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@@ -0,0 +1,474 @@
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+ https://www.gnu.org/philosophy/po/greve-clown.de.po</a>'
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+
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+<title>Geschichte und Philosophie des GNU-Projektes - GNU-Projekt - Free Software
+Foundation</title>
+
+<!-- top-addendum is disabled because the original text was written in German
+ rather than in English, which is clearly stated in the article itself -->
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+<!--#include virtual="/philosophy/po/greve-clown.translist" -->
+<!--#include virtual="/server/banner.de.html" -->
+<!--#include virtual="/server/outdated.de.html" -->
+<h2>Geschichte und Philosophie des GNU-Projektes</h2>
+
+<p class="byline"><strong>Georg C. F. Greve</strong> <a
+href="mailto:greve@gnu.org">&lt;greve@gnu.org&gt;</a></p>
+
+<p><em>Rede anlässlich des CLOWN (Cluster of Working
+Nodes&#160;&#8209;&#160;eines 512-node Clusters Projektes von Debian
+GNU/Linux Maschinen) in der Universität Paderborn (Deutschland),
+5.12.98.</em></p>
+
+<p><em>This is the original German version of the speech, an <a
+href="/philosophy/greve-clown.en.html">English Translation</a> is also
+available. Reading the original is recommended.</em></p>
+
+<hr class="thin" />
+
+<div class="article">
+<blockquote>
+<p>
+
+</p>
+</blockquote>
+<p>
+In der Vorbereitung auf diesen Vortrag habe ich etliche Dokumente gelesen
+und mit einigen Leuten gesprochen. Dabei wurde mir klar, dass selbst
+Menschen deren Jobs mehr oder weniger direkt durch das GNU-Projekt
+geschaffen wurden, sich dessen Bedeutung keineswegs bewusst sind. Es scheint
+im Rahmen der allgemeinen Aufbruchstimmung ein Teil des Bewusstseins für die
+Wurzeln verschüttet worden zu sein. Ich hoffe, heute Abend ein paar dieser
+Wurzeln wieder freilegen zu können.</p>
+
+<p>
+Der Ursprung liegt irgendwo im Übergang der 70er zu den 80er Jahren, als die
+Softwareindustrie zu dem wurde, was wir heute als so selbstverständlich
+akzeptieren. In dem beginnenden Wettbewerb entschieden sich die Unternehmen,
+das Horten von Programmcode zur Überlebensstrategie zu machen. Um diese
+Praxis legal zu untermauern wurden Worte wie &#8222;Raubkopieren&#8220;
+kreiert, da sie suggerieren, dass beim Kopieren etwas verloren ginge. Die
+Leute wurden gezwungen, sich Lizenzen auszuliefern, die sie dazu
+verpflichteten, die Programme niemandem sonst zugänglich zu machen.</p>
+
+<p>
+Wenn ein Freund fragte, ob er sich ein bestimmtes Programm kopieren könne,
+war man in einem Dilemma. Einem selbst entstehen durch das Kopieren
+keinerlei Nachteile&#160;&#8209;&#160;das Programm wird durch den Vorgang
+der Vervielfältigung ja nicht schlechter&#8230; würde er mich darum bitten,
+ihm mal das Salz zu reichen, dann wäre das definitiv einschneidender, denn
+ich kann es ja in dem Augenblick nicht mehr benutzen. Durch die Politik der
+Unternehmen wurde man gezwungen, zwischen Legalität und Freundschaft zu
+wählen.</p>
+
+<p>
+Viele Leute haben sich darüber geärgert und der Großteil hat die Kopie
+trotzdem angefertigt&#160;&#8209;&#160;oft unter sehr fadenscheinigen
+Ausreden, die hauptsächlich dazu bestimmt waren, das
+eigene&#160;&#8209;&#160;durch die Wortwahl der Unternehmen
