From 1ae0306a3cf2ea27f60b2d205789994d260c2cce Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Christian Grothoff Date: Sun, 11 Oct 2020 13:29:45 +0200 Subject: add i18n FSFS --- .../blog/articles/de/gnu-linux-faq.html | 1732 ++++++++++++++++++++ 1 file changed, 1732 insertions(+) create mode 100644 talermerchantdemos/blog/articles/de/gnu-linux-faq.html (limited to 'talermerchantdemos/blog/articles/de/gnu-linux-faq.html') diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/gnu-linux-faq.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/gnu-linux-faq.html new file mode 100644 index 0000000..34bd622 --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/gnu-linux-faq.html @@ -0,0 +1,1732 @@ + + + + + + +GNU/Linux: Häufige Fragen - GNU-Projekt - Free Software Foundation + + + + +

GNU/Linux: Häufige Fragen
- von Richard Stallman beantwortert

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Um weitere Informationen zu diesem Thema zu erhalten, siehe GNU-Benutzer, die noch nie von GNU +gehört haben, GNU/Linux. Ist +der Name Schall und Rauch? und Das GNU-System und Linux.

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+Wenn wir den Namen GNU/Linux für ein System verwenden und empfehlen, +das viele fälschlicherweise nur „Linux“ nennen, treten +dazu häufig viele Fragen auf. Hier einige meiner Antworten:

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Warum wird das benutzte System GNU/Linux genannt, nicht +„Linux“? (#why)
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Die meisten Betriebssystem-Distributionen, die auf Linux als +Betriebssystemkern beruhen, sind im Grunde modifizierte Varianten des +Betriebssystems GNU. Wir begannen 1984 mit der Entwicklung von GNU, Jahre +bevor Linus Torvalds seinen Betriebssystemkern anfing zu schreiben. Unser +Ziel war ein komplett freies Betriebssystem zu entwickeln. Natürlich wurden +nicht alle Teile selbst entwickelt ‑ aber wir hatten eine +Vorreiterrolle. Wir entwickelten die meisten der zentralen Komponenten, die +den größten Einzelbeitrag zum Gesamtsystem bildeten. Die grundlegende Vision +war ebenfalls unsere. +

+Der Fairness halber sollten wir wenigstens die gleiche Erwähnung bekommen.

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Siehe Das GNU-System und Linux +und GNU-Nutzer, die noch +nie von GNU gehört haben für weiterführende Erklärungen und Über das Projekt ‚GNU‘ zur +Historie.

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Warum ist der Name wichtig? (#whycare)
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Obwohl die Entwickler von Linux, dem Betriebssystemkern, zur +Freie-Software-Gemeinschaft beitragen, interessieren sich viele von ihnen +nicht für Freiheit. Menschen, die das Gesamtsystem für „Linux“ +halten, neigen dazu, verwirrt zu sein und weisen jenen Entwicklern eine +Rolle in der Geschichte unserer Gemeinschaft zu, die sie eigentlich gar +nicht gespielt haben. Dann schenken sie den Ansichten jener Entwickler eine +übermäßige Bedeutung. +

+Das System GNU/Linux zu nennen erkennt die Rolle, die unser +Idealismus beim Aufbau unserer Gemeinschaft gespielt hat, an und hilft der Öffentlichkeit die praktische Bedeutung +dieser Ideale zu erkennen.

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Was ist die wahre Beziehung zwischen GNU und Linux? (#what)
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Das GNU-Betriebssystem und der Linux-Kern sind separate Softwareprojekte, +die ergänzende Aufgaben erledigen. Typischerweise werden sie in einer GNU/Linux-Distribution verpackt und gemeinsam +eingesetzt.
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Wie kam es dazu, dass die meisten Menschen das System „Linux“ +nennen? (#howerror)
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Das System „Linux“ zu nennen ist ein Verwirrspiel, das sich +schneller verbreitet hat als die korrigierende Information. +

+Die Leute, die Linux mit dem GNU-System kombinierten, waren sich nicht +bewusst, dass es das ist, worauf ihre Tätigkeit hinauslaufen würde. Sie +richteten ihre Aufmerksamkeit auf das Stück, das Linux war, und realisierten +nicht, dass die Kombination mehr aus GNU bestand. Sie fingen an, das System +„Linux“ zu nennen, obwohl dieser Name nicht zu dem passte, was sie +hatten. Es dauerte einige Jahre um zu erkennen, was das für ein Problem war +und um dann zu bitten, die Gewohnheit zu korrigieren. Bis dahin hatte das +Durcheinander schon einen großen Vorsprung.

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+Die meisten Menschen, die das System „Linux“ nennen, haben noch nie +gehört, warum das nicht Richtig ist. Sie sahen andere diesen Namen verwenden +und gingen davon aus, er müsste richtig sein. Der Name „Linux“ +verbreitet auch ein falsches Bild des Systemursprungs, weil man zu der +Annahme neigt, die Systemgeschichte sei so gewesen, wie sie auf diesem Namen +passt. Beispielsweise wird häufig angenommen, die Entwicklung von Linus +Torvalds hätte 1991 begonnen. Dieses falsche Bild neigt die Idee zu +verstärken, dass das System „Linux“ genannt werden sollte.

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+Viele der hier gestellten Fragen stellen Versuche dar, den Namen zu +rechtfertigen, den Benutzer gewohnt sind zu verwenden.

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Sollte immer GNU/Linux statt „Linux“ gesagt werden? (#always)
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+Nicht immer ‑ nur, wenn man über das Gesamtsystem +spricht. Bezieht man sich konkret auf den Betriebssystemkern, sollten es +Linux genannt werden, den von seinem Entwickler gewählten Namen. +

+Wenn das Gesamtsystem „Linux“ genannt wird, wird als Konsequenz das +Gesamtsystem mit demselben Namen wie der Betriebssystemkern genannt. Dies +bewirkt vielerlei Verwirrung, weil nur Experten sagen können, ob eine +Aussage über den Systemkern oder das Gesamtsystem gemacht wurde. Indem das +Gesamtsystem GNU/Linux und der Systemkern Linux genannt +wird, vermeidet man die Mehrdeutigkeit.

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Wäre Linux genau so erfolgreich gewesen, wenn es kein GNU gegeben hätte? +(#linuxalone)
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+In dieser alternativen Welt würde es heute so etwas wie das GNU/Linux-System +nicht geben, wahrscheinlich überhaupt kein freies Betriebssystem. Niemand +versuchte in den Achtzigern außer dem GNU-Projekt und (später) der CSRG aus +Berkeley, die insbesondere vom GNU-Projekt gebeten wurden, ihren Quellcode +frei zu geben, ein freies Betriebssystem zu entwickeln. +

+Linus Torvalds wurde 1990 teilweise durch einen Vortrag über GNU in Finnland +beeinflusst. Es ist möglich, dass er auch ohne diesen Einfluss einen +unixoiden Betriebssystemkern geschrieben hätte, aber wäre wahrscheinlich +keine Freie Software geworden. Linux wurde, als Linus es erneut unter der +GNU GPL freigab, 1992 frei (siehe Versionshinweise für Version 0.12).

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+Selbst wenn Torvalds Linux unter irgendeiner anderen freien Softwarelizenz +freigegeben hätte, ein freier Systemkern allein hätte in der Welt nicht viel +bewegt. Die Bedeutung von Linux kam davon, in einem größeren Rahmen, einem +komplett freien Betriebssystem zu passen: GNU/Linux.

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Wäre es nicht besser für die Gemeinschaft, wenn man die Menschen mit dieser +Aufforderung nicht entzweit? (#divide)
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+Indem wir darum bitten, GNU/Linux zu sagen, spalten wir +niemanden. Wir bitten darum, dem GNU-Projekt Anerkennung für das +GNU-Betriebssystem zu schenken. Dies kritisiert oder verdrängt niemanden. +

+Es gibt jedoch Leute, die das nicht mögen. Manchmal bleiben sie uns eine +Antwort schuldig. Gelegentlich sind sie so unhöflich, dass man sich fragt, +ob sie absichtlich versuchen, uns durch mit Schweigen unter Druck zu +setzen. Es bringt uns nicht zum Schweigen, aber tendiert dazu, die +Gemeinschaft zu spalten; deswegen hoffen wir, dass Sie sie überzeugen können +aufzuhören.

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+Aber das ist nur eine sekundäre Ursache der Spaltung in unserer +Gemeinschaft. Die größte Spaltung der Gemeinschaft gibt es zwischen +Menschen, die Freie Software als eine soziale und ethische Frage zu schätzen +wissen und proprietäre Software als soziales Problem verstehen (Unterstützer +der Freie-Software-Bewegung) und diejenigen, die nur praktischen Nutzen +anführen und Freie Software nur als effizientes Entwicklungsmodell +präsentieren (Open-Source-Bewegung).

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+Diese Meinungsverschiedenheit ist nicht nur eine +Namensfrage ‑ es ist eine Frage unterschiedlicher +Grundwerte. Es ist wichtig für die Gemeinschaft, diese +Meinungsverschiedenheit zu erkennen und darüber nachzudenken. Die +Bezeichnungen Freie Software und Open Source sind die +Banner der beiden Positionen. Siehe Warum Open Source das +Ziel von Freie Software verfehlt.

