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diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/greve-clown.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/greve-clown.html new file mode 100644 index 0000000..abcdacf --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/greve-clown.html @@ -0,0 +1,474 @@ +<!--#set var="PO_FILE" + value='<a href="/philosophy/po/greve-clown.de.po"> + https://www.gnu.org/philosophy/po/greve-clown.de.po</a>' + --><!--#set var="ORIGINAL_FILE" value="/philosophy/greve-clown.html" + --><!--#set var="DIFF_FILE" value="/philosophy/po/greve-clown.de-diff.html" + --><!--#set var="OUTDATED_SINCE" value="2018-01-22" --> + +<!--#include virtual="/server/header.de.html" --> +<!-- Parent-Version: 1.84 --> + +<!-- This file is automatically generated by GNUnited Nations! --> +<title>Geschichte und Philosophie des GNU-Projektes - GNU-Projekt - Free Software +Foundation</title> + +<!-- top-addendum is disabled because the original text was written in German + rather than in English, which is clearly stated in the article itself --> +<!--#set var="DISABLE_TOP_ADDENDUM" value="yes" --> +<!--#include virtual="/philosophy/po/greve-clown.translist" --> +<!--#include virtual="/server/banner.de.html" --> +<!--#include virtual="/server/outdated.de.html" --> +<h2>Geschichte und Philosophie des GNU-Projektes</h2> + +<p class="byline"><strong>Georg C. F. Greve</strong> <a +href="mailto:greve@gnu.org"><greve@gnu.org></a></p> + +<p><em>Rede anlässlich des CLOWN (Cluster of Working +Nodes ‑ eines 512-node Clusters Projektes von Debian +GNU/Linux Maschinen) in der Universität Paderborn (Deutschland), +5.12.98.</em></p> + +<p><em>This is the original German version of the speech, an <a +href="/philosophy/greve-clown.en.html">English Translation</a> is also +available. Reading the original is recommended.</em></p> + +<hr class="thin" /> + +<div class="article"> +<blockquote> +<p> + +</p> +</blockquote> +<p> +In der Vorbereitung auf diesen Vortrag habe ich etliche Dokumente gelesen +und mit einigen Leuten gesprochen. Dabei wurde mir klar, dass selbst +Menschen deren Jobs mehr oder weniger direkt durch das GNU-Projekt +geschaffen wurden, sich dessen Bedeutung keineswegs bewusst sind. Es scheint +im Rahmen der allgemeinen Aufbruchstimmung ein Teil des Bewusstseins für die +Wurzeln verschüttet worden zu sein. Ich hoffe, heute Abend ein paar dieser +Wurzeln wieder freilegen zu können.</p> + +<p> +Der Ursprung liegt irgendwo im Übergang der 70er zu den 80er Jahren, als die +Softwareindustrie zu dem wurde, was wir heute als so selbstverständlich +akzeptieren. In dem beginnenden Wettbewerb entschieden sich die Unternehmen, +das Horten von Programmcode zur Überlebensstrategie zu machen. Um diese +Praxis legal zu untermauern wurden Worte wie „Raubkopieren“ +kreiert, da sie suggerieren, dass beim Kopieren etwas verloren ginge. Die +Leute wurden gezwungen, sich Lizenzen auszuliefern, die sie dazu +verpflichteten, die Programme niemandem sonst zugänglich zu machen.</p> + +<p> +Wenn ein Freund fragte, ob er sich ein bestimmtes Programm kopieren könne, +war man in einem Dilemma. Einem selbst entstehen durch das Kopieren +keinerlei Nachteile ‑ das Programm wird durch den Vorgang +der Vervielfältigung ja nicht schlechter… würde er mich darum bitten, +ihm mal das Salz zu reichen, dann wäre das definitiv einschneidender, denn +ich kann es ja in dem Augenblick nicht mehr benutzen. Durch die Politik der +Unternehmen wurde man gezwungen, zwischen Legalität und Freundschaft zu +wählen.