+eingeredete&#160;&#8209;&#160;schlechte Gewissen zu beruhigen. Der absolute
+Schlager war vermutlich: &#8222;Würde ich es öfter benutzen, dann würde ich
+es auch bezahlen&#8220; &#8230; eine Phrase bei der sich vermutlich jeder
+schon einmal ertappt haben dürfte, der zu irgendeinem Zeitpunkt auf
+proprietäre Software angewiesen war.</p>
+
+<p>
+Ein Mann jedoch fand die Situation unerträglich. Aus den (wie er selbst
+sagt) &#8222;paradiesischen Zuständen&#8220; der Anfangstage an absolute
+Freiheit und mündigen Umgang mit den Möglichkeiten gewohnt, hat Richard
+Stallman Anfang der 80er Jahre das Konzept eines freien Systems
+entworfen. Die Erkenntnis, dass dieses neue System Unix-kompatibel sein
+würde, kam relativ schnell und das Kind bekam&#160;&#8209;&#160;damals waren
+rekursive Akronyme sehr beliebt&#160;&#8209;&#160;den Namen GNU, was für
+&#8222;GNU&#8217;s Not Unix&#8220; steht.<br /><br />
+Stallman sammelte einige Leute um sich, die von der Aussicht auf ein freies
+System ebenfalls begeistert waren und gründete die GNU Free Software
+Foundation, deren Präsident er auch heute noch ist.</p>
+
+<p>
+Da zu einem Unix-System zunächst einmal ein großer Park an Komponenten
+notwendig ist und klar war, dass diese der erste Schritt zu einem
+vollständig freien System sein würden, arbeitete die GNU FSF daran, diese
+Programme zu schreiben und Anfang der 90er war das GNU-System bis auf den
+Kernel komplett.<br />
+Der GNU-Kernel jedoch&#160;&#8209;&#160;Projektname
+&#8222;HURD&#8220;&#160;&#8209;&#160;war zu ehrgeizig konzipiert und erwies
+sich in der Entwicklung als recht schwerfällig. Glücklicherweise war zu
+diesem Zeitpunkt der erste Linux-Kernel von Linus Torvalds in der Testphase
+und als er sah, welche Vorarbeit durch die GNU FSF geleistet worden war,
+stellte er seinen Kernel unter die GNU General Public License und machte ihn
+zum Kernel des GNU-Systems.</p>
+
+<p>
+Den Rest der Geschichte muss ich kaum erzählen, denn ein Großteil von uns
+hat ihn miterlebt.</p>
+
+<p>
+Vorhin sagte ich, dass Richard Stallman das Konzept der freien Software
+entworfen hat&#160;&#8209;&#160;worauf ich allerdings nicht näher
+eingegangen bin, ist die Philosophie, die dahinter steht.</p>
+
+<p>
+Das &#8222;Frei&#8220; in Freie Software steht nicht für den Preis sondern
+für &#8222;Freiheit&#8220;. Dieses Thema ist nicht ganz unproblematisch und
+einige Vordenker der Bewegung (wie z.&#8201;B. Eric Raymond) haben in
+letzter Zeit angefangen von &#8222;Open Source&#8220; zu reden, da
+&#8222;Freiheit&#8220; für die meisten Menschen einen eher unangenehmen
+Klang hat. Freiheit klingt nach Weltverbesserung und nach
+Unsicherheit&#160;&#8209;&#160;es klingt nach Veränderung und Veränderung
+macht vielen Leuten Angst. Um diese Angst abzuschwächen wurden andere
+Lizenzen für freie Software erfunden, die den Leuten das Konzept schmackhaft
+machen und die Industrie nicht abschrecken sollten.</p>
+
+<p>
+Genau das ist aber der Grund, warum das GNU-Projekt den Term &#8222;Open
+Source&#8220; ablehnt. Wir halten es für sinnvoller, den Leuten die Angst
+vor der Idee zu nehmen, anstatt das Konzept zu verschleiern. Nur wenn sich
+User und Firmen der Bedeutung der Freiheit bewusst sind, kann das
+Zurückfallen in alte Muster verhindert werden.</p>
+
+<p>
