From 1ae0306a3cf2ea27f60b2d205789994d260c2cce Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Christian Grothoff Date: Sun, 11 Oct 2020 13:29:45 +0200 Subject: add i18n FSFS --- .../blog/articles/de/ough-interview.html | 1161 ++++++++++++++++++++ 1 file changed, 1161 insertions(+) create mode 100644 talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html (limited to 'talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html') diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html new file mode 100644 index 0000000..d44845c --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html @@ -0,0 +1,1161 @@ + + + + + + +Richard Stallman: Ein Interview für OUGH! - GNU-Projekt - Free Software +Foundationwas es Rechnernutzern unmöglich + + + + +

Richard Stallman: Ein Interview für OUGH!

+ +

Transkript eines Interviews mit Richard Stallman, geführt von Theodoros +Papatheodorou. Ough! Magazin (2012).

+ +

Richard Stallman, Freie-Software-Aktivist und Softwareentwickler, unterhält +einen legendären Status in der EDV-Gemeinschaft. Er geht auf all unsere +Fragen in einem Interview von epischen Ausmaßen ein, das er dem OUGH! +Magazin in zwei Teilen gab.

+ +

Teil 1

+ +

Während seiner Zeit als Systemhacker am AI Lab des MIT (d. h. ein Mitglied des Teams, dass das eigene +Betriebssystem des Labors entwickelte) erfuhr er die tiefgreifende +Veränderung, die die Softwareindustrie einholte. Bis zu diesem Zeitpunkt war +die übliche Praxis frei zu teilen, zu modifizieren und die +Betriebssystemsoftware für derzeitige Maschinen wiederzuverwenden. In den +1970ern hörte die Softwareindustrie auf, den Quellcode dieser Programme zu +vertreiben, was es Rechnernutzern unmöglich machte, diesen zu untersuchen +und zu modifizieren. Außerdem machten neue Urheberrechtsgesetze solches +Handeln rechtswidrig.

+ +

Der unmoralische Wandel traf und beeinflusste ihn persönlich, als die +Hackergemeinschaft, in der er aufblühte, sich auflöste, als zwei +konkurrierende Firmen die meisten Talente des Labors anheuerten, um unfreie +Produkte zu entwickeln. Stallman ging gegen diesen Trend und entschied sich +dafür, sein Leben der Entwicklung freier Software zu widmen, bei der der +Nutzer das Recht hat, das Programm auf irgendeine für notwendig gehaltene +Weise zu benutzen, den Quellcode zu untersuchen, zu modifizieren und die +modifizierte Version sogar an andere weiterzugeben. 1984 verließ er das MIT +AI Lab und begann mit der Entwicklung von GNU, dem ersten freien +Betriebssystem, das heute, mit der Ergänzung einer von einem jungen +finnischen Studenten, Linus Torvalds, entwickelten Software, GNU/Linux +bildet.

+ +

Heute wird es auf den meisten Servern im Internet, akademischen +Einrichtungen, Großunternehmen, dem Militär und auf Desktops von Millionen +Menschen auf der ganzen Welt ausgeführt, die Softwarelizenzen, die Windows +und Mac OS mit sich bringen, zurückgewiesen haben. Sie wollen ein System +betreiben, das mit Stallman angefangen und von Tausenden anderen über das +Internet weiterentwickelt wurde. GNU/Linux ist proprietärer Software aus +technischer Sicht weit überlegen und gratis verfügbar, doch Stallman betont, +dass dies willkommene, aber sekundäre Eigenschaften sind. Freiheit ist der +Schlüssel. Wir beginnen das Gespräch zunächst, um über elektronische Rechte +zu sprechen.

+ +
+
Sie haben gesagt, ‚im Zeitalter des Internets haben wir weniger +Rechte als in der materiellen Welt‘.
+ +
+

Ja. In den USA können Internetdienstanbieter beispielsweise Ihre Verbindung +trennen, ohne ein Gericht anzurufen, sie müssen nicht beweisen, dass es +einen Grund gibt. Und infolgedessen können sie Sie zensieren. Wenn Sie +Zettel drucken und auf der Straße verteilen möchten, können Sie das tun, +müssen nicht irgendein Unternehmen um Erlaubnis bitten ‚Bitte arbeiten +Sie mit mir zusammen.‘, damit Sie das tun können. Doch um das im +Internet zu machen, brauchen Sie die Kooperation eines +Internetdienstanbieters und eines Domain-Registrars und vielleicht einen +Hosting-Dienst, und wenn ihnen nicht gefällt was Sie machen oder ihnen +jemand droht, der viel Macht hat und nicht mag, was Sie tun, dann können sie +einfach Ihren Dienst beenden und Sie zensieren.

+ +

Menschen sollten einen Rechtsanspruch auf fortwährenden Dienst in jedem +dieser Bereiche haben, solange sie ihren Teil der Abmachung erfüllen. Ich +glaube in den USA ist es der Fall, dass die Telefongesellschaft Ihre +Telefonleitung nicht willkürlich abschalten kann, solange Sie weiterhin Ihre +Rechnung bezahlen usw., dann müssen sie ihren Telefondienst weiter anbieten, +es ist nicht ihre Entscheidung. Das gleiche sollte mit der Internetanbindung +sein. Es sollte nicht deren Entscheidung sein, es sollte ihnen nicht erlaubt +werden, eigene Bedingungen für die Weiterführung des Dienstes festzulegen.

+
+ +
Sie sollten den Dienst als öffentliche Versorgung anbieten?
+ +

Genau.

+ +
Diese Abhängigkeit von einem Unternehmen erstreckt sich auch auf +Finanztransaktionen.
+ +
+

Das ist der andere Aspekt, in dem die digitale Welt uns weniger Rechte gibt +als die materielle Welt. Angenommen neben dem Aushändigen von Zetteln auf +der Straße würden Sie Leute bitten, Geld für Ihre Sache zu geben. Sie können +Ihnen Bargeld geben und Sie können das Bargeld akzeptieren und benötigen +nicht die Zusammenarbeit irgendeines Unternehmens, um dies zu machen. Sobald +Sie das Bargeld erhalten haben, ist es ein gültiges Zahlungsmittel und +können es ausgeben. Doch um das in der digitalen Welt zu machen, brauchen +Sie die Dienste eines Bezahlunternehmens, und diese Unternehmen könnten Sie +ebenso willkürlich trennen.

+
+ +
Das passierte mit WikiLeaks. Nachdem es Informationen bekannt gab, +die die US-Regierung (unter anderem) in Verlegenheit brachten, stellten +MasterCard und Visa die Annahme von Spenden für die Seite +ein.
+ +
+

Genau. WikiLeaks zeigte all diese Schwachstellen auf, weil die +US-Regierung entschied, sie zum Schweigen zu bringen, und alles unternahm, +um das zu tun. Es hat sehr viel Schaden verursacht, obwohl man immer noch +Zugang zu den WikiLeaks-Seiten bekommt, wenn man den richtigen +Domainnamen verwendet. Sie haben es geschafft, die meisten Spenden an +WikiLeaks zu kappen, und jetzt hat es Schwierigkeiten in Betrieb zu +bleiben.

+
+ +
Die Organisation erhielt viel negative Aufmerksamkeit in den USA. Wie sehen +Sie das?
+ +
+

WikiLeaks macht etwas Heroisches. Ein Großteil der Presse in den +USA ist der Regierung unterwürfig, das gilt für viele Länder. Oder Sie +könnten besser sagen, dass sie dem Geschäft gegenüber unterwürfig ist, aber +die US-Regierung arbeitet für das Geschäft, also will das Geschäft Gutes +darüber sagen. Ich denke, dass wir Gesetze brauchen, die Bezahlunternehmen +davon abhalten, den Dienst von jemandem abzuschalten, es sei denn, sie +beweisen, dass sie einen Grund haben.