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+Die Uneinigkeit über Werte deckt sich zum Teil mit dem Maß an +Aufmerksamkeit, die man der Rolle des GNU-Projekt in unserer Gemeinschaft +schenkt. Menschen, die Freiheit schätzen, nennen das System eher +GNU/Linux, und Menschen, die lernen, dass das System +GNU/Linux ist, beachten eher unsere philosophischen +Argumente für Freiheit und Gemeinschaft (weshalb die Wahl des Systemnamens +für die Gesellschaft einen großen Unterschied macht). Allerdings würde die +Uneinigkeit wahrscheinlich auch bestehen, wenn jeder den eigentlichen +Ursprung des Systems und richtigen Namen kennen würde, weil das ein echter +Streitpunkt ist. Er kann nur verschwinden, wenn wir die Freiheit schätzen, +entweder jeden überzeugen (was nicht einfach sein wird) oder vollständig +besiegt werden (hoffentlich nicht).

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Unterstützt das GNU-Projekt nicht das individuelle Recht auf Redefreiheit, +das System durch einen beliebigen Namen zu benennen, den Einzelne wählen? +(#freespeech)
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+Ja, in der Tat glauben wir, dass man ein Recht auf Redefreiheit hat, dem +Betriebssystem jeden Namen zu geben, den man möchte. Wir bitten es +GNU/Linux zu nennen, um dem GNU-Projekt gerecht zu werden, die Werte +der Freiheit zu fördern, für die GNU steht und andere zu informieren, dass +diese Werte das System ins Leben gerufen haben. +
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Da jedem die Rolle von GNU bei der Entwicklung des Systems bekannt ist, ist +die Erwähnung von ‚GNU/‘ im Namen nicht selbstverständlich? (#everyoneknows)
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Die Erfahrung zeigt, dass Nutzer des Systems und die Rechner-nutzende +Öffentlichkeit im Allgemeinen oft nichts über das GNU-System wissen. Die +meisten Artikel über das System erwähnen den Namen GNU oder die Ideale, für +die GNU steht, nicht. GNU-Nutzer, die noch nie von +GNU gehört haben gibt weitere Auskunft. +

+Die Leute, die das sagen, sind wahrscheinlich Geeks, die an die Geeks +denken, die sie kennen. Geeks wissen oft über GNU Bescheid, aber viele +haben eine völlig falsche Vorstellung davon, was GNU ist. Beispielsweise +denken viele, es sei eine Sammlung von Hilfsprogrammen oder ein Projekt zur Entwicklung +von Hilfsprogrammen.

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+Der typische Wortlaut dieser Frage veranschaulicht ein anderes weit +verbreitetes Missverständnis. Von GNUs Rolle bei der Entwicklung +von irgendwas zu sprechen setzt voraus, dass GNU eine Gruppe von Personen +wäre. GNU ist ein Betriebssystem. Es wäre sinnvoll, über die Rolle des +GNU-Projekt in dieser oder einer anderen Aktivität zu sprechen, nicht jedoch +von die von GNU zu sprechen.

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Da die Rolle von GNU in diesem System bekannt ist, warum ist es wichtig, +welcher Name benutzt wird? (#everyoneknows2)
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+Wenn Worte kein Wissen widerspiegeln, sollte man andere nicht +unterrichtet. Die meisten Menschen, die vom GNU/Linux-System gehört haben, +denken es sei „Linux“, wurde von Linus Torvalds gestartet und sei +offener Quellcode ‚Open Source‘. Wenn Sie es ihnen nicht erklären, +wer dann? +
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Ist GNU/Linux mit „Linux“ abzukürzen nicht genauso wie +Microsoft Windows mit Windows abzukürzen? (#windows)
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+Es ist sinnvoll, einen häufig verwendeten Namen abzukürzen, aber nicht, wenn +die Abkürzung irreführend ist. +

+Fast jeder in den entwickelten Ländern weiß wirklich, dass das +Windows-System von Microsoft erstellt wurde. Die Abkürzung von +Microsoft Windows mit Windows führt also niemanden +hinsichtlich Natur und Ursprungs in die Irre. GNU/Linux aber mit +„Linux“ abzukürzen, vermittelt eine falsche Vorstellung davon, wo +das System her kommt.

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+Die Frage selbst ist irreführend, weil GNU und Microsoft nicht dasselbe +ist. Microsoft ist ein Unternehmen, GNU ein Betriebssystem.

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Ist GNU keine Sammlung von Dienstprogrammen zur Programmierung, die in Linux +enthalten ist? (#tools)
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+Menschen, die„Linux für ein vollständiges Betriebssystem betrachten, +bekommen häufig, wenn sie überhaupt von GNU erfahren, eine falsche +Vorstellung von dem, was GNU ist. Sie denken vielleicht, GNU wäre der Name +einer Sammlung von Programmen ‑ oft sagen sie +Programmierwerkzeuge, da einige unserer Programmierwerkzeuge +eigenständig populär geworden sind. Die Vorstellung, dass GNU der +Name eines Betriebssystems ist, ist schwer in einen konzeptionellen Rahmen +einzuordnen, in dem das Betriebssystem mit „Linux“ bezeichnet wird. +

+Das GNU-Projekt wurde nach dem GNU-Betriebssystem +benannt ‑ das Projekt ist, das GNU-System zu entwickeln +(siehe Neue Unix-Implementierung: +Ursprüngliche Ankündigung [des GNU-Projekts] (von 1983).

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+Wir entwickelten Programme wie GCC, GNU Emacs, +GAS, GLIBC, BASH usw., weil wir sie für das +GNU-Betriebssystem brauchten. GCC, die GNU Compiler +Collection, ist der Kompiler, den wir für das GNU-Betriebssystem +geschrieben haben. Wir, die vielen Menschen, die am GNU-Projekt arbeiten, +entwickelten auch Ghostscript, GNUCash, GNU Chess +und GNOME für das GNU-System.

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Was ist der Unterschied zwischen einem Betriebssystem und einem +Betriebssystemkern ‚Kernel‘? (#osvskernel)
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+Ein Betriebssystem, wie wir den Begriff verwenden, meint eine Sammlung von +Programmen, die ausreicht, den Rechner für verschiedenste Aufgaben zu +benutzen. Ein universelles Betriebssystem sollte, um vollständig zu sein, +alle Aufgaben handhaben können, die viele Benutzer durchführen wollen. +

+Der Betriebssystemkern ist eines der Programme in einem +Betriebssystem ‑ das Programm, das den anderen ausgeführten +Programmen die Systemressourcen zuweist. Der Betriebssystemkern kümmert sich +auch um das Starten und Stoppen anderer Programme.

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+Um die Dinge zu verwirren, verwenden einige Leute die Bezeichnung +„Betriebssystem“ und meinen eigentlich den Betriebssystemkern. Die +Verwendung beider Begriffe reichen viele Jahre zurück. Die Verwendung von +„Betriebssystem“ für den Betriebssystemkern findet sich in vielen +Lehrbüchern über den Systementwurf und geht bis in die Achtziger zurück. Zur +gleichen Zeit wurde in den Achtzigern das Unix-Betriebssystem +verstanden, alle Systemprogramme zu enthalten, und Berkeleys Unix-Version +enthielt sogar Spiele. Da GNU ein unixoides Betriebssystem werden sollte, +verwendeten wir den Begriff Betriebssystem auf die gleiche Weise.

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+Meistens, wenn Menschen vom „Linux-Betriebssystem“ sprechen, verwenden sie +Betriebssystem in dem Sinne wie wir: die gesamte Sammlung von +Programmen. Wenn Sie sich darauf beziehen, nennen Sie es bitte +GNU/Linux. Ist nur der Betriebssystemkern gemeint, ist +Linux der richtige Name dafür, aber bitte auch +Betriebssystemkern, um Unklarheiten zu vermeiden, welcher Teil der +Software gemeint ist.

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+Wenn Sie einen anderen Begriff wie Systemdistribution anstelle von +Betriebssystem für die gesamte Programmsammlung verwenden möchten, +ist das schön. Dann würden Sie über GNU/Linux-Distributionen sprechen.

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Der Betriebssystemkern eines Systems ist wie das Fundament eines Hauses. Wie +kann ein Haus fast komplett sein, wenn es kein Fundament hat? (#house)
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+Ein Betriebssystemkern ist nicht ganz wie das Fundament eines Hauses, weil +ein Betriebssystem aufzubauen nicht ganz wie das Aufbauen eines Hauses ist. + +

Ein Haus wird aus vielen kleinen Bauteilen errichtet, die vor Ort +zugeschnitten und zusammengefügt werden. Sie müssen gemeinsam von unten nach +oben gesetzt werden. Wenn somit das Fundament nicht errichtet wurde, ist ein +wesentliches Gewerk nicht errichtet worden; alles was man hat ist ein Loch +im Boden.