+Die Philosophie des GNU-Projektes lautet, dass JEDER das verbriefte Recht
+darauf haben soll, ein Programm zu benutzen, es zu kopieren und es seinen
+Bedürftnissen anzupassen. Die einzige Einschränkung, die die GNU General
+Public License macht, ist, dass NIEMAND das Recht hat, einem Anderen diese
+Freiheit vorzuenthalten.</p>
+
+<p>
+Wenn ein Autor seinen Code unter die GNU GPL gestellt hat, ist die Freiheit
+untrennbar mit seinem Programm verbunden. Dies ist natürlich vielen
+Unternehmen ein Dorn im Auge, da es sie daran hindert, den Code zu
+modifizieren und dann als proprietäre Software zu verkaufen. Solange es
+Menschen gibt, deren Traum der schnelle Reichtum ist, ist es diese Freiheit,
+die verhindert, dass Unternehmen wie Microsoft die zukünftige Entwicklung
+unseres Systems korrumpieren.</p>
+
+<p>
+Das wohl häufigste Argument gegen die GNU-Philosophie ist, dass Software das
+&#8222;geistige Eigentum&#8220; des Programmierers sei und es nur recht und
+billig wäre, wenn er darüber entscheiden könne, zu welchem Preis die
+Programme veröffentlicht werden. Dieses Argument ist für alle sehr
+einsichtig, da es genau der Denkweise entspricht, die uns in den letzten 20
+Jahren eingetrichtert wurde.</p>
+
+<p>
+Die Realität sieht doch etwas anders aus&#160;&#8209;&#160;Privatleute, die
+vom reinen Verkauf selbstgeschriebener Software leben sind die
+Ausnahme. Normalerweise treten Programmierer vertragsmäßig ihre Rechte an
+eine Firma ab, die dann Geld damit macht, den Zugang zu diesem Programm zu
+beschränken. Es ist effektiv jedoch die Firma, die die Rechte an dem
+Programm besitzt und über dessen Peis entscheidet, nicht der Programmierer.</p>
+
+<p>
+Wenn ein Anwalt eine besonders intelligente Verteidigung ausarbeitet, dann
+kann er diese nicht als sein &#8222;geistiges Eigentum&#8220; geltend
+machen, die Methode steht jedem frei zur Verfügung. Warum akzeptieren wir
+dann so einfach die Vorstellung, dass jede Zeile Code&#160;&#8209;&#160;egal
+wie uninspiriert oder schlampig sie sein mag&#160;&#8209;&#160;einzigartig
+und unglaublich individuell sei? Der Wahn von der Kontrolle geht doch
+mittlerweile sogar soweit, dass menschliches Erbgut patentiert werden
+kann&#160;&#8209;&#160;aber normalerweise nicht von demjenigen, der es
+&#8222;benutzt&#8220;. Soll wirklich immer alles patentierbar und
+lizenzierbar sein?</p>
+
+<p>
+Genau das ist die Frage, die einen Kernpunkt des GNU-Projektes
+ausmacht. Stellen wir uns doch einmal vor, es gäbe kein generelles Recht auf
+patentierbare Software oder das patentieren von Software wäre generell nicht
+üblich, weil alle Leute ihre Programme als GNU GPL'ed herausgeben.</p>
+
+<p>
+Auf Lösungen für Standardprobleme, die bisher immer wieder gelöst werden
+mussten, kann gezielt zurückgegriffen werden. Es wird keine Zeit mehr damit
+verschwendet, immer und immer wieder dieselben Aufgaben zu
+bearbeiten&#160;&#8209;&#160;Programmierer könnten neue Wege gehen und neue
+Aufgaben lösen. Wenn eine Gruppe von Usern unbedingt eine neue Fähigkeit in
+einem Programm benötigt, dann nimmt sie sich einfach einen Programmierer und
+lässt es einbauen. Befreit von den Beschränkungen der Lizenzen und des
+Geldes würden für die Entwicklung von Programmen nur noch zwei Dinge zählen:
+Bedarf und Qualität.</p>
+
+<p>
