selling-exceptions.html (11881B)
1 <!--#set var="PO_FILE" 2 value='<a href="/philosophy/po/selling-exceptions.de.po"> 3 https://www.gnu.org/philosophy/po/selling-exceptions.de.po</a>' 4 --><!--#set var="ORIGINAL_FILE" value="/philosophy/selling-exceptions.html" 5 --><!--#set var="DIFF_FILE" value="/philosophy/po/selling-exceptions.de-diff.html" 6 --><!--#set var="OUTDATED_SINCE" value="2018-01-01" --> 7 8 <!--#include virtual="/server/header.de.html" --> 9 <!-- Parent-Version: 1.84 --> 10 11 <!-- This file is automatically generated by GNUnited Nations! --> 12 <title>Ausnahmen zur GNU GPL verkaufen - GNU Projekt - Free Software Foundation</title> 13 <link rel="canonical" href="http://www.fsf.org/blogs/rms/selling-exceptions" /> 14 15 <!--#include virtual="/philosophy/po/selling-exceptions.translist" --> 16 <!--#include virtual="/server/banner.de.html" --> 17 <!--#include virtual="/server/outdated.de.html" --> 18 <h2>Ausnahmen zur GNU GPL verkaufen</h2> 19 20 <p>von <strong><a href="//www.stallman.org/">Richard Stallman</a></strong></p> 21 22 <p>Der Verkauf von Ausnahmen bedeutet, dass der Urheberrechtsinhaber des 23 Quellcodes diesen unter einer freien Softwarelizenz der Öffentlichkeit 24 freigibt und dann seinen Kunden gegen Bezahlung die Erlaubnis erteilt, den 25 gleichen Quellcode unter anderen Bedingungen zu nutzen, beispielsweise was 26 die Einbindung in proprietäre Anwendungen betrifft.</p> 27 28 <p>Wir müssen die Praxis, Ausnahmen zu verkaufen, von etwas ausschlaggebend 29 anderem unterscheiden: rein proprietäre Erweiterungen oder Verianten eines 30 freien Programms. Diese beiden Aktivitäten, selbst wenn gleichzeitig von 31 einem Unternehmen praktiziert, sind unterschiedliche Dinge. Vom Verkauf der 32 Ausnahmen abgesehen ist es derselbe Quellcode, für den diese Ausnahme 33 zutrifft, als Freie Software für die Öffentlichkeit verfügbar. Eine 34 Erweiterung oder eine modifizierte Version, die nur unter einer proprietären 35 Lizenz verfügbar ist, ist schlicht und einfach proprietäre Software und 36 ebenso falsch wie jede andere proprietäre Software. Dieser Artikel befasst 37 sich mit Fällen, die einzig und allein den Verkauf von Ausnahmen mit sich 38 bringen.</p> 39 40 <p>Wir müssen den Verkauf von Ausnahmen auch von Doppellizenzierung 41 unterscheiden, was die Freigabe des Programms unter einer Auswahl an 42 Lizenzen bedeutet. Mit Doppellizenzierung kann jeder Nutzer das Programm 43 unter entweder eine der Lizenzen oder unter beiden parallel für Aktivitäten 44 verwenden, die auf beide zutreffen (so distribuieren Weiterverteiler 45 normalerweise beide Lizenzen). Perl beispielsweise, wurde viele Jahre lang 46 unter Doppellizenz distribuiert, deren Alternativen die GNU GPL und die 47 Artistic License waren. Nun ist das nicht mehr notwendig, da Version 2 der 48 Artistic License mit der GNU GPL vereinbar ist.</p> 49 50 <p>Beim Verkauf von Ausnahmen sind die Bedingungen der Ausnahme keine zweite 51 Lizenz, unter der das Programm freigegeben wird. Vielmehr sind sie nur für 52 jene Nutzer verfügbar, die eine Ausnahme kauften. Die einzige Lizenz, die 53 die Freigabe mit sich bringt, ist die GNU GPL, somit ist dies keine 54 Doppellizenzierung.</p> 55 56 <p>Wir müssen den Verkauf von Ausnahmen von der üblichen „Ausnahme zur GPL“ 57 unterscheiden, welche einfach allen Nutzern die Berechtigung erteilt, die 58 Bedingungen der GPL auf eine bestimmte Weise zu übertreffen. Diese Ausnahmen 59 werden durch § 7 GNU GPL geregelt. Der Verkauf von Ausnahmen hat rechtlich 60 nichts mit der GNU GPL zu tun. Um Verwirrung zu vermeiden, ist es am besten 61 sich nicht auf Ausnahmen zu beziehen, die als „Ausnahmen zur GPL“ verkauft 62 werden.</p> 63 64 <p>Ich betrachte den Verkauf von Ausnahmen seit den 1990ern als akzeptabel und 65 habe es gelegentlich Unternehmen vorgeschlagen. Manchmal machte dieser 66 Ansatz möglich, dass wichtige Programme Freie Software wurden.