</p> + +<p> +Viele Leute haben sich darüber geärgert und der Großteil hat die Kopie +trotzdem angefertigt ‑ oft unter sehr fadenscheinigen +Ausreden, die hauptsächlich dazu bestimmt waren, das +eigene ‑ durch die Wortwahl der Unternehmen +eingeredete ‑ schlechte Gewissen zu beruhigen. Der absolute +Schlager war vermutlich: „Würde ich es öfter benutzen, dann würde ich +es auch bezahlen“ … eine Phrase bei der sich vermutlich jeder +schon einmal ertappt haben dürfte, der zu irgendeinem Zeitpunkt auf +proprietäre Software angewiesen war.</p> + +<p> +Ein Mann jedoch fand die Situation unerträglich. Aus den (wie er selbst +sagt) „paradiesischen Zuständen“ der Anfangstage an absolute +Freiheit und mündigen Umgang mit den Möglichkeiten gewohnt, hat Richard +Stallman Anfang der 80er Jahre das Konzept eines freien Systems +entworfen. Die Erkenntnis, dass dieses neue System Unix-kompatibel sein +würde, kam relativ schnell und das Kind bekam ‑ damals waren +rekursive Akronyme sehr beliebt ‑ den Namen GNU, was für +„GNU’s Not Unix“ steht.<br /><br /> +Stallman sammelte einige Leute um sich, die von der Aussicht auf ein freies +System ebenfalls begeistert waren und gründete die GNU Free Software +Foundation, deren Präsident er auch heute noch ist.</p> + +<p> +Da zu einem Unix-System zunächst einmal ein großer Park an Komponenten +notwendig ist und klar war, dass diese der erste Schritt zu einem +vollständig freien System sein würden, arbeitete die GNU FSF daran, diese +Programme zu schreiben und Anfang der 90er war das GNU-System bis auf den +Kernel komplett.<br /> +Der GNU-Kernel jedoch ‑ Projektname +„HURD“ ‑ war zu ehrgeizig konzipiert und erwies +sich in der Entwicklung als recht schwerfällig. Glücklicherweise war zu +diesem Zeitpunkt der erste Linux-Kernel von Linus Torvalds in der Testphase +und als er sah, welche Vorarbeit durch die GNU FSF geleistet worden war, +stellte er seinen Kernel unter die GNU General Public License und machte ihn +zum Kernel des GNU-Systems.</p> + +<p> +Den Rest der Geschichte muss ich kaum erzählen, denn ein Großteil von uns +hat ihn miterlebt.</p> + +<p> +Vorhin sagte ich, dass Richard Stallman das Konzept der freien Software +entworfen hat ‑ worauf ich allerdings nicht näher +eingegangen bin, ist die Philosophie, die dahinter steht.</p> + +<p> +Das „Frei“ in Freie Software steht nicht für den Preis sondern +für „Freiheit“. Dieses Thema ist nicht ganz unproblematisch und +einige Vordenker der Bewegung (wie z. B. Eric Raymond) haben in +letzter Zeit angefangen von „Open Source“ zu reden, da +„Freiheit“ für die meisten Menschen einen eher unangenehmen +Klang hat. Freiheit klingt nach Weltverbesserung und nach +Unsicherheit ‑ es klingt nach Veränderung und Veränderung +macht vielen Leuten Angst. Um diese Angst abzuschwächen wurden andere +Lizenzen für freie Software erfunden, die den Leuten das Konzept schmackhaft +machen und die Industrie nicht abschrecken sollten.</p> + +<p> +Genau das ist aber der Grund, warum das GNU-Projekt den Term „Open +Source“ ablehnt. Wir halten es für sinnvoller, den Leuten die Angst +vor der Idee zu nehmen, anstatt das Konzept zu verschleiern. Nur wenn sich +User und Firmen der Bedeutung der Freiheit bewusst sind, kann das +Zurückfallen in alte Muster verhindert werden.</p> + +<p> +Die Philosophie des GNU-Projektes lautet, dass JEDER das verbriefte Recht +darauf haben soll, ein Programm zu benutzen, es zu kopieren und es seinen +Bedürftnissen anzupassen. Die einzige Einschränkung, die die GNU General +Public License macht, ist, dass NIEMAND das Recht hat, einem Anderen diese +Freiheit vorzuenthalten.</p> + +<p> +Wenn ein Autor seinen Code unter die GNU GPL gestellt hat, ist die Freiheit +untrennbar mit seinem Programm verbunden. Dies ist natürlich vielen +Unternehmen ein Dorn im Auge, da es sie daran hindert, den Code zu +modifizieren und dann als proprietäre Software zu verkaufen. Solange es +Menschen gibt, deren Traum der schnelle Reichtum ist, ist es diese Freiheit, +die verhindert, dass Unternehmen wie Microsoft die zukünftige Entwicklung +unseres Systems korrumpieren.