#8209;&#160;diese sind, abgesehen von
    608 ein paar unwichtigen, abgearbeitet. Aber die Liste ist voll von Projekten,
    609 die manche <em>„Anwendungen“</em> nennen mögen. Jedes Programm, das mehr als
    610 nur eine kleine Benutzergruppe anspricht, wäre sinnvoll, um es einem
    611 Betriebssystem hinzuzufügen.</p>
    612 
    613 <p>Sogar Spiele sind in der Aufgabenliste enthalten&#160;&#8209;&#160;und sind
    614 von Anfang an dabei. Unix enthielt Spiele, also sollte GNU natürlich auch
    615 welche enthalten. Da aber Kompatibilität kein Problem für Spiele war,
    616 mussten wir der Liste der Spiele nicht folgen, die Unix hatte. Stattdessen
    617 führten wir ein Spektrum verschiedener möglicher Spiele auf, die Benutzer
    618 mögen würden.</p>
    619 
    620 <p><!--see footer--></p>
    621 
    622 <h3>GNU Library GPL</h3>
    623 
    624 <p>Die GNU C-Bibliothek nutzt eine spezielle Art des Copyleft namens <em><span
    625 xml:lang="en" lang="en">GNU Library General Public License</span></em>
    626 (LGPL), die die Berechtigung erteilt, proprietäre Software mit der
    627 Bibliothek zu verbinden.<a href="#fn7" id="fn7-ref" class="fnote">(7)</a>
    628 Warum diese Ausnahme?</p>
    629 
    630 <p>Es ist keine Frage des Prinzips. Es gibt kein Prinzip, das proprietäre
    631 Softwareprodukte berechtigt unseren Quellcode einzubinden (warum zu einem
    632 Projekt beitragen, welches sich weigert, sich mit uns auszutauschen?). Die
    633 LGPL für die C-Bibliothek (oder für jedwede  Bibliothek) zu verwenden, ist
    634 eine Frage der Strategie.</p>
    635 
    636 <p>Die C-Bibliothek erfüllt eine allgemeine Aufgabe. Jedes proprietäre System
    637 oder jeder Compiler kommt mit einer C-Bibliothek. Deshalb hätte, wäre unsere
    638 C-Bibliothek ausschließlich für Freie Software verfügbar, dieser keinen
    639 Vorteil bringen&#160;&#8209;&#160;es hätte nur von der Nutzung unserer
    640 Bibliothek abgehalten.</p>
    641 
    642 <p>Ein System ist eine Ausnahme: in einem GNU-System (und dies schließt
    643 GNU/Linux ein) ist die GNU C-Bibliothek die einzige C-Bibliothek. Die
    644 Vertriebsbedingungen der GNU C-Bibliothek bestimmen, ob es möglich ist, ein
    645 proprietäres Programm für das GNU-System zu kompilieren. Es gibt keinen
    646 ethischen Grund, proprietäre Anwendungen auf einem GNU-System zu
    647 ermöglichen, aber strategisch gesehen scheint es, dass das Verbieten eher
    648 von der Nutzung des GNU-Systems abhält, als die Entwicklung freier
    649 Anwendungen zu fördern. Deshalb ist die Verwendung der Library&#160;GPL eine
    650 gute Strategie für die C-Bibliothek.</p>
    651 
    652 <p>Für andere Bibliotheken muss die strategische Entscheidung individuell
    653 getroffen werden. Wenn eine Bibliothek bei einer speziellen Aufgabe helfen
    654 kann, bestimmte Arten von Programmen zu schreiben und dann unter der GPL
    655 freizugeben&#160;&#8209;&#160;auf lediglich freie Programme
    656 begrenzt&#160;&#8209;&#160;ist das ein Weg, anderen
    657 Freie-Software-Entwicklern zu helfen und einen Vorteil gegenüber proprietäre
    658 Software zu geben.</p>
    659 
    660 <p>Betrachten wir GNU Readline, eine Bibliothek, die entwickelt wurde, um für
    661 BASH die Befehlszeilenbearbeitung zu ermöglichen. Readline wird unter der
    662 gewöhnlichen GNU GPL vertrieben, nicht unter der Library GPL. Das reduziert
    663 möglicherweise die Häufigkeit, mit der Readline benutzt wird, aber das ist
    664 kein Verlust für uns. Inzwischen wurde mindestens eine nützliche Anwendung
    665 ausdrücklich zu freier Software gemacht, damit sie Readline nutzen kann, und
    666 das ist ein echter Gewinn für die Gemeinschaft.</p>
    667 
    668 <p>Entwickler proprietärer Software haben die Vorteile, die Geld ermöglicht;
    669 Entwickler freier Software müssen sich gegenseitig Vorteile für einander
    670 verschaffen. Ich hoffe, wir haben eines Tages eine große Sammlung
    671 GPL-lizenzierter Bibliotheken, die keine Parallelen zu verfügbarer
    672 proprietärer Software bilden, nützliche Module liefern, die als Bausteine in
    673 neuer freier Software dienen und sich zu einem größeren Vorteil für die
    674 weitere Freie-Software-Entwicklung summieren.</p>
    675 
    676 <p><!--see footer--></p>
    677 
    678 <h3>Einen Juckreiz löschen?</h3>
    679 <p>
    680 Eric Raymond sagt: <cite><q>Jedes gute Werk von Software fängt mit dem
    681 Kratzen eines persönlichen Juckreizes des Entwicklers an.</q></cite>
    682 Vielleicht passiert das manchmal, aber viele wesentliche Teile der
    683 GNU-Software wurden entwickelt um ein vollständig freies Betriebssystem zu
    684 haben. Sie stammen aus einer Vision und einem Plan, nicht aus einem Impuls