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+Im Gegensatz dazu besteht ein Betriebssystem aus komplexen Komponenten, die +in beliebiger Reihenfolge entwickelt werden können. Wenn die meisten +Komponenten entwickelt wurden, ist die meiste Arbeit erledigt. Das ist viel +mehr der Internationale Raumstation ähnlich als einem Haus. Wenn die meisten +Raumstationmodule in der Umlaufbahn sind, aber auf ein anderes wichtiges +Modul gewartet werden würde, wäre das wie das GNU-System im Jahr 1992. +

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Ist der Betriebssystemkern nicht das Gehirn des Systems? (#brain)
+ +
+Ein Rechnersystem ist nicht so wie ein menschlicher Körper, und kein Teil +spielt eine mit der des menschlichen Gehirns vergleichbare Rolle. +
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Ist die meiste Arbeit an einem Betriebssystem nicht das Schreiben des +Betriebssystemkerns? (#kernelmost)
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+Nein, viele Komponenten bedeuten eine Menge Arbeit. +
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Wie kann GNU ein Betriebssystem sein, wenn ich so etwas wie ‚GNU‘ +überhaupt nicht erhalten und installieren kann? (#notinstallable)
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+Viele zusammengestellte und installierbare Varianten von +GNU sind verfügbar. Keine davon wird einfach nur ‚GNU‘ genannt, +aber GNU ist genau das, was sie im Grunde genommen sind. + +

+Wir glaubten das GNU-System zusammengestellt zur Installation freigeben zu +können, aber dieser Plan wurde von den Ereignissen eingeholt: im Jahr 1992 +wurden bereits GNU-Varianten zusammengestellt, die Linux enthielten. Ab 1993 +sponserten wir dann einen Versuch, eine bessere und freiere +GNU/Linux-Distribution namens Debian GNU/Linux zu +erstellen. Der Gründer von Debian hatte sich bereits für diesen Namen +entschieden. Wir baten ihn, sie nicht einfach nur ‚GNU‘ zu nennen, +denn das sollte der Name einer Systemvariante mit dem GNU +Hurd-Systemkern sein ‑ der noch nicht fertig war.

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+Der GNU Hurd-Systemkern wurde niemals hinreichend fertiggestellt. Wir +empfehlen ihn nur denjenigen, die Interesse an der Arbeit daran haben. So +haben wir GNU niemals mit dem GNU Hurd-Systemkern gebündelt. Jedoch bündelte +Debian diese Kombination: als Debian GNU/Hurd.

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+Derzeit entwickeln wir einen erweiterten, auf Scheme basierten Paketmanager +namens Guix und eine vollständige, darauf basierende Systemverteilung +namens Guix System Distribution +bzw. kurz GuixSD. Dies schließt einen wesentlichen Teil des +GNU-Systems neu zu verpacken ein.

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+Wir machten niemals den letzten Schritt, GNU unter dem Namen ‚GNU‘ +zu verpacken, aber das ändert nichts daran was GNU ist: GNU ist ein +Betriebssystem.

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Wir benennen das Gesamtsystem nach dem Betriebssystemkern Linux. Ist es +nicht normal, ein Betriebssystem nach einem Systemkern zu benennen? (#afterkernel)
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+Diese Praxis scheint sehr selten zu sein ‑ außer dem +Missbrauch des Namens „Linux“ können wir keine anderen Beispiele +finden. Normalerweise wird ein Betriebssystem als ein einheitliches Projekt +entwickelt, und die Entwickler wählen einen Namen für das System als +Ganzes. Der Systemkern hat gewöhnlich keinen eigenen +Namen ‑ stattdessen sagt man der Betriebssystemkern von +so-und-so oder der so-und-so-Betriebssystemkern. +

+Weil diese beiden Interpretationen synonym benutzt werden, kann der Ausdruck +der Linux-Betriebssystemkern leicht im Sinne von der +Betriebssystemkern von Linux missverstanden werden und implizieren, +dass Linux mehr als ein Betriebssystemkern sein müsse. Man kann diese +Möglichkeit des Missverständnisses vermeiden, indem man der +Betriebssystemkern, Linux, oder Linux, der Betriebssystemkern, +sagt oder schreibt.

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Kann ein anderes System „das Gefühl von Linux” vermitteln? (#feel)
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+Es gibt so etwas wie das „Gefühl von Linux“ nicht, weil Linux keine +Benutzerschnittstellen hat. Wie jeder moderne Systemkern ist Linux eine +Basis für ausführbare Programme; Benutzerschnittstellen gehören sonst wo im +System. Menschliche Interaktion mit GNU/Linux geschieht immer durch andere +Programme, und das „Gefühl“ kommt von ihnen. +
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Das Problem mit GNU/Linux ist, dass es zu lang ist. Wie wäre es einen +kürzeren Namen zu empfehlen? (#long)
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+Eine Zeit lang versuchten wir den Namen LiGNUx, der die Worte +GNU und Linux vereint. Die Reaktion war sehr +schlecht. GNU/Linux wurde viel besser akzeptiert. +

+Der kürzeste legitime Name für dieses System ist GNU, aber wir nennen es aus +den nachstehend angegebenen Gründen +GNU/Linux.

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+ +
Wie wäre es mit das System ‚GliNUx‘ zu nennen (statt +GNU/Linux)? (#long1)
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Der Name GNU erscheint in ‚GliNUx‘ nicht eindeutig genug, die +meisten Menschen würden so nicht bemerken, dass hier ein Zusammenhang +besteht. Selbst wenn es in ‚GliNUx‘ großgeschrieben wird, +würden die meisten Menschen nicht erkennen, dass ein Verweis auf GNU +vorhanden ist.

+ +

Es wäre damit vergleichbar, GNU/Linux zu schreiben, aber GNU/ +in Druckform so klein zu setzen, dass die meisten es nicht lesen könnten.

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Das Problem mit GNU/Linux ist, dass es zu lang ist. Weshalb sollte +ich mir die Mühe machen GNU/Linux zu sagen? (#long)
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Es dauert nur eine Sekunde GNU/ [ˈgnuː slæʃ] zu sagen oder +einzutippen. Wenn man das System, das wir entwickelt haben, zu schätzen +weiß, kann man sich da nicht eine Sekunde nehmen, um unsere Arbeit +anzuerkennen?

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Fa­ta­ler­wei­se ist GNU/Linux fünfsilbig. Solch ein langer +Begriff wird sich nicht durchsetzen. Sollte man nicht einen kürzeren finden? +(#long3)
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Eigentlich besteht GNU/Linux [im Englischen] aus nur vier +Silben [ˈgnuː slæʃ ˈliːnʊks]. „Fa­ta­ler­wei­se“ +hat fünf Silben, dennoch wird kein Anzeichen des Widerwillens gezeigt, +dieses Wort trotzdem zu verwenden.

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Da Linux ein sekundärer Beitrag ist, wäre es falsch, das System tatsächlich +einfach nur GNU zu nennen? (#justgnu)
+ +
+Aufgrund der Tatsachen wäre es nicht falsch, aber nicht die beste +Lösung. Aus folgenden Gründen nennen wir das System GNU/Linux und +nicht nur GNU: + +
    +
  • +Es ist nicht genau GNU ‑ es hat einen anderen Systemkern +(nämlich Linux). GNU/Linux von GNU zu unterscheiden ist sinnvoll.
  • +
  • +Es wäre unhöflich darum zu bitten, Linus Torvalds keine Anerkennung +zu geben. Er schrieb eine wichtige Systemkomponente. Wir möchten die +Einführung und Aufrechterhaltung der Systementwicklung anerkennen, aber das +bedeutet nicht, dass wir Linus genauso behandeln sollten wie diejenigen, die +das System als „Linux“ bezeichnen, uns behandeln. Wir sind mit +seinen politischen Ansichten absolut nicht einverstanden, aber wir gehen mit +dieser Meinungsverschiedenheit ehrlich und offen um, anstatt zu versuchen, +seinen Beitrag zum System nicht anzuerkennen.
  • +
  • +Da viele das System nur als „Linux“ kennen, können sie einfach +nicht erkennen, dass, wenn wir von GNU sprechen, wir vom gleichen +System reden. Sagen wir GNU/Linux, können sie einen Zusammenhang dazu +herstellen, worüber sie gehört haben.
  • +

+
+ +
Für die Nutzung von Linux im Namen eines Produktes würde eine +Gebühr entrichtet werden müssen, auch, wenn es GNU/Linux heißt. Ist +es falsch, GNU ohne Linux zu verwenden, um die Gebühr zu +sparen? (#trademarkfee)
+
+Es ist nichts falsch daran, das System GNU zu nennen. Im Grunde ist +es das. Es ist nett Linus Torvalds auch einen Teil der Anerkennung zukommen +zu lassen, aber man ist dazu nicht verpflichtet. +

+Wenn man sich auf das System einfach mit GNU beziehen möchte, um +die Gebühr für den Namen Linux nicht zahlen zu müssen, werden wir +dies nicht kritisieren.

