From 1ae0306a3cf2ea27f60b2d205789994d260c2cce Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Christian Grothoff Date: Sun, 11 Oct 2020 13:29:45 +0200 Subject: add i18n FSFS --- talermerchantdemos/blog/articles/de/x.html | 256 +++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 256 insertions(+) create mode 100644 talermerchantdemos/blog/articles/de/x.html (limited to 'talermerchantdemos/blog/articles/de/x.html') diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/x.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/x.html new file mode 100644 index 0000000..a78b6cb --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/x.html @@ -0,0 +1,256 @@ + + + + + + +Die X Window System-Falle - GNU-Projekt - Free Software Foundation + + + + + +
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Die X Window System-Falle

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+Copyleft oder nicht Copyleft? Das ist eine der größten Kontroversen in der +Freie-Software-Gemeinschaft. Die Idee des Copylefts ist, dass Feuer mit +Feuer bekämpft werden sollte ‑ dass Copyright genutzt werden +sollte, um sicherzustellen, dass unser Quellcode frei bleibt. Die GNU +General Public License (GPL) ist ein Beispiel für eine Lizenz mit Copyleft.

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+Einige Freie-Software-Entwickler bevorzugen den Vertrieb mit Lizenzen ohne +Copyleft. Lizenzen ohne Copyleft, wie der XFree86- und BSD-Lizenzen, basieren auf der Idee, niemals +irgendjemandem Nein zu sagen, nicht einmal jemandem, der Ihre Arbeit als +Grundlage zur Beschränkung anderer benutzen möchte. Lizenzierungen ohne +Copyleft machen nichts falsches, verfehlen aber die Gelegenheit, unsere +Freiheit aktiv zu schützen, Software zu ändern und weiter zu +vertreiben. Dafür benötigen wir Copyleft.

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+Jahrelang war das X Consortium der +Hauptgegner des Copyleft. Es übte sowohl moralische Appelle als auch Druck +aus, um Freie-Software-Entwickler vom Copyleft mit ihren Programmen +abzuhalten. Es erhob den moralischen Zeigefinger, es sei nicht nett, Nein zu +sagen. Es übte mittels einer Politik, es könne keine Software mit Copyleft +in der X-Distribution enthalten sein, Druck aus.

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+Warum verfolgte das X Consortium diese +Politik? Das hatte mit ihrer Auffassung von Erfolg zu tun. Das X Consortium definierte Erfolg als +Popularität ‑ insbesondere Rechnerfirmen dazu zu bekommen, +das X Window System einzusetzen. Diese +Definition setzte die Rechnerfirmen ans Steuer; was auch immer diese +verlangten, das X Consortium musste es +ihnen beschaffen.

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+Rechnerfirmen vertreiben normalerweise proprietäre Software. Sie wollten, +dass Freie-Software-Entwickler ihr Werk für solch einen Zweck +spenden. Hätten sie direkt darum gebeten, hätte man sie ausgelacht. Aber das +X Consortium, das ihnen als Strohmann +diente, konnte diese Bitte als uneigennützig darstellen. „Schließt +Euch uns an, unsere Arbeit den Entwicklern proprietärer Software zu +spenden.“, sagten sie, nahelegend, dass dies eine edle Form der +Selbstaufopferung sei. „Schließt Euch uns an Popularität zu +verwirklichen!“, sagten sie, nahelegend, dass es nicht einmal ein +Opfer sei.

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+Selbstaufopferung ist jedoch nicht das Thema: die Verteidigung wegzuwerfen, +die Copyleft vorsieht, die die Freiheit der ganzen Gemeinschaft schützt, ist +mehr als sich selbst zu opfern. Diejenigen, die der Bitte des X Consortiums nachkamen, vertrauten die +Zukunft der Gemeinschaft seinem Wohlwollen an.

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+Dieses Vertrauen war fehl am Platze. Das X +Consortium plante in seinem letzten Jahr, die bevorstehende +X11R6.4-Freigabe zu beschränken, so dass es keine Freie Software wäre. Sie +beschlossen anzufangen, Nein nicht nur zu Entwicklern proprietärer Software +zu sagen, sondern auch zu unserer Gemeinschaft.

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+Es gibt eine Ironie hier. Hätte man der Bitte des X Consortiums zugestimmt kein Copyleft zu verwenden, hätte +man es in die Lage versetzt, ihre Version des Programms zu lizenzieren und +zu beschränken, zusammen mit dem Quellcode für den Kern von X.