    685 heraus.</p>
    686 <p>
    687 Beispielsweise wurde die C-Bibliothek entwickelt, weil ein unixartiges
    688 System eine C-Bibliothek braucht, BASH, weil ein unixoides System einen
    689 Befehlszeileninterpreter braucht, und GNU Tar, weil ein unixoides System ein
    690 Archivierungsprogramm braucht. Gleiches gilt für die von mir geschriebenen
    691 Programme&#160;&#8209;&#160;den GNU C-Compiler, GNU Emacs, GDB und GNU Make.</p>
    692 <p>
    693 Einige GNU-Programme wurden entwickelt, um bestimmte Bedrohungen unserer
    694 Freiheit zu bewältigen. So entwickelten wir GZIP, um das
    695 Komprimierungsprogramm zu ersetzen, das der Gemeinschaft wegen der Patente
    696 auf <abbr title="Lempel-Ziv-Welch-Algorithmus">LZW</abbr>-verloren gegangen
    697 war. Wir fanden Menschen um LessTif zu entwickeln und begannen vor kurzem
    698 mit der Entwicklung von <abbr title="GNU Network Object Model
    699 Environment">GNOME</abbr> und Harmony, um die durch bestimmte proprietäre
    700 Bibliotheken verursachten Probleme anzugehen (siehe unten). Wir entwickelten
    701 den GNU Privacy Guard, um eine beliebte unfreie Verschlüsselungssoftware zu
    702 ersetzen, weil Benutzer nicht zwischen Privatsphäre und Freiheit sollten
    703 wählen müssen.</p>
    704 <p>
    705 Die Personen, die diese Programme schrieben, interessierten sich natürlich
    706 für die Arbeit, und viele Funktionen wurden von verschiedenen Personen
    707 aufgrund eigener Anforderungen und Interessen hinzugefügt. Doch darum
    708 existieren die Programme nicht.</p>
    709 
    710 <h3>Unerwartete Entwicklungen</h3>
    711 <p>
    712 Zu Beginn des GNU-Projekts stellte ich mir vor, wir würden das gesamte
    713 GNU-System entwickeln und dann als Ganzes freigeben. So ist es nicht
    714 gekommen.</p>
    715 <p>
    716 Da jede Komponente des GNU-Systems auf einem Unix-System umgesetzt wurde,
    717 konnte jede auf einem Unix-System ausgeführt werden, lange bevor ein
    718 komplettes GNU-System existierte. Einige dieser Programme wurden populär und
    719 Benutzer begannen sie zu erweitern und zu portieren&#160;&#8209;&#160;auf
    720 die verschiedenen inkompatiblen Versionen von Unix und manchmal auch auf
    721 andere Systeme.</p>
    722 <p>
    723 Dieser Vorgang machte diese Programme sehr viel mächtiger und zog sowohl
    724 Gelder als auch Mitwirkende zum GNU-Projekt. Aber er verzögerte
    725 möglicherweise auch die Fertigstellung eines minimal funktionierenden
    726 Systems um mehrere Jahre, da GNU-Entwickler Zeit in die Betreuung dieser
    727 Schnittstellen und zusätzliche Funktionen zu bestehenden Komponenten
    728 aufbrachten, anstatt eine fehlende Komponente nach der anderen zu schreiben.</p>
    729 
    730 <h3>GNU Hurd</h3>
    731 <p>
    732 Um 1990 war das GNU-System fast fertig. Die einzige größere fehlende
    733 Komponente war der Betriebssystemkern. Wir hatten beschlossen, unseren
    734 Systemkern als eine Sammlung von Serverprozessen zu implementieren, die auf
    735 dem Mach laufen. Mach ist ein an der <span xml:lang="en" lang="en">Carnegie
    736 Mellon</span>-Universität und dann an der Universität von Utah entwickelter
    737 Mikrokern. GNU HURD ist eine Sammlung von Servern (d.&nbsp;h. eine Herde
    738 GNUs), die auf dem Mach laufen und verschiedene Aufgaben des
    739 Unix-Betriebssystemkerns erledigen. Der Beginn der Entwicklung wurde
    740 verzögert, da wir, wie versprochen wurde, auf die Freigabe von Mach als
    741 Freie Software warteten.</p>
    742 <p>
    743 Ein Grund für die Wahl dieses Designs war zu vermeiden, was, wie es schien,
    744 der schwierigste Teil der Aufgabe war: Ein Systemkernprogramm ohne einen
    745 Source-Level-Debugger zu debuggen [Diagnose auf Quelltextebene]. Dieser Teil
    746 der Aufgabe war bereits im Mach erledigt, und wir erwarteten die HURD-Server
    747 als Benutzerprogramme mit GDB zu debuggen. Aber es brauchte lange Zeit, um
    748 dies zu ermöglichen und die Multithread-Server, die sich gegenseitig
    749 Nachrichten senden, sich als sehr schwierig zu debuggen erwiesen haben. Den
    750 HURD zum soliden Arbeiten zu bringen, zog sich über mehrere Jahre hin.</p>
    751 
    752 <h3>Alix</h3>
    753 <p>
    754 Der GNU-Betriebssystemkern sollte ursprünglich nicht HURD genannt
    755 werden. Sein ursprünglicher Name war Alix&#160;&#8209;&#160;benannt nach der
    756 Frau, die damals mein Schatz war. Sie, eine Unix-Systemadministratorin,
    757 hatte darauf hingewiesen wie ihr Name in ein allgemeines Namensmuster für
    758 Unix-Systemversionen passen würde. <cite><q>Jemand sollte einen Systemkern