+
+ +
Viele andere Projekte haben zum heutigen System beigetragen: TeX, +X11, Apache, Perl und viele weitere +Programme. Implizieren die Argumente nicht auch deren Anerkennung (was aber +zu einem absurd langen Namen führen würde)? (#many)
+ +
+Was wir sagen ist, man sollte dem Hauptentwickler des Systems einen Anteil +der Anerkennung geben. Der Hauptentwickler ist das GNU-Projekt, und das +System ist grundsätzlich GNU. +

+Wenn es sogar noch stärker um Ehre, wem Ehre gebührt geht, könnte +man glauben, dass einige sekundäre Mitwirkende auch Anerkennung im Namen des +Systems verdienen. Wenn dem so ist, dann liegt es uns fern Einwände dagegen +vorzubringen. Wenn Sie glauben, dass X11 Anerkennung im Namen des +Systems verdient und es GNU/X11/Linux nennen, bitte sehr. Wenn Sie +glauben, dass Perl geradezu nach Erwähnung schreit und es +GNU/Linux/Perl schreiben möchten, nur zu.

+

+Da ein langer Name wie beispielsweise +GNU/X11/Apache/Linux/TeX/Perl/Python/FreeCiv absurd wird, muss man +an einem gewissen Punkt einen Grenze ziehen und die Namen der vielen anderen +sekundären Beiträge weglassen. Es gibt keine eindeutig richtige Grenze, +aber, wo auch immer, wir sprechen uns nicht dagegen aus.

+

+Unterschiedliche Grenzwerte würden zu unterschiedlichen Systemnamen +führen. Aber ein Name, der sich nicht im Interesse von Fairness und +Anerkennung bei keinem möglichen Grenzwert ergeben kann, ist +Linux. Es kann nicht fair sein, die ganze Anerkennung einem +sekundären Beitrag (Linux) zu geben, während der Hauptbeitrag (GNU) +weggelassen wird.

+
+ +
Zahlreiche andere Projekte haben zum heutigen System beigetragen, aber +bestehen nicht auf die Nennung von XYZ/Linux. Warum sollte +GNU besonders behandelt werden? (#others)
+ +
+Tausende Projekte haben Programme entwickelt, die in heutigen +GNU/Linux-Systemen enthalten sind. Alle verdienen Anerkennung für ihre +Beiträge, aber sie sind nicht die Hauptentwickler des Systems als Ganzes, +sodass sie nicht bitten als solche anerkannt zu werden. +

+GNU ist anders, weil es mehr als nur ein beigetragenes Programm ist, mehr +als nur eine Sammlung beigetragener Programme. GNU ist der Rahmen, worauf +das System aufbaut.

+
+ +
GNU ist nur ein kleiner Anteil des heutigen Systems, also warum sollten wir +es erwähnen? (#allsmall)
+
+Im Jahr 2008 stellten wir fest, dass GNU-Pakete 15 % des offiziellen +Projektarchivs (main) der gNewSense GNU/Linux-Distribution +ausmachten. Linux machte 1,5 % aus. Folglich würde dasselbe Argument +noch viel stärker auf die Benennung von Linux zutreffen. + +

+GNU ist heutzutage ein kleiner Bruchteil des Systems, und Linux ist ein noch +kleinerer. Aber sie sind Kern des Systems; das System wurde durch die +Kombination beider geschaffen. Dadurch ist der Name +GNU/Linux weiterhin angebracht. +

+
+ +
Viele Unternehmen haben zum heutigen System beigetragen. Bedeutet das nicht, +es sollte GNU/Red Hat/Novell/Linux genannt werden? (#manycompanies)
+ +
+

+GNU ist nicht mit Red Hat oder Novell vergleichbar. Es ist kein Unternehmen, +Organisation oder eine Aktivität. GNU ist ein Betriebssystem (wird vom +GNU-Projekt gesprochen, bezieht sich das auf das Projekt, das +GNU-System zu entwickeln). Das GNU/Linux-System beruht auf GNU, und +darum sollte GNU im Namen erscheinen. +

+

+Ein Großteil des Beitrags dieser Unternehmen zum GNU/Linux-System liegt im +Quellcode, den sie zu verschiedenen GNU-Paketen, einschließlich GCC +und GNOME, beigetragen haben. GNU/Linux zu sagen, +gibt jenen Unternehmen sowie allen anderen GNU-Entwicklern Anerkennung. +

+
+ +
Warum GNU/Linux statt ‚GNU Linux‘ schreiben? (#whyslash)
+ +
+Nach den Regeln der englischen Sprache wird in der Konstruktion ‚GNU +Linux‘ das Wort Linux durch GNU modifiziert. Dies +kann entweder GNU-Variante von Linux oder Linux, das ein +GNU-Paket ist bedeuten. Keine dieser Bedeutungen passt ansatzweise zur +vorhandenen Situation. +

+Linux ist kein GNU-Paket. Das heißt, dass es nicht unter der Ägide des +GNU-Projekts entwickelt oder speziell zum GNU-Projekt beigesteuert worden +ist. Linus Torvalds hat Linux unabhängig als sein eigenes Projekt +geschrieben. Deswegen ist die Bedeutung Linux, das ein GNU-Paket +ist nicht richtig.

+

+Wir reden hier nicht von einer eigenständigen GNU-Variante von Linux, dem +Betriebssystemkern. Freie GNU/Linux-Distributionen haben eine separate Variante von +Linux, seitdem die Standard-Version unfreie Firmware-BLOBs +enthält. Wäre Linux Teil des GNU-Projekts, könnte es als +‚GNU Linux‘ betrachtet werden; wir würden es aber nicht so +nennen wollen, weil es zu irritierend wäre.

+

+Wir reden über eine Version von GNU, dem Betriebssystem, bei der sich Linux +als Systemkern auszeichnet. Ein Schrägstrich liegt auf der Hand, weil er +Verbindung bedeutet (denken Sie an Ein-/Ausgabe). Dieses +System ist die Verbindung von GNU und Linux, daher +GNU/Linux.

+

+Es gibt andere Möglichkeiten, um Verbindung auszudrücken. Wenn Sie +ein Pluszeichen für eindeutiger halten, verwenden Sie es bitte. Im +Französischen ist ein Bindestrich eindeutig: GNU-Linux. Auf Spanisch auch GNU con Linux.

+
+ +
Warum GNU/Linux anstatt Linux/GNU? (#whyorder)
+ +
+

+Es ist richtig und angemessen den Hauptbeitrag zuerst zu erwähnen. Der +Beitrag von GNU zum System ist nicht nur größer als und startete vor Linux, +tatsächlich haben wir die Aktivität insgesamt erst ins Leben gerufen.

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+Darüber hinaus ist Tatsache, dass Linux die unterste Ebene des +GNU/Linux-Systems ist, GNU die technisch höheren Ebenen +erfüllt.

+

+Wenn man bevorzugt das System jedoch „Linux/GNU“ zu nennen, ist das +viel besser als das, was viele üblicherweise tun, nämlich GNU vollständig +weglassen und den Anschein erwecken, das Gesamtsystem sei „Linux“.

+
+ +
Die Entwickler meiner Distribution nennen es „Fubar Linux“, aber +das sagt nichts darüber aus, woraus das System besteht. Warum sollten sie es +nicht benennen dürfen wie auch immer sie mögen? (#distronames0)
+
+Ein System „Foobar Linux“ zu benennen impliziert, dass es eine +Variante von „Linux“ ist, und so wird es +auch verstanden. + +

+Wenn sie eine GNU/Linux-Distribution ‚Fubar BSD‘ nennen würden, +würde man das einen Fehler nennen. „Dieses System ist nicht BSD!“, +würde man ihnen sagen. Nun, Linux ist es auch nicht.

+
+ +
Der Name meiner Distribution ist „Fubar Linux“. Wird dadurch nicht +ausgedrückt, dass es wirklich Linux ist? (#distronames)
+ +
+

Es bedeutet, dass diejenigen, die die „Fubar Linux“-Distribution +entwickeln, den häufig gemachten Fehler wiederholen. Wir wissen es zu +schätzen, dass Distributionen wie Debian, Dragora, +Musix, Trisquel und Venenux GNU/Linux als +Bestandteil ihres offiziellen Namens übernommen haben und hoffen, sollten +Sie bei einer anderen Distributionen involviert sein, dazu zu ermutigen, das +gleiche zu tun.

+
+ +
Der offizielle Name der Distribution ist „Fubar Linux“. Ist es +nicht falsch, die Distribution alles andere als „Fubar Linux“ zu +nennen? (#distronames1)
+ +

Wenn Fehlinformation verbreitet werden, indem man GNU zu +„Linux“ ändert und deren Version davon „Fubar Linux“ +nennt, wäre es angemessen die Fehlinformation dadurch zu korrigieren, dass +man es Fubar GNU/Linux nennt.