+
+ +
Technologie hat neue Formen der Kontrolle hervorgebracht, doch das +resultierte auch in neuen Formen des Protests, der Selbstorganisation und +des Widerspruchs. Anonymous sticht als Beispiel für Hacktivisten +hervor.
+ +
+

Anonymous macht viele verschiedene Sachen. Meistens geht +Anonymous mit vielen Leuten an die Tür eines +Unternehmens-Webauftritts; sie sind eine Menge und können so jemanden den +Weg versperren. Das ist mit dem Protestieren vor dem Gebäude eines +Unternehmens in der materiellen Welt vergleichbar. Und das erkennen wir als +demokratische, politische Aktivität. Also sind die Webproteste von +Anonymous auch demokratische, politische Aktivität. Natürlich +wollen die Mächte der Unterdrückung dies eher als Verbrechen denn als +Protest definieren, und sie nutzen den technologischen Wandel effektiv als +Gelegenheit, Proteste zu kriminalisieren.

+ +

Eine andere Sache, die, so glaube ich, Anonymous-Mitglieder gemacht +haben, ist das Ändern von Texten in Webseiten, um die Organisation, deren +Webauftritt das ist, zu kritisieren. Das ist das virtuelle Äquivalent eines +kritischen Slogans auf einem Plakat, was ganz normale demokratische +politische Aktivität ist, doch man nennt es Angriff auf die +Webseite. Das Wort Angriff soll den Eindruck vermitteln, dass dies +etwas anderes als ein politischer Protest ist und Menschen für das +Protestieren ins Gefängnis bringt.

+
+ +
Unter Hackern bedeutet der Begriff Hacker etwas ganz anderes als +das, was die breite Öffentlichkeit darunter versteht. Könnten Sie diesen +Unterschied erklären?
+ +
+

Zu Beginn, vor 40 Jahren, als ich mich der Hackergemeinschaft am MIT +anschloß, war ich stolz darauf mich selbst einen Hacker zu nennen. Ich wurde +am MIT eingestellt, um ein Systemhacker zu sein, also das System besser zu +machen. Zu dieser Zeit benutzten wir ein Betriebssystem namens ITS, das +Incompatible Timesharing +System, das von einem Team von Hackern am Labor für künstliche +Intelligenz entwickelt worden war; und dann stellten sie mich ein, um ein +Teil des Teams zu sein. Meine Aufgabe war das System besser zu +machen. Hacken hatte eine allgemeinere Bedeutung, was im Grunde spielerisch +klug zu sein und an die Grenzen dessen zu stoßen, was möglich war, +bedeutete.

+
+ +
Hacken muss nicht einmal Rechner einschließen.
+ +
+

Hacken war nicht auf die Verbesserung des Betriebssystems beschränkt. Man +konnte sämtliche Medien hacken, es musste keine Rechner +einschließen. Hacken, als allgemeiner Begriff, ist eine +Lebenseinstellung. Was macht Ihnen Spaß? Wenn das Finden von spielerischen +schlauen Möglichkeiten, die für unmöglich gehalten wurden, Ihnen Spaß macht, +dann sind Sie ein Hacker. Eine Sache, die unmöglich sein sollte, war die +Sicherheit auf Rechnern zu durchbrechen. So kamen einige Personen, die eher +geneigt waren Hacker zu sein, in dieses Medium des Sicherheiteinbrechens +hinein. Dann fanden Journalisten um 1981 etwas über Hacker, missverstanden +sie und dachten, Hacken sei die Sicherheit zu brechen. Das ist nicht immer +zutreffend: zuallererst gibt es viele Möglichkeiten zu hacken, die nichts +mit Sicherheit zu tun haben, und zweitens, Sicherheit zu brechen ist nicht +unbedingt hacken. Es ist nur dann Hacken, wenn Sie dabei spielerisch klug +sind.

+
+
+ +

Softwarepatente

+ +
+ +
Abgesehen von elektronischen Rechten sind Sie auch ein Aktivist gegen +Softwarepatente. Unternehmen wie Amazon, Google und Apple, um nur einige zu +nennen, befinden sich derzeit in hitzigen Patentkriegen.
+ +
+

Patente sind für Softwareentwickler wie Landminen. Es überrascht mich nicht, +dass einem Produkt wie dem Android vorgeworfen wird, eine ungeheure +Anzahl von Patenten zu verletzen, weil es ein kompliziertes Softwaresystem +ist. Jedes derartig komplizierte Softwaresystem wird Tausende von Ideen +beinhalten, und wenn 10 % dieser Ideen patentiert sind, bedeutet das, +dass Hunderte dieser Ideen patentiert sind. Also wird wahrscheinlich jedes +große Programm gegen Hunderte von Patenten in Konflikt geraten, und ein +System, das eine Kombination vieler Programme ist, wird wahrscheinlich mit +Tausenden von Patenten oder mehr in Konflikt geraten.

+
+ +
Nach derzeitiger Gesetzeslage haben diese Patente vom Moment ihrer +Einreichung ein Ablaufdatum von 20 Jahren.
+ +
+

Das ist eine sehr lange Zeit im Softwarebereich. Bedenken Sie, dass jedes +Mal, wenn sich der technologische Kontext ändert, wir dann unser Handeln, +viele Dinge zu machen, anpassen müssen, um zum neuen Kontext zu passen. Das +bedeutet, alle werden neue Ideen brauchen, und wenn diese neuen Ideen +patentiert werden, ist es eine noch weitere Katastrophe.

+
+ +
Was ist das Besondere an Software, dass Sie denken, sie sollte auf das +Patentsystem nicht anwendbar sein?
+ +
+

Software ist nicht die gebräuchlichste Art von Fall für Patente. Betrachten +wir den gebräuchlichsten Fall: Patente für etwas, das in der Fabrik +hergestellt wird. Diese Patente betreffen nur die Unternehmen, die die +Fabriken haben und die Produkte herstellen. Wenn sie alle mit dem +Patentsystem leben können, hat der Rest von uns keinen Grund zur Sorge. Aber +mit Software ist das Problem, dass sie viel komplizierter ist als alles +andere. Der Grund ist, dass Software von Natur aus einfacher zu entwerfen +ist als materielle Produkte.

+ +

Software ist einfach nur Mathematik, wohingegen physische Produkte die +Widernatürlichkeit von Materie zu bewältigen haben. Und viele unerwartete +Dinge werden passieren. Wir haben Modelle, die versuchen vorherzusagen, was +mit physikalischen Systemen passieren wird, aber ihre Richtigkeit ist nicht +garantiert.

+ +

Mit Software verwendet man mathematische Konstrukte und diese machen, wozu +sie definiert sind, und wenn nicht, geht man zum Compilerentwickler und +sagt: ‚Es gibt einen Programmfehler in Ihrem Compiler. Beheben Sie +Ihn, damit dieses Konstrukt macht was es machen soll.‘

+ +

Man kann das nicht in der materiellen Welt machen, aber man kann das mit dem +Compilerentwickler machen. Aus diesem Grund ist es einfacher Software zu +entwerfen, Menschen aber reizen jede Fähigkeit bis an ihre Grenzen aus. Also +gibt man ihnen eine einfachere Art des Entwurfs und sie machen größere +Systeme.

+ +

Deshalb können einige Leute in einigen Jahren etwas entwerfen, das eine +Millionen Elemente im Entwurf hat. Das wäre ein Megaprojekt, wenn es mit +physikalischer Materie gemacht werden müsste. Also macht man das System so +kompliziert und es wird eine Menge Ideen beinhalten, und das bedeutet, dass +es gegen eine Menge Patente verstoßen oder zumindest vorgeworfen wird.