+Apropos Qualität&#160;&#8209;&#160;mittlerweile wird mehr und mehr Firmen
+klar, dass gerade die Möglichkeit des Zugriffs auf den Sourcecode durch den
+User einen immensen Vorteil bietet. Um es vereinfacht auszudrücken: Mehr
+Augen sehen einfach mehr. Lösungen die dem Einen undenkbar erscheinen sind
+für den Nächsten naheliegend. Aufgrund dieses Vorteils ist die freie
+Software oft so viel besser als ihr proprietäres Gegenstück. Nun scheint
+sich im Augenblick eine Denkweise auszuprägen, die dahin geht, den Usern
+zwar Zugriff auf den Sourcecode zu gestatten, ihnen aber keine anderen
+Rechte einräumt. Verbesserungen müssen brav bei den Firmen abgeliefert
+werden, die dann damit ihr Produkt verbessern. Quasi eine kostenlose
+riesengroße Entwicklungsabteilung. Wenn wir jetzt nicht aufpassen und auf
+unserem Recht auf freier Software bestehen, kann es uns passieren, dass wir
+in 5 Jahren dafür zahlen müssen, um die Version zu erhalten, die mit dem
+eigenen Patch erzeugt wurde.</p>
+
+<p>
+Das Prinzip von Software als &#8222;geistigem Eigentum&#8220; trägt die Saat
+des Unterganges schon in sich (man möge mir das Pathos an dieser Stelle
+verzeihen). Solange wir das Konzept akzeptieren, akzeptieren wir die Gefahr,
+dass eine neue Firma versucht, die Kontrolle an sich zu reißen. Microsoft
+ist nicht das verkörperte Böse, wie es einige Leute zu sehen
+scheinen. Microsoft ist die natürliche Konsequenz des allgemein akzeptierten
+Systems.</p>
+
+<p>
+Die Angst, sich den eigenen Ast abzusägen ist ebenfalls weit verbreitet,
+jedoch komplett irrational. Bessere Programme führen zu mehr Usern, die
+andere Bedürftnisse haben, die neue Ideen bekommen und dadurch mehr Bedarf
+schaffen. Die Struktur wird sich ändern um sich den neuen Gegebenheiten
+anzupassen, aber die Arbeit wird eher mehr als
+weniger&#160;&#8209;&#160;außerdem wird sie weniger aus Routine bestehen und
+dadurch interessanter.</p>
+
+<p>
+Bleibt von den allgemeinen Ängsten noch die relativ weitverbreitete Angst
+vor mangelnder Anerkennung: Nun ja, die Anerkennung, die den Frontmännern
+der verschiedenen Philosophien entgegengebracht wird spricht für sich. Ich
+für meinen Teil wäre lieber so anerkannt wie Linus Torvalds oder Richard
+Stallman als den Ruf von Bill Gates zu haben.</p>
+
+<p>
+Zugegeben&#160;&#8209;&#160;das klingt alles sehr nach Weltverbesserung und
+Idealismus, aber ein Großteil der wirklich weltbewegenden Ideen waren von
+dem Wunsch beseelt, die Welt ein bisschen besser zu machen.</p>
+
+<p>
+Und um einen Punkt eindeutig zu klären: Nein, das GNU-Projekt ist nicht
+gegen Kapitalismus oder Firmen im allgemeinen und auch nicht gegen
+Softwarefirmen im speziellen. Wir wollen auch nicht die Möglichkeiten des
+Profits beschränken&#160;&#8209;&#160;ganz im Gegenteil. Jede Firma wird
+dazu angehalten soviel Geld wie möglich mit Software, der Dokumentation und
+dem zugehörigen Service zu machen&#160;&#8209;&#160;so lange sie sich an die
+Grundsätze der Freien Software hält.<br />
+Je mehr Geld diese Firmen verdienen, desto mehr Geld können sie in die
+Entwicklung neuer Software stecken. Wir wollen den Markt nicht auflösen, wir
+wollen ihn nur der Zeit anpassen.</p>
+
+<p>
+Zu den Regeln noch eine kurze Anmerkung: Natürlich gehört zu freier Software
+auch freie Dokumentation. Es hat wenig Sinn, den Nachfolger des Buches, die