+ +
Wäre es nicht effektiver, Unternehmen wie Mandrake, Red Hat und IBM +darum zu bitten, ihre Distributionen GNU/Linux zu nennen, anstatt +Einzelne darum zu bitten? (#companies)
+ +
+Es ist keine Frage des einen oder des anderen ‑ wir bitten +Unternehmen, Organisationen und Einzelne darum, bei der Verbreitung der +Bezeichnung zu helfen. In der Tat wurden diese drei Firmen gefragt. Mandrake +sagte, sie würden den Begriff GNU/Linux einige Zeit verwenden, aber +IBM und Red Hat waren nicht gewillt zu helfen. Ein leitender Angestellter +sagte: „Das ist eine rein kommerzielle Entscheidung; wir erwarten mehr Geld +zu verdienen, wenn wir es „Linux“ nennen.“ Mit anderen Worten, dieses +Unternehmen interessierte sich nicht dafür, was richtig war. +

+Wir können sie nicht dazu bringen, das richtigzustellen, aber wir sind nicht +diejenigen, die aufgeben, nur weil der Weg nicht einfach ist. Möglicherweise +haben Sie nicht so viel Einfluss wie IBM oder Red Hat, aber Sie können +dennoch helfen. Gemeinsam können wir die Situation bis zu dem Punkt ändern, +an dem Unternehmen mehr Gewinn machen, indem sie es +GNU/Linux nennen.

+
+ +
Wäre es nicht besser, den Namen GNU/Linux für Distributionen +aufzuheben, die komplett aus freier Software bestehen? Letzten Endes ist das +das Ideal von GNU. (#reserve)
+ +
+Die weit verbreitete Praxis, dem GNU/Linux-System unfreie Software +hinzuzufügen, ist für unsere Gemeinschaft ein großes Problem. Es lehrt +Nutzern, dass unfreie Software in Ordnung und deren Nutzung Teil des Geistes +von „Linux“ sei. Viele „Linux“-Benutzergruppen machen es +zu einem Teil ihrer Mission, bei der Nutzung unfreier Erweiterungen zu +helfen und laden vielleicht sogar Verkäufer ein, um Verkaufstaktiken für sie +zu machen. Sie vertreten Ziele wie das Helfen der Benutzer von +GNU/Linux (einschließlich der Hilfe, unfreie Anwendungen und Treiber zu +benutzen) oder das System sogar populärer zu machen ‑ auf +Kosten der Freiheit. +

+Die Frage ist, wie man versuchen kann, das zu ändern.

+

+Da ein Großteil der Gemeinschaft ‑ der GNU bereits mit Linux +nutzt ‑ schon nicht erkennt, das es das Salz in der Suppe +ist diese verfälschten Varianten mit der Begründung zu verleugnen, sie seien +nicht wirklich GNU, würde den Nutzern nicht beibringen die Freiheit mehr zu +schätzen. Sie würden die beabsichtigte Botschaft nicht erhalten. Sie würden +nur antworten sie hätten niemals gedacht, dass diese Systeme in erster Linie +GNU wären.

+

+Der Weg, diese Nutzer dahin zu führen eine Verbindung mit Freiheit zu sehen, +ist genau entgegengesetzt: sie zu informieren, dass all diese +Systemversionen Varianten von GNU sind, dass alle auf einem System +beruhen, das ausdrücklich im Interesse der Freiheit des Nutzers +existiert. Mit diesem Verständnis können sie anfangen die Distributionen zu +erkennen, die unfreie Software als pervertierte, verfälschte Varianten von +GNU umfassen, anstatt anzunehmen sie seien richtige und angemessene +„Linux-Versionen“.

+

+Es ist sehr nützlich GNU/Linux-Benutzergruppen zu gründen, die das System +GNU/Linux nennen und die Ideale des GNU-Projekts als Basis +ihrer Aktivitäten übernehmen. Wenn bei der Linux-Benutzergruppe in ihrer +Nähe die vorstehend beschriebenen Probleme bestehen, empfehlen wir, sich +entweder innerhalb dieser Gruppe für eine Änderung ihrer Ausrichtung (und +ihres Namens) einzusetzen oder eine neue Gruppe zu gründen. Die Leute, die +sich auf die oberflächlicheren Ziele konzentrieren, haben ein Recht auf ihre +Ansichten, aber lassen Sie sich nicht mitreißen!

+
+ +
Warum wird keine GNU-Distribution von Linux [sic] hergestellt und diese dann +GNU/Linux genannt? (#gnudist)
+ +
+Alle „Linux“-Distributionen sind tatsächlich Versionen des +GNU-Systems mit Linux als Betriebssystemkern. Der Zweck des Begriffs +GNU/Linux ist es, diesen Punkt zu vermitteln. Eine neue +Distribution zu entwickeln und diese allein GNU/Linux zu nennen, +würde diesen Punkt schwer verständlich machen, auf den es uns ankommt. +

+Bezüglich der Entwicklung einer Distribution von GNU/Linux, haben wir das +schon einmal gemacht, als wir die frühe Entwicklung von Debian GNU/Linux +finanzierten. Das jetzt erneut zu tun, erscheint nicht nützlich; es wäre +viel Arbeit und, sofern die neue Distribution keine wesentlichen praktischen +Vorteile gegenüber anderen Distributionen hätte, keinen Zweck dienen.

+

+Stattdessen helfen wir Entwicklern von 100 % freien +GNU/Linux-Distributionen wie gNewSense und Ututo.

+
+ +
Warum heißt es nicht einfach ‚Linux ist der GNU-Betriebssystemkern‘ +und eine vorhandene GNU/Linux-Variante wird unter dem Namen GNU freigegeben? +(#linuxgnu)
+ +
+Es könnte eine gute Idee gewesen sein, Linux als GNU-Betriebssystemkern +anzunehmen. Hätten wir damals realisiert wie lange es dauern würde, den +GNU Hurd zum Laufen zu bringen, dann hätten wir das tun können (leider +ist das nachträgliche Einsicht). +

+Wenn wir eine vorhandene Version von GNU/Linux nehmen und als GNU +bezeichnen würden, wäre das ein wenig wie eine Version des GNU-Systems +herzustellen und als „Linux“ zu bezeichnen. Das war nicht richtig, +und wir möchten nicht so handeln.

+
+ +
Hat das GNU-Projekt den Einsatz von Linux in den frühen Tagen verurteilt und +sich dagegen ausgesprochen? (#condemn)
+ +
+Wir übernahmen Linux nicht als unseren Betriebssystemkern, aber verurteilten +Linux nicht oder waren dagegen. Im Jahr 1993 begannen wir, Vorbereitungen zu +erörtern, die Entwicklung von Debian GNU/Linux zu sponsern. Wir versuchten +auch mit den Leuten zusammenzuarbeiten, die einige GNU-Pakete für den +Einsatz mit Linux änderten. Wir wollten ihre Änderungen in den +Standardfreigaben aufnehmen, sodass diese GNU-Pakete aus dem Stand heraus in +Kombination mit Linux funktionieren würden. Aber die Änderungen waren oft +spontan und nicht portierbar; sie mussten noch für eine Installation +bereinigt werden. +

+Die Leute, die die Änderungen gemacht hatten, zeigten wenig Interesse daran, +mit uns zusammenzuarbeiten. Einer von ihnen sagte uns sogar, kein Interesse +an der Zusammenarbeit mit dem GNU-Projekt zu haben, da er ein +‚Linux-Benutzer‘ sei. Das kam wie ein Schock, weil die Leute, die +GNU-Pakete auf andere Systeme portierten, im Allgemeinen mit uns arbeiten +wollten, um ihre Änderungen installiert zu bekommen. Doch diese Leute, die +ein System entwickeln, das in erster Linie auf GNU beruhte, waren der erste +(und praktisch immer noch der einzige) Personenkreis, der nicht bereit war, +mit uns zu arbeiten.

+

+Es war diese Erfahrung, die uns zum ersten Mal zeigte, dass Leute eine +Version des GNU-Systems „Linux“ nannten und dass diese Verwirrung +unsere Arbeit behinderte. Darum zu bitten, das System +GNU/Linux zu nennen, ist unsere Antwort auf dieses Problem +und auf die anderen durch die falsche Bezeichnung „Linux“ +verursachten Probleme.

+
+ +
Warum wurde so lange gewartet, bevor darum gebeten wurde, den Namen +GNU/Linux zu verwenden? (#wait)
+ +
+

Haben wir eigentlich nicht. 1994 begannen wir mit Entwicklern und +Distributoren darüber unter vier Augen zu reden und führten 1996 eine +öffentlichere Kampagne durch. Wir werden solange weitermachen, solange es +notwendig ist.

+
+ +
Sollte die GNU/[Name]-Konvention auf alle unter GPL lizenzierten Programme +angewendet werden? (#allgpled)
+ +
+Wir nennen niemals einzelne Programme GNU/[Name]. Ist ein Programm +ein GNU-Paket, können wir es GNU [Name] nennen. +

+GNU, das Betriebssystem, ist aus vielen verschiedenen Programmen +hergestellt. Einige der Programme in GNU wurden als Teil des GNU-Projekts +geschrieben oder ausdrücklich dazu beigetragen; das sind die GNU-Pakete, und +wir verwenden in deren Namen häufig GNU.

