summaryrefslogtreecommitdiff
path: root/talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html
diff options
context:
space:
mode:
Diffstat (limited to 'talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html')
-rw-r--r--talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html1161
1 files changed, 1161 insertions, 0 deletions
diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html
new file mode 100644
index 0000000..d44845c
--- /dev/null
+++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/ough-interview.html
@@ -0,0 +1,1161 @@
+<!--#set var="PO_FILE"
+ value='<a href="/philosophy/po/ough-interview.de.po">
+ https://www.gnu.org/philosophy/po/ough-interview.de.po</a>'
+ --><!--#set var="ORIGINAL_FILE" value="/philosophy/ough-interview.html"
+ --><!--#set var="DIFF_FILE" value="/philosophy/po/ough-interview.de-diff.html"
+ --><!--#set var="OUTDATED_SINCE" value="2019-05-19" -->
+
+<!--#include virtual="/server/header.de.html" -->
+<!-- Parent-Version: 1.77 -->
+
+<!-- This file is automatically generated by GNUnited Nations! -->
+<title>Richard Stallman: Ein Interview für OUGH! - GNU-Projekt - Free Software
+Foundationwas es Rechnernutzern unmöglich</title>
+
+<!--#include virtual="/philosophy/po/ough-interview.translist" -->
+<!--#include virtual="/server/banner.de.html" -->
+<!--#include virtual="/server/outdated.de.html" -->
+<h2>Richard Stallman: Ein Interview für OUGH!</h2>
+
+<blockquote><p>Transkript eines Interviews mit Richard Stallman, geführt von Theodoros
+Papatheodorou. Ough! Magazin (2012). <!--em>Übersetzt von Roland
+Zowislo.</em--></p></blockquote>
+
+<p>Richard Stallman, Freie-Software-Aktivist und Softwareentwickler, unterhält
+einen legendären Status in der EDV-Gemeinschaft. Er geht auf all unsere
+Fragen in einem Interview von epischen Ausmaßen ein, das er dem OUGH!
+Magazin in zwei Teilen gab.</p>
+
+<h3>Teil 1</h3>
+
+<p>Während seiner Zeit als <em>Systemhacker</em> am <abbr title="Artificial
+Intelligence Laboratory" xml:lang="en" lang="en">AI Lab</abbr> des <abbr
+title="Massachusetts Institute of Technology" xml:lang="en"
+lang="en">MIT</abbr> (d. h. ein Mitglied des Teams, dass das eigene
+Betriebssystem des Labors entwickelte) erfuhr er die tiefgreifende
+Veränderung, die die Softwareindustrie einholte. Bis zu diesem Zeitpunkt war
+die übliche Praxis frei zu teilen, zu modifizieren und die
+Betriebssystemsoftware für derzeitige Maschinen wiederzuverwenden. In den
+1970ern hörte die Softwareindustrie auf, den Quellcode dieser Programme zu
+vertreiben, was es Rechnernutzern unmöglich machte, diesen zu untersuchen
+und zu modifizieren. Außerdem machten neue Urheberrechtsgesetze solches
+Handeln rechtswidrig.</p>
+
+<p>Der unmoralische Wandel traf und beeinflusste ihn persönlich, als die
+Hackergemeinschaft, in der er aufblühte, sich auflöste, als zwei
+konkurrierende Firmen die meisten Talente des Labors anheuerten, um unfreie
+Produkte zu entwickeln. Stallman ging gegen diesen Trend und entschied sich
+dafür, sein Leben der Entwicklung freier Software zu widmen, bei der der
+Nutzer das Recht hat, das Programm auf irgendeine für notwendig gehaltene
+Weise zu benutzen, den Quellcode zu untersuchen, zu modifizieren und die
+modifizierte Version sogar an andere weiterzugeben. 1984 verließ er das MIT
+AI Lab und begann mit der Entwicklung von GNU, dem ersten freien
+Betriebssystem, das heute, mit der Ergänzung einer von einem jungen
+finnischen Studenten, Linus Torvalds, entwickelten Software, GNU/Linux
+bildet.</p>
+
+<p>Heute wird es auf den meisten Servern im Internet, akademischen
+Einrichtungen, Großunternehmen, dem Militär und auf Desktops von Millionen
+Menschen auf der ganzen Welt ausgeführt, die Softwarelizenzen, die Windows
+und Mac OS mit sich bringen, zurückgewiesen haben. Sie wollen ein System
+betreiben, das mit Stallman angefangen und von Tausenden anderen über das
+Internet weiterentwickelt wurde. GNU/Linux ist proprietärer Software aus
+technischer Sicht weit überlegen und gratis verfügbar, doch Stallman betont,
+dass dies willkommene, aber sekundäre Eigenschaften sind. Freiheit ist der
+Schlüssel. Wir beginnen das Gespräch zunächst, um über elektronische Rechte
+zu sprechen.</p>
+
+<dl>
+<dt>Sie haben gesagt, <cite>&#8218;im Zeitalter des Internets haben wir weniger
+Rechte als in der materiellen Welt&#8216;</cite>.</dt>
+
+<dd>
+<p>Ja. In den USA können Internetdienstanbieter beispielsweise Ihre Verbindung
+trennen, ohne ein Gericht anzurufen, sie müssen nicht beweisen, dass es
+einen Grund gibt. Und infolgedessen können sie Sie zensieren. Wenn Sie
+Zettel drucken und auf der Straße verteilen möchten, können Sie das tun,
+müssen nicht irgendein Unternehmen um Erlaubnis bitten &#8218;Bitte arbeiten
+Sie mit mir zusammen.&#8216;, damit Sie das tun können. Doch um das im
+Internet zu machen, brauchen Sie die Kooperation eines
+Internetdienstanbieters und eines Domain-Registrars und vielleicht einen
+Hosting-Dienst, und wenn ihnen nicht gefällt was Sie machen oder ihnen
+jemand droht, der viel Macht hat und nicht mag, was Sie tun, dann können sie
+einfach Ihren Dienst beenden und Sie zensieren.</p>
+
+<p>Menschen sollten einen Rechtsanspruch auf fortwährenden Dienst in jedem
+dieser Bereiche haben, solange sie ihren Teil der Abmachung erfüllen. Ich
+glaube in den USA ist es der Fall, dass die Telefongesellschaft Ihre
+Telefonleitung nicht willkürlich abschalten kann, solange Sie weiterhin Ihre
+Rechnung bezahlen usw., dann müssen sie ihren Telefondienst weiter anbieten,
+es ist nicht ihre Entscheidung. Das gleiche sollte mit der Internetanbindung
+sein. Es sollte nicht deren Entscheidung sein, es sollte ihnen nicht erlaubt
+werden, eigene Bedingungen für die Weiterführung des Dienstes festzulegen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Sie sollten den Dienst als öffentliche Versorgung anbieten?</dt>
+
+<dd><p>Genau.</p></dd>
+
+<dt>Diese Abhängigkeit von einem Unternehmen erstreckt sich auch auf
+Finanztransaktionen.</dt>
+
+<dd>
+<p>Das ist der andere Aspekt, in dem die digitale Welt uns weniger Rechte gibt
+als die materielle Welt. Angenommen neben dem Aushändigen von Zetteln auf
+der Straße würden Sie Leute bitten, Geld für Ihre Sache zu geben. Sie können
+Ihnen Bargeld geben und Sie können das Bargeld akzeptieren und benötigen
+nicht die Zusammenarbeit irgendeines Unternehmens, um dies zu machen. Sobald
+Sie das Bargeld erhalten haben, ist es ein gültiges Zahlungsmittel und
+können es ausgeben. Doch um das in der digitalen Welt zu machen, brauchen
+Sie die Dienste eines Bezahlunternehmens, und diese Unternehmen könnten Sie
+ebenso willkürlich trennen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Das passierte mit <em>WikiLeaks</em>. Nachdem es Informationen bekannt gab,
+die die US-Regierung (unter anderem) in Verlegenheit brachten, stellten
+<em>MasterCard</em> und <em>Visa</em> die Annahme von Spenden für die Seite
+ein.</dt>
+
+<dd>
+<p>Genau. <em>WikiLeaks</em> zeigte all diese Schwachstellen auf, weil die
+US-Regierung entschied, sie zum Schweigen zu bringen, und alles unternahm,
+um das zu tun. Es hat sehr viel Schaden verursacht, obwohl man immer noch
+Zugang zu den <em>WikiLeaks</em>-Seiten bekommt, wenn man den richtigen
+Domainnamen verwendet. Sie haben es geschafft, die meisten Spenden an
