From 1ae0306a3cf2ea27f60b2d205789994d260c2cce Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Christian Grothoff Date: Sun, 11 Oct 2020 13:29:45 +0200 Subject: add i18n FSFS --- talermerchantdemos/blog/articles/de/why-free.html | 416 ++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 416 insertions(+) create mode 100644 talermerchantdemos/blog/articles/de/why-free.html (limited to 'talermerchantdemos/blog/articles/de/why-free.html') diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/why-free.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/why-free.html new file mode 100644 index 0000000..b835ee8 --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/why-free.html @@ -0,0 +1,416 @@ + + + + + + +Warum Software keine Eigentümer haben sollte - GNU-Projekt - Free Software +Foundation + + + + + +

Warum Software keine Eigentümer haben sollte

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von Richard Stallman

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+Digitale Informationstechnologie gibt der Welt neue Möglichkeiten, +Informationen leichter zu kopieren und zu modifizieren. Rechner versprechen, +dies für uns alle leichter zu machen.

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+Nicht jeder möchte es einfacher haben. Das System des Copyrights gibt +Softwareprogrammen Eigentümer, von denen die meisten das Ziel +haben, den möglichen Nutzen der Software dem Rest der Öffentlichkeit +vorzuenthalten. Sie möchten die einzigen sein, die die Software kopieren und +modifizieren können, die wir benutzen.

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+Das Copyrightsystem entstand mit der Drucktechnik ‑ eine +Technologie, die Kopien in Massenproduktion ermöglichte. Das Copyright +passte gut zu dieser Technologie, da es nur die Massenhersteller von Kopien +beschränkte. Es nahm den Lesern von Büchern keine Freiheit. Gewöhnliche +LeserInnen, die keine Druckerpresse besaßen, konnten Bücher nur mit Stift +und Tinte kopieren, und sehr wenige wurden dafür verklagt.

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+Digitale Technologie ist flexibler als die Druckerpresse: wenn Information +in digitaler Form vorliegt, kann man sie leicht kopieren, um sie mit anderen +gemeinsam zu nutzen. Genau diese Flexibilität passt schlecht zu einem System +wie dem Copyright. Das ist der Grund für die zunehmend üblen und +drakonischen Maßnahmen, die inzwischen eingesetzt werden, um ein Copyright +auf Software durchzusetzen. Man betrachte diese vier Verfahrensweisen der +Software Publishers Association +(SPA):

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+Alle vier Praktiken ähneln denen, die in der ehemaligen Sowjetunion +eingesetzt wurden, wo jedes Kopiergerät eine Wache hatte, um unerlaubtes +Kopieren zu verhindern und wo Individuen Informationen heimlich kopieren und +von Hand zu Hand als Samisdat weitergeben mussten. Es gibt +natürlich einen Unterschied: das Motiv der Informationskontrolle in der +Sowjetunion war politisch; in den USA ist das Motiv der Profit. Aber es sind +die Handlungen, die uns treffen, nicht das Motiv. Jeder Versuch, die +gemeinsame Nutzung von Informationen zu blockieren, ganz gleich warum, führt +zu denselben Methoden und derselben Härte.

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+Eigentümer konstruieren verschiedene Argumente dafür, ihnen die Macht zur +Überwachung zu geben, wie Benutzer Informationen verwenden:

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+Was braucht die Gesellschaft? Sie braucht Informationen, die tatsächlich für +ihre Bürger verfügbar sind ‑ beispielsweise Programme, die +man lesen, korrigieren, anpassen und verbessern kann, nicht nur +ausführen. Aber was die Softwareeigentümer üblicherweise abliefern, ist eine +Blackbox, die wir nicht untersuchen oder ändern können.

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+Die Gesellschaft braucht auch Freiheit. Hat ein Programm Eigentümer, +verlieren die Nutzer Freiheit, einen Teil ihres eigenen Lebens zu +kontrollieren.

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+Und vor allem muss die Gesellschaft den Geist der freiwilligen +Zusammenarbeit ihrer Bürger fördern. Wenn Softwareeigentümer äußern, es sei +Piraterie unseren Nächsten auf natürlichem Wege zu helfen, +verunreinigen sie den bürgerlichen Geist unserer Gesellschaft.