+

+Es liegt an den Entwicklern eines Programms, zu entscheiden, ob sie es +beitragen und es zu einem GNU-Paket machen wollen. Haben Sie ein Programm +entwickelt und möchten daraus ein GNU-Paket machen, schreiben Sie bitte an +<gnu@gnu.org>, damit wir es bewerten +und entscheiden können, ob wir es wollen.

+

+Es wäre nicht fair, den Namen GNU auf jedes einzelne Programm zu legen, das +unter der GPL freigegeben ist. Wenn Sie ein Programm schreiben und es unter +der GPL freigeben, bedeutet das nicht, dass das GNU-Projekt es geschrieben +hat oder Sie es für uns geschrieben haben. Beispielsweise ist der +Betriebssystemkern, Linux, unter der GNU GPL freigegeben, aber Linus hat ihn +nicht als Teil des GNU-Projekts geschrieben ‑ er machte die +Arbeit unabhängig. Wenn etwas kein GNU-Paket ist, kann das GNU-Projekt dafür +keine Anerkennung bekommen und ein GNU im Namen wäre unangemessen.

+

+Im Gegensatz dazu verdienen wir durchaus die gesamte Anerkennung für das +GNU-Betriebssystem als Ganzes, wenn auch nicht für jedes einzelne Programm +darin. Das System existiert aufgrund unserer Entschlossenheit und +Beharrlichkeit, beginnend im Jahr 1984, viele Jahre bevor Linux begonnen +wurde.

+

+Das Betriebssystem, in dem Linux populär wurde, war im Wesentlichen das +gleiche wie das GNU-Betriebssystem. Es ist nicht ganz das gleiche, weil es +einen anderen Betriebssystemkern hatte, aber größtenteils war es das gleiche +System. Es war eine Variante von GNU. Es war das GNU/Linux-System.

+

+Linux wird weiterhin überwiegend in Derivaten dieses Systems eingesetzt +werden ‑ in den heutigen Versionen des +GNU/Linux-Systems. Was diesen Systemen ihre Identität verleiht, sind GNU und +Linux im Mittelpunkt dieser Systeme, nicht vor allem Linux allein.

+
+ +
Da vieles von GNU aus Unix stammt, sollte GNU keine Anerkennung an Unix +mithilfe von Unix im Namen geben? (#unix)
+ +
+Eigentlich kommt nichts von GNU aus Unix. Unix war (und ist) proprietäre +Software, also wäre es illegal gewesen, etwas aus seinem Quellcodes in GNU +zu benutzen. Das ist kein Zufall; das ist der Grund, warum wir GNU +entwickelten: da man bei der Nutzung von Unix (oder bei einem der anderen +damaligen Betriebssysteme) keine Freiheit haben konnte, brauchten wir ein +freies System, um es zu ersetzen. Wir konnten keine Programme von Unix +kopieren, nicht einmal Teile davon; alles musste neu geschrieben werden. +

+Kein Quellcode in GNU kommt aus Unix, aber GNU ist ein Unix-kompatibles +System; deswegen kommen viele der Ideen und Spezifikationen GNUs aus +Unix. Der Name GNU, was für GNU's Nicht Unix steht, ist +eine humorvolle Art der Danksagung an Unix und folgt einer Hackertradition +von rekursiven Akronymen, die in den 70ern begannen.

+

+Das erste derartige rekursive Akronym war TINT (‚TINT Ist Nicht TECO‘). Der Autor von +TINT schrieb eine andere Implementierung von TECO (es gab bereits viele für +verschiedene Systeme). Aber anstatt es mit einem langweiligen Namen wie +etwas-oder-anderes TECO zu bezeichnen, dachte er an einen cleveren +amüsanten Namen (genau das, was Hacken bedeutet: spielerische +Klugheit).

+

+Anderen Hackern hatte dieser Name so sehr gefallen, dass wir den Ansatz +imitierten. Es wurde zur Tradition, ein von Grund auf neu geschriebenes +Progamm, das irgendeinem vorhandenen Programm ähnlich war (nehmen wir an der +Name wäre Klever), diesem den Namen eines rekursiven Akronyms zu +geben, wie MINK für MINK Ist Nicht Klever. In diesem Geist +nannten wir unseren Ersatz für Unix GNU’ Nicht Unix.

+

+Historisch gesehen wollte AT&T, welche Unix entwickelten, nicht, dass +ihnen irgendjemand durch das Verwenden von Unix im Namen eines +ähnlichen Systems Anerkennung gab, nicht einmal in einem 99%ig kopierten +System von Unix. AT&T drohte tatsächlich jedermann zu verklagen, wer +AT&T auf diese Weise Anerkennung zollt. Das ist der Grund, warum jede +der verschiedenen modifizierten Versionen von Unix (alle proprietären, wie +Unix) einen völlig anderen Namen hatten, der nicht Unix einschloss.

+
+ +
Sollte auch GNU/BSD gesagt werden? (#bsd)
+ +
+Wir nennen die BSD-Systeme (FreeBSD usw.) nicht GNU/BSD-Systeme, +weil dieser Begriff nicht zur Geschichte der BSD-Systeme passt. +

+Das BSD-System wurde in den 80ern von der University of California, Berkeley, als unfreie Software +entwickelt und wurde in den frühen 90ern frei. Ein heute existierendes +freies Betriebssystem ist nahezu sicher entweder eine Variante des +GNU-Systems oder eine Art BSD-System.

+

+Manchmal fragen Leute, ob auch BSD eine Variante von GNU sei, wie +GNU/Linux. Nein, ist es nicht. Die BSD-Entwickler wurden dazu inspiriert, +ihren Quellcode als Freie Software am Beispiel des GNU-Projekts +herzustellen, und explizite Appelle von GNU-Aktivisten halfen sie davon zu +überzeugen zu beginnen, aber der Quellcode hatte nur wenig Gemeinsamkeiten +mit GNU.

+

+BSD-Systeme verwenden heute einige GNU-Pakete, genau wie das GNU-System und +seine Varianten einige BSD-Programme verwenden; sie sind jedoch, alles in +allem, zwei verschiedene Systeme, die sich getrennt voneinander +entwickelten. Die BSD-Entwickler schrieben keinen Betriebssystemkern und +fügten ihn dem GNU-System hinzu, daher würde ein Name wie GNU/BSD der +Situation nicht gerecht werden.

+

+Der Zusammenhang zwischen GNU/Linux und GNU ist viel enger, und deshalb auch +der Name GNU/Linux angemessen.

+

+Es gibt eine Version von GNU, die den Betriebssystemkern von NetBSD +verwendet. Seine Entwickler nennen sie Debian GNU/NetBSD, aber +GNU/KernvonNetBSD wäre zutreffender, da NetBSD ein komplettes +System ist, nicht nur der Systemkern. Das ist kein BSD-System, da das meiste +des Systems dem GNU/Linux-System gleicht.

+
+ +
Wenn GNU-Dienstprogramme unter Windows installiert werden, bedeutet das ein +GNU/Windows-System zu betreiben? (#othersys)
+ +
+Nicht in demselben Sinne, den wir unter GNU/Linux verstehen. Die +Dienstprogramme von GNU sind nur ein Teil der GNU-Software, die wiederum nur +ein Teil des GNU-Systems ist, und darunter würde man immer noch ein anderes, +komplettes Betriebssystem haben, das keinen Quellode mit GNU gemein +hat. Alles in allem ist das eine ganz andere Situation als bei GNU/Linux. +
+ +
Kann Linux nicht ohne GNU verwendet werden? (#justlinux)
+ +
+Linux wird von sich selbst oder mit kleinen anderen Programmen in einigen +Geräten verwendet. Diese kleinen Softwaresysteme sind vom GNU/Linux-System +weit entfernt. Benutzer installieren sie beispielsweise nicht auf PCs und +würden sie auch ziemlich enttäuschend finden. Es ist hilfreich zu sagen, +dass diese Geräte ausschließlich Linux ausführen, um deutlich zu machen, wie +verschieden diese kleinen Plattformen von GNU/Linux sind. +
+ +
Wie viel des GNU-Systems ist für das System erforderlich, um GNU/Linux zu +sein? (#howmuch)
+ +
+‚Wie viel‘ ist keine sinnvolle Frage, weil das GNU-System keine genaue +Grenzen aufweist. +

+GNU ist ein von einer Gemeinschaft gepflegtes Betriebssystem. Es umfasst +weit mehr als nur die GNU-Softwarepakete (von denen wir eine genaue +Aufstellung haben), und ständig werden weitere Pakete hinzugefügt. Trotz +dieser Änderungen bleibt es das GNU-System, und das Hinzufügen von Linux +führt im Ergebnis zu GNU/Linux. Wenn man einen Teil des GNU-Systems +verwendet und einen Teil nicht, gibt es keine aussagekräftige Möglichkeit zu +sagen, ‚wie viel‘ man verwendet.