</p> 67 68 <p>Die KDE-Arbeitsoberfläche wurde in den 90ern basierend auf der Qt-Bibliothek 69 entwickelt. Qt war proprietäre Software und TrollTech berechnete eine Gebühr 70 für die Erlaubnis, sie in proprietäre Anwendungen einzubinden. TrollTech 71 ermöglichte die unentgeltliche Nutzung von Qt in freien Anwendungen, aber 72 dies machte es nicht zu Freie Software. Völlig freie Betriebssysteme konnten 73 Qt deshalb nicht enthalten und KDE somit nicht nutzen.</p> 74 75 <p>Im Jahr 1998 erkannte das Management von Trolltech, dass sie Qt zu Freie 76 Software und weiterhin Gebühren für die Erlaubnis, es in proprietäre 77 Software einzubinden, berechnen können. Ich erinnere mich nicht mehr, ob der 78 Vorschlag von mir kam, aber ich war sicherglücklich über die Änderung, die 79 es ermöglichte, Qt und folglich KDE in der freien Softwarewelt zu nutzen.</p> 80 81 <p>Anfangs nutzten sie ihre eigene Lizenz, die <span xml:lang="en" lang="en">Q 82 Public License (QPL)</span> ‑ für eine freie Softwarelizenz 83 sehr restriktiv und mit der GNU GPL unvereinbar. Später wechselten sie zur 84 GNU GPL; ich glaube, ich hatte ihnen erklärt, dass es fürden Zweck 85 funktionieren würde.</p> 86 87 <p>Der Verkauf von Ausnahmen hängt grundsätzlich von einer Lizenz mit Copyleft, 88 wie der GNU GPL für Freie-Software-Freigaben, ab. Eine Lizenz mit Copyleft 89 erlaubt die Einbindung in einem größeren Programm nur, wenn das gesamte 90 kombinierte Programm unter dieser Lizenz freigegeben wird; so ist 91 sichergestellt, dass erweiterte Versionen ebenfalls frei sind. Somit 92 benötigen Benutzer, die das kombinierte Programm proprietär machen wollen, 93 eine gesonderte Erlaubnis. Nur der Inhaber eines Urheberrechts kann diese 94 erteilen, und der Verkauf von Ausnahmen ist eine Art, dies zu tun. Jemand 95 anderes, der den Quellcode unter der GNU GPL oder einer anderen Lizenz mit 96 Copyleft erhielt, kann keine Ausnahme erteilen.</p> 97 98 <p>Als ich zum ersten Mal von der Praxis über den Verkauf von Ausnahmen hörte, 99 fragte ich mich, ob die Praxis ethisch vertretbar sei. Wenn jemand eine 100 Ausnahme kauft, um ein Programm in einem größeren proprietären Programm 101 einzubinden, macht man etwas, das falsch ist (nämlich proprietäre 102 Software). Folgt daraus, dass der Entwickler, der die Ausnahme verkaufte, 103 etwas macht, das auch falsch ist?</p> 104 105 <p>Wenn diese Implikation stichhaltig wäre, würde sie auch für die Freigabe 106 desselben Programms unter einer freien Softwarelizenz ohne Copyleft 107 zutreffen, wie der X11-Lizenz. Das ermöglicht ebenso eine solche 108 Einbindung. Also kommen wir entweder zu dem Schluss, dass es falsch ist, 109 alles unter der X11-Lizenz freizugeben ‑ eine 110 Schlussfolgerung, die ich extrem inakzeptabel finde ‑ oder 111 die Implikation abzulehnen. Eine Lizenz ohne Copyleft zu nutzen ist schwach 112 und <a href="/licenses/license-recommendations">meist eine schlechtere 113 Wahl</a>, aber es ist nicht falsch.</p> 114 115 <p>Mit anderen Worten ermöglicht der Verkauf von Ausnahmen eine begrenzte 116 Einbindung des Quellcodes in proprietäre Software, aber die X11-Lizenz geht 117 sogar noch weiter und ermöglicht die unbegrenzte Nutzung des Quellcodes (und 118 davon modifizierter Versionen) in proprietärer Software. Wenn dies die 119 X11-Lizenz nicht inakzeptabel macht, macht es auch keinen Verkauf von 120 Ausnahmen inakzeptabel.</p> 121 122 <p>Es gibt drei Gründe, warum die <span xml:lang="en" lang="en">Free Software 123 Foundation</span> (FSF) den Verkauf von Ausnahmen nicht praktiziert. Einer 124 ist, dass es sie nicht zum Ziel führt: das Sichern der Freiheit für jeden 125 Nutzer unserer Software. Darum haben wir die GNU GPL geschrieben, und der 126 Weg, um dies am Sorgfältigsten zu erreichen, ist die Freigabe unter der GNU 127 GPL, Version 3 oder höher, und nicht die Einbindung in proprietäre 128 Software. Der Verkauf von Ausnahmen würde dies nicht erreichen, ebensowenig 129 die Freigabe unter der X11-Lizenz. Üblicherweise machen wir beide Dinge auch 130 nicht: Wir geben Software ausschließlich unter der GNU GPL frei.