    759 nach mir benennen</q></cite> witzelte sie unter Freunden. Ich sagte nichts
    760 dazu, aber beschloss sie mit einem Systemkern namens <em>Alix</em> zu
    761 überraschen.</p>
    762 <p>
    763 Es blieb nicht dabei. Michael Bushnell (heute Thomas Bushnell), der
    764 Hauptentwickler des Systemkerns, bevorzugte den Namen HURD und definierte
    765 Alix neu, um auf einen bestimmen Teil des Systemkerns zu
    766 verweisen&#160;&#8209;&#160;den Teil, der Systemaufrufe abfangen und diese
    767 durch Senden von Nachrichten an die Hurd-Server behandeln würde.</p>
    768 <p>
    769 Später trennten sich unsere Wege und Alix änderte ihren Nachnamen;
    770 unabhängig davon wurde das HURD-Design geändert, damit die C-Bibliothek
    771 Nachrichten direkt an die Server senden würde, und das ließ die
    772 Alix-Komponente aus dem Design verschwinden.</p>
    773 <p>
    774 Doch bevor diese Dinge passierten, stieß ein Freund von ihr auf den Namen
    775 Alix im HURD-Quellcode und erwähnte es ihr gegenüber. Sie hatte also die
    776 Chance, einen nach ihr benannten Systemkern zu finden.</p>
    777 
    778 <h3>Linux und GNU/Linux</h3>
    779 <p>
    780 GNU Hurd ist nicht für den produktiven Einsatz geeignet und wir wissen
    781 nicht, ob es jemals so sein wird. Das fähigkeitsbasierte Konzept hat
    782 Probleme, die sich direkt aus der Flexibilität des Konzepts ergeben und es
    783 ist nicht klar, ob Lösungen existieren.</p>
    784 
    785 <p>
    786 Glücklicherweise ist ein anderer Betriebssystemkern verfügbar. Im Jahr 1991
    787 entwickelte Linus Torvalds einen Unix-kompatiblen Systemkern und nannte ihn
    788 Linux. Es war zunächst proprietär, aber im Jahr 1992 machte er es zu Freie
    789 Software. Die Kombination von Linux mit dem noch nicht ganz fertigen
    790 GNU-System führte zu einem vollständig freien Betriebssystem (die
    791 Kombination war natürlich eine erhebliche Aufgabe an sich). Es ist Linux zu
    792 verdanken, dass wir heute tatsächlich eine Version des GNU-Systems verwenden
    793 können. </p>
    794 <p>
    795 Wir nennen diese Version des Systems <a
    796 href="/gnu/linux-and-gnu">GNU/Linux</a>, um dessen Zusammensetzung als
    797 Kombination aus dem GNU-System mit Linux als Systemkern auszudrücken. Bitte
    798 verfallen Sie nicht der Praxis, das Gesamtsystem „Linux“ zu nennen, da
    799 das<ins> fälschlicherweise</ins> unsere Arbeit auf jemand anderen
    800 zurückführt. Bitte geben Sie uns eine <a
    801 href="/gnu/gnu-linux-faq">ebensolche Erwähnung</a>.</p>
    802 
    803 <h3>Herausforderungen in der Zukunft</h3>
    804 <p>
    805 Wir haben unsere Fähigkeit, ein breites Spektrum an freier Software zu
    806 entwickeln, bewiesen. Das bedeutet nicht, wir seien unbesiegbar und
    807 unaufhaltsam. Verschiedene Herausforderungen machen die Zukunft von freier
    808 Software unsicher; sie zu erfüllen, erfordert unerschütterliche
    809 Anstrengungen und Durchhaltevermögen, manchmal für Jahre. Es ist die Art von
    810 Entschlossenheit erforderlich, die Menschen zeigen, wenn sie ihre Freiheit
    811 schätzen und sich von niemanden wegnehmen lassen.</p>
    812 <p>
    813 Die folgenden vier Abschnitte erörtern diese Herausforderungen.</p>
    814 
    815 <h3>Geheime Hardware</h3>
    816 <p>
    817 Hardwarehersteller tendieren zunehmend dazu, Hardwarespezifikationen geheim
    818 zu halten. Das macht es schwierig, freie Treiber zu schreiben, damit Linux
    819 und XFree86 neue Hardware unterstützen können. Wir haben heute vollständig
    820 freie Systeme, aber wir werden sie morgen nicht mehr haben, wenn wir die
    821 Rechner von morgen nicht unterstützen können.</p>
    822 <p>
    823 Es gibt zwei Wege, um mit diesem Problem fertig zu werden. Die Programmierer
    824 können mit <span xml:lang="en" lang="en"><em>Reverse Engineering</em></span>
    825 &#8218;Nachkonstruktion&#8216; herausfinden, wie man die Hardware
    826 unterstützen kann. Der Rest von uns kann die Hardware wählen, die von freier
    827 Software unterstützt wird; bei steigender Nutzerzahl wird das Geheimhalten
    828 der Spezifikationen eine selbstzerstörerische Politik.</p>
    829 <p>
    830 <span xml:lang="en" lang="en">Reverse Engineering</span> ist eine äußerst
    831 umfangreiche Aufgabe. Werden wir Programmierer mit ausreichender
    832 Entschlossenheit haben, dies zu übernehmen? <em>Ja</em>, wenn wir ein
    833 starkes Gefühl aufgebaut haben, dass freie Software eine Frage des Prinzips
    834 ist und unfreie Treiber unerträglich sind. Und werden viele zusätzliches
    835 Geld spenden oder sogar ein wenig mehr Zeit, damit wir freie Treiber nutzen
    836 können? <em>Ja</em>, wenn die Entschlossenheit, Freiheit zu haben, weit
