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+++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/keep-control-of-your-computing.html
@@ -0,0 +1,247 @@
+<!--#set var="ENGLISH_PAGE" value="/philosophy/keep-control-of-your-computing.en.html" -->
+
+<!--#include virtual="/server/header.de.html" -->
+<!-- Parent-Version: 1.77 -->
+
+<!-- This file is automatically generated by GNUnited Nations! -->
+<title>Freies Web&#160;&#8209;&#160;Kämpft gegen die Netz-Moloche! - GNU-Projekt -
+Free Software Foundation</title>
+
+<!--#include virtual="/philosophy/po/keep-control-of-your-computing.translist" -->
+<!--#include virtual="/server/banner.de.html" -->
+<h2>Freies Web&#160;&#8209;&#160;Kämpft gegen die Netz-Moloche!</h2>
+
+<p><strong>Richard Stallman</strong>, veröffentlicht von SPIEGEL ONLINE.<br /> </p>
+
+<p><span class="intro">Web-Konzerne bestimmen, welche Programme Besitzer auf
+ihre Smartphones laden und welche Bücher sie auf ihren Lesegeräten behalten
+dürfen. Richard Stallman, Aktivist für freie Software, ruft zum Widerstand
+auf: Wer Freiheit und Privatsphäre will, muss gegen den Strom
+schwimmen.</span></p>
+
+<p>Tim Berners-Lee hat das World Wide Web ab 1990 für den weltweiten
+Austausch von Informationen entwickelt, am 6. August 1991 gab er es zur
+allgemeinen Benutzung frei. Langsam verwandelt es sich aber in ein System
+der ausgelagerten Datenverarbeitung, ein System des <em>Remote
+Computing</em>. Es speichert Daten von Nutzern und Daten über Nutzer, auf
+die der Nutzer selbst nicht zugreifen kann&#160;&#8209;&#160;die
+US-Bundespolizei FBI aber jederzeit. Das Netz übernimmt die
+Datenverarbeitung, der Nutzer gibt die Kontrolle darüber ab. Dieses neue Web
+ist voller Verlockungen&#160;&#8209;&#160;doch wir müssen ihnen widerstehen.</p>
+
+<p>In den achtziger Jahren benutzten die meisten Menschen keine Computer, und
+wenn doch, dann vor allem PCs oder Time-Sharing-Dienste, mit denen mehrere
+Benutzer über ein Terminal auf einen Rechner zugriffen. Auf beiden konnte
+man nach Belieben Software installieren, bei beiden besaß man die volle
+Kontrolle über die eigenen Daten&#160;&#8209;&#160;auch wenn nicht klar ist,
+wie viele Einblicke das FBI in Time-Sharing-Dienste nehmen konnte (die in
+den neunziger Jahren aber ohnehin größtenteils verschwanden).</p>
+
+<p>Das bedeutet nicht, dass die Nutzer damals die Kontrolle über ihre EDV
+hatten. Bei Software hat entweder der Nutzer die Kontrolle über das Programm
+(freie Software), oder das Programm hat die Kontrolle über den Nutzer
+(proprietäre oder unfreie Software). Damals nutzte man proprietäre Software,
+weil es nichts anderes gab. Der Nutzer konnte nichts an der Software ändern
+und wusste nicht so genau, was die Software eigentlich machte.</p>
+
+<p><strong>Proprietäre Software schränkt den Nutzer mit Absicht
+ein</strong></p>
+
+<p>Der Missbrauch durch proprietäre Software hat sich seither verschärft;
+sie schränkt den Nutzer mit Absicht ein, oft spioniert sie ihn aus, und sie
+enthält Hintertüren<!-- (Windows ist für alle drei bekannt; ebenso das
+iPhone und das Kindle)-->.<!--[In nächsten Absatz verschoben:] Aber auch
+ohne solchen Missbrauch war es noch nie in Ordnung, wenn Software den Nutzer
+beherrscht.--> Einige Beispiele für solches Vorgehen:</p>
+
+<ul>
+ <li>Windows macht Updates ohne Erlaubnis des Nutzers.</li>
+ <li>Amazon kann ohne das Einverständnis des Nutzers zuvor gekaufte Bücher
+von Kindle-Lesegeräten löschen.</li>
+ <li>Viele Android-Smartphones lassen keine Installation von modifizierten
+Versionen der Android-Software zu.</li>
+ <li>Das iPhone bestimmt, welche Anwendungen der Nutzer installieren
+darf&#160;&#8209;&#160;eine extreme Form digitaler Handschellen.</li>
+ <li>Nutzer, die ihr iPhone modifizieren, um auch andere Programme
+installieren zu können, reden von „jailbreaking“&#160;&#8209;&#160;eine
+Anspielung darauf, dass das Produkt ein Gefängnis (‚jail‘) ist.</li>
+</ul><p></p>
+
+<p>Aber auch ohne solche Extrembeispiele war es noch nie in Ordnung, wenn
+Software den Nutzer beherrscht. Deshalb habe ich 1983 die Bewegung der
+Freien Software<a href="#tn1" id="tn1-ref" class="transnote">[*]</a> ins
+Leben gerufen. Wir wollten ein völlig freies Betriebssystem und freie
+Anwendungen entwickeln, über die der Nutzer die volle Kontrolle bewahrt. Ich