+<em>WikiLeaks</em> zu kappen, und jetzt hat es Schwierigkeiten in Betrieb zu
+bleiben.</p>
+</dd>
+
+<dt>Die Organisation erhielt viel negative Aufmerksamkeit in den USA. Wie sehen
+Sie das?</dt>
+
+<dd>
+<p><em>WikiLeaks</em> macht etwas Heroisches. Ein Großteil der Presse in den
+USA ist der Regierung unterwürfig, das gilt für viele Länder. Oder Sie
+könnten besser sagen, dass sie dem Geschäft gegenüber unterwürfig ist, aber
+die US-Regierung arbeitet für das Geschäft, also will das Geschäft Gutes
+darüber sagen. Ich denke, dass wir Gesetze brauchen, die Bezahlunternehmen
+davon abhalten, den Dienst von jemandem abzuschalten, es sei denn, sie
+beweisen, dass sie einen Grund haben.</p>
+</dd>
+
+<dt>Technologie hat neue Formen der Kontrolle hervorgebracht, doch das
+resultierte auch in neuen Formen des Protests, der Selbstorganisation und
+des Widerspruchs. <em>Anonymous</em> sticht als Beispiel für Hacktivisten
+hervor.</dt>
+
+<dd>
+<p><em>Anonymous</em> macht viele verschiedene Sachen. Meistens geht
+<em>Anonymous</em> mit vielen Leuten an die Tür eines
+Unternehmens-Webauftritts; sie sind eine Menge und können so jemanden den
+Weg versperren. Das ist mit dem Protestieren vor dem Gebäude eines
+Unternehmens in der materiellen Welt vergleichbar. Und das erkennen wir als
+demokratische, politische Aktivität. Also sind die Webproteste von
+<em>Anonymous</em> auch demokratische, politische Aktivität. Natürlich
+wollen die Mächte der Unterdrückung dies eher als Verbrechen denn als
+Protest definieren, und sie nutzen den technologischen Wandel effektiv als
+Gelegenheit, Proteste zu kriminalisieren.</p>
+
+<p>Eine andere Sache, die, so glaube ich, <em>Anonymous</em>-Mitglieder gemacht
+haben, ist das Ändern von Texten in Webseiten, um die Organisation, deren
+Webauftritt das ist, zu kritisieren. Das ist das virtuelle Äquivalent eines
+kritischen Slogans auf einem Plakat, was ganz normale demokratische
+politische Aktivität ist, doch man nennt es <em>Angriff</em> auf die
+Webseite. Das Wort <em>Angriff</em> soll den Eindruck vermitteln, dass dies
+etwas anderes als ein politischer Protest ist und Menschen für das
+Protestieren ins Gefängnis bringt.</p>
+</dd>
+
+<dt>Unter Hackern bedeutet der Begriff <em>Hacker</em> etwas ganz anderes als
+das, was die breite Öffentlichkeit darunter versteht. Könnten Sie diesen
+Unterschied erklären?</dt>
+
+<dd>
+<p>Zu Beginn, vor 40 Jahren, als ich mich der Hackergemeinschaft am MIT
+anschloß, war ich stolz darauf mich selbst einen Hacker zu nennen. Ich wurde
+am MIT eingestellt, um ein Systemhacker zu sein, also das System besser zu
+machen. Zu dieser Zeit benutzten wir ein Betriebssystem namens ITS, das
+<em><span xml:lang="en" lang="en">Incompatible Timesharing
+System</span></em>, das von einem Team von Hackern am Labor für künstliche
+Intelligenz entwickelt worden war; und dann stellten sie mich ein, um ein
+Teil des Teams zu sein. Meine Aufgabe war das System besser zu
+machen. Hacken hatte eine allgemeinere Bedeutung, was im Grunde spielerisch
+klug zu sein und an die Grenzen dessen zu stoßen, was möglich war,
+bedeutete.</p>
+</dd>
+
+<dt>Hacken muss nicht einmal Rechner einschließen.</dt>
+
+<dd>
+<p>Hacken war nicht auf die Verbesserung des Betriebssystems beschränkt. Man
+konnte sämtliche Medien hacken, es musste keine Rechner
+einschließen. Hacken, als allgemeiner Begriff, ist eine
+Lebenseinstellung. Was macht Ihnen Spaß? Wenn das Finden von spielerischen
+schlauen Möglichkeiten, die für unmöglich gehalten wurden, Ihnen Spaß macht,
+dann sind Sie ein Hacker. Eine Sache, die unmöglich sein sollte, war die
+Sicherheit auf Rechnern zu durchbrechen. So kamen einige Personen, die eher
+geneigt waren Hacker zu sein, in dieses Medium des Sicherheiteinbrechens
+hinein. Dann fanden Journalisten um 1981 etwas über Hacker, missverstanden
+sie und dachten, Hacken sei die Sicherheit zu brechen. Das ist nicht immer
+zutreffend: zuallererst gibt es viele Möglichkeiten zu hacken, die nichts
+mit Sicherheit zu tun haben, und zweitens, Sicherheit zu brechen ist nicht
+unbedingt hacken. Es ist nur dann Hacken, wenn Sie dabei spielerisch klug
+sind.</p>
+</dd>
+</dl>
+
+<h4>Softwarepatente</h4>
+
+<dl>
+
+<dt>Abgesehen von elektronischen Rechten sind Sie auch ein Aktivist gegen
+Softwarepatente. Unternehmen wie Amazon, Google und Apple, um nur einige zu
+nennen, befinden sich derzeit in hitzigen Patentkriegen.</dt>
+
+<dd>
+<p>Patente sind für Softwareentwickler wie Landminen. Es überrascht mich nicht,
+dass einem Produkt wie dem <em>Android</em> vorgeworfen wird, eine ungeheure
+Anzahl von Patenten zu verletzen, weil es ein kompliziertes Softwaresystem
+ist. Jedes derartig komplizierte Softwaresystem wird Tausende von Ideen
+beinhalten, und wenn 10&#160;% dieser Ideen patentiert sind, bedeutet das,
+dass Hunderte dieser Ideen patentiert sind. Also wird wahrscheinlich jedes
+große Programm gegen Hunderte von Patenten in Konflikt geraten, und ein
+System, das eine Kombination vieler Programme ist, wird wahrscheinlich mit
+Tausenden von Patenten oder mehr in Konflikt geraten.</p>
+</dd>
+
+<dt>Nach derzeitiger Gesetzeslage haben diese Patente vom Moment ihrer
+Einreichung ein Ablaufdatum von 20 Jahren.</dt>
+
+<dd>
+<p>Das ist eine sehr lange Zeit im Softwarebereich. Bedenken Sie, dass jedes
+Mal, wenn sich der technologische Kontext ändert, wir dann unser Handeln,
+viele Dinge zu machen, anpassen müssen, um zum neuen Kontext zu passen. Das
+bedeutet, alle werden neue Ideen brauchen, und wenn diese neuen Ideen
+patentiert werden, ist es eine noch weitere Katastrophe.</p>
+</dd>
+
+<dt>Was ist das Besondere an Software, dass Sie denken, sie sollte auf das
+Patentsystem nicht anwendbar sein?</dt>
+
+<dd>
+<p>Software ist nicht die gebräuchlichste Art von Fall für Patente. Betrachten
+wir den gebräuchlichsten Fall: Patente für etwas, das in der Fabrik
+hergestellt wird. Diese Patente betreffen nur die Unternehmen, die die
+Fabriken haben und die Produkte herstellen. Wenn sie alle mit dem
+Patentsystem leben können, hat der Rest von uns keinen Grund zur Sorge. Aber
+mit Software ist das Problem, dass sie viel komplizierter ist als alles
+andere. Der Grund ist, dass Software von Natur aus einfacher zu entwerfen
+ist als materielle Produkte.</p>
+
+<p>Software ist einfach nur Mathematik, wohingegen physische Produkte die
+Widernatürlichkeit von Materie zu bewältigen haben. Und viele unerwartete
+Dinge werden passieren. Wir haben Modelle, die versuchen vorherzusagen, was
+mit physikalischen Systemen passieren wird, aber ihre Richtigkeit ist nicht
+garantiert.</p>
+
+<p>Mit Software verwendet man mathematische Konstrukte und diese machen, wozu
+sie definiert sind, und wenn nicht, geht man zum Compilerentwickler und
+sagt: &#8218;Es gibt einen Programmfehler in Ihrem Compiler. Beheben Sie
+Ihn, damit dieses Konstrukt macht was es machen soll.&#8216;</p>
+
+<p>Man kann das nicht in der materiellen Welt machen, aber man kann das mit dem
+Compilerentwickler machen. Aus diesem Grund ist es einfacher Software zu
+entwerfen, Menschen aber reizen jede Fähigkeit bis an ihre Grenzen aus. Also
+gibt man ihnen eine einfachere Art des Entwurfs und sie machen größere
+Systeme.</p>
+
+<p>Deshalb können einige Leute in einigen Jahren etwas entwerfen, das eine
+Millionen Elemente im Entwurf hat. Das wäre ein Megaprojekt, wenn es mit