+

+Betrachtet man auf der Ebene der Pakete, ist Linux ein wesentliches Paket im +GNU/Linux-System. Die Aufnahme von einem wesentlichen GNU-Paket ist +ausreichend, um unserer Bitte nach gleicher Erwähnung zu rechtfertigen. +

+
+ +
Gibt es komplette Linux-Systeme [sic] ohne GNU? (#linuxsyswithoutgnu)
+ +
+Es gibt Komplettsysteme, die Linux und nicht GNU enthalten. Android ist ein +Beispiel dafür. Aber es ist ein Fehler, sie „Linux“-Systeme zu +nennen, genauso wie es ein Fehler ist, GNU ein „Linux“-System zu +nennen. +

+Android unterscheidet sich vom GNU/Linux-System sehr ‑ weil +die beiden sehr wenig Quellcode gemein haben. Tatsächlich ist das einzige, +was sie gemein haben, ist Linux.

+

+Wenn Sie das gesamte GNU/Linux-System „Linux“ nennen, werden Sie es +für notwendig erachten, Dinge zu sagen wie: „„Android enthält Linux, aber +es nicht Linux, weil es nicht die üblichen Linux [sic]-Bibliotheken und +-Dienstprogramme [also das GNU-System] enthält.“

+

+Android enthält ebenso viel von Linux wie GNU/Linux. Was es nicht enthält, +ist das GNU-System. Android ersetzt das stattdessen durch Google-Software, +die ganz anders funktioniert. Was Android von GNU/Linux unterscheidet ist +das Nichtvorhandensein von GNU.

+
+ +
Ist es richtig ‚mit Linux‘ zu sagen, wenn man sich auf GNU/Linux +und Android bezieht? (#usegnulinuxandandroidlinuxsyswithoutgnu)
+ +
+Ganz und gar nicht. Diese Verwendung ist so vorbelastet, dass die eigentlich +gemeinte Bedeutung nicht verstanden wird. +

+Die Öffentlichkeit wird es wohl als sehr sonderbar empfinden von Android als +‚mit Linux‘ zu sprechen. Das ist wie mit jemanden eine Unterhaltung +führen und anschließend zu sagen, dass man sich mit den Eingeweiden oder dem +Kreislaufsystem dieser Person unterhielt.

+

+Sollte es sich dabei tatsächlich um GNU/Linux handeln, wird die +Öffentlichkeit die Vorstellung von ‚mit +Linux‘ ‑ neben dem üblichen Missverständnis +hinaus ‑ verstehen: an das Gesamtsystem als „Linux“ denkend.

+

+Der Gebrauch von Android und GNU/Linux sind völlig verschieden, so +unterschiedlich wie das Auto- und Fahrradfahren. Die Tatsache, dass die +ersten beiden erstgenannten Linux enthalten, ist für deren Gebrauch +irrelevant, ebenso wie die Tatsache, dass sowohl ein Auto und als auch ein +Fahrrad eine Metallkonstruktion haben für den Gebrauch jener beiden +irrelevant ist. Wenn man über Autos und Fahrräder sprechen mag, würde man +nicht von „mit Metallgegenständen mitfahren“ sprechen - es sei denn man +spielt mit der Leserschaft und würde „mit Autos und Fahrräder“ sagen. Die +einfachste Möglichkeit über GNU/Linux und Android zu sprechen, ist die +Verwendung von mit GNU/Linux und Android.

+
+ +
Warum wird das System nicht einfach Linux/GNU genannt und damit +Linus Torvalds’ Rolle als Aushängeschild unserer Gemeinschaft gestärkt? +(#helplinus)
+ +
+Linus Torvalds ist das „Aushängeschild“ (das ist die Wortwahl anderer +Menschen, nicht unsere) für seine Ziele, nicht unserer. Sein Ziel ist es, +das System populärer zu machen und zu glauben, dass dessen Wert für die +Gesellschaft lediglich in den praktischen Vorteilen liegt, die es bietet: +seiner Leistung, Verlässlichkeit und einfacher Verfügbarkeit. Er hat die Freiheit zur Zusammenarbeit nie als +ethischen Grundsatz befürwortet, weshalb die Öffentlichkeit den Namen +„Linux“ nicht mit diesem Grundsatz verbindet. +

+Linus bekundet seine Uneinigkeit mit den Idealen der Freie-Software-Bewegung +öffentlich. Er entwickelte für viele Jahre mit seiner Arbeit unfreie +Software (und sagte das auch vor einem großen Publikum bei einer +„Linux“ World-Messe) und lud öffentlich Mitentwickler von Linux, +dem Systemkern, ein, Software zu verwenden, um darauf mit ihm zu +arbeiten. Er geht sogar noch weiter und weist Leute zurecht, die +vorschlagen, dass Ingenieure und Wissenschaftler soziale Konsequenzen +unserer technischen Arbeit berücksichtigen sollten ‑ weist +die Lektionen zurück, die die Gesellschaft aus der Entwicklung der Atombombe +lernte.

+

+Es ist nichts daran zu beanstanden, aus Beweggründen des Lernens und aus +Spaß ein freies Programm zu schreiben; der Systemkern, den Linus aus diesen +Gründen geschrieben hat, war ein wichtiger Beitrag zu unserer +Gemeinschaft. Aber diese Beweggründe sind nicht der Grund, warum das +komplette freie System, GNU/Linux, existiert, und werden unsere Freiheit in +der Zukunft nicht sichern. Die Öffentlichkeit muss das wissen. Linus hat das +Recht, für seine Ansichten zu werben; jedoch sollten die Menschen wissen, +dass das besagte Betriebssystem von Idealen der Freiheit stammt, nicht von +seinen Ansichten.

+
+ +
Ist es nicht falsch, das Werk von Linus Torvalds als GNU zu bezeichnen? +(#claimlinux)
+ +
+Es wäre falsch, also machen wir das nicht. Die Arbeit von Torvalds ist +Linux, der Betriebssystemkern; wir sind darauf bedacht, diese Arbeit nicht +dem GNU-Projekt zuzuschreiben oder es als ‚GNU‘ zu bezeichnen. Wenn +wir über das Gesamtsystems sprechen, gibt ihm der Name +GNU/Linux einen Teil der Anerkennung. +
+ + +
Ist Linus Torvalds damit einverstanden, dass Linux nur der +Betriebssystemkern ist? (#linusagreed)
+ +
+

Anfangs erkannte er das an. Der erste Versionshinweis von Linux besagt: „Die +meisten der mit Linux verwendeten Dienstprogramme sind GNU-Software und +stehen unter dem GNU Copyleft. Diese Dienstprogramme sind nicht in der +Distribution ‑ fragt mich (oder GNU) für weitere +Informationen.“

+
+ +
Warum wurde der GNU Hurd-Systemkern nie fertiggestellt, das +GNU-System als Ganzes freigegeben und die Frage vergessen, was +GNU/Linux zu nennen sei? (#finishhurd)
+ +
+Wir möchten für das GNU-Betriebssystem anerkannt werden, ganz gleich welcher +Kern damit genutzt wird. + +

GNU Hurd gut genug funktionierend zu machen um mit Linux zu konkurrieren, +wäre eine große Aufgabenstellung und nicht unbedingt notwendig. Das einzige, +was ethisch falsch mit Linux als Systemkern ist, ist die Aufnahme von +Firmware-BLOBs! Die beste Lösung für dieses Problem ist die Entwicklung eines freien +Ersatzes für die BLOBs.

+
+ +
Der Kampf ist bereits verloren ‑ die Gesellschaft hat ihre +Entscheidung getroffen und wir können es nicht ändern, warum also noch +darüber nachdenken? (#lost)
+ +
+Das ist kein Kampf, es ist eine Kampagne der Bildung. Wie man das System +nennt ist keine in einem Augenblick von der Gesellschaft vorgenomme +einzelne Entscheidung: jede Person, jede Organisation kann entscheiden, +welcher Name benutzt wird. Man kann anderen nicht vorschreiben +GNU/Linux zu sagen, aber man kann für sich selbst +beschließen, das System GNU/Linux zu nennen ‑ und +dadurch helfen, andere zu informieren. +
+ +
Die Gesellschaft hat ihre Entscheidung getroffen und wir können es nicht +ändern, also was nützt es GNU/Linux zu sagen? (#whatgood)
+ +
+Das ist keine Alles-oder-Nichts-Situation: richtige und falsche Bilder +werden mehr oder weniger von verschiedenen Leuten verbreitet. Wenn Sie das +System GNU/Linux nennen, helfen Sie anderen, die wahre Geschichte des +Systems, den Ursprung und den Grund dafür zu erfahren. Sie können die +unzutreffende Bezeichnung nicht überall selbst richtig stellen, nicht mehr +als wir es können, aber Sie können helfen. Wenn nur einige hundert Menschen +sehen, wie Sie den Begriff GNU/Linux verwenden, werden eine +beträchtliche Anzahl von Menschen mit sehr wenig Aufwand informiert. Und +einige werden die Richtigstellung an andere weitergeben. +
+ +
Wäre es nicht besser, das System „Linux“ zu nennen und den wahren +Ursprung in einer zehnminütigen Erklärung zu lehren? (#explain)
+ +
+Wenn Sie uns helfen, indem Sie anderen auf diese Weise erklären, wissen wir +Ihr Engagement zu schätzen, aber das ist nicht die beste Methode. Es ist +nicht so wirkungsvoll wie das System GNU/Linux zu nennen, und nutzt +Ihre Zeit ineffektiv. +

+Es ist ineffektiv, weil es vielleicht keine Wirkung erzielt und sicherlich +nicht weitergegeben wird. Einige, die Ihre Erklärung hören, werden dieser +Aufmerksamkeit schenken und können ein richtiges Bild des Ursprungs des +Systems erfahren. Aber sie werden die Erklärung anderen kaum wiederholen +können, wann auch immer es um das System geht. Man wird es wahrscheinlich +einfach „Linux“ nennen. Ohne es besonders zu beabsichtigen, helfen +sie, ein falsches Bild zu verbreiten.