+nannte das System GNU (oft wird es fälschlicherweise als „Linux“
+bezeichnet.) Wer auf dieses System umsteigt und nur noch freie Software
+verwendet, hat die volle Kontrolle über seine Datenverarbeitung. Wir haben
+bisher nur einen kleinen Teil des Cyberspace befreit, aber dieser Teil ist
+ein wichtiges Standbein für die Freiheit.</p>
+
+<p>Einige Entwicklungen im Netz bedrohen diesen Erfolg. Das erste Problem war
+das Auftauchen unsichtbarer Verknüpfungen auf Websites zu anderen Servern,
+deren Hauptziel die Überwachung ist&#160;&#8209;&#160;möglicherweise für
+Werbung. Nutzer, die bestimmte Seiten aufrufen, merken gar nicht, dass diese
+Seiten mit einem Angebot&#160;&#8209;&#160;wie beispielsweise
+ichbeobachtedich.de&#160;&#8209;&#160;verknüpft sind, so dass sich die Seite
+bei jedem Besuch und auf Dauer merken kann, dass der Nutzer bestimmte Seiten
+besucht hat.</p>
+
+<p><strong>Web-Dienste installieren umfassende
+JavaScript-Programme</strong></p>
+
+<p>JavaScript stellt ein weiteres Problem dar. Anfangs noch für Harmloses
+wie ausgefallene Menüs verwendet, haben sich seine Möglichkeiten so
+vervielfacht, dass JavaScript inzwischen selbst komplexe Anweisungen
+ausführt und nicht-triviale Daten verarbeiten kann. Dienste wie Google Docs
+installieren im Browser große JavaScript-Programme. Obwohl diese auf dem
+Rechner laufen, hat der Nutzer keinerlei Kontrolle darüber.</p>
+
+<p>Und dann ist da die Sache mit der Datenspeicherung auf den Servern von
+Unternehmen. Die größten dieser Unternehmen haben keinen Respekt vor der
+Privatsphäre der Nutzer. Wenn ein Nutzer Facebook seine Daten überlässt,
+bezahlen andere Firmen für die Nutzung dieser Daten Geld. Sie bezahlen
+Facebook&#160;&#8209;&#160;und nicht den Nutzer&#160;&#8209;&#160;dafür, mit
+seinem Gesicht zu werben.</p>
+
+<p><strong>Facebook-Nutzer sind nicht Kunden, sie sind Ware</strong></p>
+
+<p>Die Time-Sharing-Anbieter der achtziger Jahre behandelten die Daten ihrer
+Nutzer&#160;&#8209;&#160;mit wenigen Ausnahmen&#160;&#8209;&#160;noch mit
+Umsicht, weil sie zahlende Kunden hatten, die jederzeit den Anbieter
+wechseln konnten. Facebook-Nutzer bezahlen nichts, daher sind sie keine
+Kunden. Sie sind die Ware, die an andere Unternehmen verkauft wird. Kommt
+das Unternehmen oder dessen Muttergesellschaft aus den USA, kann das FBI die
+Nutzerdaten nach Lust und Laune und ohne jede gerichtliche Verfügung
+auswerten. Dazu berechtigt es ein äußerst unamerikanisches Gesetz, das
+beschönigend „Patriot Act“<a href="#tn2" id="tn2-ref"
+class="transnote">**</a> genannt wurde.</p>
+
+<p>Manche Dienste bieten die Verarbeitung der Daten ihrer Nutzer auf ihren
+Servern an. Tatsächlich bedeutet dies, dass die Server der Anbieter die
+vollständige Kontrolle über die Datenverarbeitung übernehmen.</p>
+
+<p>Derzeit läuft eine systematische Kampagne, die Nutzer dazu bringen soll,
+ihre Daten Unternehmen anzuvertrauen, denen sie nicht vertrauen sollten. Das
+Schlagwort lautet „Cloud Computing“&#160;&#8209;&#160;ein Begriff, der für
+so Vieles gebraucht wird, dass seine einzige wahre Bedeutung lautet: „Mach
+es, ohne darüber nachzudenken, was du da tust.“</p>
+
+<p>Es gibt sogar ein Produkt, Google ChromeOS, das darauf angelegt ist, Daten
+ausschließlich in der Datenwolke zu speichern. Die Nutzer lagern ihre
+Datenverarbeitung komplett auf die Server des Anbieters aus. Ironischerweise
+ist ChromeOS Freie Software, eine Variante von GNU/Linux. Die Nutzer können
+auf den Quellcode zugreifen, sie könnten ihn verändern, um Daten lokal zu
+speichern und zu verarbeiten&#160;&#8209;&#160;sofern der ChromeOS-Rechner
+über genügend lokalen Speicherplatz verfügt, und sofern er dem Nutzer die
+Installation eigener Software-Versionen erlaubt. Sollte es so laufen wie bei
+Android-Telefonen, werden die meisten ChromeOS-Geräte das wohl nicht
+zulassen.</p>
+
+<p>Das alles bedeutet nicht, dass Internetnutzer keine Privatsphäre genießen
+können. Es bedeutet auch nicht, dass Nutzer gar keine Kontrolle mehr über
+ihre Datenverarbeitung haben können. Es bedeutet nur, dass sie gegen den
+Strom schwimmen müssen, um das alles zu bekommen.</p>
+
+<div class="translators-notes">
+
+<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.-->
+<strong>Anmerkungen des Übersetzungsteams:</strong>
+<ol id="transnote">