+physikalischer Materie gemacht werden müsste. Also macht man das System so
+kompliziert und es wird eine Menge Ideen beinhalten, und das bedeutet, dass
+es gegen eine Menge Patente verstoßen oder zumindest vorgeworfen wird.</p>
+
+<p>Mit anderen Worten ist die Last des Patentsystems auf Software viel höher
+als auf irgendetwas anderem. Alle Softwareentwickler sind in Gefahr, und was
+Sie mit den Patentkriegen sehen, die im letzten Jahr oder so ausgebrochen
+sind, wird man verklagt werden, wenn man ein großes, kompliziertes
+Softwarepaket entwickelt.</p>
+</dd>
+
+<dt>Wie unterscheidet sich das, sagen wir, von einem Patent für ein Medikament?</dt>
+
+<dd>
+<p>Patente auf Medikamente sind ein weiterer Sonderfall. Denn wenn man arme
+Länder zwingt, auf Arzneimitteln Patente zu haben, so wie es auch die
+Welthandelsorganisation [WTO] macht, macht das Medizin so teuer, dass es
+sich die Menschen nicht leisten können und sterben.</p>
+
+<p>Die Personen, die die WTO gründeten sowie deren Führungskräfte sollten nach
+Den Haag geschickt werden, um sie wegen Massenmordes anzuklagen. Wir sollten
+uns organisieren, um zu verlangen, dass unsere Regierungen ihre
+Unterstützung für die WTO einstellen; es gibt tausende Gründe dafür. Zweck
+dieser Organisation ist dem Geschäft mehr Macht zu geben, Demokratie zu
+einer Farce zu machen.</p>
+
+<p>Alle sogenannten <em>&#8222;Freihandelsabkommen&#8220;</em> zielen
+tatsächlich darauf ab, die Demokratie zu schwächen und politische Macht dem
+Geschäft zu übertragen. Deswegen müssen wir solche Abkommen im Namen der
+Demokratie abschaffen. Es gibt gute Argumente, dass internationaler Handel
+beide Länder wohlhabender machen kann, und wenn diese Länder demokratisch
+genug sind, den Reichtum für alle in beiden Ländern zu verbreiten, dann sind
+sie wirklich besser dran. Allerdings sind die sogenannten
+<em>&#8222;Freihandelsabkommen&#8220;</em> so konzipiert, um die Länder
+weniger demokratisch zu machen und sicherzustellen, dass sich der Wohlstand
+nicht verbreiten wird.</p>
+
+<p>Das bedeutet, dass sie annulieren, welchen Nutzen sie auch immer produzieren
+könnten, <em>selbst wenn das Bruttosozialprodukt beider Länder
+zunimmt</em>. Welches Wohl ist das, wenn die Zuwächse alle an die Reichen
+gehen, was das ist, was sie in den Vereinigten Staaten <em>mindestens</em>
+seit 1980 getan haben.</p>
+</dd>
+
+<dt>Diese Patentkriege haben Unternehmen ein Arsenal von Softwarepatenten
+aufkaufen sehen, nur um sich vor einem Rechtsstreit zu schützen&#160;&#8230;</dt>
+
+<dd>
+<p>Das dürfte der Fall sein, es könnte aber sein, dass <em>Google</em> weniger
+Patente hat, weil es nicht so lange existiert. Dies kann ein Fall sein, wo
+sie nicht alle in der gleichen Position und nicht alle voneinander abhängig
+sind, und wenn dem so ist, wäre das schade, denn immerhin ist
+<em>Android</em> das einzige mit größtenteils freier Software noch in
+Betrieb befindliche Smartphone-Betriebssystem, und das gibt uns zumindest
+einen Ansatzpunkt zu versuchen, Telefone ohne proprietäre Software
+auszuführen.</p>
+
+<p>Wenn <em>Android</em> gefährlich wird und von Patenten zermalmt, dann
+könnten wir nie mehr imstande sein, Smartphones mit freier Software
+ausführen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Google ist dabei Motorola, denen es finanziell nicht gut geht, zu kaufen,
+nur um den Zugang zu ihren Patenten zu bekommen.</dt>
+
+<dd>
+<p>Das zeigt, wie das Patentsystem ein Hindernis für den Fortschritt wird. Wenn
+genügend Patente auf ein Produkt anwendbar sind, wird es schwierig, mit dem
+Patentsystem überhaupt zurecht zu kommen. Ich hoffe, dass sie (Google) damit
+Erfolg haben werden, denn dadurch schützen sie auch gewissermaßen die
+Freie-Software-Gemeinschaft.</p>
+</dd>
+
+<dt>Glauben Sie an die komplette Abschaffung von Softwarepatenten?</dt>
+
+<dd>
+<p>Richtig, Patente sollten nicht auf Software anwendbar sein. Beachten Sie,
+dass man Patente nicht immer entweder als Softwarepatente oder
+Nicht-Softwarepatente klassifizieren kann. Manchmal bezieht sich dasselbe
+Patent sowohl auf Programme als auch auf Schaltkreise. Ich empfehle das
+Gesetz zu ändern, zu sagen: &#8218;per Definition, wenn es ein Programm ist,
+verletzt es keine Patente.&#8216;</p>
+</dd>
+</dl>
+
+<h4>P2P-Dateiaustausch und die Musik-/Filmindustrie</h4>
+
+<dl>
+<dt>Sie haben sich oft gegen die Verwendung des Wortes <em>Piraterie</em>
+ausgesprochen.</dt>
+
+<dd>
+<p>Es ist ein verunglimpfenderer Begriff! Sie wollen sagen, dass die gemeinsame
+Nutzung das moralische Äquivalent für den Angriff auf Schiffe ist. Ich
+stimme mit dieser Position nicht überein, also nenne ich die gemeinsame
+Nutzung nicht <em>Piraterie</em>. Ich nenne es <em>Teilen</em>.</p>
+
+<p>Ich bin nicht generell gegen Gewinn. Ich bin gegen die Misshandlung von
+Menschen. Die Art des Geschäfts kann oder kann nicht die Misshandlung von
+Menschen bedeuten.</p>
+
+<p>Das Beispiel des erfolglosen Künstlers ist ein lächerliches Beispiel, weil
+das bestehende System sehr wenig für erfolglose Künstler macht. Es ist
+lausig. Und wenn wir nur die gemeinsame Nutzung legalisieren, macht das für
+erfolglose Künstler keinen Unterschied. Es könnte ihnen sogar helfen.</p>
+
+<p>Ich denke Künstler sollten Musik mit Lizenzen veröffentlichen, die Teilen
+explizit erlauben, und einige von ihnen machen das. Der Punkt ist, dass
+dieses Argument gegen die gemeinsame Nutzung fingiert ist.</p>
+
+<p>Diese gigantischen multinationalen Unternehmen wollen mehr Geld für sich
+selbst, und sie verwenden die Künstler als Ausrede. Wenig rieselt bis zu den
+Künstlern hinunter, und dann gibt es einige wenige Stars, die sehr gut
+behandelt werden. Aber wir müssen sie nicht reicher machen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Sollten Menschen das Recht haben, Musik nichtkommerziell zu teilen und
+weiterzugeben?</dt>
+
+<dd>
+<p>Musik und jedes veröffentlichte Werk. Weil Teilen gut ist, Teilen
+Gemeinschaft aufbaut, also muss Teilen legal sein, jetzt, wo die gemeinsame
+Nutzung machbar und einfach ist.</p>
+
+<p>Vor fünfzig Jahren war das Kopieren und nichtkommerzielle Herausbringen so
+schwierig, dass es nicht darauf ankam, ob es legal war oder nicht. Doch
+jetzt, wo es so einfach ist, kann man die Menschen nur noch durch böse,
+drakonische Maßnahmen davon abhalten, und auch die funktionieren nicht
+immer.</p>
+
+<p>Aber ich vermute, wenn sie böse genug sind dürften sie daran arbeiten, aber
+warum sollten wir solche Bösartigkeit dulden?</p>
+</dd>
+
+<dt>Die Musik- und Filmindustrie agitierte sehr hart für PIPA, SOPA und ACTA.</dt>
+
+<dd>
+<p>Sie wollen ungerechte Gesetze überall auf der Welt, und in einigen Ländern
+ist es ihnen gelungen. Ich habe gelesen, dass Irland ein Gesetz
+verabschiedet hat, das SOPA der Beschreibung nach ähnlich ist, aber ich
+kenne noch keine Details.</p>
+
+<p>Diese Gesetze sind eine Ungerechtigkeit. Sie sollen die Menschen mehr den
+Medienunternehmen unterwerfen, sind also selbstverständlich falsch,
+selbstverständlich hasst man sie. Die einzige Frage ist: ist noch genügend
+Demokratie in irgendeinem Land übrig, um sie stoppen zu können?</p>
+
+<p>Europäische Bürger sollten handeln und sich mit anderen organisieren, damit
+Ihr Land ACTA nicht ratifiziert und das Europäische Parlament überzeugen,
