From 1ae0306a3cf2ea27f60b2d205789994d260c2cce Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Christian Grothoff Date: Sun, 11 Oct 2020 13:29:45 +0200 Subject: add i18n FSFS --- .../blog/articles/de/university.html | 223 +++++++++++++++++++++ 1 file changed, 223 insertions(+) create mode 100644 talermerchantdemos/blog/articles/de/university.html (limited to 'talermerchantdemos/blog/articles/de/university.html') diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/university.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/university.html new file mode 100644 index 0000000..a508048 --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/university.html @@ -0,0 +1,223 @@ + + + + + + +Freie Software freigeben, wenn man an einer Universität tätig ist - +GNU-Projekt - Free Software Foundation + + + +

Freie Software freigeben, wenn man an einer Universität tätig ist

+ +

+In der Freie-Software-Bewegung glauben wir, dass Rechnernutzer die Freiheit +haben sollten, die genutzte Software zu ändern und weiterzuvertreiben. Das +Wort Freie in Freie Software bezieht sich auf Freiheit: es +bedeutet, dass Nutzer die Freiheit haben, die Software ausführen, +modifizieren und weitervertreiben zu können. Freie Software trägt zum +menschlichen Wissen bei, unfreie Software dagegen nicht. Deshalb sollten +Universitäten freie Software im Interesse der Förderung des +menschlichen Wissens fördern, genauso wie sie Wissenschaftler und andere +Studenten ermutigen sollten, ihr Werk zu veröffentlichen.

+ +

+Leider haben viele Universitätsverwaltungen eine habgierige Einstellung +gegenüber Software (und gegenüber Wissenschaft); sie betrachten Programme +als Möglichkeiten für Einkünfte und nicht als Beitrag menschlichen +Wissens. Freie-Software-Entwickler setzen sich seit fast 20 Jahren mit +dieser Tendenz auseinander.

+ +

+Als ich 1984 mit der Entwicklung des GNU-Betriebssystems begann, war mein erster +Schritt, meine Tätigkeit beim Massachusetts +Institute of Technology (MIT) aufzugeben. Ich tat dies besonders, +damit die Lizenzvergabestelle am MIT nicht imstande gewesen wäre, die +Freigabe von GNU als Freie Software zu verhindern. Ich +hatte einen Ansatz für die Lizenzierung der Programme in +GNU geplant, der garantieren würde, dass alle modifizierten +Versionen ebenso Freie Software sein mussten ‑ ein Ansatz, +der sich zur GNU General +Public License (GPL) entwickelte ‑ und ich wollte nicht +bei der MIT-Verwaltung bitten müssen, mir die Nutzung zu gestatten.

+ +

+Über die Jahre sind der Universität verbundene Unternehmen häufig an die +Free Software Foundation (FSF) +herangetreten, um Rat zu suchen, wie man mit Verwaltungen zurechtkommen +kann, die Software nur als etwas zum Verkaufen betrachten. Eine gute Methode +ist ‑ anwendbar sogar für besonders geförderte +Projekte ‑ das eigene Werk auf ein vorhandenes Programm zu +stützen, das unter der GNU GPL freigegeben wurde. Dann kann man den +Sachbearbeitern sagen: „Wir dürfen die modifizierte Version außer unter der +GNU GPL nicht freigeben ‑ jeder andere Weg wäre eine +Urheberrechtsverletzung.“ Nachdem die Dollarzeichen in ihren Augen verblasst +sind, stimmen sie gewöhnlich einer Freigabe als Freie Software zu.

+ +

+Man kann ebenfalls den eigenen Sponsor um Hilfe bitten. Als eine Gruppe der +New York University mit finanzieller +Unterstützung der US-Luftwaffe den GNU Ada +Compiler (GNAT) entwickelte, verlangte +der Vertrag ausdrücklich, der FSF den resultierenden Quellcode zu +spenden. Man sollte die Vereinbarung darum zuerst mit dem Sponsoren +erarbeiten, und dann der Universitätsverwaltung höflich darlegen, dass er +keiner Neuverhandlung zugänglich ist. Eher würden sie einen Vertrag wollen +um Freie Software zu entwickeln als überhaupt keinen Vertrag, deshalb werden +sie höchstwahrscheinlich mitmachen.