+<li id="tn1"><a href="#tn1-ref">* </a> Es sollte korrekterweise
+<em>Freie-Software-Bewegung</em> heißen.</li>
+<li id="tn2"><a href="#tn2-ref">**</a> <abbr title="Uniting (and)
+Strengthening America (by) Providing Appropriate Tools Required (to)
+Intercept (and) Obstruct Terrorism Act of 2001" xml:lang="en"
+lang="en"><em>USA PATRIOT Act</em></abbr> (dt. etwa: &#8218;Gesetz zur
+Einigung und Stärkung Amerikas durch Bereitstellung notwendiger Instrumente,
+um Terrorismus abzufangen und zu verhindern&#8216;), ein am 25.10.2001
+verabschiedetes US-Bundesgesetz als direkte Reaktion auf die Terroranschläge
+am 11.09.2001 sowie die wenig später erfolgten Milzbrand-Anschläge, dass
+nicht nur eine Einschränkung der US-Bürgerrechte sondern auch Auswirkungen
+für USA-Reisende hat.</li>
+</ol></div>
+</div>
+
+<!-- for id="content", starts in the include above -->
+<!--#include virtual="/server/footer.de.html" -->
+<div id="footer">
+<div class="unprintable">
+
+<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF &amp; GNU an <a
+href="mailto:gnu@gnu.org">&lt;gnu@gnu.org&gt;</a>. Sie können auch die <a
+href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software
+Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere
+Korrekturen oder Vorschläge können an <a
+href="mailto:webmasters@gnu.org">&lt;webmasters@gnu.org&gt;</a> gesendet
+werden.</p>
+
+<p>
+<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph,
+ replace it with the translation of these two:
+
+ We work hard and do our best to provide accurate, good quality
+ translations. However, we are not exempt from imperfection.
+ Please send your comments and general suggestions in this regard
+ to <a href="mailto:web-translators@gnu.org">
+
+ &lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
+
+ <p>For information on coordinating and submitting translations of
+ our web pages, see <a
+ href="/server/standards/README.translations.html">Translations
+ README</a>. -->
+Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt
+vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen
+werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen
+zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a
+href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org">&lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
+<p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von
+Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a
+href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p>
+</div>
+
+<!-- Regarding copyright, in general, standalone pages (as opposed to
+ files generated as part of manuals) on the GNU web server should
+ be under CC BY-ND 3.0 US. Please do NOT change or remove this
+ without talking with the webmasters or licensing team first.
+ Please make sure the copyright date is consistent with the
+ document. For web pages, it is ok to list just the latest year the
+ document was modified, or published.
+
+ If you wish to list earlier years, that is ok too.
+ Either "2001, 2002, 2003" or "2001-2003" are ok for specifying
+ years, as long as each year in the range is in fact a copyrightable
+ year, i.e., a year in which the document was published (including
+ being publicly visible on the web or in a revision control system).
+
+ There is more detail about copyright years in the GNU Maintainers
+ Information document, www.gnu.org/prep/maintain. -->
+<p>Copyright &copy; 2011 Richard Stallman, veröffentlicht von <a
+href="http://www.spiegel.de/netzwelt/web/freies-web-kaempft-gegen-die-netz-moloche-a-774766-druck.html">SPIEGEL
+ONLINE</a>.</p>
+
+<p>Dieses Werk steht unter einer <a rel="license"
+href="http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/us/deed.de">Creative
+Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Vereinigte Staaten von Amerika
+Lizenz</a>.</p>
+
+<!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" -->
+<div class="translators-credits">
+
+<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.-->
+<!--strong>Übersetzung:</strong> Joerg Kohne, 2011, 2013 (Text unverändert
+von SPIEGEL ONLINE übernommen).--></div>
+
+<p class="unprintable"><!-- timestamp start -->
+Letzte Änderung:
+
+$Date: 2020/07/05 14:30:13 $
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+<!-- timestamp end -->
+</p>
+</div>
+
+</div>
+</body>
+</html>