+ +

Mit anderen Worten ist die Last des Patentsystems auf Software viel höher +als auf irgendetwas anderem. Alle Softwareentwickler sind in Gefahr, und was +Sie mit den Patentkriegen sehen, die im letzten Jahr oder so ausgebrochen +sind, wird man verklagt werden, wenn man ein großes, kompliziertes +Softwarepaket entwickelt.

+
+ +
Wie unterscheidet sich das, sagen wir, von einem Patent für ein Medikament?
+ +
+

Patente auf Medikamente sind ein weiterer Sonderfall. Denn wenn man arme +Länder zwingt, auf Arzneimitteln Patente zu haben, so wie es auch die +Welthandelsorganisation [WTO] macht, macht das Medizin so teuer, dass es +sich die Menschen nicht leisten können und sterben.

+ +

Die Personen, die die WTO gründeten sowie deren Führungskräfte sollten nach +Den Haag geschickt werden, um sie wegen Massenmordes anzuklagen. Wir sollten +uns organisieren, um zu verlangen, dass unsere Regierungen ihre +Unterstützung für die WTO einstellen; es gibt tausende Gründe dafür. Zweck +dieser Organisation ist dem Geschäft mehr Macht zu geben, Demokratie zu +einer Farce zu machen.

+ +

Alle sogenannten „Freihandelsabkommen“ zielen +tatsächlich darauf ab, die Demokratie zu schwächen und politische Macht dem +Geschäft zu übertragen. Deswegen müssen wir solche Abkommen im Namen der +Demokratie abschaffen. Es gibt gute Argumente, dass internationaler Handel +beide Länder wohlhabender machen kann, und wenn diese Länder demokratisch +genug sind, den Reichtum für alle in beiden Ländern zu verbreiten, dann sind +sie wirklich besser dran. Allerdings sind die sogenannten +„Freihandelsabkommen“ so konzipiert, um die Länder +weniger demokratisch zu machen und sicherzustellen, dass sich der Wohlstand +nicht verbreiten wird.

+ +

Das bedeutet, dass sie annulieren, welchen Nutzen sie auch immer produzieren +könnten, selbst wenn das Bruttosozialprodukt beider Länder +zunimmt. Welches Wohl ist das, wenn die Zuwächse alle an die Reichen +gehen, was das ist, was sie in den Vereinigten Staaten mindestens +seit 1980 getan haben.

+
+ +
Diese Patentkriege haben Unternehmen ein Arsenal von Softwarepatenten +aufkaufen sehen, nur um sich vor einem Rechtsstreit zu schützen …
+ +
+

Das dürfte der Fall sein, es könnte aber sein, dass Google weniger +Patente hat, weil es nicht so lange existiert. Dies kann ein Fall sein, wo +sie nicht alle in der gleichen Position und nicht alle voneinander abhängig +sind, und wenn dem so ist, wäre das schade, denn immerhin ist +Android das einzige mit größtenteils freier Software noch in +Betrieb befindliche Smartphone-Betriebssystem, und das gibt uns zumindest +einen Ansatzpunkt zu versuchen, Telefone ohne proprietäre Software +auszuführen.

+ +

Wenn Android gefährlich wird und von Patenten zermalmt, dann +könnten wir nie mehr imstande sein, Smartphones mit freier Software +ausführen.

+
+ +
Google ist dabei Motorola, denen es finanziell nicht gut geht, zu kaufen, +nur um den Zugang zu ihren Patenten zu bekommen.
+ +
+

Das zeigt, wie das Patentsystem ein Hindernis für den Fortschritt wird. Wenn +genügend Patente auf ein Produkt anwendbar sind, wird es schwierig, mit dem +Patentsystem überhaupt zurecht zu kommen. Ich hoffe, dass sie (Google) damit +Erfolg haben werden, denn dadurch schützen sie auch gewissermaßen die +Freie-Software-Gemeinschaft.

+
+ +
Glauben Sie an die komplette Abschaffung von Softwarepatenten?
+ +
+

Richtig, Patente sollten nicht auf Software anwendbar sein. Beachten Sie, +dass man Patente nicht immer entweder als Softwarepatente oder +Nicht-Softwarepatente klassifizieren kann. Manchmal bezieht sich dasselbe +Patent sowohl auf Programme als auch auf Schaltkreise. Ich empfehle das +Gesetz zu ändern, zu sagen: ‚per Definition, wenn es ein Programm ist, +verletzt es keine Patente.‘

+
+
+ +

P2P-Dateiaustausch und die Musik-/Filmindustrie

+ +
+
Sie haben sich oft gegen die Verwendung des Wortes Piraterie +ausgesprochen.
+ +
+

Es ist ein verunglimpfenderer Begriff! Sie wollen sagen, dass die gemeinsame +Nutzung das moralische Äquivalent für den Angriff auf Schiffe ist. Ich +stimme mit dieser Position nicht überein, also nenne ich die gemeinsame +Nutzung nicht Piraterie. Ich nenne es Teilen.

+ +

Ich bin nicht generell gegen Gewinn. Ich bin gegen die Misshandlung von +Menschen. Die Art des Geschäfts kann oder kann nicht die Misshandlung von +Menschen bedeuten.

+ +

Das Beispiel des erfolglosen Künstlers ist ein lächerliches Beispiel, weil +das bestehende System sehr wenig für erfolglose Künstler macht. Es ist +lausig. Und wenn wir nur die gemeinsame Nutzung legalisieren, macht das für +erfolglose Künstler keinen Unterschied. Es könnte ihnen sogar helfen.

+ +

Ich denke Künstler sollten Musik mit Lizenzen veröffentlichen, die Teilen +explizit erlauben, und einige von ihnen machen das. Der Punkt ist, dass +dieses Argument gegen die gemeinsame Nutzung fingiert ist.

+ +

Diese gigantischen multinationalen Unternehmen wollen mehr Geld für sich +selbst, und sie verwenden die Künstler als Ausrede. Wenig rieselt bis zu den +Künstlern hinunter, und dann gibt es einige wenige Stars, die sehr gut +behandelt werden. Aber wir müssen sie nicht reicher machen.

+
+ +
Sollten Menschen das Recht haben, Musik nichtkommerziell zu teilen und +weiterzugeben?
+ +
+

Musik und jedes veröffentlichte Werk. Weil Teilen gut ist, Teilen +Gemeinschaft aufbaut, also muss Teilen legal sein, jetzt, wo die gemeinsame +Nutzung machbar und einfach ist.

+ +

Vor fünfzig Jahren war das Kopieren und nichtkommerzielle Herausbringen so +schwierig, dass es nicht darauf ankam, ob es legal war oder nicht. Doch +jetzt, wo es so einfach ist, kann man die Menschen nur noch durch böse, +drakonische Maßnahmen davon abhalten, und auch die funktionieren nicht +immer.

+ +

Aber ich vermute, wenn sie böse genug sind dürften sie daran arbeiten, aber +warum sollten wir solche Bösartigkeit dulden?

+
+ +
Die Musik- und Filmindustrie agitierte sehr hart für PIPA, SOPA und ACTA.
+ +
+

Sie wollen ungerechte Gesetze überall auf der Welt, und in einigen Ländern +ist es ihnen gelungen. Ich habe gelesen, dass Irland ein Gesetz +verabschiedet hat, das SOPA der Beschreibung nach ähnlich ist, aber ich +kenne noch keine Details.