</p> 131 132 <p>Ein weiterer Grund, warum wir nur unter der GNU GPL freigeben, ist, keine 133 proprietären Erweiterungen zu ermöglichen, die praktische Vorteile gegenüber 134 unseren freien Programmen darstellen würden. Benutzer, für die Freiheit kein 135 Wert hat, können die unfreien Versionen wählen, statt der freien Programme 136 auf denen sie basieren ‑ und verlieren ihre Freiheit. Wir 137 wollen nicht dazu ermutigen.</p> 138 139 <p>Es gibt gelegentlich Fälle, in denen wir uns aus bestimmten strategischen 140 Gründen für die Verwendung einer weniger restriktiven Lizenz entscheiden, 141 die für ein bestimmtes Programm für die Sache der Freiheit besser ist. In 142 diesen Fällen geben wir das Programm für jedermann unter dieser 143 freizügigeren Lizenz frei.</p> 144 145 <p>Dies ist aufgrund eines anderen ethischen Prinzips, dem die FSF folgt: alle 146 Benutzer gleich zu behandeln. Eine idealistische Kampagne für Freiheit 147 sollte nicht diskriminieren, so ist die FSF entschlossen, allen Benutzern 148 dieselbe Lizenz einzuräumen. Die FSF verkauft niemals Ausnahmen; unabhängig 149 unter welcher Lizenz oder Lizenzen wir ein Programm freigeben, es ist für 150 jeden verfügbar.</p> 151 152 <p>Aber wir müssen nicht darauf bestehen, dass Unternehmen dem grundsätzlich 153 folgen. Für ein Unternehmen halte ich den Verkauf von Ausnahmen für 154 akzeptabel und werde es, wo es angebracht ist, empfehlen, da es ein Weg ist, 155 der Programme befreit.</p> 156 157 <div class="translators-notes"> 158 159 <!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.--> 160 </div> 161 </div> 162 163 <!-- for id="content", starts in the include above --> 164 <!--#include virtual="/server/footer.de.html" --> 165 <div id="footer"> 166 <div class="unprintable"> 167 168 <p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF & GNU an <a 169 href="mailto:gnu@gnu.org"><gnu@gnu.org></a>. Sie können auch die <a 170 href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software 171 Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere 172 Korrekturen oder Vorschläge können an <a 173 href="mailto:webmasters@gnu.org"><webmasters@gnu.org></a> gesendet 174 werden.</p> 175 176 <p> 177 <!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph, 178 replace it with the translation of these two: 179 180 We work hard and do our best to provide accurate, good quality 181 translations. However, we are not exempt from imperfection. 182 Please send your comments and general suggestions in this regard 183 to <a href="mailto:web-translators@gnu.org"> 184 185 <web-translators@gnu.org></a>.</p> 186 187 <p>For information on coordinating and submitting translations of 188 our web pages, see <a 189 href="/server/standards/README.translations.html">Translations 190 README</a>. --> 191 Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt 192 vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen 193 werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen 194 zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a 195 href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org"><web-translators@gnu.org></a>.</p> 196 <p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von 197 Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a 198 href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p> 199 </div> 200 201 <p>Copyright © 2009, 2010, 2015, 2016, 2017 Richard Stallman.</p> 202 203 <p>Dieses Werk ist lizenziert unter einer <a rel="license" 204 href="//creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de">Creative Commons 205 Namensnennung-Keine Bearbeitungen 4.0 International</a>-Lizenz.</p> 206 207 <!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" --> 208 <div class="translators-credits"> 209 210 <!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.--> 211 <strong>Übersetzung:</strong> Wеslеy Kоhпе <a 212 href="//savannah.gnu.org/projects/www-de"><www-de></a>, 213 2011. Aktualisiert: Jоегg Kоhпе <a 214 href="//savannah.gnu.org/projects/www-de"><www-de></a>, 2011, 2013, 215 2016, 2017.</div> 216 217 <p class="unprintable"><!-- timestamp start --> 218 Letzte Änderung: 219 220 $Date: 2018/12/15 13:45:48 $ 221 222 <!-- timestamp end --> 223 </p> 224 </div> 225 </div> 226 </body> 227 </html>