+Software, zu befreien und dabei eine Kontrolle des direkten digitalen
+Äquivalents zu akzeptieren. Freie Dokumentation ist ebenso wichtig wie die
+freie Software selbst.</p>
+
+<p>
+Vielleicht hat jemand meine Aussage, dass wir den Markt der Zeit anpassen
+wollen, als rhetorische Wendung abgetan&#160;&#8209;&#160;doch es ist ein
+wesentlicher Punkt in der GNU-Philosophie:<br />
+Die Zeiten, in denen Software nur für einige wenige Freaks und große Firmen
+interessant war, sind lange vorbei. Heutzutage bedeutet Software den Zugang
+zu Informationen. Ein System, das die Verfügbarkeit von Software und damit
+die Erreichbarkeit von Information einschränkt, muss angezweifelt werden.</p>
+
+<p>
+Als Eric Raymond das sogenannte &#8222;Halloween-Dokument&#8220;
+veröffentlicht hat, löste es Stimmungsschwankungen von Euphorie bis zu
+Paranoia aus. Für diejenigen, die es nicht gelesen haben: Es handelt sich um
+eine Microsoft-interne Studie, in der die Stärken und Schwächen von freier
+Software im allgemeinen und Linux im speziellen diskutiert werden. Der
+Betreffende kam im Wesentlichen zu dem Schluss, dass Microsoft nur zwei
+Möglichkeiten hat, gegen diese Bedrohung vorzugehen.</p>
+
+<p>
+Das Eine ist das Erschaffen neuer bzw. die Erweiterung alter Protokolle, die
+dann gar nicht oder nur schlecht dokumentiert werden, damit nur
+Windows-Rechner über eine funktionierende Implementation dieser Protokolle
+verfügen.</p>
+
+<p>
+Ein Beispiel für die Anwendung dieser Taktik ist z.&#8201;B. die
+&#8222;Cxi&#8220;-Reihe von HP, die als unschlagbar billige
+&#8222;Windows-Drucker&#8220; auf den Markt gebracht wurden. Die
+Spezifikationen wurden nur Microsoft mitgeteilt, damit die Drucker von
+keinem anderen System betrieben werden können.</p>
+
+<p>
+Mir hat ein &#8222;Fachverkäufer&#8220; erzählt, das &#8222;for
+Windows&#8220; bedeute, dass der Drucker ganz besonderen Speicher benötigen
+würde, den nur Windows habe, daher könne man ihn nicht mit Linux
+benutzen. Dies verunsichert natürlich jeden normalen Benutzer, was mich
+unmittelbar zur zweiten beschriebenen Taktik führt.</p>
+
+<p>
+Diese wird normalerweise unter dem Synonym &#8222;FUD&#8220; (Fear
+Uncertainty Doubt) zusammengefasst und wurde von IBM schon lange vor
+Microsoft eingesetzt. Die Idee ist klar: Wenn jemand nur genug verunsichert
+wurde, wagt er nicht mehr, irgendwelche Entscheidungen zu treffen und
+verharrt an der aktuellen Position. Das ist zumindest die Idee.</p>
+
+<p>
+Zu allen Zeiten war die Aufklärung der Feind des Aberglaubens. Um uns bei
+der Aufklärung nicht gegenseitig im Weg zu stehen, dürfen wir uns nicht
+aufspalten lassen.</p>
+
+<p>
+Die wohl spürbarste Aufspaltung der letzten Zeit lag in der bereits
+erwähnten Unterscheidung von &#8222;Open Source&#8220; und &#8222;Free
+Software&#8220;. Die beiden Konzepte auseinanderzuhalten fällt selbst
+Insidern oft schwer und verstehen kann man es oft nur vor dem Hintergrund
+der letzten Jahre. Da dies ein zentraler Punkt ist, möchte ich gerne noch
+kurz darauf eingehen. </p>
+
+<p>
+Nach der Komplettierung des GNU-Systems durch den Linux-Kernel war plötzlich
+ein vollständiges, leistungsfähiges freies System vorhanden. Dies musste
+natürlich über kurz oder lang die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen.</p>
+
+<p>