+ +

Diese Gesetze sind eine Ungerechtigkeit. Sie sollen die Menschen mehr den +Medienunternehmen unterwerfen, sind also selbstverständlich falsch, +selbstverständlich hasst man sie. Die einzige Frage ist: ist noch genügend +Demokratie in irgendeinem Land übrig, um sie stoppen zu können?

+ +

Europäische Bürger sollten handeln und sich mit anderen organisieren, damit +Ihr Land ACTA nicht ratifiziert und das Europäische Parlament überzeugen, +dagegen zu votieren. Bewahrt die Welt vor dieser Ungerechtigkeit!

+
+ +
Kürzlich handelten Regierungsbehörden, um einige Webauftritte wie Megaupload +zu schließen.
+ +
+

Ich weiß nicht, ob Megaupload es letztendlich verdient hätte geschlossen zu +werden. Denken Sie daran, dass Megaupload ein Geschäft ist, kein Beispiel +für gemeinsame Nutzung. Teilen bedeutet nichtkommerzielles Weiterverbreitung +exakter Kopien. Also habe ich keine Schlussfolgerung über Megaupload im +besonderen.

+ +

Ich denke die Art und Weise wie es geschlossen wurde, bevor ein Gericht +entscheiden konnte ob es legal ist oder nicht, war etwas Unerhörtes. Aber es +hat inzwischen einen Prozess gegen ‑ ich denke es +heißt ‑ Hotfile gegeben, und die Kläger behaupten, dass +‚dies schlecht sein muss, weil es ähnlich wie Megaupload ist, was wir +geschlossen haben‘. Was ein Schwindel ist, da kein Gericht entschieden +hat, ob Megaupload legal war. Also führen sie diese voreilige Schließung als +Beweis dafür an, dass es schlecht ist.

+ +

Ich weiß nicht, vielleicht ist es schlecht. Das ist nicht das Problem, mit +dem ich mich sehr beschäftige. Ich beschäftige mich mehr mit +Peer-to-Peer-Austausch, weil das eindeutig gut ist.

+
+
+ +

Über Privatsphäre

+ +
+
Was ist mit Diensten wie Facebook und Gmail?
+ +
+

Es gibt viele Fragen der Freiheit im Leben, und die Kontrolle über die +eigene Datenverarbeitung zu haben ist mein Beitrag ‑ so +hoffe ich ‑ zum Gedanken, was Menschenrechte sind. Es gibt +viele andere Menschenrechte, die Menschen verdienen, und viele von ihnen, +die in anderen Bereichen des Lebens gelten, lassen sich in die virtuelle +Welt übertragen.

+ +

Was sind also beispielsweise die schlechten Dinge über Facebook? Nun, es +gibt den Leuten einen falschen Eindruck der Vertraulichkeit. Es lässt Sie +glauben, dass Sie etwas bestimmen können, um nur von Ihren Freunden gesehen +zu werden, nicht ahnend, dass es tatsächlich von Ihren +Facebook-Freunden ‑ und nicht Ihren tatsächlichen +Freunden ‑ gesehen wird. Und jeder von ihnen könnte es +veröffentlichen, so dass es von jedermann gesehen werden könnte; es könnte +in der Zeitung veröffentlicht werden. Facebook kann das nicht verhindern.

+ +

Was sie machen können ist die Nutzer jedesmal zu warnen, wenn sie eine +Sitzung starten: ‚Vorsicht! Alles, was du hier +postest ‑ selbst wenn du angibst, dass es nur bestimmte +Personen sehen sollen ‑ könnte aufgrund von Ereignissen +außerhalb deiner Kontrolle veröffentlicht werden. Also denke zweimal über +alles was du hier posten willst nach. Und denke daran, dass, wenn du dich +das nächste Mal um einen Arbeitsplatz bewirbst, das Unternehmen verlangen +könnte, alles in deinem Benutzerkonto anzuzeigen. Deine Schule könnte das +ebenso fordern. Und wenn deine Mitteilung wirklich privat sein soll, sende +sie nicht auf diese Weise.‘ Das ist eine Sache, die sie machen +sollten.

+ +

Facebook ist ein Überwachungsapparat und sammelt gewaltige Mengen +persönlicher Daten und ihr Geschäftsmodell ist, diese Daten zu +missbrauchen. Also sollte man Facebook überhaupt nicht benutzen.

+ +

Und schlimmer noch: Facebook überwacht sogar Menschen, die kein +Facebook-Benutzerkonto haben. Wenn Sie eine Like-Schaltfläche auf einer Webseite sehen, dann +weiß Facebook, dass Ihr Rechner diese Webseite besuchte. Und es ist nicht +das einzige Unternehmen, das dies macht; ich glaube, dass Twitter und +Google+ das machen, es ist also eine Praxis, die imitiert wird. Und es ist +falsch, egal wer es macht.

+ +

Eine andere Sache, die Facebook macht, ist, dass es die Bilder von Menschen +in kommerzieller Werbung nutzt und ihnen keine Möglichkeit gibt, dies zu +verweigern.

+
+ +
Die Berühmtheit von Google, Eric Schmidt, sagte vor ein paar Jahren, dass +‚wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand +erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun‘.
+ +
+

Das ist lächerlich. Was für Dinge würden Sie nicht irgendjemanden wissen +lassen?

+ +

Vielleicht planen Sie einen Protest. Es ist heutzutage verbreitet, dass +Regierungen Dissidenten als Terroristen abstempeln und elektronische +Überwachung an ihnen ausübt, um ihre Proteste zu sabotieren, um Demokratie +effektiv zu sabotieren.

+
+ +
Diese sozialen Medien behaupten auch, dass sie eine sehr starke, subversive +Rolle in den Nahost-Aufständen gehabt haben.
+ +
+

Vielleicht stimmt das, aber bedenken Sie, dass diese nicht in Ländern des +Nahen Ostens ansässig sind, also haben sie kein starkes Motiv, sich mit +diesen Regierungen auseinander zu setzen.

+ +

Wenn, sagen wir, die US-Regierung Meinungsverschiedenheiten zunichtemachen +möchte, werden diese Unternehmen wahrscheinlich freiwillig helfen. Falls +nicht, werden sie sowieso gezwungen werden.

+
+ +
Sie sind auch dafür bekannt, kein Mobiltelefon zu benutzen, um Ihre +Privatsphäre zu schützen.
+ +
+

Natürlich. Jedes Mobiltelefon ist ein Verfolgungs- und +Überwachungsgerät. Sie könnten Ihr Telefon davon abhalten, Ihren +GPS-Standort zu übermitteln, wenn Sie ein Telefon haben, das von freier +Software gesteuert wird, obwohl dies sehr wenige sind. Dennoch kann das +System ziemlich genau bestimmen, wo sich das Telefon, auch ohne eine aktive +Mitwirkung vom Telefon, befindet.

+ +

Die US-Regierung sagt, dass sie in der Lage sein sollte, all diese +Information sogar ohne Rechtfertigung zu sammeln. Das ist nicht einmal eine +gerichtliche Anordnung. Das zeigt also, wie sehr die US-Regierung die +Menschenrechte respektiert.

+
+ +
Einige benutzen TOR und andere Software, um ihre Identität online +zu verbergen.
+ +
+

TOR ist eine sehr gute Sache. Es hilft, Menschen vor dem Großen +Bruder zu schützen. Und mit Großen Bruder meine ich vielleicht die Regierung +Irans oder Syriens oder den Vereinigten Staaten oder jedes andere Land, das +Menschenrechte nicht anerkennt.

+
+
+ +

Teil 2

+ +

Der zweite Teil des Interviews handelt über Freie Software und ihre +Funktionen.