+dagegen zu votieren. Bewahrt die Welt vor dieser Ungerechtigkeit!</p>
+</dd>
+
+<dt>Kürzlich handelten Regierungsbehörden, um einige Webauftritte wie Megaupload
+zu schließen.</dt>
+
+<dd>
+<p>Ich weiß nicht, ob Megaupload es letztendlich verdient hätte geschlossen zu
+werden. Denken Sie daran, dass Megaupload ein Geschäft ist, kein Beispiel
+für gemeinsame Nutzung. Teilen bedeutet nichtkommerzielles Weiterverbreitung
+exakter Kopien. Also habe ich keine Schlussfolgerung über Megaupload im
+besonderen.</p>
+
+<p>Ich denke die Art und Weise wie es geschlossen wurde, bevor ein Gericht
+entscheiden konnte ob es legal ist oder nicht, war etwas Unerhörtes. Aber es
+hat inzwischen einen Prozess gegen&#160;&#8209;&#160;ich denke es
+heißt&#160;&#8209;&#160;Hotfile gegeben, und die Kläger behaupten, dass
+&#8218;dies schlecht sein muss, weil es ähnlich wie Megaupload ist, was wir
+geschlossen haben&#8216;. Was ein Schwindel ist, da kein Gericht entschieden
+hat, ob Megaupload legal war. Also führen sie diese voreilige Schließung als
+Beweis dafür an, dass es schlecht ist.</p>
+
+<p>Ich weiß nicht, vielleicht ist es schlecht. Das ist nicht das Problem, mit
+dem ich mich sehr beschäftige. Ich beschäftige mich mehr mit
+Peer-to-Peer-Austausch, weil das eindeutig gut ist.</p>
+</dd>
+</dl>
+
+<h4>Über Privatsphäre</h4>
+
+<dl>
+<dt>Was ist mit Diensten wie Facebook und Gmail?</dt>
+
+<dd>
+<p>Es gibt viele Fragen der Freiheit im Leben, und die Kontrolle über die
+eigene Datenverarbeitung zu haben ist mein Beitrag&#160;&#8209;&#160;so
+hoffe ich&#160;&#8209;&#160;zum Gedanken, was Menschenrechte sind. Es gibt
+viele andere Menschenrechte, die Menschen verdienen, und viele von ihnen,
+die in anderen Bereichen des Lebens gelten, lassen sich in die virtuelle
+Welt übertragen.</p>
+
+<p>Was sind also beispielsweise die schlechten Dinge über Facebook? Nun, es
+gibt den Leuten einen falschen Eindruck der Vertraulichkeit. Es lässt Sie
+glauben, dass Sie etwas bestimmen können, um nur von Ihren Freunden gesehen
+zu werden, nicht ahnend, dass es tatsächlich von Ihren
+Facebook-Freunden&#160;&#8209;&#160;und nicht Ihren tatsächlichen
+Freunden&#160;&#8209;&#160;gesehen wird. Und jeder von ihnen könnte es
+veröffentlichen, so dass es von jedermann gesehen werden könnte; es könnte
+in der Zeitung veröffentlicht werden. Facebook kann das nicht verhindern.</p>
+
+<p>Was sie machen können ist die Nutzer jedesmal zu warnen, wenn sie eine
+Sitzung starten: <em>&#8218;Vorsicht! Alles, was du hier
+postest&#160;&#8209;&#160;selbst wenn du angibst, dass es nur bestimmte
+Personen sehen sollen&#160;&#8209;&#160;könnte aufgrund von Ereignissen
+außerhalb deiner Kontrolle veröffentlicht werden. Also denke zweimal über
+alles was du hier posten willst nach. Und denke daran, dass, wenn du dich
+das nächste Mal um einen Arbeitsplatz bewirbst, das Unternehmen verlangen
+könnte, alles in deinem Benutzerkonto anzuzeigen. Deine Schule könnte das
+ebenso fordern. Und wenn deine Mitteilung wirklich privat sein soll, sende
+sie nicht auf diese Weise.&#8216;</em> Das ist eine Sache, die sie machen
+sollten.</p>
+
+<p>Facebook ist ein Überwachungsapparat und sammelt gewaltige Mengen
+persönlicher Daten und ihr Geschäftsmodell ist, diese Daten zu
+missbrauchen. Also sollte man Facebook überhaupt nicht benutzen.</p>
+
+<p>Und schlimmer noch: Facebook überwacht sogar Menschen, die kein
+Facebook-Benutzerkonto haben. Wenn Sie eine <span xml:lang="en"
+lang="en"><em>Like</em></span>-Schaltfläche auf einer Webseite sehen, dann
+weiß Facebook, dass Ihr Rechner diese Webseite besuchte. Und es ist nicht
+das einzige Unternehmen, das dies macht; ich glaube, dass Twitter und
+Google+ das machen, es ist also eine Praxis, die imitiert wird. Und es ist
+falsch, egal wer es macht.</p>
+
+<p>Eine andere Sache, die Facebook macht, ist, dass es die Bilder von Menschen
+in kommerzieller Werbung nutzt und ihnen keine Möglichkeit gibt, dies zu
+verweigern.</p>
+</dd>
+
+<dt>Die Berühmtheit von Google, Eric Schmidt, sagte vor ein paar Jahren, dass
+<cite>‚wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand
+erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun‘</cite>.</dt>
+
+<dd>
+<p>Das ist lächerlich. Was für Dinge würden Sie nicht irgendjemanden wissen
+lassen?</p>
+
+<p>Vielleicht planen Sie einen Protest. Es ist heutzutage verbreitet, dass
+Regierungen Dissidenten als Terroristen abstempeln und elektronische
+Überwachung an ihnen ausübt, um ihre Proteste zu sabotieren, um Demokratie
+effektiv zu sabotieren.</p>
+</dd>
+
+<dt>Diese sozialen Medien behaupten auch, dass sie eine sehr starke, subversive
+Rolle in den Nahost-Aufständen gehabt haben.</dt>
+
+<dd>
+<p>Vielleicht stimmt das, aber bedenken Sie, dass diese nicht in Ländern des
+Nahen Ostens ansässig sind, also haben sie kein starkes Motiv, sich mit
+diesen Regierungen auseinander zu setzen.</p>
+
+<p>Wenn, sagen wir, die US-Regierung Meinungsverschiedenheiten zunichtemachen
+möchte, werden diese Unternehmen wahrscheinlich freiwillig helfen. Falls
+nicht, werden sie sowieso gezwungen werden.</p>
+</dd>
+
+<dt>Sie sind auch dafür bekannt, kein Mobiltelefon zu benutzen, um Ihre
+Privatsphäre zu schützen.</dt>
+
+<dd>
+<p>Natürlich. Jedes Mobiltelefon ist ein Verfolgungs- und
+Überwachungsgerät. Sie könnten Ihr Telefon davon abhalten, Ihren
+GPS-Standort zu übermitteln, wenn Sie ein Telefon haben, das von freier
+Software gesteuert wird, obwohl dies sehr wenige sind. Dennoch kann das
+System ziemlich genau bestimmen, wo sich das Telefon, auch ohne eine aktive
+Mitwirkung vom Telefon, befindet.</p>
+
+<p>Die US-Regierung sagt, dass sie in der Lage sein sollte, all diese
+Information sogar ohne Rechtfertigung zu sammeln. Das ist nicht einmal eine
+gerichtliche Anordnung. Das zeigt also, wie sehr die US-Regierung die
+Menschenrechte respektiert.</p>
+</dd>
+
+<dt>Einige benutzen <em>TOR</em> und andere Software, um ihre Identität online
+zu verbergen.</dt>
+
+<dd>
+<p><em>TOR</em> ist eine sehr gute Sache. Es hilft, Menschen vor dem Großen
+Bruder zu schützen. Und mit Großen Bruder meine ich vielleicht die Regierung
+Irans oder Syriens oder den Vereinigten Staaten oder jedes andere Land, das
+Menschenrechte nicht anerkennt.</p>
+</dd>
+</dl>
+
+<h3>Teil 2</h3>
+
+<p>Der zweite Teil des Interviews handelt über Freie Software und ihre
+Funktionen.</p>
+
+<p><em>Im zweiten Teil des Interviews begannen wir über Freie Software zu
+sprechen und baten um eine Definition.</em></p>
+
+<p>Freie Software bedeutet Software, die die Freiheit des Nutzers und die
+Gemeinschaft des Nutzers respektiert. Bei Software gibt es nur zwei
+Möglichkeiten; entweder der Nutzer kontrolliert das Programm oder das
+Programm die Nutzer.</p>
+
+<p>Der erste Fall ist Freie Software, weil, damit die Nutzer eine wirksame
+Kontrolle der Programme haben, wir bestimmte Freiheiten benötigen. Diese
+Freiheiten sind die Kriterien für Freie Software.</p>
+
+<p>Wenn die Nutzer nicht das Programm kontrollieren, dann kontrolliert das
+Programm die Nutzer und der Entwickler das Programm. Das bedeutet, dass das
+Programm ein Instrument ungerechter Macht ist.</p>
+
+<p>Freie Software ist also Software, die die Freiheit des Nutzers respektiert,
+und die Idee der Freie-Software-Bewegung ist: unfreie Software ist eine