+Als diese Aufmerksamkeit kam, wurden viele Firmen im ersten Augenblick durch
+das Wort &#8222;Frei&#8220; verunsichert. Die erste Assoziation war
+&#8222;umsonst&#8220;, was für sie bedeutet &#8222;keinen Profit&#8220;. Als
+man ihnen dann zu erklären suchte, dass &#8222;Frei&#8220; in Wahrheit für
+&#8222;Freiheit&#8220; steht, war der Industrie die Idee endgültig suspekt.</p>
+
+<p>
+Von dieser Verunsicherung angesteckt kam nun sehr schnell die Idee auf,
+Worte wie &#8222;Frei&#8220; und &#8222;Freiheit&#8220; um jeden Preis zu
+vermeiden. Der Term &#8222;Open Source&#8220; war geboren.</p>
+
+<p>
+Nun ist es sicherlich leichter, die Idee zu verkaufen, wenn man den Term
+&#8222;Open Source&#8220; anstatt &#8222;Free Software&#8220; benutzt.<br />
+Es führt aber auch dazu, dass die &#8222;Neuzugänge&#8220; keine Ahnung mehr
+davon haben, was eigentlich die Idee war, es spaltet die Bewegung auf und
+führt zu unglaublich unproduktiven Grabenkriegen, in denen viel kreative
+Energie verschwendet wird.</p>
+
+<p>
+Mehr interessiertes Publikum bedeutet nicht, dass weniger über die
+zugrundeliegende Philosophie gesprochen werden sollte. Im Gegenteil: Je mehr
+Leute und auch Firmen noch nicht verstanden haben, dass diese Freiheit auch
+in ihrem Interesse ist, desto mehr müssen wir darüber reden. Die Freiheit
+der Software bietet ein enormes Potential für jeden von
+uns&#160;&#8209;&#160;Firmen wie User.</p>
+
+<p>
+Der Plan ist nicht, den Kapitalismus abzuschaffen oder Firmen zu
+zerstören. Wir möchten den Umgang mit Software zum Vorteil aller Beteiligten
+an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anpassen. Das ist der Kern des
+GNU-Projektes.</p>
+
+<p>
+Jeder von uns kann seinen Teil dazu leisten&#160;&#8209;&#160;sei es in der
+Form eines Programms, einer Dokumentation oder einfach nur dadurch, dass er
+anderen Leuten erzählt, dass es einen anderen Weg gibt, die Dinge zu regeln.</p>
+
+<p>
+Es ist besonders wichtig, den Firmen klarzumachen, dass Freie Software keine
+Bedrohung ist, sondern eine Chance. Natürlich geht es nicht von heute auf
+morgen, doch wenn allen Beteiligten die Möglichkeiten und Perspektiven klar
+werden, können wir alle davon profitieren. Wenn ihr also in einer
+Softwarefirma arbeitet, setzt Euch selber mit der Thematik auseinander,
+redet mit Freunden und Kollegen darüber. Und versucht nicht, sie zu
+&#8222;missionieren&#8220;&#160;&#8209;&#160;ich weiss, dass die meisten von
+uns leider dazu neigen&#160;&#8209;&#160;die Argumente sprechen für
+sich. Gebt ihnen die Zeit und Ruhe, sich damit auseinanderzusetzen und sich
+damit anzufreunden. Zeigt Ihnen, dass das Konzept der Freiheit nichts ist,
+vor dem sie sich fürchten müßten.</p>
+
+<p>
+Ich hoffe, es ist mir gelungen, die Philosophie zu vermitteln oder zumindest
+den Einen oder Anderen zum Nachdenken anzuregen. Wenn noch Fragen oder
+Diskussionsbedarf bestehen: Ich stehe gerne den Abend über zur
+Verfügung. Ansonsten wünsche ich uns allen noch eine wirklich interessante
+Nacht. Vielen Dank.</p>
+</div>
+
+<div class="translators-notes">
+
+<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.-->
+ </div>
+</div>
+
+<!-- for id="content", starts in the include above -->
+<!--#include virtual="/server/footer.de.html" -->
+<div id="footer">
+<div class="unprintable">
+