+ +

Im zweiten Teil des Interviews begannen wir über Freie Software zu +sprechen und baten um eine Definition.

+ +

Freie Software bedeutet Software, die die Freiheit des Nutzers und die +Gemeinschaft des Nutzers respektiert. Bei Software gibt es nur zwei +Möglichkeiten; entweder der Nutzer kontrolliert das Programm oder das +Programm die Nutzer.

+ +

Der erste Fall ist Freie Software, weil, damit die Nutzer eine wirksame +Kontrolle der Programme haben, wir bestimmte Freiheiten benötigen. Diese +Freiheiten sind die Kriterien für Freie Software.

+ +

Wenn die Nutzer nicht das Programm kontrollieren, dann kontrolliert das +Programm die Nutzer und der Entwickler das Programm. Das bedeutet, dass das +Programm ein Instrument ungerechter Macht ist.

+ +

Freie Software ist also Software, die die Freiheit des Nutzers respektiert, +und die Idee der Freie-Software-Bewegung ist: unfreie Software ist eine +Ungerechtigkeit, lassen Sie uns damit Schluss machen. Lassen Sie uns +zunächst entkommen, und dann lassen Sie uns helfen, jeden anderen zu +entkommen. Lassen Sie uns mit dieser Ungerechtigkeit Schluss machen.

+ +
+
Und mit Frei meinen Sie natürlich nicht einfach nur gratis, Sie +meinen viel mehr als das.
+ +
+

Ich meine Frei wie in Freiheit.

+
+ +
Sie erwähnten, dass es gewisse Freiheiten gibt, die eine Software +respektieren sollte, um frei genannt zu werden. Welche Freiheiten sind das?
+ +
+
+
Freiheit Null
+
Die Freiheit, das Programm auszuführen wie Sie möchten.
+ +
Freiheit Eins
+
Die Freiheit, den Quellcode zu untersuchen und zu ändern, um das Programm +auf diese Weise Ihren Bedürfnissen anzupassen.
+ +
Freiheit Zwei
+
Die Freiheit, anderen zu helfen, was bedeutet, exakte Kopien +weiterzuverbreiten, wenn Sie möchten.
+ +
Freiheit Drei
+
Die Freiheit, zu Ihrer Gemeinschaft beizutragen ‑ die +Freiheit, Kopien Ihrer modifizierten Versionen zu vertreiben, wenn Sie +möchten (vorausgesetzt, dass Sie die Version modifizierten, denn nicht jeder +macht das).
+
+
+ +
Und um das zu unterstützen, gründeten Sie eine Stiftung, die Free Software Foundation.
+ +
+

Nun, bedenken Sie, dass das Ziel nicht nur theoretisch ist. Ich wollte es +möglich machen, einen Rechner in Freiheit zu nutzen. Das ist unmöglich, wenn +Sie verpflichtet sind, unfreie Software zu verwenden, und als ich 1983 +begann, war das der einzige Weg, einen Rechner zum Laufen zu bringen. Er +musste ein Betriebssystem haben, und alle Betriebssysteme waren proprietär, +also mussten man unfreie Software haben (proprietär bedeutet unfrei; sie +sind gleichbedeutend).

+ +

Um Freiheit also zu einer echten Option werden zu lassen, war es notwendig +ein freies Betriebssystem zu entwickeln. Ich wollte es zu einer realen +Möglichkeit machen, einen Rechner zu nutzen und dabei Freiheit zu haben, und +das bedeutete die Einführung eines Projektes zur Softwareentwicklung, um die +ganze Software, die man haben muss, zu entwickeln, und das ist ein +Betriebssytem namens GNU. Deshalb musste dort tatsächliche Arbeit geleistet +werden. Ich wollte das einfache Angeben eines philosophischen Standpunkts im +abstrakten übertreffen und zur praktischen Arbeit übergehen, Freiheit zu +einer realen Möglichkeit zu machen.

+
+ +
Und warum meinen Sie, dass es ein inhärentes Recht der Menschen ist, Zugang +zum Quellcode eines Programms zu haben?
+ +
+

Warum sollten Menschen frei sein? Es gibt Menschen, die nicht an Freiheit +glauben, und man kann mit ihnen nicht logisch diskutieren. Es gibt einen +fundamentalen Unterschied in den Werten. Sobald Sie erkennen, dass die +Kontrolle über Ihre Software der einzige Weg ist um in Freiheit zu leben und +Rechner zu nutzen, müssen Sie, wenn Sie Freiheit wollen, auf Freie Software +bestehen.

+
+ +
Aber warum ist Software anders als andere Produkte? Wenn ein Anbieter einen +Stuhl verkauft, erwartet er … [Stallman unterbricht]
+ +
+

Software ist diesen Dingen nicht ähnlich. Software macht komplizierte Dinge +und Stühle nicht. Es gibt keine Möglichkeit einen Stuhl zu entwerfen, um +Dinge für Sie zu machen und zu kontrollieren, was Sie machen. Normalerweise +sitzen Sie auf einem Stuhl und kontrollieren wie Sie sitzen. Der Stuhl ist +möglicherweise mehr oder weniger bequem, aber er wird Sie nicht in ein +anderes Gebäude bewegen oder auf die Straße schleudern oder allerlei anderer +überraschender Dinge machen, die Sie nicht erwarten würden. Es ist nicht +wahrscheinlich eine Nadel darin verborgen zu haben, die irgendeine Art von +Medikament in Sie injizieren würde.

+ +

Andererseits macht Software weitaus kompliziertere Dinge als das, und +proprietäre Software hat gewöhnlich böswillige mit dieser Nadel +vergleichbare Eigenschaften. Man hat Spionageeigenschaften in Windows +gefunden. Es gibt auch wieder Hintertüren, die +denjenigen ‑ die wissen wie sie zu kontrollieren +sind ‑ ermöglichen, Dinge mit dem Benutzer zu machen.

+ +

Mit anderen Worten kann Microsoft absolut alles mit den Nutzern von Windows +machen: es hat die vollständige Kontrolle über ihre Rechner, es kann +irgendetwas von ihnen nehmen, es kann sie überhaupt irgendwie +sabotieren. Wenn Sie unfreie Programme nutzen, sind Sie seinem Entwickler +schutzlos ausgeliefert und die Entwickler sagen grundsätzlich: ‚Sie +sollten uns einfach vertrauen, denn ein großes Unternehmen wie dieses würde +Ihnen selbstverständlich niemals schaden.‘

+
+ +
Abgesehen von der Software versuchen sich Unternehmen heutzutage +einzumischen, was Nutzer tatsächlich in ihren Geräten speichern +können. Eines ihrer Werkzeuge zur Kontrolle des Nutzers ist die Verwendung +proprietärer elektronischer Buchformate.
+ +
+

Dies sind Angriffe auf die traditionellen Freiheiten der Leser. Das +Beispiel, das ich verwenden würde, ist der Amazon „Swindle“ (ein +Wortspiel mit Amazons elektronischem Lesegerät, dem Kindle), denn +darüber kenne ich die meisten Fakten. Ich nenne es den Swindle, +denn es ist so eingerichtet, dass es Leser der traditionellen Freiheiten der +Buchleser beschwindelt.

+ +

Beispielsweise gibt es die Freiheit ein Buch sein Eigen zu +nennen, wo Amazon sagt, die Nutzer können es nicht. Sie können nur eine +Lizenz erhalten, um das Buch unter Amazons Wahl der Bedingungen zu +lesen. Dann gibt es die Freiheit, das Buch anonym zu erwerben, was für die +meisten wohlbekannten Bücher mit dem Swindle grundsätzlich +unmöglich ist.