+Ungerechtigkeit, lassen Sie uns damit Schluss machen. Lassen Sie uns
+zunächst entkommen, und dann lassen Sie uns helfen, jeden anderen zu
+entkommen. Lassen Sie uns mit dieser Ungerechtigkeit Schluss machen.</p>
+
+<dl>
+<dt>Und mit Frei meinen Sie natürlich nicht einfach nur <em>gratis</em>, Sie
+meinen viel mehr als das.</dt>
+
+<dd>
+<p>Ich meine <em>Frei</em> wie in Freiheit.</p>
+</dd>
+
+<dt>Sie erwähnten, dass es gewisse Freiheiten gibt, die eine Software
+respektieren sollte, um frei genannt zu werden. Welche Freiheiten sind das?</dt>
+
+<dd>
+<dl>
+<dt>Freiheit Null</dt>
+<dd>Die Freiheit, das Programm auszuführen wie Sie möchten.</dd>
+
+<dt>Freiheit Eins</dt>
+<dd>Die Freiheit, den Quellcode zu untersuchen und zu ändern, um das Programm
+auf diese Weise Ihren Bedürfnissen anzupassen.</dd>
+
+<dt>Freiheit Zwei</dt>
+<dd>Die Freiheit, anderen zu helfen, was bedeutet, exakte Kopien
+weiterzuverbreiten, wenn Sie möchten.</dd>
+
+<dt>Freiheit Drei</dt>
+<dd>Die Freiheit, zu Ihrer Gemeinschaft beizutragen&#160;&#8209;&#160;die
+Freiheit, Kopien Ihrer modifizierten Versionen zu vertreiben, wenn Sie
+möchten (vorausgesetzt, dass Sie die Version modifizierten, denn nicht jeder
+macht das).</dd>
+</dl>
+</dd>
+
+<dt>Und um das zu unterstützen, gründeten Sie eine Stiftung, die <span
+xml:lang="en">Free Software Foundation</span>.</dt>
+
+<dd>
+<p>Nun, bedenken Sie, dass das Ziel nicht nur theoretisch ist. Ich wollte es
+möglich machen, einen Rechner in Freiheit zu nutzen. Das ist unmöglich, wenn
+Sie verpflichtet sind, unfreie Software zu verwenden, und als ich 1983
+begann, war das der einzige Weg, einen Rechner zum Laufen zu bringen. Er
+musste ein Betriebssystem haben, und alle Betriebssysteme waren proprietär,
+also mussten man unfreie Software haben (proprietär bedeutet unfrei; sie
+sind gleichbedeutend).</p>
+
+<p>Um Freiheit also zu einer echten Option werden zu lassen, war es notwendig
+ein freies Betriebssystem zu entwickeln. Ich wollte es zu einer realen
+Möglichkeit machen, einen Rechner zu nutzen und dabei Freiheit zu haben, und
+das bedeutete die Einführung eines Projektes zur Softwareentwicklung, um die
+ganze Software, die man haben muss, zu entwickeln, und das ist ein
+Betriebssytem namens GNU. Deshalb musste dort tatsächliche Arbeit geleistet
+werden. Ich wollte das einfache Angeben eines philosophischen Standpunkts im
+abstrakten übertreffen und zur praktischen Arbeit übergehen, Freiheit zu
+einer realen Möglichkeit zu machen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Und warum meinen Sie, dass es ein inhärentes Recht der Menschen ist, Zugang
+zum Quellcode eines Programms zu haben?</dt>
+
+<dd>
+<p>Warum sollten Menschen frei sein? Es gibt Menschen, die nicht an Freiheit
+glauben, und man kann mit ihnen nicht logisch diskutieren. Es gibt einen
+fundamentalen Unterschied in den Werten. Sobald Sie erkennen, dass die
+Kontrolle über Ihre Software der einzige Weg ist um in Freiheit zu leben und
+Rechner zu nutzen, müssen Sie, wenn Sie Freiheit wollen, auf Freie Software
+bestehen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Aber warum ist Software anders als andere Produkte? Wenn ein Anbieter einen
+Stuhl verkauft, erwartet er&#160;&#8230; [Stallman unterbricht]</dt>
+
+<dd>
+<p>Software ist diesen Dingen nicht ähnlich. Software macht komplizierte Dinge
+und Stühle nicht. Es gibt keine Möglichkeit einen Stuhl zu entwerfen, um
+Dinge für Sie zu machen und zu kontrollieren, was Sie machen. Normalerweise
+sitzen Sie auf einem Stuhl und kontrollieren wie Sie sitzen. Der Stuhl ist
+möglicherweise mehr oder weniger bequem, aber er wird Sie nicht in ein
+anderes Gebäude bewegen oder auf die Straße schleudern oder allerlei anderer
+überraschender Dinge machen, die Sie nicht erwarten würden. Es ist nicht
+wahrscheinlich eine Nadel darin verborgen zu haben, die irgendeine Art von
+Medikament in Sie injizieren würde.</p>
+
+<p>Andererseits macht Software weitaus kompliziertere Dinge als das, und
+proprietäre Software hat gewöhnlich böswillige mit dieser Nadel
+vergleichbare Eigenschaften. Man hat Spionageeigenschaften in Windows
+gefunden. Es gibt auch wieder Hintertüren, die
+denjenigen&#160;&#8209;&#160;die wissen wie sie zu kontrollieren
+sind&#160;&#8209;&#160;ermöglichen, Dinge mit dem Benutzer zu machen.</p>
+
+<p>Mit anderen Worten kann Microsoft absolut alles mit den Nutzern von Windows
+machen: es hat die vollständige Kontrolle über ihre Rechner, es kann
+irgendetwas von ihnen nehmen, es kann sie überhaupt irgendwie
+sabotieren. Wenn Sie unfreie Programme nutzen, sind Sie seinem Entwickler
+schutzlos ausgeliefert und die Entwickler sagen grundsätzlich: &#8218;Sie
+sollten uns einfach vertrauen, denn ein großes Unternehmen wie dieses würde
+Ihnen selbstverständlich niemals schaden.&#8216;</p>
+</dd>
+
+<dt>Abgesehen von der Software versuchen sich Unternehmen heutzutage
+einzumischen, was Nutzer tatsächlich in ihren Geräten speichern
+können. Eines ihrer Werkzeuge zur Kontrolle des Nutzers ist die Verwendung
+proprietärer elektronischer Buchformate.</dt>
+
+<dd>
+<p>Dies sind Angriffe auf die traditionellen Freiheiten der Leser. Das
+Beispiel, das ich verwenden würde, ist der Amazon <em>„Swindle“</em> (ein
+Wortspiel mit Amazons elektronischem Lesegerät, dem <em>Kindle</em>), denn
+darüber kenne ich die meisten Fakten. Ich nenne es den <em>Swindle</em>,
+denn es ist so eingerichtet, dass es Leser der traditionellen Freiheiten der
+Buchleser beschwindelt.</p>
+
+<p>Beispielsweise gibt es die Freiheit ein Buch <!--zu besitzen-->sein Eigen zu
+nennen, wo Amazon sagt, die Nutzer können es nicht. Sie können nur eine
+Lizenz erhalten, um das Buch unter Amazons Wahl der Bedingungen zu
+lesen. Dann gibt es die Freiheit, das Buch anonym zu erwerben, was für die
+meisten wohlbekannten Bücher mit dem <em>Swindle</em> grundsätzlich
+unmöglich ist.</p>
+
+<p>Sie sind nur von Amazon erhältlich, und Amazon verlangt von Nutzern sich zu
+identifizieren wie es keine Möglichkeit erlaubt, anonym mit Bargeld zu
+zahlen, wie man ein gedrucktes Buch kaufen könnte. Infolgedessen unterhält
+Amazon eine Datenbank aller Bücher, die jeder Benutzer jemals gelesen
+hat. Diese Datenbank ist eine Bedrohung der Menschenrechte. Dann gibt es die
+Freiheit, jemand anderem das Buch zu geben, vielleicht nach dem Lesen, die
+Freiheit, das Buch an Personen zu verleihen, wenn Sie es möchten, und die
+Freiheit, das Buch an ein Geschäft für gebrauchte Bücher zu verkaufen.</p>
+
+<p>Amazon eliminiert diese Freiheiten teilweise mittels digitaler Handschellen
+(böswillige Eigenschaften in der Software, entworfen, um Nutzer zu
+beschränken, damit sie diese Dinge nicht machen können) und teilweise durch
+gesagtes, dass Nutzer ein Buch nicht ihr Eigen nennen können, weil Amazon
+einen Vertrag unterzeichnen lässt, der besagt, dass sie das Buch nicht
+verschenken, verleihen oder verkaufen werden. Und dann gibt es die Freiheit,
+das Buch zu behalten, solange Sie möchten.</p>
+</dd>
+
+<dt>Es gab eine Orwellsche Wendung in der Geschichte&#160;&#8230;</dt>
+<dd>
+<p>Ja, weil sie Tausende von Kopien von <em>1984</em> löschten. Das war im Jahr
+2009. Diese Kopien waren autorisierte Kopien bis zu dem Tag, an dem Amazon
+entschied sie zu löschen. Danach gab es eine Menge Kritik, und so versprach
+Amazon es würde das nie wieder tun, sofern nicht durch den Staat
