From 1ae0306a3cf2ea27f60b2d205789994d260c2cce Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Christian Grothoff Date: Sun, 11 Oct 2020 13:29:45 +0200 Subject: add i18n FSFS --- .../blog/articles/de/freedom-or-power.html | 213 +++++++++++++++++++++ 1 file changed, 213 insertions(+) create mode 100644 talermerchantdemos/blog/articles/de/freedom-or-power.html (limited to 'talermerchantdemos/blog/articles/de/freedom-or-power.html') diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/freedom-or-power.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/freedom-or-power.html new file mode 100644 index 0000000..13bbbdd --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/freedom-or-power.html @@ -0,0 +1,213 @@ + + + + + + +Freiheit oder Macht? - GNU-Projekt - Free Software Foundation + + + + + +

Freiheit oder Macht?

+ +

+von Bradley M. Kuhn und Richard +M. Stallman

+ +
+

„Die Freiheit lieben, heißt andere lieben; die Macht lieben, sich selbst zu +lieben.“
+‑ William Hazlitt

+
+ +

+In der Freie-Software-Bewegung stehen wir für Freiheit von Benutzern von +Software. Wir formulierten unsere Ansichten, indem wir darauf schauten, +welche Freiheiten für eine gute Lebensweise notwendig sind und durch die +Ermöglichung nützlicher Programme, um eine Gemeinschaft des guten Willens, +der Mitarbeit und der Zusammenarbeit zu fördern. Unsere Kriterien für Freie Software geben die +Freiheiten an, die Nutzer eines Programms benötigen, um in einer +Gemeinschaft zusammenarbeiten zu können.

+ +

+Wir stehen für Freiheit für sowohl Programmierer als auch für andere +Benutzer. Die meisten von uns sind Programmierer, und wir wollen Freiheit +für uns als auch für Sie. Aber jeder von uns nutzt von anderen geschriebene +Software, und wir wollen Freiheit, wenn wir diese Software benutzen, nicht +nur, wenn wir unseren eigenen Quellcode nutzen. Wir stehen für Freiheit für +alle Benutzer, ganz gleich ob sie häufig, gelegentlich oder gar nicht +programmieren.

+ +

+Allerdings ist eine so genannte Freiheit, die wir nicht befürworten, die +Freiheit, eine beliebige Lizenz für selbst geschriebene Software zu +wählen. Wir lehnen dies ab, weil es in Wirklichkeit eine Form der Macht +ist, keine Freiheit.

+ +

+Dieser oft übersehene Unterschied ist entscheidend. Freiheit ist die +Möglichkeit Entscheidungen zu treffen, die vor allem einen selbst betreffen; +Macht ist die Möglichkeit Entscheidungen zu treffen, die sich mehr auf +andere als auf einen selbst auswirken. Wenn wir Macht mit Freiheit +verwechseln, werden wir scheitern, wirkliche Freiheit zu wahren.

+ +

+Ein Programm proprietär herzustellen ist eine Form der Machtausübung. Das +heutige Urheberrecht gewährt Softwareentwicklern diese Macht, damit +sie ‑ und nur sie ‑ allen anderen die Regeln +aufzwingen können ‑ eine relativ kleine Anzahl von Menschen +treffen grundlegende Softwareentscheidungen für alle Nutzer, typischerweise +durch Verweigerung ihrer Freiheit. Wenn Nutzern die Freiheiten, die Freie +Software definieren, versagt werden, können sie nicht sagen, was die +Software ausführt, nicht nach Hintertüren suchen, keine möglichen Viren und +Würmer überwachen und nicht ermitteln, welche personenbezogene Informationen +berichtet wird (oder stoppen, selbst wenn sie es herausfinden). Wenn etwas +fehlschlägt, können sie es nicht selbst beheben; sie müssen darauf warten, +dass der Entwickler seine Macht ausübt. Wenn die Software einfach nicht ganz +das ist, was sie brauchen, werden sie damit gestraft sein. Sie können +einander nicht helfen, sie zu verbessern.