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+Aus diesem Grund sagen wir, dass Freie +Software ein Angelegenheit der Freiheit ist, nicht des Preis.

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+Das ökonomische Argument für Eigentümer ist fehlerhaft, aber die +wirtschaftliche Frage ist real. Einige schreiben nützliche Software aus +Vergnügen an der Programmierung oder für Bewunderung und Anerkennung; aber +wenn wir mehr Software möchten als diese Personen schreiben, müssen wir +Kapital aufbringen.

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+Seit den 1980ern haben Freie-Software-Entwickler versucht, mit verschiedenen +Methoden Mittel zu finden, mit einem gewissen Erfolg. Es ist nicht nötig +jemanden reich zu machen; ein durchschnittliches Einkommen erweist sich als +ausreichender Anreiz für viele Aufgaben, die weniger befriedigend sind als +das Programmieren.

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+Jahrelang, bis durch ein Forschungsstipendium unnötig, bestritt ich meinen +Lebensunterhalt mit benutzerdefinierten Erweiterungen der freien Software, +die ich geschrieben hatte. Jede Verbesserung wurde der standardmäßig +freigegebenen Version hinzugefügt und somit schließlich für die breite +Öffentlichkeit verfügbar. Kunden bezahlten mich, damit ich an den +Verbesserungen arbeiten würde, die ihnen wichtig waren, statt an den +Funktionen, denen ich andernfalls die höchste Priorität gegeben hätte.

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+Einige Freie-Software-Entwickler verdienen Geld durch den Verkauf von +Support-Dienstleistungen. Im Jahre 1994 schätzte Cygnus Support, mit +ungefähr 50 MitarbeiterInnen, dass etwa 15 Prozent der Aktivitäten ihrer +MitarbeiterInnen die Entwicklung freier Software war ‑ ein +respektabler Prozentsatz für eine Softwarefirma.

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+In den frühen 1990ern schlossen sich Unternehmen wie Intel, Motorola, Texas +Instruments und Analog Devices zusammen, die fortwährende Entwicklung des +GNU C-Compiliers zu finanzieren. Das meiste der GCC-Entwicklung erfolgt +immer noch von bezahlten Entwicklern. Der GNU-Compiler für die Sprache Ada +wurde in den 90ern von der US-Luftwaffe finanziert und seitdem von einer +Firma, eigens zu diesem Zweck gegründet, fortgeführt.

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+Die Freie-Software-Bewegung ist noch immer klein, aber das Beispiel des +hörerfinanzierten Radios zeigt in den USA, dass es möglich ist, eine große +Aktivität zu unterstützen, ohne jeden Benutzer zu zwingen zahlen zu müssen.

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+Als heutiger Rechnernutzer ertappt man sich vielleicht dabei, ein proprietäres +Programm zu verwenden. Wenn ein Freund oder eine Freundin bittet eine Kopie +zu machen, wäre es falsch es auszuschlagen. Zusammenarbeit ist wichtiger als +Copyright. Aber die geheime Zusammenarbeit im Verborgenen schafft keine gute +Gesellschaft. Ein Mensch sollte danach streben, ein aufrechtes Leben mit +Stolz zu leben ‑ und das bedeutet Nein zu +proprietärer Software zu sagen.

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+Sie verdienen es, in der Lage zu sein, offen und frei mit anderen +Softwarnutzern zusammenzuarbeiten. Sie verdienen es, in der Lage zu sein, zu +erfahren, wie die Funktionsweise der Software ist und Ihre Schülerinnen und +Schüler damit zu unterrichten. Sie verdienen es, in der Lage zu sein, Ihre +bevorzugte Programmiererin oder Ihren bevorzugten Programmierer zu +beauftragen, um etwas zu korrigieren, wenn etwas versagt.

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+Sie verdienen freie Software.

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Fußnoten

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  1. Die Anklage wurde später fallen gelassen.
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Dieser Aufsatz wurde in Free Software, Free Society: The Selected Essays of Richard +M. Stallman veröffentlicht.

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