+veranlasst. Ich finde das nicht so beruhigend.</p>
+
+<p>Jedes einzelne macht den <em>Swindle</em> zu einem unerhörten Angriff auf
+unsere Freiheit und etwas, das wir uns weigern müssen zu verwenden. Ich
+kenne nicht alle Details über die Mitbewerber, aber allesamt teilen
+zumindest einige dieser inakzeptablen Eigenschaften. Abgesehen von einigen,
+bei denen man nur Bücher in einem dokumentierten, nicht geheimen Format
+installieren kann.</p>
+
+<p>Einige davon könnte man vielleicht irgendwo gegen Bargeld kaufen, wenn der
+Autor Kopien verkauft. Das Problem ist jedoch, für digitale Bücher im
+Allgemeinen, es gibt keine Möglichkeit, sie gegen Bargeld oder anonym zu
+kaufen, aufgrund der Tatsache, dass es kein anonymes Bezahlsystem im
+Internet gibt.</p>
+
+<p>Bitcoin kann dafür genutzt werden, aber Bitcoin ist ein wenig spekulativ,
+weil sein Wert schwankt. Ich glaube nicht, dass es an dem Punkt angekommen
+ist, ein angenehm einfaches, anonymes, digitales Bezahlsystem zu sein.</p>
+
+<p>Und es ist nicht grundsätzlich anonym. Man kann eine Bitcoin-Bezahlung
+anonym tätigen, aber nur mit einigen zusätzlichen Problemen. Ich erinnere
+mich nicht an die Einzelheiten, aber sie waren kompliziert genug, dass ich
+nicht glaube, dass ich es tun würde. Ich würde nur nicht nachlassen, Dinge
+nicht online zu kaufen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Es gibt noch einen weiteren Aspekt zur Verwendung unfreier Software: man ist
+ebenso ein schlechter Mitmensch.</dt>
+
+<dd>
+<p>Wenn Sie gebeten werden zu versprechen, nicht mit anderen Menschen zu
+teilen, was bedeutet das? Sie werden gebeten, Ihre Gemeinschaft zu
+verraten. Nun, was ist Ihre Gemeinschaft? Es sind die Menschen, die Sie
+kennen, die Menschen, mit denen Sie normalerweise zusammenarbeiten. Diese
+Softwarelizenzen laden Sie dazu ein, die Menschen zu verraten, mit denen Sie
+normalerweise zusammenarbeiten.</p>
+</dd>
+
+<dt>Leute verwenden die Begriffe <em>Frei</em> &amp; <em>Open Source</em> ohne
+irgendwelche Unterschiede zu machen, aber sie sind verschiedene Dinge.</dt>
+
+<dd>
+<p>Der Begriff <em>Open Source</em> wurde 1998 von Menschen in der
+Freie-Software-Gemeinschaft geprägt. Erinnern Sie sich, dass ich die
+Freie-Software-Bewegung im Jahr 1983 gestartet habe. Bis 1998 hatten wir
+bereits einen beträchtlichen Betrag erreicht, es gab viele Menschen, die
+Freie Software schrieben und viele, die sie nutzten.</p>
+
+<p>Doch nicht alle stimmten mit der Philosophie der Freie-Software-Bewegung
+überein. Viele von ihnen, obwohl sie Freie Software gerne nutzten und
+entwickelten, betrachteten unsere Philosophie als zu radikal und
+schockierend. Sie prägten einen anderen Begriff, damit sie jeden Bezug auf
+unserer Philosophie vermeiden konnten und das Thema als eine Frage der
+Gerechtigkeit gegen Ungerechtigkeit darzustellen.</p>
+
+<p>Das ist also der Zweck des Begriffs <em>Open Source</em>. Es ist über mehr
+oder weniger die gleiche Softwarekategorie zu sprechen, ohne es jedoch als
+ein ethisches Thema darzustellen. Sie sagen nicht, dass, wenn ein Programm
+nicht Open Source ist, es dann eine Ungerechtigkeit ist und man versuchen
+muss, davon zu entkommen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Sie haben in der Vergangenheit gesagt, dass <cite>&#8218;die Agenda der
+Freie-Software-Bewegung ist untergraben worden und sogar beinahe verloren
+gegangen&#8216;</cite>. Beziehen Sie sich auf Fälle wie Android (das
+Betriebssystem für Mobiltelefone)?</dt>
+
+<dd>
+<p>Android ist nur ein Beispiel der allgemeinen Tendenz bei den meisten
+Menschen in einer Gemeinschaft, nicht im Sinne von Freiheit und
+Gerechtigkeit zu denken. <em>Open Source</em> ist auch ein großer Teil
+davon.</p>
+
+<p>Und sehen Sie sich dann diese mehr als 1000 verschiedenen Distributionen des
+GNU/Linux-Betriebssystems an: ungefähr zehn von ihnen sind völlig freie
+Software, deren Entwickler sie aus Prinzip als freie Software bewahren, und
+die anderen Tausend-oder-so beinhalten unfreie Software oder führen den
+Nutzer in Richtung unfreie Software, was unfreier Software im Handumdrehen
+Legitimität gewährt und die Philosophie der Freie-Software-Bewegung direkt
+zurückweist.</p>
+
+<p>Und diese sprechen eine sehr laute Stimme. Die meisten, die in die
+Gemeinschaft kommen, fassen ihre Gedanken aufgrund dieser Distributionen in
+Worte und anderer Personen, die damit zufrieden sind, und im Grunde
+betrachtet lediglich eine Minderheit der Freie-Software-Gemeinschaft unfreie
+Software als eine Ungerechtigkeit, welche wir nicht tolerieren sollten. Und
+diese Ansichten pflanzen sich natürlich fort.</p>
+
+<p>Genau genommen ist Android freie Software, aber es ist noch unvollständig:
+um tatsächlich ein Telefon auszuführen, benötigt man andere Software, die
+nicht frei ist. Jedes Android-Telefon braucht sogar unfreie Software.</p>
+
+<p>Darüber hinaus sind viele davon <em>Tyrannenprodukte</em>, die Benutzern
+nicht erlauben, das System zu ersetzen. So kann die enthaltene Software
+möglicherweise aus freien Quellcode hergestellt worden sein, aber wenn der
+Benutzer die Software nicht ersetzen kann, dann sind diese ausführbaren
+Programme nicht frei.</p>
+</dd>
+
+<dt>Trotz Ihrer technischen Leistungen, wenn es um Programmierung geht, war
+einer Ihrer größten Hacks der Beginn der GNU GPL, einer bahnbrechenden
+Lizenz, die viele andere beeinflusste.</dt>
+
+<dd>
+<p>Nun, es ist besser zu sagen, dass die meisten anderen freien
+Softwarelizenzen als Reaktion gegen die Ideen der GNU GPL geschrieben
+wurden.</p>
+
+<p>Sie sehen, die GNU GPL ist eine Lizenz mit Copyleft. Jede freie
+Softwarelizenz muss, um eine zu sein, Ihnen die vier Freiheiten
+gewähren. Die einzige Möglichkeit, diese Freiheiten zu erhalten, ist, wenn
+das Werk unter einer Lizenz freigegeben wird, die sie Ihnen gewährt.</p>
+
+<p>Das heutige Urheberrechtsgesetz ist zu restriktiv gemacht worden, alles
+unterliegt standardmäßig dem Urheberrecht. Deshalb ist die einzige
+Möglichkeit, wie ein Programm frei sein kann, dass die Rechteinhaber eine
+formale Erklärung aufsetzen, die die vier Freiheiten gewährt. Diese formelle
+Erklärung ist das, was wir eine freie Softwarelizenz nennen.</p>
+
+<p>Es gibt viele Möglichkeiten, das zu tun. Copyleft besagt, dass es eine auf
+Freiheiten zwei und drei geknüpfte Bedingung gibt (erinnern Sie sich, dies
+waren die Freiheiten, exakte Kopien sowie Kopien Ihrer modifizierten
+Versionen zu vertreiben). Die Copyleft-Bedingung besagt, dass, wenn Sie sie
+vertreiben, dieselben Freiheiten für die nächste Person respektieren müssen.</p>
+
+<p>Also müssen Personen, die Kopien von Ihnen bekommen, ob sie modifiziert sind
+oder nicht, dieselben vier Freiheiten erhalten. Wenn Sie etwas von diesem
+Quellcode in ein anderes Programm mit anderem Quellcode einfügen und damit
+Änderungen vorgenommen haben, besagen die Bedingungen, dass das komplette
+Programm den Menschen die vier Freiheiten gewähren muss, so dass Sie den
+Quellcode nicht wirksam in Proprietäres mit der Entschuldigung umwandeln
+können, einige Änderungen darin gemacht zu haben. Wenn Sie irgendetwas von
+diesem Quellcode in Ihrem Programm verwenden möchten, müssen Sie Ihr ganzes
+Programm frei machen.</p>
+
+<p>Ich tat das, weil ich erkannte, dass es eine Wahl gab: entweder wäre man in