</p> + +<p> +Das wohl häufigste Argument gegen die GNU-Philosophie ist, dass Software das +„geistige Eigentum“ des Programmierers sei und es nur recht und +billig wäre, wenn er darüber entscheiden könne, zu welchem Preis die +Programme veröffentlicht werden. Dieses Argument ist für alle sehr +einsichtig, da es genau der Denkweise entspricht, die uns in den letzten 20 +Jahren eingetrichtert wurde.</p> + +<p> +Die Realität sieht doch etwas anders aus ‑ Privatleute, die +vom reinen Verkauf selbstgeschriebener Software leben sind die +Ausnahme. Normalerweise treten Programmierer vertragsmäßig ihre Rechte an +eine Firma ab, die dann Geld damit macht, den Zugang zu diesem Programm zu +beschränken. Es ist effektiv jedoch die Firma, die die Rechte an dem +Programm besitzt und über dessen Peis entscheidet, nicht der Programmierer.</p> + +<p> +Wenn ein Anwalt eine besonders intelligente Verteidigung ausarbeitet, dann +kann er diese nicht als sein „geistiges Eigentum“ geltend +machen, die Methode steht jedem frei zur Verfügung. Warum akzeptieren wir +dann so einfach die Vorstellung, dass jede Zeile Code ‑ egal +wie uninspiriert oder schlampig sie sein mag ‑ einzigartig +und unglaublich individuell sei? Der Wahn von der Kontrolle geht doch +mittlerweile sogar soweit, dass menschliches Erbgut patentiert werden +kann ‑ aber normalerweise nicht von demjenigen, der es +„benutzt“. Soll wirklich immer alles patentierbar und +lizenzierbar sein?</p> + +<p> +Genau das ist die Frage, die einen Kernpunkt des GNU-Projektes +ausmacht. Stellen wir uns doch einmal vor, es gäbe kein generelles Recht auf +patentierbare Software oder das patentieren von Software wäre generell nicht +üblich, weil alle Leute ihre Programme als GNU GPL'ed herausgeben.</p> + +<p> +Auf Lösungen für Standardprobleme, die bisher immer wieder gelöst werden +mussten, kann gezielt zurückgegriffen werden. Es wird keine Zeit mehr damit +verschwendet, immer und immer wieder dieselben Aufgaben zu +bearbeiten ‑ Programmierer könnten neue Wege gehen und neue +Aufgaben lösen. Wenn eine Gruppe von Usern unbedingt eine neue Fähigkeit in +einem Programm benötigt, dann nimmt sie sich einfach einen Programmierer und +lässt es einbauen. Befreit von den Beschränkungen der Lizenzen und des +Geldes würden für die Entwicklung von Programmen nur noch zwei Dinge zählen: +Bedarf und Qualität.</p> + +<p> +Apropos Qualität ‑ mittlerweile wird mehr und mehr Firmen +klar, dass gerade die Möglichkeit des Zugriffs auf den Sourcecode durch den +User einen immensen Vorteil bietet. Um es vereinfacht auszudrücken: Mehr +Augen sehen einfach mehr. Lösungen die dem Einen undenkbar erscheinen sind +für den Nächsten naheliegend. Aufgrund dieses Vorteils ist die freie +Software oft so viel besser als ihr proprietäres Gegenstück. Nun scheint +sich im Augenblick eine Denkweise auszuprägen, die dahin geht, den Usern +zwar Zugriff auf den Sourcecode zu gestatten, ihnen aber keine anderen +Rechte einräumt. Verbesserungen müssen brav bei den Firmen abgeliefert +werden, die dann damit ihr Produkt verbessern. Quasi eine kostenlose +riesengroße Entwicklungsabteilung. Wenn wir jetzt nicht aufpassen und auf +unserem Recht auf freier Software bestehen, kann es uns passieren, dass wir +in 5 Jahren dafür zahlen müssen, um die Version zu erhalten, die mit dem +eigenen Patch erzeugt wurde.</p> + +<p> +Das Prinzip von Software als „geistigem Eigentum“ trägt die Saat +des Unterganges schon in sich (man möge mir das Pathos an dieser Stelle +verzeihen). Solange wir das Konzept akzeptieren, akzeptieren wir die Gefahr, +dass eine neue Firma versucht, die Kontrolle an sich zu reißen. Microsoft +ist nicht das verkörperte Böse, wie es einige Leute zu sehen +scheinen. Microsoft ist die natürliche Konsequenz des allgemein akzeptierten +Systems.