    837 verbreitet ist.</p>
    838 <p>
    839 (Anmerkung: Dieses Problem erstreckt sich auch auf das BIOS. Es gibt ein
    840 freies BIOS namens <cite><a href="http://www.libreboot.org/" xml:lang="en"
    841 lang="en">LibreBoot</a></cite>. Das Problem ist Spezifikationen für Rechner
    842 zu erhalten, damit <span xml:lang="en" lang="en">LibreBoot</span> sie ohne
    843 unfreie <em><span xml:lang="en" lang="en">Binary Large Objects</span></em>
    844 ‚BLOBs‘ unterstützen kann. Stand: 2008)</p>
    845 
    846 <h3>Unfreie Bibliotheken</h3>
    847 <p>
    848 Eine unfreie Bibliothek, die auf einem freien Betriebssystem ausgeführt
    849 wird, verhält sich für Freie-Software-Entwickler wie ein Falle. Die
    850 attraktiven Funktionen der Bibliothek sind der Köder, und wenn man sie
    851 nutzt, schnappt die Falle zu, weil das Programm nicht nutzbringend Teil
    852 eines freien Betriebssystems sein kann (streng genommen könnte man das
    853 Programm einbinden, aber es würde mit fehlender Bibliothek unmöglich
    854 <em>ausgeführt</em> werden können). Noch schlimmer ist, wenn ein Programm,
    855 das die proprietäre Bibliothek nutzt, immer beliebter wird und so andere
    856 ahnungslose Programmierer in die Falle lockt.</p>
    857 <p>
    858 Der erste Fall dieses Problems war der Motif-Werkzeugsatz, damals in den
    859 80ern. Obwohl es noch keine freien Betriebssysteme gab, war klar, welche
    860 Probleme Motif später verursachen würde. Das GNU-Projekt reagierte auf
    861 zweierlei Weise: indem einzelne Freie-Software-Projekte gebeten wurden, die
    862 freien Steuerelemente des X-Werkzeugsatzes als auch Motif zu unterstützen
    863 und indem nach jemand gesucht wurde, einen freien Ersatz für Motif zu
    864 schreiben. Diese Aufgabe dauerte viele Jahre; LessTif, von ungarischen
    865 Programmierern entwickelt, unterstütze erst ab 1997 die meisten
    866 Motif-Anwendungen.</p>
    867 <p>
    868 Zwischen 1996 und 1998 wurde eine andere Bibliothek namens Qt als unfreie
    869 <em>grafische Benutzerschnittstelle</em> &#8218;<abbr title="Graphical User
    870 Interface">GUI</abbr>&#8216; in einer umfangreichen Freie-Software-Sammlung,
    871 der <abbr title="K Desktop Environment">KDE</abbr>-Arbeitsumgebung, genutzt.</p>
    872 <p>
    873 Freie GNU/Linux-Systeme waren außerstande KDE zu verwenden, denn die
    874 Bibliothek konnte nicht genutzt werden. Allerdings fügten einige
    875 kommerzielle Distributoren von GNU/Linux-Systemen, die nicht streng an
    876 freier Software festhielten, KDE ihren Systemen
    877 hinzu&#160;&#8209;&#160;produzierten so ein System mit mehr Möglichkeiten,
    878 aber weniger Freiheit. Die KDE-Gruppe ermutigte aktiv mehr Programmierer Qt
    879 zu benutzen, und Millionen von neuen „Linux-Nutzern“ waren nie der Idee
    880 ausgesetzt worden, dass es damit ein Problem gab. Die Situation war makaber.</p>
    881 <p>
    882 Die Freie-Software-Gemeinschaft reagierte auf das Problem in zweierlei
    883 Weise: GNOME und Harmony.</p>
    884 <p>
    885 GNOME, das <span xml:lang="en" lang="en">GNU Network Object Model
    886 Environment</span>, ist GNUs Projekt einer grafischen
    887 Benutzeroberflächen-Umgebung. 1997 von <span xml:lang="es" lang="es">Miguel
    888 de Icaza</span> gestartet und entwickelt mit der Unterstützung von <span
    889 xml:lang="en" lang="en">Red Hat Software</span>, machte sich GNOME auf den
    890 Weg, mit ausschließlich freier Software eine ähnliche Ausstattung der
    891 Arbeitsumgebung zu schaffen. Es hat auch technische Vorteile wie die
    892 Unterstützung einer Vielzahl von Programmiersprachen, nicht nur C++. Aber
    893 das wichtigste Ziel war Freiheit: keine unfreie Software erforderlich.</p>
    894 <p>
    895 Harmony ist eine kompatible Ersatzbibliothek, entworfen, um zu ermöglichen,
    896 KDE-Software ohne Qt zu nutzen.</p>
    897 <p>
    898 Im November 1998 kündigten die Entwickler von Qt eine Änderung der Lizenz
    899 an, die, wenn in die Tat umgesetzt, Qt zu freier Software machen sollte. Es
    900 gibt keine Möglichkeit um sicher zu sein, aber ich denke, dass dies zum Teil
    901 durch die entschiedene Reaktion der Gemeinschaft auf das Problem, das Qt
    902 darstellte als es unfrei war, verursacht war (die neue Lizenz ist ungeeignet
    903 und ungerecht, so bleibt es wünschenswert, die Nutzung von Qt zu vermeiden).</p>
    904 <p>
    905 (Nachträgliche Anmerkung: Im September 2000 wurde Qt unter der GNU GPL neu
    906 freigegeben, was dieses Problem im Grunde löste.)</p>
    907 <p>
    908 Wie antworten wir auf die nächste verlockende unfreie Bibliothek? Versteht
    909 die gesamte Gemeinschaft die Notwendigkeit, nicht in die Falle zu tappen?