+ +

Sie sind nur von Amazon erhältlich, und Amazon verlangt von Nutzern sich zu +identifizieren wie es keine Möglichkeit erlaubt, anonym mit Bargeld zu +zahlen, wie man ein gedrucktes Buch kaufen könnte. Infolgedessen unterhält +Amazon eine Datenbank aller Bücher, die jeder Benutzer jemals gelesen +hat. Diese Datenbank ist eine Bedrohung der Menschenrechte. Dann gibt es die +Freiheit, jemand anderem das Buch zu geben, vielleicht nach dem Lesen, die +Freiheit, das Buch an Personen zu verleihen, wenn Sie es möchten, und die +Freiheit, das Buch an ein Geschäft für gebrauchte Bücher zu verkaufen.

+ +

Amazon eliminiert diese Freiheiten teilweise mittels digitaler Handschellen +(böswillige Eigenschaften in der Software, entworfen, um Nutzer zu +beschränken, damit sie diese Dinge nicht machen können) und teilweise durch +gesagtes, dass Nutzer ein Buch nicht ihr Eigen nennen können, weil Amazon +einen Vertrag unterzeichnen lässt, der besagt, dass sie das Buch nicht +verschenken, verleihen oder verkaufen werden. Und dann gibt es die Freiheit, +das Buch zu behalten, solange Sie möchten.

+
+ +
Es gab eine Orwellsche Wendung in der Geschichte …
+
+

Ja, weil sie Tausende von Kopien von 1984 löschten. Das war im Jahr +2009. Diese Kopien waren autorisierte Kopien bis zu dem Tag, an dem Amazon +entschied sie zu löschen. Danach gab es eine Menge Kritik, und so versprach +Amazon es würde das nie wieder tun, sofern nicht durch den Staat +veranlasst. Ich finde das nicht so beruhigend.

+ +

Jedes einzelne macht den Swindle zu einem unerhörten Angriff auf +unsere Freiheit und etwas, das wir uns weigern müssen zu verwenden. Ich +kenne nicht alle Details über die Mitbewerber, aber allesamt teilen +zumindest einige dieser inakzeptablen Eigenschaften. Abgesehen von einigen, +bei denen man nur Bücher in einem dokumentierten, nicht geheimen Format +installieren kann.

+ +

Einige davon könnte man vielleicht irgendwo gegen Bargeld kaufen, wenn der +Autor Kopien verkauft. Das Problem ist jedoch, für digitale Bücher im +Allgemeinen, es gibt keine Möglichkeit, sie gegen Bargeld oder anonym zu +kaufen, aufgrund der Tatsache, dass es kein anonymes Bezahlsystem im +Internet gibt.

+ +

Bitcoin kann dafür genutzt werden, aber Bitcoin ist ein wenig spekulativ, +weil sein Wert schwankt. Ich glaube nicht, dass es an dem Punkt angekommen +ist, ein angenehm einfaches, anonymes, digitales Bezahlsystem zu sein.

+ +

Und es ist nicht grundsätzlich anonym. Man kann eine Bitcoin-Bezahlung +anonym tätigen, aber nur mit einigen zusätzlichen Problemen. Ich erinnere +mich nicht an die Einzelheiten, aber sie waren kompliziert genug, dass ich +nicht glaube, dass ich es tun würde. Ich würde nur nicht nachlassen, Dinge +nicht online zu kaufen.

+
+ +
Es gibt noch einen weiteren Aspekt zur Verwendung unfreier Software: man ist +ebenso ein schlechter Mitmensch.
+ +
+

Wenn Sie gebeten werden zu versprechen, nicht mit anderen Menschen zu +teilen, was bedeutet das? Sie werden gebeten, Ihre Gemeinschaft zu +verraten. Nun, was ist Ihre Gemeinschaft? Es sind die Menschen, die Sie +kennen, die Menschen, mit denen Sie normalerweise zusammenarbeiten. Diese +Softwarelizenzen laden Sie dazu ein, die Menschen zu verraten, mit denen Sie +normalerweise zusammenarbeiten.

+
+ +
Leute verwenden die Begriffe Frei & Open Source ohne +irgendwelche Unterschiede zu machen, aber sie sind verschiedene Dinge.
+ +
+

Der Begriff Open Source wurde 1998 von Menschen in der +Freie-Software-Gemeinschaft geprägt. Erinnern Sie sich, dass ich die +Freie-Software-Bewegung im Jahr 1983 gestartet habe. Bis 1998 hatten wir +bereits einen beträchtlichen Betrag erreicht, es gab viele Menschen, die +Freie Software schrieben und viele, die sie nutzten.

+ +

Doch nicht alle stimmten mit der Philosophie der Freie-Software-Bewegung +überein. Viele von ihnen, obwohl sie Freie Software gerne nutzten und +entwickelten, betrachteten unsere Philosophie als zu radikal und +schockierend. Sie prägten einen anderen Begriff, damit sie jeden Bezug auf +unserer Philosophie vermeiden konnten und das Thema als eine Frage der +Gerechtigkeit gegen Ungerechtigkeit darzustellen.

+ +

Das ist also der Zweck des Begriffs Open Source. Es ist über mehr +oder weniger die gleiche Softwarekategorie zu sprechen, ohne es jedoch als +ein ethisches Thema darzustellen. Sie sagen nicht, dass, wenn ein Programm +nicht Open Source ist, es dann eine Ungerechtigkeit ist und man versuchen +muss, davon zu entkommen.

+
+ +
Sie haben in der Vergangenheit gesagt, dass ‚die Agenda der +Freie-Software-Bewegung ist untergraben worden und sogar beinahe verloren +gegangen‘. Beziehen Sie sich auf Fälle wie Android (das +Betriebssystem für Mobiltelefone)?
+ +
+

Android ist nur ein Beispiel der allgemeinen Tendenz bei den meisten +Menschen in einer Gemeinschaft, nicht im Sinne von Freiheit und +Gerechtigkeit zu denken. Open Source ist auch ein großer Teil +davon.

+ +

Und sehen Sie sich dann diese mehr als 1000 verschiedenen Distributionen des +GNU/Linux-Betriebssystems an: ungefähr zehn von ihnen sind völlig freie +Software, deren Entwickler sie aus Prinzip als freie Software bewahren, und +die anderen Tausend-oder-so beinhalten unfreie Software oder führen den +Nutzer in Richtung unfreie Software, was unfreier Software im Handumdrehen +Legitimität gewährt und die Philosophie der Freie-Software-Bewegung direkt +zurückweist.

+ +

Und diese sprechen eine sehr laute Stimme. Die meisten, die in die +Gemeinschaft kommen, fassen ihre Gedanken aufgrund dieser Distributionen in +Worte und anderer Personen, die damit zufrieden sind, und im Grunde +betrachtet lediglich eine Minderheit der Freie-Software-Gemeinschaft unfreie +Software als eine Ungerechtigkeit, welche wir nicht tolerieren sollten. Und +diese Ansichten pflanzen sich natürlich fort.

+ +

Genau genommen ist Android freie Software, aber es ist noch unvollständig: +um tatsächlich ein Telefon auszuführen, benötigt man andere Software, die +nicht frei ist. Jedes Android-Telefon braucht sogar unfreie Software.

+ +

Darüber hinaus sind viele davon Tyrannenprodukte, die Benutzern +nicht erlauben, das System zu ersetzen. So kann die enthaltene Software +möglicherweise aus freien Quellcode hergestellt worden sein, aber wenn der +Benutzer die Software nicht ersetzen kann, dann sind diese ausführbaren +Programme nicht frei.