+<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF &amp; GNU an <a
+href="mailto:gnu@gnu.org">&lt;gnu@gnu.org&gt;</a>. Sie können auch die <a
+href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software
+Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere
+Korrekturen oder Vorschläge können an <a
+href="mailto:webmasters@gnu.org">&lt;webmasters@gnu.org&gt;</a> gesendet
+werden.</p>
+
+<p>Bitte senden Sie Kommentare zu dieser Rede an Georg Greve <a
+href="mailto:greve@gnu.org">&lt;greve@gnu.org&gt;</a></p>
+
+<p>
+<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph,
+ replace it with the translation of these two:
+
+ We work hard and do our best to provide accurate, good quality
+ translations. However, we are not exempt from imperfection.
+ Please send your comments and general suggestions in this regard
+ to <a href="mailto:web-translators@gnu.org">
+
+ &lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
+
+ <p>For information on coordinating and submitting translations of
+ our web pages, see <a
+ href="/server/standards/README.translations.html">Translations
+ README</a>. -->
+Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt
+vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen
+werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen
+zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a
+href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org">&lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
+<p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von
+Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a
+href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p>
+</div>
+
+<!-- Regarding copyright, in general, standalone pages (as opposed to
+ files generated as part of manuals) on the GNU web server should
+ be under CC BY-ND 4.0. Please do NOT change or remove this
+ without talking with the webmasters or licensing team first.
+ Please make sure the copyright date is consistent with the
+ document. For web pages, it is ok to list just the latest year the
+ document was modified, or published.
+
+ If you wish to list earlier years, that is ok too.
+ Either "2001, 2002, 2003" or "2001-2003" are ok for specifying
+ years, as long as each year in the range is in fact a copyrightable
+ year, i.e., a year in which the document was published (including
+ being publicly visible on the web or in a revision control system).
+
+ There is more detail about copyright years in the GNU Maintainers
+ Information document, www.gnu.org/prep/maintain. -->
+<p>Copyright &copy; 1998 Georg C. F. Greve.</p>
+
+<p id="Permission"><span id="license">Die unveränderte Wiedergabe und Verteilung dieser
+Niederschrift ist, sofern dieser Hinweis und der Copyright-Hinweis erhalten
+bleiben, erlaubt.</span></p>
+
+<!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" -->
+<div class="translators-credits">
+
+<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.-->
+<strong>Überarbeitung:</strong><!-- Jоегg Kоhпе--> <a
+href="https://savannah.gnu.org/projects/www-de">&lt;www-de&gt;</a>, 2011,
+2012, 2014. Trans-Coord &lt;trans-coord@gnu.org&gt;, 2017.</div>
+
+<p class="unprintable"><!-- timestamp start -->
+Letzte Änderung:
+
+$Date: 2019/02/04 18:00:33 $
+
+<!-- timestamp end -->
+</p>
+</div>
+</div>
+</body>
+</html>