</p> + +<p> +Die Angst, sich den eigenen Ast abzusägen ist ebenfalls weit verbreitet, +jedoch komplett irrational. Bessere Programme führen zu mehr Usern, die +andere Bedürftnisse haben, die neue Ideen bekommen und dadurch mehr Bedarf +schaffen. Die Struktur wird sich ändern um sich den neuen Gegebenheiten +anzupassen, aber die Arbeit wird eher mehr als +weniger ‑ außerdem wird sie weniger aus Routine bestehen und +dadurch interessanter.</p> + +<p> +Bleibt von den allgemeinen Ängsten noch die relativ weitverbreitete Angst +vor mangelnder Anerkennung: Nun ja, die Anerkennung, die den Frontmännern +der verschiedenen Philosophien entgegengebracht wird spricht für sich. Ich +für meinen Teil wäre lieber so anerkannt wie Linus Torvalds oder Richard +Stallman als den Ruf von Bill Gates zu haben.</p> + +<p> +Zugegeben ‑ das klingt alles sehr nach Weltverbesserung und +Idealismus, aber ein Großteil der wirklich weltbewegenden Ideen waren von +dem Wunsch beseelt, die Welt ein bisschen besser zu machen.</p> + +<p> +Und um einen Punkt eindeutig zu klären: Nein, das GNU-Projekt ist nicht +gegen Kapitalismus oder Firmen im allgemeinen und auch nicht gegen +Softwarefirmen im speziellen. Wir wollen auch nicht die Möglichkeiten des +Profits beschränken ‑ ganz im Gegenteil. Jede Firma wird +dazu angehalten soviel Geld wie möglich mit Software, der Dokumentation und +dem zugehörigen Service zu machen ‑ so lange sie sich an die +Grundsätze der Freien Software hält.<br /> +Je mehr Geld diese Firmen verdienen, desto mehr Geld können sie in die +Entwicklung neuer Software stecken. Wir wollen den Markt nicht auflösen, wir +wollen ihn nur der Zeit anpassen.</p> + +<p> +Zu den Regeln noch eine kurze Anmerkung: Natürlich gehört zu freier Software +auch freie Dokumentation. Es hat wenig Sinn, den Nachfolger des Buches, die +Software, zu befreien und dabei eine Kontrolle des direkten digitalen +Äquivalents zu akzeptieren. Freie Dokumentation ist ebenso wichtig wie die +freie Software selbst.</p> + +<p> +Vielleicht hat jemand meine Aussage, dass wir den Markt der Zeit anpassen +wollen, als rhetorische Wendung abgetan ‑ doch es ist ein +wesentlicher Punkt in der GNU-Philosophie:<br /> +Die Zeiten, in denen Software nur für einige wenige Freaks und große Firmen +interessant war, sind lange vorbei. Heutzutage bedeutet Software den Zugang +zu Informationen. Ein System, das die Verfügbarkeit von Software und damit +die Erreichbarkeit von Information einschränkt, muss angezweifelt werden.</p> + +<p> +Als Eric Raymond das sogenannte „Halloween-Dokument“ +veröffentlicht hat, löste es Stimmungsschwankungen von Euphorie bis zu +Paranoia aus. Für diejenigen, die es nicht gelesen haben: Es handelt sich um +eine Microsoft-interne Studie, in der die Stärken und Schwächen von freier +Software im allgemeinen und Linux im speziellen diskutiert werden. Der +Betreffende kam im Wesentlichen zu dem Schluss, dass Microsoft nur zwei +Möglichkeiten hat, gegen diese Bedrohung vorzugehen.</p> + +<p> +Das Eine ist das Erschaffen neuer bzw. die Erweiterung alter Protokolle, die +dann gar nicht oder nur schlecht dokumentiert werden, damit nur +Windows-Rechner über eine funktionierende Implementation dieser Protokolle +verfügen.</p> + +<p> +Ein Beispiel für die Anwendung dieser Taktik ist z. B. die +„Cxi“-Reihe von HP, die als unschlagbar billige +„Windows-Drucker“ auf den Markt gebracht wurden. Die +Spezifikationen wurden nur Microsoft mitgeteilt, damit die Drucker von +keinem anderen System betrieben werden können.</p> + +<p> +Mir hat ein „Fachverkäufer“ erzählt, das „for +Windows“ bedeute, dass der Drucker ganz besonderen Speicher benötigen +würde, den nur Windows habe, daher könne man ihn nicht mit Linux +benutzen. Dies verunsichert natürlich jeden normalen Benutzer, was mich +unmittelbar zur zweiten beschriebenen Taktik führt.