+

+Es ist ineffizient, weil es viel mehr Zeit in Anspruch +nimmt. GNU/Linux zu sagen und zu schreiben beansprucht +täglich nur einige Sekunden, keine Minuten, um so weit mehr Menschen zu +erreichen. Zwischen Linux und GNU/Linux zu unterscheiden, wenn Sie schreiben +und reden, ist bei weitem der einfachste Weg, dem GNU-Projekt effektiv zu +helfen.

+
+ +
Einige Leute lachen einen aus, wenn man sie bittet, das System +GNU/Linux zu nennen. Warum unterwerfen Sie sich [RMS] +dieser Behandlung? (#treatment)
+ +
+Das System „Linux“ zu nennen vermittelt tendenziell ein falsches +Bild der Geschichte und den Grund für die Existenz des Systems. Leute, die +über unsere Bitte womöglich lachen, haben sich dieses falsche Bild +angeeignet ‑ sie denken, unsere Arbeit wurde von Linus +gemacht, also lachen sie, wenn wir um Anerkennung bitten. Hätten sie die +Wahrheit gewusst, würden sie wahrscheinlich nicht lachen. +

+Warum nehmen wir das Risiko einer Bitte in Kauf, die manchmal dazu führt, +uns zu verspotten? Weil sich oft nützliche Resultate ergeben, die dem +GNU-Projekt helfen. Wir gehen das Risiko des unverdienten Missbrauchs ein, +um unsere Ziele zu erreichen.

+

+Wenn Sie eine solche ironischerweise unfaire Situation aufkommen sehen, +bitte schauen Sie nicht tatenlos zu. Erzählen Sie den Lachenden die +tatsächliche Geschichte. Wenn sie sehen, warum die Bitte gerechtfertigt ist, +werden diejenigen, die auch nur etwas Verstand haben, aufhören zu lachen.

+
+ +
Einige missbilligen einen, wenn man sie darum bittet, das System +GNU/Linux zu nennen. Verliert man nicht, indem man es sich +mit ihnen verscherzt? (#alienate)
+ +
+Nicht sehr. Leute, die unsere Rolle bei der Systementwickelung nicht zu +schätzen wissen, werden kaum wesentliche Versuche machen uns zu helfen. Wenn +sie sich wirklich mit etwas beschäftigen das unsere Ziele vorbringt, wie +Freie Software freigeben, ist es wahrscheinlich aus anderen nicht +miteinander verwandten Gründen, nicht etwa weil wir sie darum +baten. Unterdessen unterminieren sie unsere Möglichkeit, die Hilfe von +anderen zu gewinnen, indem sie anderen beibringen, unsere Arbeit jemand +anderem zuzuschreiben, +

+Es macht keinen Sinn, sich Gedanken über Leute zu machen, mit denen man es +sich verscherzt hat, die zumeist bereits unkooperativ sind, und aussichtslos +ist, ein schwerwiegendes Problem zu korrigieren, um nicht die Leute zu +entrüsten, die es bewahren. Daher werden wir auch weiterhin versuchen, die +falsche Bezeichnung richtigzustellen.

+
+ +
Was auch immer beigetragen wurde, ist es legitim, das Betriebssystem +umzubenennen? (#rename)
+ +
+Wir benennen nichts um. Wir haben dieses System GNU genannt, +seitdem wir es im Jahr 1983 ankündigten. Die Leute, die versuchten es in +„Linux“ umzubenennen, hätten das nicht tun sollen.
+ +
Ist es nicht falsch, Menschen zu zwingen, das System +GNU/Linux zu nennen? (#force)
+ +
+Es wäre falsch, sie zu zwingen, und wir versuchen es nicht. Wir nennen das +System GNU/Linux und bitten Sie, es auch zu tun. +
+ +
Warum werden Personen nicht verklagt, die das Gesamtsystem „Linux“ +nennen? (#whynotsue)
+ +
+Es gibt keine rechtliche Handhabe zur Klageerhebung, aber da wir an die +Redefreiheit glauben, würden wir das auch gar nicht wollen. Wir bitten +darum, das System GNU/Linux zu nennen, denn genau das ist das +Richtige, das zu tun ist. +
+ +
Sollte nicht etwas in die GNU GPL aufgenommen werden, um zu verlangen, das +System GNU zu nennen? (#require)
+ +
+Der Zweck der GNU GPL ist die Freiheit der Nutzer vor diejenigen zu +schützen, die proprietäre Versionen aus freier Software machen würden. Es +stimmt zwar, dass diejenigen, die das System „Linux“ nennen, +oftmals Sachen machen, die die Freiheit des Nutzers einschränken, wie +unfreie Software mit dem GNU/Linux-System bündeln oder sogar dafür +entwickeln, der bloße Akt hingegen, das System „Linux“ zu nennen, +spricht den Nutzern an sich nicht ihre Freiheit ab. Welchen Namen man für +das System verwenden kann, scheint eine Beschränkung der GPL unpassend zu +sein. +
+ +
Seit der ablehnenden Einwände gegen die Werbeerfordernis der ursprünglichen +BSD-Lizenz, den Namen der University of +California anerkennend zu benennen, ist es nicht heuchlerisch den +Verdienst des Projekts ‚GNU‘ einzufordern? (#BSDlicense)
+ +
+Es wäre heuchlerisch, den Namen GNU/Linux mittels einer +Lizenz vorzuschreiben ‑ und wir tun es nicht. Wir +bitten Sie nur darum, uns den Verdienst zuschreiben, den wir +verdienen. + +

+Bitte beachten Sie, dass es mindestens zwei +verschiedene BSD-Lizenzen gibt. Aus Gründen der Klarheit verwenden Sie +bitte nicht den Begriff BSD-Lizenz ohne anzugeben, welche genau +gemeint ist.

+
+ +
Da ihr versäumt habt etwas in die GNU GPL aufzunehmen, um zu verlangen, dass +das System GNU genannt wird, verdient ihr was geschah. Warum +beklagt ihr euch jetzt? (#deserve)
+ +
+Die Frage setzt eine eher umstrittene allgemeine ethische Prämisse voraus: +dass, wenn man Sie nicht dazu zwingt einen anständig zu behandeln, Sie +berechtigt sind, einen so viel wie Sie mögen auszunutzen. Mit anderen +Worten, es wird davon ausgegangen, dass Macht vor Recht geht. +

+Wir hoffen, dass Sie mit dieser Prämisse ‑ genauso wie +wir ‑ nicht einverstanden sind.

+
+ +
Wäre es nicht besser dem nicht zu widersprechen, was so viele glauben? (#contradict)
+ +
+Wir denken nicht, dass wir uns einer großen Anzahl von Menschen anschließen +sollten, denn sie wurden in die Irre geführt. Wir hoffen, auch Sie werden +sich dafür entscheiden, dass Wahrheit wichtig ist. +

+Wir hätten nie ein freies Betriebssystem entwickeln können, ohne zunächst +die Überzeugung der meisten Menschen zu verleugnen, dass proprietäre +Software legitim und hinnehmbar wäre.

+
+ +
Da es viele „Linux“ nennen, macht es das nicht richtig? (#somanyright)
+ +
+Wir denken nicht, dass die Popularität eines Fehlers diesen zur Wahrheit +führt. +
+ +
Ist es nicht besser das System nach den Namen zu benennen, den die meisten +Nutzer bereits kennen? (#knownname)
+ +
+Nutzer können durchaus dazulernen. Da GNU/Linux auch das Wort +Linux enthält, ist erkennbar worüber man spricht. Wenn man einmal +eine Weile GNU (oft fälschlicherweise als „Linux“ bezeichnet) +voranstellt, werden sie alle verstehen. +
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Viele interessieren sich dafür was praktisch ist oder wer gewinnt, nicht ob +Thesen richtig oder falsch sind. Könnte man nicht mehr von deren +Unterstützung durch einen anderen Weg bekommen? (#winning)
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+Sich nur dafür zu interessieren was praktisch ist oder wer gewinnt, ist eine +amoralische Einstellung zum Leben. Unfreie Software ist ein Beispiel dieser +amoralischen Anschauung und zieht daraus einen großen Gewinn. Deshalb wäre +es langfristig kontraproduktiv, uns dieser Anschauung zu unterwerfen. Wir +werden weiterhin von richtig und falsch sprechen. +

+Wir hoffen, dass Sie einer derjenigen sind, für die richtig und falsch eine +Rolle spielen.

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