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+Das X Consortium setzte den Plan nicht +um. Stattdessen hat es den Betrieb eingestellt und übertrug die Entwicklung +von X der Open Group, deren Belegschaft nun einen ähnlichen Plan +verfolgt. Ich muss jedoch zugestehen, als ich darum bat, X11R6.4 unter der +GNU GPL parallel zu ihrer geplanten beschränkenden Lizenz freizugeben, waren +sie bereit, die Idee in Betracht zu ziehen (sie waren strikt dagegen, bei +den alten X11-Vertriebsbedingungen zu bleiben). Bevor sie diesen Vorschlag +ablehnten oder zustimmten, scheiterte er bereits aus einem anderen Grund: +die XFree86-Gruppe folgte der alten Politik des X Consortiums und akzeptiert keine Software mit Copyleft. +

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+Im September 1998, einige Monate nachdem X11R6.4 mit unfreien +Vertriebsbedingungen freigegeben wurde, revidierte die Open Group ihre +Entscheidung und gab es unter derselben freien Softwarelizenz ohne Copyleft +erneut frei, die bereits für X11R6.3 verwendet wurde. Schließlich tat die +Open Group, was richtig war, doch das ändert nicht die generelle Frage.

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+Selbst wenn das X Consortium und die +Open Group niemals beabsichtigten X zu beschränken, hätte es irgendjemand +anders machen können. Software ohne Copyleft ist aus allen Richtungen +verwundbar; sie erlaubt jedem, wenn genügend Mittel investiert, mit +proprietären Quellode signifikante wichtige Funktionen +hinzuzufügen. Benutzer, die sich eher wegen der technischen Eigenschaften +anstatt Freiheit für Software entscheiden, können durch kurzzeitige +Annehmlichkeiten zur einer unfreien Version gelockt werden.

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+Das X Consortium und die Open Group +können nicht länger moralische Appelle mit den Worten ausüben, es sei +falsch, Nein zu sagen. Das macht es einfacher, sich für Copyleft mit +X-bezogener Software zu entscheiden.

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+Wenn man am Kern von X arbeitet, an Programmen wie dem X Server, Xlib und +Xt, gibt es einen praktischen Grund, keine Lizenzen mit Copyleft zu +verwenden. Durch die Betreuung dieser Programme leistet die X.org-Gruppe der +Gemeinschaft einen großen Dienst und der Nutzen, unsere Änderungen mit +Copyleft zu lizenzieren, wäre geringer als der Schaden, den eine Abspaltung +bei der Entwicklung anrichten könnte. Demnach ist es besser mit ihnen +zusammenzuarbeiten und unsere Änderungen an diesen Programmen nicht mit +Copyleft zu lizenzieren. Das Gleiche gilt für Dienstprogramme wie xset und xrdb, die +nahe am Kern von X sind und keiner großen Verbesserung bedürfen. Zumindest +wissen wir, dass die X.org-Gruppe einen ernsthaften Beitrag leistet, um +diese Programme als freie Software zu entwickeln.

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+Bei Programmen außerhalb des Kerns von X verhält es sich anders: +Anwendungen, Fensterverwaltung und zusätzliche Programmbibliotheken und +Widgets. Es gibt keinen Grund, sie nicht mit Copyleft zu lizenzieren, und +genau dass sollten wir tun!

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+Für den Fall, dass sich jemand durch die Kriterien für die Aufnahme in die +X-Distributionen unter Druck gesetzt fühlt, wird sich das GNU-Projekt +verpflichten, Pakete, die mit X arbeiten, mit Copyleft zu +veröffentlichen. Falls Sie gerne etwas mit Copyleft versehen möchten und +sich sorgen, dass die Nichtberücksichtigung durch die X-Distribution für +dessen Popularität unzuträglich sein wird, bitten Sie uns um Hilfe.

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+Gleichzeitig ist es besser, wenn wir nicht zu sehr das Bedürfnis nach +Popularität verspüren. Wenn ein Geschäftsmann Sie mit mehr +Popularität umschmeichelt, wird er evtl. versuchen Sie davon zu +überzeugen, dass seine Verwendung des Programms entscheidend für dessen +Erfolg sei. Glauben Sie es nicht! Wenn Ihr Programm gut ist, finden es +viele Nutzer sowieso. Sie müssen nicht wegen ein paar Benutzern verzweifeln +und werden stärker sein, wenn Sie es nicht tun. Sie können einen +unbeschreiblichen Sinn der Freude und Freiheit erfahren, indem Sie +antworten: „Entweder Sie akzeptieren es, oder lassen es +bleiben ‑ das ist nicht mein Problem.“ Oft wird es +sich der Geschäftsmann anders überlegen und das Programm mit Copyleft +akzeptieren, sobald Sie ihn auf die Probe gestellt haben.

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+Freunde, Freie-Software-Entwicker, wiederholt nicht alte Fehler! Wenn wir +unsere Software nicht mit Copyleft lizenzieren, machen wir ihre Zukunft von +der Gnade derer abhängig, die mit mehr Mitteln als Skrupel ausgestattet +sind. Mit Copyleft können wir Freiheit verteidigen, nicht nur für uns, +sondern für unsere gesamte Gemeinschaft.

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