</p> + +<p> +Diese wird normalerweise unter dem Synonym „FUD“ (Fear +Uncertainty Doubt) zusammengefasst und wurde von IBM schon lange vor +Microsoft eingesetzt. Die Idee ist klar: Wenn jemand nur genug verunsichert +wurde, wagt er nicht mehr, irgendwelche Entscheidungen zu treffen und +verharrt an der aktuellen Position. Das ist zumindest die Idee.</p> + +<p> +Zu allen Zeiten war die Aufklärung der Feind des Aberglaubens. Um uns bei +der Aufklärung nicht gegenseitig im Weg zu stehen, dürfen wir uns nicht +aufspalten lassen.</p> + +<p> +Die wohl spürbarste Aufspaltung der letzten Zeit lag in der bereits +erwähnten Unterscheidung von „Open Source“ und „Free +Software“. Die beiden Konzepte auseinanderzuhalten fällt selbst +Insidern oft schwer und verstehen kann man es oft nur vor dem Hintergrund +der letzten Jahre. Da dies ein zentraler Punkt ist, möchte ich gerne noch +kurz darauf eingehen. </p> + +<p> +Nach der Komplettierung des GNU-Systems durch den Linux-Kernel war plötzlich +ein vollständiges, leistungsfähiges freies System vorhanden. Dies musste +natürlich über kurz oder lang die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen.</p> + +<p> +Als diese Aufmerksamkeit kam, wurden viele Firmen im ersten Augenblick durch +das Wort „Frei“ verunsichert. Die erste Assoziation war +„umsonst“, was für sie bedeutet „keinen Profit“. Als +man ihnen dann zu erklären suchte, dass „Frei“ in Wahrheit für +„Freiheit“ steht, war der Industrie die Idee endgültig suspekt.</p> + +<p> +Von dieser Verunsicherung angesteckt kam nun sehr schnell die Idee auf, +Worte wie „Frei“ und „Freiheit“ um jeden Preis zu +vermeiden. Der Term „Open Source“ war geboren.</p> + +<p> +Nun ist es sicherlich leichter, die Idee zu verkaufen, wenn man den Term +„Open Source“ anstatt „Free Software“ benutzt.<br /> +Es führt aber auch dazu, dass die „Neuzugänge“ keine Ahnung mehr +davon haben, was eigentlich die Idee war, es spaltet die Bewegung auf und +führt zu unglaublich unproduktiven Grabenkriegen, in denen viel kreative +Energie verschwendet wird.</p> + +<p> +Mehr interessiertes Publikum bedeutet nicht, dass weniger über die +zugrundeliegende Philosophie gesprochen werden sollte. Im Gegenteil: Je mehr +Leute und auch Firmen noch nicht verstanden haben, dass diese Freiheit auch +in ihrem Interesse ist, desto mehr müssen wir darüber reden. Die Freiheit +der Software bietet ein enormes Potential für jeden von +uns ‑ Firmen wie User.</p> + +<p> +Der Plan ist nicht, den Kapitalismus abzuschaffen oder Firmen zu +zerstören. Wir möchten den Umgang mit Software zum Vorteil aller Beteiligten +an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anpassen. Das ist der Kern des +GNU-Projektes.</p> + +<p> +Jeder von uns kann seinen Teil dazu leisten ‑ sei es in der +Form eines Programms, einer Dokumentation oder einfach nur dadurch, dass er +anderen Leuten erzählt, dass es einen anderen Weg gibt, die Dinge zu regeln.</p> + +<p> +Es ist besonders wichtig, den Firmen klarzumachen, dass Freie Software keine +Bedrohung ist, sondern eine Chance. Natürlich geht es nicht von heute auf +morgen, doch wenn allen Beteiligten die Möglichkeiten und Perspektiven klar +werden, können wir alle davon profitieren. Wenn ihr also in einer +Softwarefirma arbeitet, setzt Euch selber mit der Thematik auseinander, +redet mit Freunden und Kollegen darüber. Und versucht nicht, sie zu +„missionieren“ ‑ ich weiss, dass die meisten von +uns leider dazu neigen ‑ die Argumente sprechen für +sich. Gebt ihnen die Zeit und Ruhe, sich damit auseinanderzusetzen und sich +damit anzufreunden. Zeigt Ihnen, dass das Konzept der Freiheit nichts ist, +vor dem sie sich fürchten müßten.