    910 Oder geben viele von uns Freiheit zugunsten Bequemlichkeit auf und erzeugen
    911 so ein größeres Problem? Unsere Zukunft hängt von unserer Philosophie ab.</p>
    912 
    913 <h3>Softwarepatente</h3>
    914 <p>
    915 Die schlimmste Bedrohung mit der wir uns konfrontiert sehen stammt von
    916 Softwarepatenten, die für bis zu zwanzig Jahre Algorithmen und Funktionen
    917 für Freie Software tabu setzen können. Die Patente für das
    918 LZW-Komprimierungsverfahren wurden 1983 beantragt, und wir können noch immer
    919 keine Freie Software freigeben, um ordnungsgemäß komprimierte
    920 <em>GIF</em>-Dateien (Graphics Interchange Format) zu erzeugen.<a
    921 href="#up1" id="up1-ref" class="fnote">(*)</a> 1998 wurde ein freies
    922 Programm zur Produktion von komprimiertem <em>MP3</em>-Audio (MPEG-1 Audio
    923 Layer 3) unter Androhung einer Patentklage aus der Distribution
    924 herausgenommen.<a href="#up2" id="up2-ref" class="fnote">(**)</a>
    925 </p>
    926 <p>
    927 Es gibt Möglichkeiten, Patente zu bewältigen: man kann nach Beweisen suchen,
    928 ob ein Patent ungültig ist und nach alternativen Wegen suchen um eine
    929 Aufgabe zu lösen. Aber jede dieser Methoden funktioniert nur
    930 manchmal. schlagen beide fehl, kann ein Patent jegliche Freie Software dazu
    931 zwingen, dass eine Eigenschaft fehlt, die Benutzer wollen. Nach einer langen
    932 Wartezeit erlöschen Patente, aber was machen wir bis dahin?</p>
    933 <p>
    934 Diejenigen von uns, die freie Software der Freiheit wegen schätzen, bleiben
    935 sowieso bei freier Software. Wir schaffen es, Aufgaben ohne patentierte
    936 Funktionen zu erledigen. Aber diejenigen, die freie Software schätzen, weil
    937 sie sie als technisch überlegen erwarten, werden es wahrscheinlich einen
    938 Misserfolg nennen, wenn ein Patent davon abhält. Daher, obwohl es sinnvoll
    939 ist, über die praktische Wirksamkeit des <em>Bazaar</em>-Entwicklungsmodells
    940 sowie der Zuverlässigkeit und Macht irgendeiner freien Software zu sprechen,
    941 dürfen wir dort nicht anhalten. Wir müssen über Freiheit und Prinzipien
    942 sprechen.</p>
    943 
    944 <h3>Freie Dokumentation</h3>
    945 <p>
    946 Der größte Mangel an unseren freien Betriebssystemen ist nicht die
    947 Software&#160;&#8209;&#160;es ist der Mangel an guten freien Handbüchern,
    948 die wir in unsere Systeme integrieren können. Dokumentation ist ein
    949 wesentlicher Bestandteil jedes Softwarepakets; wenn ein wichtiges freies
    950 Softwarepaket nicht mit einem guten freien Handbuch erhältlich ist, ist das
    951 eine große Lücke. Wir haben heute viele solcher Lücken.</p>
    952 <p>
    953 Freie Dokumentation, wie freie Software, ist eine Frage der Freiheit, nicht
    954 des Preises. Das Kriterium eines freien Handbuchs ist dem freier Software
    955 ziemlich ähnlich: es geht darum, allen Benutzern bestimmte Freiheiten zu
    956 gewähren. Weitervertrieb (einschließlich kommerziellen Verkaufs) muss online
    957 und auf Papier erlaubt sein, damit das Handbuch jede Programmkopie begleiten
    958 kann.</p>
    959 <p>
    960 Die Berechtigung zur Modifikation ist ebenfalls von entscheidender
    961 Bedeutung. Im Allgemeinen glaube ich nicht, dass die Berechtigung notwendig
    962 ist, alle möglichen Artikel und Bücher modifizieren zu
    963 dürfen. Beispielsweise denke ich nicht, dass Sie oder ich verpflichtet sind
    964 die Berechtigung zu erteilen, Artikel wie diesen zu modifizieren, der unsere
    965 Handlungen und Ansichten beschreibt.</p>
    966 <p>
    967 Es gibt aber einen bestimmten Grund, warum die Freiheit zur Modifizierung
    968 für Dokumentation von freier Software entscheidend ist. Wenn die Menschen
    969 ihr Recht ausüben, Software zu modifizieren und Funktionen zu ändern oder
    970 hinzuzufügen, wenn sie gewissenhaft sind, ändern sie das Handbuch
    971 auch&#160;&#8209;&#160;damit eine genaue und nutzbare Dokumentation mit dem
    972 modifizierten Programm angeboten werden kann. Ein unfreies Handbuch, dass
    973 gewissenhaften Programmierern nicht erlaubt die Aufgabe zu beenden, erfüllt
    974 nicht den Bedarf unserer Gemeinschaft.</p>
    975 <p>
    976 Einige Einschränkungen, wie Modifikationen vorgenommen werden können, werfen
    977 keine Probleme auf. Beispielsweise sind Anforderungen, den Copyright-Hinweis
    978 des Originalautors, die Vertriebsbedingungen oder die Autorenliste
    979 anzugeben, in Ordnung. Es ist auch kein Problem zu verlangen, dass
    980 modifizierte Versionen einen Hinweis enthalten, dass sie modifiziert wurden,
    981 ebenso wie ganze Abschnitte vor dem Löschen oder Verändern zu schützen,
    982 solange diese Abschnitte nichttechnische Themen behandeln. Diese
    983 Beschränkungen sind kein Problem, weil sie den gewissenhaften Programmierer