+der Lage, meinen Quellcode in unfreie Software umzuwandeln und ihn zu
+verwenden, um andere zu unterjochen, indem sie vielleicht Änderungen darin
+vornahmen, oder ich würde sie davon abhalten, das zu tun.</p>
+
+<p>Ich erkannte dann, wenn ich sie nicht hindern würde, dann würde mein
+Quellcode in unfreie Software konvertiert werden, Nutzer würden meinen
+Quellcode bekommen, aber sie würden keine Freiheit erhalten, und das wäre
+selbstzerstörerisch, es würde den ganzen Zweck vereiteln, den Quellcode zu
+Schreiben, der ein System schaffen sollte, das sie in Freiheit nutzen
+könnten.</p>
+
+<p>Also erfand ich eine Möglichkeit, dem vorzubeugen, und diese Möglichkeit ist
+Copyleft.</p>
+</dd>
+
+<dt>Und wie werden diese Ideen des Copyleft in der heutigen Welt der Webdienste
+und der sogenannten <em>Datenwolke</em> umgesetzt?</dt>
+
+<dd>
+<p>Diese Fragen beziehen sich auf ein Programm, das ein Werk ist, von dem man
+eine Kopie haben kann; aber ein Dienst ist nicht etwas, wovon Sie eine Kopie
+bekommen, so dass diese Fragen nicht dafür gelten.</p>
+
+<p>Andererseits, wenn Sie Ihre eigene Datenverarbeitung durchführen, müssen Sie
+keinen beliebigen Webdienst dafür verwenden, denn wenn Sie das tun,
+verlieren Sie die Kontrolle über diese Datenverarbeitung. Für den Fall, dass
+Sie Ihre Datenverarbeitung auf einem fremden Server geschieht, kontrolliert
+dieser es und nicht Sie.</p>
+
+<p>Deshalb trifft die allgemeine Problemstellung, dass Nutzer die Kontrolle
+über ihre Datenverarbeitung haben sollten, auch auf Webdienste zu, aber auf
+eine andere Art und Weise.</p>
+</dd>
+
+<dt>Trotz der praktischen Vorteile gibt es noch keine Massenmigration auf Freie
+Software in der Öffentlichen Hand.</dt>
+
+<dd>
+<p>Entwickler proprietärer Software haben eine Menge Geld. Sie verwenden dieses
+Geld, um Regierungen zu kaufen. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sie Geld
+verwenden, um Regierungen zu beeinflussen.</p>
+
+<p>Eine Möglichkeit ist die Bestechung bestimmter Beamter. Das ist
+typischerweise in vielen Ländern illegal, aber sie können es irgendwie.</p>
+
+<p>Die andere Möglichkeit ist den Staat selbst zu bestechen oder einige andere
+Gerichtsbarkeiten, und das ist nicht illegal, aber ist gleichermaßen
+korrupt.</p>
+</dd>
+
+<dt>Trotz der katastrophalen finanziellen Lage gibt es in Griechenland keine
+nationale Politik bezüglich der Nutzung freier Software in der Öffentlichen
+Hand.</dt>
+
+<dd>
+<p>Ich möchte mich nicht zu einseitig auf die Agenden konzentrieren,
+möglicherweise Geld zu sparen, weil das ein sekundärer Grund ist. Der wahre
+Grund, warum die Griechen und jede andere Regierung darauf bestehen sollten
+Freie Software zu benutzen, ist die Kontrolle über ihre eigene
+Datenverarbeitung zu haben, mit anderen Worten, ihre Informations- und
+Datenverarbeitungssouveränität haben. Und das ist es wert, Geld dafür
+auszugeben.</p>
+</dd>
+
+<dt>Reden wir ein wenig über die Rolle, die Freie Software in der Bildung haben
+sollte. Es hat in letzter Zeit viele Debatten gegeben. </dt>
+
+<dd>
+<p>Schulen müssen ausschließlich Freie Software lehren, weil Schulen einen
+sozialen Auftrag haben: gute Bürger für eine starke, kompetente,
+unabhängige, zusammenarbeitende und freie Gesellschaft zu erziehen. Im
+EDV-Bereich bedeutet das den Menschen zu lehren, qualifizierte Nutzer freier
+Software zu sein.</p>
+
+<p>Das proprietäre Programm zu lehren impft Abhängigkeit ein. Warum denken Sie,
+händigen viele Softwareunternehmen gratis Kopien ihrer unfreien Programme an
+Schulen aus? Weil sie wollen, dass Schulen diese Abhängigkeit
+verbreiten. Das ist das Gegenteil vom sozialen Auftrag der Schulen, sie
+sollten es nicht tun.</p>
+
+<p>Es ist wie Studenten suchterzeugende Medikamente zu geben. Die Unternehmen,
+die diese Medikamente herstellen, hätten es sehr gerne, wenn die Schulen das
+täten, aber es obliegt der Verantwortung der Schule abzulehnen, selbst wenn
+die Medikamente gratis sind. Doch es gibt auch eine tiefere Begründung: für
+gute Bildung und Staatsbürgerschaft.</p>
+
+<p>Schulen sollen nicht nur Tatsachen und Fähigkeiten, sondern auch den Geist
+des guten Willens lehren. Eine Gewohnheit, anderen zu helfen. In jeder
+Klasse sollte diese Regel gelten: &#8222;Schülerinnen und Schüler, wenn
+Software zum Unterricht mitgebracht wird, darf sie nicht für sich behalten
+werden. Kopien müssen mit dem Rest der Klasse einschließlich des Quellcodes
+gemeinsam ausgetauscht werden, für den Fall, dass <!--hier -->jemand mehr
+über die Software erfahren möchte. Was bedeutet, dass unfreie Software zum
+Unterricht mitzubringen nicht zulässig ist.&#8220; Damit die Schule mit
+gutem Beispiel vorangeht, muss sie ihrer eigenen Regel folgen: sie sollte
+nur Freie Software einbringen und Kopien mit jedem in der Klasse teilen.</p>
+
+<p>Es gibt auch einen anderen Grund, um der Bildung wegen, im besonderen die
+Ausbildung der besten Programmierer. Damit Programmierer von Natur aus gute
+Programmierer werden, müssen sie viel Quellcode lesen und viel Quellcode
+schreiben. Nur Freie Software bietet die Möglichkeit, den Quellcode
+umfangreicher Programme zu lesen, die Menschen wirklich nutzen. Dann muss
+man eine Menge Quellcode schreiben. Was bedeutet, dass man Quellcode in
+umfangreichen Programmen zu schreiben hat.</p>
+
+<p>Sie müssen klein anfangen. Das bedeutet nicht kleine Programme zu schreiben,
+weil kleine Programme nicht einmal ansatzweise die Schwierigkeiten großer
+Programme darstellen. Und so können Sie klein anfangen, indem Sie kleine
+Änderungen in vorhandene umfangreiche Programme schreiben, und nur Freie
+Software gibt Ihnen die Möglichkeit, das zu tun.</p>
+
+<p>Ethische und gute Bildung bedeutet also aus verschiedenen Gründen eine
+Bildungsarbeit mit freier Software zu machen&#160;&#8209;&#160;und zwar nur
+freier Software. Es gibt viele, die sagen: &#8218;Geben wir den Kindern
+Windows und das GNU/Linux-System, damit sie beides erlernen können.&#8216;
+Das ist so als würde man sagen: &#8218;Geben wir den Kindern zu Mittag etwas
+Whisky oder Ouzo sowie Wasser, damit sie beides erfahren können.&#8216;</p>
+
+<p>Die Schule soll gute Gewohnheiten lehren, nicht Sucht, nicht
+Abhängigkeit. Microsoft weiß, dass, wenn man Rechner mit Windows und
+GNU/Linux ausliefert, die meisten Kinder in ihren Familien Windows in
+Gebrauch sehen, also werden sie zumeist Windows verwenden.</p>
+
+<p>Wir müssen das ändern, das ist eine schlechte Angewohnheit der Gesellschaft,
+es ist Abhängigkeit. Eine Schule sollte dieser Abhängigkeit aktiv ein Ende
+setzen. Sie sollte die Gesellschaft auf einen Pfad zurückführen, auf dem
+Menschen Freiheit haben.</p>
+
+<p>Aber erinnern Sie sich, das Problem, das wir korrigieren wollen, ist größer
+als Microsoft. Apple ist eigentlich gemeiner als Microsoft, und es scheint
+einen sehr enttäuschenden Erfolg im Bereich der mobilen Geräte mit dem
+iDings zu haben.</p>
+
+<p>Und erinnern Sie sich, dass das iDings Pionierarbeit für eine tyrannische
+Praxis leistete, die Microsoft erst danach versuchte. Das ist Produkte genau
+wie Gefängnisse zu entwerfen, damit Benutzer nicht einmal selbst wählen
+können, was für welche Anwendungen ungehindert frei installierbar sind, sie
+können nur Programme installieren, die vom Diktator genehmigt wurden.</p>
+
+<p>Und das furchtbare ist, dass das böse Genie Steve Jobs einen Weg fand, eine