</p> + +<p> +Ich hoffe, es ist mir gelungen, die Philosophie zu vermitteln oder zumindest +den Einen oder Anderen zum Nachdenken anzuregen. Wenn noch Fragen oder +Diskussionsbedarf bestehen: Ich stehe gerne den Abend über zur +Verfügung. Ansonsten wünsche ich uns allen noch eine wirklich interessante +Nacht. Vielen Dank.</p> +</div> + +<div class="translators-notes"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.--> + </div> +</div> + +<!-- for id="content", starts in the include above --> +<!--#include virtual="/server/footer.de.html" --> +<div id="footer"> +<div class="unprintable"> + +<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF & GNU an <a +href="mailto:gnu@gnu.org"><gnu@gnu.org></a>. Sie können auch die <a +href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software +Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere +Korrekturen oder Vorschläge können an <a +href="mailto:webmasters@gnu.org"><webmasters@gnu.org></a> gesendet +werden.</p> + +<p>Bitte senden Sie Kommentare zu dieser Rede an Georg Greve <a +href="mailto:greve@gnu.org"><greve@gnu.org></a></p> + +<p> +<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph, + replace it with the translation of these two: + + We work hard and do our best to provide accurate, good quality + translations. However, we are not exempt from imperfection. + Please send your comments and general suggestions in this regard + to <a href="mailto:web-translators@gnu.org"> + + <web-translators@gnu.org></a>.</p> + + <p>For information on coordinating and submitting translations of + our web pages, see <a + href="/server/standards/README.translations.html">Translations + README</a>. --> +Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt +vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen +werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen +zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a +href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org"><web-translators@gnu.org></a>.</p> +<p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von +Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a +href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p> +</div> + +<!-- Regarding copyright, in general, standalone pages (as opposed to + files generated as part of manuals) on the GNU web server should + be under CC BY-ND 4.0. Please do NOT change or remove this + without talking with the webmasters or licensing team first. + Please make sure the copyright date is consistent with the + document. For web pages, it is ok to list just the latest year the + document was modified, or published. + + If you wish to list earlier years, that is ok too. + Either "2001, 2002, 2003" or "2001-2003" are ok for specifying + years, as long as each year in the range is in fact a copyrightable + year, i.e., a year in which the document was published (including + being publicly visible on the web or in a revision control system). + + There is more detail about copyright years in the GNU Maintainers + Information document, www.gnu.org/prep/maintain. --> +<p>Copyright © 1998 Georg C. F. Greve.</p> + +<p id="Permission"><span id="license">Die unveränderte Wiedergabe und Verteilung dieser +Niederschrift ist, sofern dieser Hinweis und der Copyright-Hinweis erhalten +bleiben, erlaubt.</span></p> + +<!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" --> +<div class="translators-credits"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.--> +<strong>Überarbeitung:</strong><!-- Jоегg Kоhпе--> <a +href="https://savannah.gnu.org/projects/www-de"><www-de></a>, 2011, +2012, 2014. Trans-Coord <trans-coord@gnu.org>, 2017.</div> + +<p class="unprintable"><!-- timestamp start --> +Letzte Änderung: + +$Date: 2019/02/04 18:00:33 $ + +<!-- timestamp end --> +</p> +</div> +</div> +</body> +</html> |