    984 nicht davon abhalten, das Handbuch dem modifizierten Programm
    985 anzupassen. Mit anderen Worten halten sie die Freie-Software-Gemeinschaft
    986 nicht davon ab, vollen Gebrauch vom Handbuch zu machen.</p>
    987 <p>
    988 Jedoch muss es möglich sein, den ganzen <em>technischen</em> Inhalt des
    989 Handbuchs zu modifizieren und das Ergebnis mit allen gängigen Medien und
    990 üblichen Kanälen zu verbreiten; andernfalls behindern die Beschränkungen die
    991 Gemeinschaft, das Handbuch ist unfrei und wir brauchen ein anderes.</p>
    992 <p>
    993 Haben Freie-Software-Entwickler das Bewusstsein und die Entschlossenheit,
    994 ein breites Spektrum von freien Handbüchern zu schreiben? Noch einmal hängt
    995 unsere Zukunft von Philosophie ab. </p>
    996 
    997 <h3>Wir müssen über Freiheit sprechen</h3>
    998 <p>
    999 Nach heutigen Schätzungen gibt es zehn Millionen Nutzer von
   1000 GNU/Linux-Systemen wie Debian GNU/Linux und Red Hat „Linux“. Freie Software
   1001 hat solche praktische Vorteile entwickelt, dass Nutzer aus rein praktischen
   1002 Erwägungen zuströmen.</p>
   1003 <p>
   1004 Die guten Konsequenzen daraus sind offensichtlich: mehr Interesse an der
   1005 Entwicklung freier Software, mehr Kunden für Geschäfte mit freier Software
   1006 und mehr Möglichkeiten, Unternehmen zu ermutigen, kommerzielle freie
   1007 Software anstelle proprietärer Softwareprodukte zu entwickeln.</p>
   1008 <p>
   1009 Aber das Interesse an der Software wächst schneller als das Bewusstsein der
   1010 Philosophie, auf der sie basiert, und das führt zu Problemen. Unsere
   1011 Möglichkeiten, den o. a. Herausforderungen und Bedrohungen zu entsprechen,
   1012 hängt vom Willen ab, eine feste Haltung für Freiheit einzunehmen. Um
   1013 sicherzugehen, dass unsere Gemeinschaft diesen Willen hat, müssen wir den
   1014 Gedanken an neue Nutzer verbreiten, wenn sie in die Gemeinschaft kommen.</p>
   1015 <p>
   1016 Aber wir versagen dabei: die Bemühungen, neue Benutzer für unsere
   1017 Gemeinschaft zu gewinnen, übersteigen bei weitem die Bemühungen, ihnen die
   1018 Pflichten unserer Gemeinschaft zu lehren. Wir müssen beides machen, und wir
   1019 müssen beide Bemühungen im Gleichgewicht halten.</p>
   1020 
   1021 <h3>„Open Source“</h3>
   1022 <p>
   1023 Neuen Benutzern etwas über Freiheit zu lehren wurde 1998 schwieriger, als
   1024 ein Teil der Gemeinschaft beschloss, nicht mehr den Begriff <em>Freie
   1025 Software</em> zu verwenden, sondern stattdessen
   1026 <em>„Open-Source“</em>-Software.</p>
   1027 <p>
   1028 Einige, die diesen Begriff bevorzugten, hatten zum Ziel, die Verwechslung
   1029 von <em>frei</em> mit <em>gratis</em> zu vermeiden&#160;&#8209;&#160;ein
   1030 zulässiges Ziel. Andere hatten jedoch zum Ziel, den Geist des Prinzips ins
   1031 Abseits zu drängen, der die Freie-Software-Bewegung und das GNU-Projekt
   1032 motivierte, und stattdessen an Führungskräfte und Geschäftskunden zu
   1033 appellieren, von denen viele eine Ideologie haben, die Gewinn über Freiheit,
   1034 über Gemeinschaft und über Prinzipien stellt. So konzentriert sich die
   1035 Rhetorik von <em>„Open Source“</em> auf das Potenzial, qualitativ
   1036 hochwertige und leistungsfähige Software herzustellen, aber die Ideen von
   1037 Freiheit, Gemeinschaft und Prinzip meidet.</p>
   1038 <p>
   1039 Die <em>„Linux“</em>-Fachzeitschriften sind ein eindeutiges Beispiel
   1040 dafür&#160;&#8209;&#160;sie sind mit Werbung für proprietäre Software
   1041 gefüllt, die mit GNU/Linux funktioniert. Wenn das nächste Motif oder Qt
   1042 erscheint, werden diese Magazine Programmierer warnen sich davon
   1043 fernzuhalten oder werden sie dafür werben?</p>
   1044 <p>
   1045 Die Unterstützung des Geschäfts kann in vielerlei Hinsicht zur Gemeinschaft
   1046 beitragen; <em>unter sonst gleichen Bedingungen</em> <span xml:lang="la"
   1047 lang="la">‚Ceteris Paribus‘</span> ist es nützlich. Aber ihre Unterstützung
   1048 zu gewinnen, indem man noch weniger über Freiheit und Prinzipien spricht,
   1049 kann katastrophal sein; es macht das vorherige Ungleichgewicht zwischen
   1050 sozialem Engagement und politischer Bildung noch schlimmer.</p>
   1051 <p>
   1052 <em>Freie Software</em> und <em>Open Source</em> beschreiben mehr oder
   1053 weniger die gleiche Softwarekategorie, aber sagen verschiedene Dinge über
   1054 Software und Werte. Das GNU-Projekt verwendet weiterhin den Begriff
   1055 <em>Freie Software</em> um die Idee zum Ausdruck zu bringen, dass Freiheit,
   1056 nicht nur Technik, wichtig ist.</p>
   1057 
   1058 <h3>Testen Sie!</h3>
   1059 <p>
   1060 Yodas Aphorismus (<em><q>Es gibt kein <q>Versuchen</q></q></em>) klingt
   1061 nett, aber funktioniert nicht für mich. Ich habe die meisten meiner Aufgaben
   1062 geleistet, während ich besorgt war, ob ich sie erledigen kann und unsicher