+
+ +
Trotz Ihrer technischen Leistungen, wenn es um Programmierung geht, war +einer Ihrer größten Hacks der Beginn der GNU GPL, einer bahnbrechenden +Lizenz, die viele andere beeinflusste.
+ +
+

Nun, es ist besser zu sagen, dass die meisten anderen freien +Softwarelizenzen als Reaktion gegen die Ideen der GNU GPL geschrieben +wurden.

+ +

Sie sehen, die GNU GPL ist eine Lizenz mit Copyleft. Jede freie +Softwarelizenz muss, um eine zu sein, Ihnen die vier Freiheiten +gewähren. Die einzige Möglichkeit, diese Freiheiten zu erhalten, ist, wenn +das Werk unter einer Lizenz freigegeben wird, die sie Ihnen gewährt.

+ +

Das heutige Urheberrechtsgesetz ist zu restriktiv gemacht worden, alles +unterliegt standardmäßig dem Urheberrecht. Deshalb ist die einzige +Möglichkeit, wie ein Programm frei sein kann, dass die Rechteinhaber eine +formale Erklärung aufsetzen, die die vier Freiheiten gewährt. Diese formelle +Erklärung ist das, was wir eine freie Softwarelizenz nennen.

+ +

Es gibt viele Möglichkeiten, das zu tun. Copyleft besagt, dass es eine auf +Freiheiten zwei und drei geknüpfte Bedingung gibt (erinnern Sie sich, dies +waren die Freiheiten, exakte Kopien sowie Kopien Ihrer modifizierten +Versionen zu vertreiben). Die Copyleft-Bedingung besagt, dass, wenn Sie sie +vertreiben, dieselben Freiheiten für die nächste Person respektieren müssen.

+ +

Also müssen Personen, die Kopien von Ihnen bekommen, ob sie modifiziert sind +oder nicht, dieselben vier Freiheiten erhalten. Wenn Sie etwas von diesem +Quellcode in ein anderes Programm mit anderem Quellcode einfügen und damit +Änderungen vorgenommen haben, besagen die Bedingungen, dass das komplette +Programm den Menschen die vier Freiheiten gewähren muss, so dass Sie den +Quellcode nicht wirksam in Proprietäres mit der Entschuldigung umwandeln +können, einige Änderungen darin gemacht zu haben. Wenn Sie irgendetwas von +diesem Quellcode in Ihrem Programm verwenden möchten, müssen Sie Ihr ganzes +Programm frei machen.

+ +

Ich tat das, weil ich erkannte, dass es eine Wahl gab: entweder wäre man in +der Lage, meinen Quellcode in unfreie Software umzuwandeln und ihn zu +verwenden, um andere zu unterjochen, indem sie vielleicht Änderungen darin +vornahmen, oder ich würde sie davon abhalten, das zu tun.

+ +

Ich erkannte dann, wenn ich sie nicht hindern würde, dann würde mein +Quellcode in unfreie Software konvertiert werden, Nutzer würden meinen +Quellcode bekommen, aber sie würden keine Freiheit erhalten, und das wäre +selbstzerstörerisch, es würde den ganzen Zweck vereiteln, den Quellcode zu +Schreiben, der ein System schaffen sollte, das sie in Freiheit nutzen +könnten.

+ +

Also erfand ich eine Möglichkeit, dem vorzubeugen, und diese Möglichkeit ist +Copyleft.

+
+ +
Und wie werden diese Ideen des Copyleft in der heutigen Welt der Webdienste +und der sogenannten Datenwolke umgesetzt?
+ +
+

Diese Fragen beziehen sich auf ein Programm, das ein Werk ist, von dem man +eine Kopie haben kann; aber ein Dienst ist nicht etwas, wovon Sie eine Kopie +bekommen, so dass diese Fragen nicht dafür gelten.

+ +

Andererseits, wenn Sie Ihre eigene Datenverarbeitung durchführen, müssen Sie +keinen beliebigen Webdienst dafür verwenden, denn wenn Sie das tun, +verlieren Sie die Kontrolle über diese Datenverarbeitung. Für den Fall, dass +Sie Ihre Datenverarbeitung auf einem fremden Server geschieht, kontrolliert +dieser es und nicht Sie.

+ +

Deshalb trifft die allgemeine Problemstellung, dass Nutzer die Kontrolle +über ihre Datenverarbeitung haben sollten, auch auf Webdienste zu, aber auf +eine andere Art und Weise.

+
+ +
Trotz der praktischen Vorteile gibt es noch keine Massenmigration auf Freie +Software in der Öffentlichen Hand.
+ +
+

Entwickler proprietärer Software haben eine Menge Geld. Sie verwenden dieses +Geld, um Regierungen zu kaufen. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sie Geld +verwenden, um Regierungen zu beeinflussen.

+ +

Eine Möglichkeit ist die Bestechung bestimmter Beamter. Das ist +typischerweise in vielen Ländern illegal, aber sie können es irgendwie.

+ +

Die andere Möglichkeit ist den Staat selbst zu bestechen oder einige andere +Gerichtsbarkeiten, und das ist nicht illegal, aber ist gleichermaßen +korrupt.

+
+ +
Trotz der katastrophalen finanziellen Lage gibt es in Griechenland keine +nationale Politik bezüglich der Nutzung freier Software in der Öffentlichen +Hand.
+ +
+

Ich möchte mich nicht zu einseitig auf die Agenden konzentrieren, +möglicherweise Geld zu sparen, weil das ein sekundärer Grund ist. Der wahre +Grund, warum die Griechen und jede andere Regierung darauf bestehen sollten +Freie Software zu benutzen, ist die Kontrolle über ihre eigene +Datenverarbeitung zu haben, mit anderen Worten, ihre Informations- und +Datenverarbeitungssouveränität haben. Und das ist es wert, Geld dafür +auszugeben.

+
+ +
Reden wir ein wenig über die Rolle, die Freie Software in der Bildung haben +sollte. Es hat in letzter Zeit viele Debatten gegeben.
+ +
+

Schulen müssen ausschließlich Freie Software lehren, weil Schulen einen +sozialen Auftrag haben: gute Bürger für eine starke, kompetente, +unabhängige, zusammenarbeitende und freie Gesellschaft zu erziehen. Im +EDV-Bereich bedeutet das den Menschen zu lehren, qualifizierte Nutzer freier +Software zu sein.

+ +

Das proprietäre Programm zu lehren impft Abhängigkeit ein. Warum denken Sie, +händigen viele Softwareunternehmen gratis Kopien ihrer unfreien Programme an +Schulen aus? Weil sie wollen, dass Schulen diese Abhängigkeit +verbreiten. Das ist das Gegenteil vom sozialen Auftrag der Schulen, sie +sollten es nicht tun.

+ +

Es ist wie Studenten suchterzeugende Medikamente zu geben. Die Unternehmen, +die diese Medikamente herstellen, hätten es sehr gerne, wenn die Schulen das +täten, aber es obliegt der Verantwortung der Schule abzulehnen, selbst wenn +die Medikamente gratis sind. Doch es gibt auch eine tiefere Begründung: für +gute Bildung und Staatsbürgerschaft.

+ +

Schulen sollen nicht nur Tatsachen und Fähigkeiten, sondern auch den Geist +des guten Willens lehren. Eine Gewohnheit, anderen zu helfen. In jeder +Klasse sollte diese Regel gelten: „Schülerinnen und Schüler, wenn +Software zum Unterricht mitgebracht wird, darf sie nicht für sich behalten +werden. Kopien müssen mit dem Rest der Klasse einschließlich des Quellcodes +gemeinsam ausgetauscht werden, für den Fall, dass jemand mehr +über die Software erfahren möchte. Was bedeutet, dass unfreie Software zum +Unterricht mitzubringen nicht zulässig ist.“ Damit die Schule mit +gutem Beispiel vorangeht, muss sie ihrer eigenen Regel folgen: sie sollte +nur Freie Software einbringen und Kopien mit jedem in der Klasse teilen.