+ +

+Was auch immer man macht, man sollte das Thema frühzeitig +ansprechen ‑ noch bevor das Programm zur Hälfte fertig +ist. Zu diesem Zeitpunkt braucht die Universität einen noch und man kann mit +harten Bandagen kämpfen: Man sollte der Verwaltung mitteilen, dass man das +Programm fertigstellen und nutzbar machen wird, sofern sie sich schriftlich +Einverstanden erklärt es als Freie Software freizugeben (und der Wahl der +freien Softwarelizenz zustimmt). Andernfalls würde man gerade genug daran +arbeiten, um eine Abhandlung darüber schreiben zu können, jedoch niemals +eine Version, die gut genug für eine Freigabe wäre. Wenn die Verwaltungen +wissen, dass ihre Wahl ein freies Softwarepaket ‑ das ein +gutes Licht auf die Universität wirft ‑ oder nichts ist, +werden sie normalerweise Ersteres wählen.

+

+Manchmal kann die FSF eine Universität davon überzeugen, die GNU GPL +bzw. GPLv3 zu akzeptieren. Kann man dies nicht allein erreichen, geben Sie +uns bitte die Möglichkeit zu helfen. Senden Sie uns bitte eine Nachricht an +<licensing@fsf.org> (auf Englisch) und geben im Betreff „Urgent“ an.

+ +

+Nicht alle Universitäten haben habgierige Richtlinien. Die University of Texas in Austin, Texas, USA, +verfolgt eine Richtlinie, die es leicht macht, die dort als Freie Software +entwickelte Software unter der GNU GPL freizugeben. Univates in Brasília, Brasilien, und das International Institute of Information +Technology in Hyderabad, Indien, haben beide Richtlinien zugunsten +der Freigabe von Software unter der GNU GPL. Durch die zunächste Entwicklung +der Fakultätsunterstützung gelingt es möglicherweise, eine solche Richtlinie +an ihrer Universität einzuführen. Man sollte sich grundsätzlich die Frage +stellen: Hat die Universität die Aufgabe menschliches Wissen zu fördern, +oder ist ihr einziger Zweck sich zu verewigen?

+ +

+Die Universität davon zu überzeugen, kann hilfreich sein, sich der +Angelegenheit mit Entschlossenheit und beruhend einer ethischen Sichtweise +zu nähern, wie wir in der Freie-Software-Bewegung. Um die Öffentlichkeit +ethisch zu behandeln, sollte Software für die gesamte Öffentlichkeit frei +sein ‑ frei wie in Freiheit.

+ +

+Viele Freie-Software-Entwickler bekennen sich aus rein praktischen Gründen +hierfür: sie setzen sich dafür ein anderen zu erlauben, Software gemeinsam +austauschen und ändern zu können, um Software leistungsstark und zuverlässig +zu machen. Wenn diese Werte Sie dazu motivieren freie Software zu +entwickeln, schön und gut, und vielen Dank für Ihren Beitrag. Aber diese +Werte sind kein gutes Fundament, um standhaft zu bleiben, wenn +Universitätsverwaltungen Druck ausüben oder versuchen, das Programm unfrei +zu machen.

+ +

+Beispielsweise können sie behaupten, dass „wir es sogar noch +leistungsfähiger und zuverlässiger mit dem ganzen Geld machen könnten, das +wir erhalten können“. Diese Behauptung mag sich letzten Endes als +richtig oder falsch erweisen, doch sie ist im Voraus schwer zu +widerlegen. Sie können eine Lizenz vorschlagen, Kopien „kostenlos, nur +für den akademischen Gebrauch“ anzubieten, was der allgemeinen +Öffentlichkeit zu verstehen geben würde, dass sie keine Freiheit verdient +und behaupten, dass dies die Zusammenarbeit von Universitäten erhalten +würde, was alles ist (sagen sie), was man benötigt.

+ +

+Wenn man allein aus Werten der Zweckmäßigkeit heraus beginnt, ist es schwer +für die Zurückweisung dieser ausweglosen Vorschläge eine gute Begründung zu +finden, aber man kann es leicht schaffen, wenn die eigene Einstellung auf +ethische und politische Werte aufbaut. Was ist gut daran, ein Programm +leistungsfähiger und zuverlässiger auf Kosten der Freiheit der Nutzer zu +machen? Sollte Freiheit nicht sowohl außerhalb wie innerhalb der +akademischen Welt Anwendung finden? Die Antworten sind offensichtlich, wenn +Freiheit und Gemeinschaft zu den eigenen Zielen gehören. Freie Software +respektiert die Freiheit des Nutzers, während sie unfreie Software verneint.

+ +

+Nichts stärkt die eigene Entschlossenheit so wie das Wissen, dass die +Freiheit der Gemeinschaft in einem Fall von Ihnen abhängt.

+ +
+

Der englischsprachige Aufsatz wurde in Free Software, Free Society: The Selected Essays of Richard +M. Stallman veröffentlicht.

+ +
+ + +
+ + + + + + + + -- cgit v1.2.3