   1063 war, ob es ausreichen würde um das Ziel zu erreichen. Aber ich versuchte es
   1064 trotzdem, denn es gab niemand außer mir zwischen dem Feind und meiner
   1065 Stadt. Selbst überrascht, ist es manchmal gelungen.</p>
   1066 <p>
   1067 Manchmal habe ich versagt; einige meiner Städte sind gefallen. Dann fand ich
   1068 eine andere bedrohte Stadt und machte mich für eine andere Schlacht
   1069 bereit. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, nach Bedrohungen Ausschau zu
   1070 halten und mich selbst zwischen sie und meine Stadt zu stellen, und rief
   1071 andere Hacker auf, zu kommen und sich mir anzuschließen.</p>
   1072 <p>
   1073 Heutzutage bin ich oft nicht der einzige. Es ist eine Erleichterung und
   1074 Freude, wenn ich sehe wie sich ein Regiment von Hackern eingräbt, um die
   1075 Stellung zu halten, und weiß, diese Stadt kann
   1076 überleben&#160;&#8209;&#160;im Moment. Aber die Gefahren werden jedes Jahr
   1077 größer, und nun hat sich Microsoft klar gegen unsere Gemeinschaft
   1078 ausgerichtet. Wir können die zukünftige Freiheit nicht für
   1079 selbstverständlich halten. Halten Sie sie nicht für selbstverständlich! Wenn
   1080 Sie Ihre Freiheit behalten möchten, müssen Sie bereit sein sie zu
   1081 verteidigen.</p>
   1082 
   1083 <div class="translators-notes">
   1084 
   1085 <!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.-->
   1086 <ol id="fnote">
   1087 <li id="fn1"><a href="#fn1-ref">1.</a> Die Verwendung von <em>Hacker</em> im
   1088 Sinne von <em>Sicherheitsbrecher</em> ist eine Irreführung seitens der
   1089 Massenmedien. Wir Hacker weigern uns diese Bedeutung anzuerkennen und
   1090 verwenden dieses Wort weiterhin in seiner Bedeutung dahingehend für jemanden
   1091 der es liebt zu programmieren, jemanden der sich spielerischer Klugheit
   1092 erfreut oder die Kombination von beiden. Siehe auch meinen Artikel <cite><a
   1093 href="https://stallman.org/articles/on-hacking.html" title="On Hacking">Auf
   1094 das Hacken</a></cite> (engl.).</li>
   1095 <li id="fn2"><a href="#fn2-ref">2.</a> Als Atheist folge ich keinen
   1096 Religionsführern, stelle aber manchmal fest, dass ich etwas bewundere, was
   1097 einer von ihnen gesagt hat.</li>
   1098 <li id="fn3"><a href="#fn3-ref">3.</a> 1984 oder 1985 schickte mir Don
   1099 Hopkins (ein sehr einfallsreicher Bursche) einen Brief. Auf den Umschlag
   1100 hatte er etliche amüsante Sprüche geschrieben, unter anderen diesen:
   1101 <em>Copyleft&#160;&#8209;&#160;All Rights Reversed.</em>
   1102 (‚Copyleft&#160;&#8209;&#160;Alle Rechte vertauscht.‘). Ich nutzte das Wort
   1103 <em>Copyleft</em>, um das Vertriebskonzept zu benennen, welches ich gerade
   1104 entwickelte.</li>
   1105 <li id="fn4"><a href="#fn4-ref">4.</a> Wir verwenden nun die <em><a
   1106 href="/licenses/fdl" xml:lang="en" lang="en">GNU Free Documentation
   1107 License</a></em> für die Dokumentation.</li>
   1108 <li id="fn5"><a href="#fn5-ref">5.</a> <em>Bourne Again Shell</em> ist ein
   1109 Wortspiel mit dem Namen <em>Bourne Shell</em>, welche die übliche Shell
   1110 unter Unix war.</li>
   1111 <li id="fn6"><a href="#fn6-ref">6.</a> Diese wurde in 1998 geschrieben. Im
   1112 Jahr 2009 pflegen wir keine lange Aufgabenliste mehr. Die Gemeinschaft
   1113 entwickelt Freie Software so schnell, dass wir nicht einmal jede im Auge
   1114 behalten können. Stattdessen haben wir <a
   1115 href="https://www.fsf.org/campaigns/priority-projects/" title="High Priority
   1116 Free Software Projects">Projekte mit hoher Priorität</a>, eine viel kürzere
   1117 Projektliste, mit der wir Menschen wirklich ermutigen möchten zu
   1118 schreiben. [Siehe auch die <a
   1119 href="https://web.archive.org/web/19981201065412/http://www.gnu.org/prep/tasks.html">ursprüngliche
   1120 GNU Task List</a> von 1998, A. d. Ü.].</li>
   1121 <li id="fn7"><a href="#fn7-ref">7.</a> Diese Lizenz wird heute <em>GNU
   1122 Lesser General Public License</em> (LGPL) genannt, um die Idee zu vermeiden,
   1123 sie für alle Bibliotheken zu verwenden. Siehe <cite><a
   1124 href="/philosophy/why-not-lgpl">Warum man die Lesser GPL nicht für die
   1125 nächste Bibliothek verwenden sollte</a></cite>.</li>
   1126 </ol><br />
   1127 <p><strong>Anmerkungen des Autors:</strong></p>
   1128 <ol>
   1129 <li id="up1"><a href="#up1-ref">(*)</a> Patente auf den
   1130 LZW-Komprimierungsalgorithmus sind seit 2009 erloschen.</li>
   1131 <li id="up2"><a href="#up2-ref">(**)</a> Patente auf komprimiertes MP3-Audio
   1132 sind seit 2017 erloschen. Beachte, wie lange wir warten mussten.</li>
   1133 </ol><br />
   1134 
   1135 <p><strong>Anmerkungen des Übersetzungsteams:</strong></p>
   1136 <ol id="transnote">
   1137 <li id="tn1"><a href="#tn1-ref">[*]</a> Software, die in die Gemeinfreiheit