+Menge Menschen dazu zu bringen, lauthals verlangend durch diese Produkte
+gefangen gehalten zu werden. Er schuf Gefängnisse und machte sie so
+glänzend, dass die Leute eingesperrt werden wollen.</p>
+
+<p>Es ist schon eine enorme PR-Branche darauf bedacht ihn gut klingen zu
+lassen, und Apple hat hart daran gearbeitet, einen Nutzen aus seinem Tod zu
+ziehen. Natürlich funktionierte Apples Öffentlichkeitsarbeit auch als er
+noch am Leben war, und dort scheint es eine Menge Leute in Magazinen und
+Zeitungen zu geben, die die öffentliche Aufmerksamkeit von diesen Fragen der
+Freiheit ablenken wollen.</p>
+</dd>
+
+<dt>Wo wir gerade von Bildung sprechen, als Sie Teil des <abbr xml:lang="en"
+lang="en">MIT AI</abbr>-Labors waren, waren Sie Teil einer
+Gemeinschaft. Diese wurde letztendlich aufgelöst und Sie waren der Einzige,
+der gegen den Trend ging und nicht für ein großes Unternehmen arbeitete, das
+proprietäre Software entwickelte. Was gab Ihnen die Kraft zu kämpfen,
+allein, wie ein Guerilla in den Bergen?</dt>
+
+<dd>
+<p>Ich war bereits allein. Die Gemeinschaft, deren ich Teil gewesen bin, hatte
+sich bereits in einer eher feindseligen Art getrennt. Ich war also definitiv
+allein, was auch immer ich vorhatte.</p>
+
+<p>Doch die andere Sache war, dass die innere Abscheu gegenüber der Idee,
+proprietäre Software zu benutzen und zu entwickeln, bedeutete, das sogar
+noch weitaus schlimmer war. Ich hatte keine Alternative, die zu einem Leben
+führen würde, dessen ich mich nicht schämen und angewidert sein würde.</p> </dd>
+
+<dt>Was waren Ihre wichtigsten Einflüsse in Ihrer Erziehung und würden Sie
+Bildung als Einfluss für Ihr Glaubenssystem zuschreiben?</dt>
+
+<dd>
+<p>Ich weiß nicht. Ich denke, die Ideen von freier Software wurden von der
+Gemeinschaft, die mich beim MIT umgab, formuliert, denn wir praktizierten
+freie Software, und sie taten das, bevor ich zu ihnen kam.</p>
+
+<p>Was für mich anders war, war in Anbetracht dessen, dass die anderen gerne
+freie Software machten, sie aber bereit waren unfreie Software zu machen,
+als das irgendwie bequemer war oder andere Ziele befriedigte, wie die
+Software erfolgreich zu machen oder was auch immer.</p>
+
+<p>Für mich war das die Sache, die es eher gut als schlecht machte, und es war
+unnütz, das wegzuwerfen. Aber ich habe Jahre gebraucht, um diese Ideen zu
+formulieren, so ungefähr 10 Jahre. Mitte der Siebziger, selbst Ende der
+Siebziger, war ich noch nicht zu der Schlussfolgerung gelangt, dass unfreie
+Software einfach ungerecht war.</p>
+</dd>
+
+<dt>Sie haben sich als einen Pessimisten beschrieben, deshalb werde ich Sie
+nicht bitten, in Ihre Kristallkugel zu sehen&#160;&#8230;</dt>
+
+<dd>
+<p>Ich würde sowieso nichts sehen. Die Zukunft hängt von Ihnen ab. Wenn ich
+Ihnen erzählen könnte, was passieren wird, dann wäre es vergeblich, wenn Sie
+versuchen, es zu ändern.</p>
+</dd>
+
+<dt>Also, bei welchen Softwareprojekten oder sozialen Bewegungen sind Sie
+gespannt, sie entstehen zu sehen?</dt>
+
+<dd>
+<p>Momentan gibt es kein existierendes Softwareprojekt, das mich begeistert,
+aber ich versuche jemanden davon zu überzeugen, an einer ganz bestimmten,
+ziemlich speziellen freien Software zu arbeiten, die die letzte Sache ist,
+die wir brauchen, um die Nutzung von ATI-Videobeschleunigern in der freien
+Welt zu ermöglichen.</p>
+
+<p>Was soziale Bewegungen angeht, bin ich sehr von der <span xml:lang="en"
+lang="en">Occupy</span>-Bewegung begeistert, von der Opposition zu
+Sparmaßnahmen in Griechenland und Spanien und die Bewegungen gegen
+Steuerhinterziehung durch Unternehmen und grundsätzlich bin ich sehr
+begeistert mehr Menschen gegen die Dominanz der Gesellschaft durch die
+wenigen Reichen kämpfen zu sehen.</p>
+</dd>
+</dl>
+
+<p>Theodoros Papatheodorou (Ph.D. der Informatik) lehrt in an der Akademie der
+Bildenden Künste Athen (<a
+href="mailto:marinero@gmail.com">marinero@gmail.com</a></p>
+
+<div class="translators-notes">
+
+<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.-->
+ </div>
+</div>
+
+<!-- for id="content", starts in the include above -->
+<!--#include virtual="/server/footer.de.html" -->
+<div id="footer">
+<div class="unprintable">
+
+<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF &amp; GNU an <a
+href="mailto:gnu@gnu.org">&lt;gnu@gnu.org&gt;</a>. Sie können auch die <a
+href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software
+Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere
+Korrekturen oder Vorschläge können an <a
+href="mailto:webmasters@gnu.org">&lt;webmasters@gnu.org&gt;</a> gesendet
+werden.</p>
+
+<p>
+<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph,
+ replace it with the translation of these two:
+
+ We work hard and do our best to provide accurate, good quality
+ translations. However, we are not exempt from imperfection.
+ Please send your comments and general suggestions in this regard
+ to <a href="mailto:web-translators@gnu.org">
+
+ &lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
+
+ <p>For information on coordinating and submitting translations of
+ our web pages, see <a
+ href="/server/standards/README.translations.html">Translations
+ README</a>. -->
+Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt
+vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen
+werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen
+zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a
+href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org">&lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
+<p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von
+Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a
+href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p>
+</div>
+
+<!-- Regarding copyright, in general, standalone pages (as opposed to
+ files generated as part of manuals) on the GNU web server should
+ be under CC BY-ND 3.0 US. Please do NOT change or remove this
+ without talking with the webmasters or licensing team first.
+ Please make sure the copyright date is consistent with the
+ document. For web pages, it is ok to list just the latest year the
+ document was modified, or published.
+
+ If you wish to list earlier years, that is ok too.
+ Either "2001, 2002, 2003" or "2001-2003" are ok for specifying
+ years, as long as each year in the range is in fact a copyrightable
+ year, i.e., a year in which the document was published (including
+ being publicly visible on the web or in a revision control system).
+
+ There is more detail about copyright years in the GNU Maintainers
+ Information document, www.gnu.org/prep/maintain. -->
+<p>Copyright &copy; 2012 Richard Stallman, Theodoros Papatheodorou.</p>
+
+<p>Dieses Werk steht unter einer <a rel="license"
+href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/us/deed.de">Creative
+Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Vereinigte Staaten von Amerika
+Lizenz</a>.</p>
+
+<!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" -->
+<div class="translators-credits">
+
+<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.-->
+<strong>Übersetzung:</strong> Roland Zowislo, 2012.</div>
+
+<p class="unprintable"><!-- timestamp start -->
+Letzte Änderung:
+
+$Date: 2019/12/30 12:08:31 $
+
+<!-- timestamp end -->
+</p>
+</div>
+</div>
+</body>
+</html>