+ +

+Entwickler proprietärer Software sind oft Unternehmen. Wir in der +Freie-Software-Bewegung haben nichts gegen das Geschäft, aber wir haben +gesehen, was geschieht, wenn ein Softwareunternehmen die Freiheit +hat, willkürliche Vorschriften für Softwarenutzer durchzusetzen. Microsoft +ist ein krasses Beispiel dafür, zu welchem unmittelbaren Schaden die +Verweigerung von Freiheiten für Nutzer führen kann, aber es ist nicht das +einzige Beispiel. Selbst wenn es keine Monopolstellung gäbe, schadet +proprietäre Software der Gesellschaft. Eine Auswahl an Gebietern ist nicht +Freiheit.

+ +

+Diskussionen über Rechte und Vorschriften für Software haben sich häufig +allein nur auf die Interessen der Programmierer konzentriert. Nur wenige +Menschen auf der Welt programmieren regelmäßig, und noch weniger sind +Eigentümer proprietärer Softwareunternehmen. Aber die gesamte entwickelte +Welt benötigt und benutzt heutzutage Software, also kontrollieren +Softwareentwickler, wie sie lebt, Geschäfte tätigt, kommuniziert und +unterhalten wird. Die ethischen und politischen Fragen werden durch den +Slogan Freiheit der Wahl (nur für Entwickler) nicht angesprochen.

+ +

+Wenn „Code das Gesetz ist“[1], dann ist die eigentliche Frage, mit der wir uns +konfrontiert sehen: wer sollte den von Ihnen verwendeten Quellcode +kontrollieren ‑ Sie oder eine elitäre Minderheit? Wir +glauben, Sie haben das Recht, die von Ihnen eingesetzte Software zu +kontrollieren, und Ihnen diese Kontrolle zu geben, ist das Ziel von +freier Software.

+ +

+Wir glauben, Sie sollten selbst entscheiden, was Sie mit der von Ihnen +verwendeten Software machen; allerdings besagt das heute geltende Recht +etwas anderes. Das derzeitige Urheberrecht versetzt uns in eine +Machtstellung über Nutzer unseres Quellcodes, ob es uns gefällt oder +nicht. Die ethische Antwort auf diese Situation soll Freiheit für jeden +Benutzer verkünden, ebenso wie die Bill Of +Rights[*] +eigentlich Regierungsmacht durch das Garantieren von Freiheiten jeden +Bürgers ausüben sollte. Genau dafür gibt es die GNU General Public License: sie gibt Ihnen die +Kontrolle über die Nutzung der Software und bewahrt gleichzeitig vor +anderen, die gerne die Kontrolle Ihrer Entscheidungen nehmen möchten.

+ +

+Da mehr und mehr Benutzer erkennen, dass Quellcode das Gesetz ist, und ein +Gefühl dafür bekommen auch Freiheit zu verdienen, erkennen sie die +Wichtigkeit der Freiheiten, für die wir stehen (genauso wie mehr und mehr +Benutzer den praktischen Wert der von uns entwickelten freien +Software zu schätzen wissen).

+ +

Fußnoten

+ +
    +
  1. [1] William J. Mitchell: City of Bits: Space, Place, and the +Infobahn. MIT Press, Cambridge, Mass., 1995, S. 111, sowie +zitiert von
    Lawrence Lessig: Code +and Other Laws of Cyberspace. Basic Books, New York, NY , +2006, S. 5.
  2. +
+ +
+

Der englischsprachige Aufsatz wurde in Free Software, Free Society: The Selected Essays of Richard +M. Stallman veröffentlicht.

+ +
+ + +

Anmerkungen der ÜbersetzerInnen:

+
    +
  1. [*] Die Bill Of Rights sind die ersten zehn Zusatzartikel +zur Verfassung der Vereinigten Staaten.
  2. +
+ + + + + + + + -- cgit v1.2.3