   1138 entlassen ist, bezieht sich immer auf die jeweilige nationale Rechtsordnung
   1139 (der des Urhebers und der des Nutzers). Nach US-Recht können dem
   1140 Urheberrecht unterliegende Werke diesem nicht unterliegen und es kann sogar
   1141 auf alle Rechte verzichtet werden. Nach deutschem Recht wird der Begriff
   1142 häufig für Werke (auch amtliche) genutzt, die von vornherein nicht bzw. nur
   1143 eingeschränkt dem Urheberrecht unterliegen. Ein völliger
   1144 Verzicht&#160;&#8209;&#160;etwa zugunsten der
   1145 Allgemeinheit&#160;&#8209;&#160;ist nicht möglich (es kann allerdings mit
   1146 dem Nutzungsrecht zur Verfügung gestellt werden, von jedermann frei
   1147 veränderbar zu sein).</li>
   1148 </ol></div>
   1149 </div>
   1150 
   1151 <!-- for id="content", starts in the include above -->
   1152 <!--#include virtual="/server/footer.de.html" -->
   1153 <div id="footer">
   1154 <div class="unprintable">
   1155 
   1156 <p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF &amp; GNU an <a
   1157 href="mailto:gnu@gnu.org">&lt;gnu@gnu.org&gt;</a>. Sie können auch die <a
   1158 href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software
   1159 Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere
   1160 Korrekturen oder Vorschläge können an <a
   1161 href="mailto:webmasters@gnu.org">&lt;webmasters@gnu.org&gt;</a> gesendet
   1162 werden.</p>
   1163 
   1164 <p>
   1165 <!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph,
   1166         replace it with the translation of these two:
   1167 
   1168         We work hard and do our best to provide accurate, good quality
   1169         translations.  However, we are not exempt from imperfection.
   1170         Please send your comments and general suggestions in this regard
   1171         to <a href="mailto:web-translators@gnu.org">
   1172 
   1173         &lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
   1174 
   1175         <p>For information on coordinating and submitting translations of
   1176         our web pages, see <a
   1177         href="/server/standards/README.translations.html">Translations
   1178         README</a>. -->
   1179 Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt
   1180 vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen
   1181 werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen
   1182 zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a
   1183 href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org">&lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
   1184 <p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von
   1185 Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a
   1186 href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p>
   1187 </div>
   1188 
   1189 <!-- Regarding copyright, in general, standalone pages (as opposed to
   1190      files generated as part of manuals) on the GNU web server should
   1191      be under CC BY-ND 4.0.  Please do NOT change or remove this
   1192      without talking with the webmasters or licensing team first.
   1193      Please make sure the copyright date is consistent with the
   1194      document.  For web pages, it is ok to list just the latest year the
   1195      document was modified, or published.
   1196      
   1197      If you wish to list earlier years, that is ok too.
   1198      Either "2001, 2002, 2003" or "2001-2003" are ok for specifying
   1199      years, as long as each year in the range is in fact a copyrightable
   1200      year, i.e., a year in which the document was published (including
   1201      being publicly visible on the web or in a revision control system).
   1202      
   1203      There is more detail about copyright years in the GNU Maintainers
   1204      Information document, www.gnu.org/prep/maintain. -->
   1205 <p>Copyright &copy; 1998, 2001, 2002, 2005, 2006, 2007, 2008, 2010, 2014, 2015,
   1206 2017, 2018, 2020 Richard Stallman.</p>
   1207 
   1208 <p>Dieses Werk ist lizenziert unter einer <a rel="license"
   1209 href="//creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de">Creative Commons
   1210 Namensnennung-Keine Bearbeitungen 4.0 International</a>-Lizenz.</p>
   1211 
   1212 <!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" -->
   1213 <div class="translators-credits">
   1214 
   1215 <!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.-->
   1216 <strong>Übersetzung:</strong> Stephan Knuth, 2003. Jоегg Kоhпе <a
   1217 href="//savannah.gnu.org/projects/www-de">&lt;www-de&gt;</a>, 2011-2015,
   1218 2017, 2018.</div>
   1219 
   1220 <p class="unprintable"><!-- timestamp start -->
   1221 Letzte Änderung:
   1222 
   1223 $Date: 2021/12/25 21:34:15 $
   1224 
   1225 <!-- timestamp end -->
   1226 </p>
   1227 </div>
   1228 </div>
   1229 <!-- for class="inner", starts in the banner include -->
   1230 </body>
   1231 </html>