+ +

Es gibt auch einen anderen Grund, um der Bildung wegen, im besonderen die +Ausbildung der besten Programmierer. Damit Programmierer von Natur aus gute +Programmierer werden, müssen sie viel Quellcode lesen und viel Quellcode +schreiben. Nur Freie Software bietet die Möglichkeit, den Quellcode +umfangreicher Programme zu lesen, die Menschen wirklich nutzen. Dann muss +man eine Menge Quellcode schreiben. Was bedeutet, dass man Quellcode in +umfangreichen Programmen zu schreiben hat.

+ +

Sie müssen klein anfangen. Das bedeutet nicht kleine Programme zu schreiben, +weil kleine Programme nicht einmal ansatzweise die Schwierigkeiten großer +Programme darstellen. Und so können Sie klein anfangen, indem Sie kleine +Änderungen in vorhandene umfangreiche Programme schreiben, und nur Freie +Software gibt Ihnen die Möglichkeit, das zu tun.

+ +

Ethische und gute Bildung bedeutet also aus verschiedenen Gründen eine +Bildungsarbeit mit freier Software zu machen ‑ und zwar nur +freier Software. Es gibt viele, die sagen: ‚Geben wir den Kindern +Windows und das GNU/Linux-System, damit sie beides erlernen können.‘ +Das ist so als würde man sagen: ‚Geben wir den Kindern zu Mittag etwas +Whisky oder Ouzo sowie Wasser, damit sie beides erfahren können.‘

+ +

Die Schule soll gute Gewohnheiten lehren, nicht Sucht, nicht +Abhängigkeit. Microsoft weiß, dass, wenn man Rechner mit Windows und +GNU/Linux ausliefert, die meisten Kinder in ihren Familien Windows in +Gebrauch sehen, also werden sie zumeist Windows verwenden.

+ +

Wir müssen das ändern, das ist eine schlechte Angewohnheit der Gesellschaft, +es ist Abhängigkeit. Eine Schule sollte dieser Abhängigkeit aktiv ein Ende +setzen. Sie sollte die Gesellschaft auf einen Pfad zurückführen, auf dem +Menschen Freiheit haben.

+ +

Aber erinnern Sie sich, das Problem, das wir korrigieren wollen, ist größer +als Microsoft. Apple ist eigentlich gemeiner als Microsoft, und es scheint +einen sehr enttäuschenden Erfolg im Bereich der mobilen Geräte mit dem +iDings zu haben.

+ +

Und erinnern Sie sich, dass das iDings Pionierarbeit für eine tyrannische +Praxis leistete, die Microsoft erst danach versuchte. Das ist Produkte genau +wie Gefängnisse zu entwerfen, damit Benutzer nicht einmal selbst wählen +können, was für welche Anwendungen ungehindert frei installierbar sind, sie +können nur Programme installieren, die vom Diktator genehmigt wurden.

+ +

Und das furchtbare ist, dass das böse Genie Steve Jobs einen Weg fand, eine +Menge Menschen dazu zu bringen, lauthals verlangend durch diese Produkte +gefangen gehalten zu werden. Er schuf Gefängnisse und machte sie so +glänzend, dass die Leute eingesperrt werden wollen.

+ +

Es ist schon eine enorme PR-Branche darauf bedacht ihn gut klingen zu +lassen, und Apple hat hart daran gearbeitet, einen Nutzen aus seinem Tod zu +ziehen. Natürlich funktionierte Apples Öffentlichkeitsarbeit auch als er +noch am Leben war, und dort scheint es eine Menge Leute in Magazinen und +Zeitungen zu geben, die die öffentliche Aufmerksamkeit von diesen Fragen der +Freiheit ablenken wollen.

+
+ +
Wo wir gerade von Bildung sprechen, als Sie Teil des MIT AI-Labors waren, waren Sie Teil einer +Gemeinschaft. Diese wurde letztendlich aufgelöst und Sie waren der Einzige, +der gegen den Trend ging und nicht für ein großes Unternehmen arbeitete, das +proprietäre Software entwickelte. Was gab Ihnen die Kraft zu kämpfen, +allein, wie ein Guerilla in den Bergen?
+ +
+

Ich war bereits allein. Die Gemeinschaft, deren ich Teil gewesen bin, hatte +sich bereits in einer eher feindseligen Art getrennt. Ich war also definitiv +allein, was auch immer ich vorhatte.

+ +

Doch die andere Sache war, dass die innere Abscheu gegenüber der Idee, +proprietäre Software zu benutzen und zu entwickeln, bedeutete, das sogar +noch weitaus schlimmer war. Ich hatte keine Alternative, die zu einem Leben +führen würde, dessen ich mich nicht schämen und angewidert sein würde.

+ +
Was waren Ihre wichtigsten Einflüsse in Ihrer Erziehung und würden Sie +Bildung als Einfluss für Ihr Glaubenssystem zuschreiben?
+ +
+

Ich weiß nicht. Ich denke, die Ideen von freier Software wurden von der +Gemeinschaft, die mich beim MIT umgab, formuliert, denn wir praktizierten +freie Software, und sie taten das, bevor ich zu ihnen kam.

+ +

Was für mich anders war, war in Anbetracht dessen, dass die anderen gerne +freie Software machten, sie aber bereit waren unfreie Software zu machen, +als das irgendwie bequemer war oder andere Ziele befriedigte, wie die +Software erfolgreich zu machen oder was auch immer.

+ +

Für mich war das die Sache, die es eher gut als schlecht machte, und es war +unnütz, das wegzuwerfen. Aber ich habe Jahre gebraucht, um diese Ideen zu +formulieren, so ungefähr 10 Jahre. Mitte der Siebziger, selbst Ende der +Siebziger, war ich noch nicht zu der Schlussfolgerung gelangt, dass unfreie +Software einfach ungerecht war.

+
+ +
Sie haben sich als einen Pessimisten beschrieben, deshalb werde ich Sie +nicht bitten, in Ihre Kristallkugel zu sehen …
+ +
+

Ich würde sowieso nichts sehen. Die Zukunft hängt von Ihnen ab. Wenn ich +Ihnen erzählen könnte, was passieren wird, dann wäre es vergeblich, wenn Sie +versuchen, es zu ändern.

+
+ +
Also, bei welchen Softwareprojekten oder sozialen Bewegungen sind Sie +gespannt, sie entstehen zu sehen?
+ +
+

Momentan gibt es kein existierendes Softwareprojekt, das mich begeistert, +aber ich versuche jemanden davon zu überzeugen, an einer ganz bestimmten, +ziemlich speziellen freien Software zu arbeiten, die die letzte Sache ist, +die wir brauchen, um die Nutzung von ATI-Videobeschleunigern in der freien +Welt zu ermöglichen.

+ +

Was soziale Bewegungen angeht, bin ich sehr von der Occupy-Bewegung begeistert, von der Opposition zu +Sparmaßnahmen in Griechenland und Spanien und die Bewegungen gegen +Steuerhinterziehung durch Unternehmen und grundsätzlich bin ich sehr +begeistert mehr Menschen gegen die Dominanz der Gesellschaft durch die +wenigen Reichen kämpfen zu sehen.

+
+
+ +

Theodoros Papatheodorou (Ph.D. der Informatik) lehrt in an der Akademie der +Bildenden Künste Athen (marinero@gmail.com

+ +
+ + +
+ + + + + + + + -- cgit v1.2.3