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+
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+<title>Warum Freie Software besser ist als „Open-Source-Software“ - GNU-Projekt -
+Free Software Foundation</title>
+
+<!--#include virtual="/philosophy/po/free-software-for-freedom.translist" -->
+<!--#include virtual="/server/banner.de.html" -->
+<h2>Warum <em>Freie Software</em> besser ist als
+<em>„Open-Source<ins>-Software“</ins></em></h2>
+
+<div class="announcement">
+<blockquote><p><cite><a href="/philosophy/open-source-misses-the-point">Warum „Open Source“
+das Ziel von Freie Software verfehlt</a></cite> ist eine aktuellere und
+bessere Fassung dieses Artikels. Aus historischen Gründen belassen wir
+diesen Artikel.</p></blockquote>
+</div>
+
+<p>
+Obwohl <em>Freie Software</em> unter einem anderen Namen einem dieselbe
+Freiheit geben würde, macht es einen großen Unterschied, welchen Namen wir
+gebrauchen: unterschiedliche Wörter <em>vermitteln unterschiedliche
+Vorstellungen</em>.</p>
+
+<p>
+Im Jahr 1998 begannen einige in der Freie-Software-Gemeinschaft den Begriff
+<a href="https://opensource.org/"><em>„Open-Source-Software”</em></a>
+anstelle von <a href="/philosophy/free-sw"><em>Freie Software</em></a> zu
+benutzen, um zu beschreiben, was sie sich widmen. Der Begriff <em>„Open
+Source”</em> wurde schnell in Verbindung mit einem anderen Ansatz, einer
+anderen Philosophie, mit anderen Werten und sogar anderen Kriterien, für die
+Lizenzen akzeptabel sind, gebracht. Die Freie-Software- und die
+Open-Source-Bewegung sind heute <a href="#relationship">eigenständige
+Bewegungen</a> mit unterschiedlichen Ansichten und Zielen, obwohl wir an
+einigen Projekten zusammenarbeiten.</p>
+
+<p>
+Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Bewegungen liegt in ihren
+Werten, ihrer Sichtweisen auf die Welt. Für die Open-Source-Bewegung ist die
+Frage, ob Software quelloffen sein sollte, eine praktische Frage, keine
+ethische. Jemand drückte es so aus: <cite>„Open Source ist eine
+Entwicklungsmethodik, Freie Software ist eine soziale Bewegung.“</cite> Für
+die Open-Source-Bewegung ist unfreie Software eine suboptimale Lösung. Für
+die Freie-Software-Bewegung ist unfreie Software ein soziales Problem, und
+Freie Software die Lösung.</p>
+
+<h3 id="relationship">Beziehung zwischen Freie-Software- und Open-Source-Bewegung</h3>
+
+<p>
+Die Freie-Software- und die Open-Source-Bewegung sind so etwas wie zwei
+politische Lager innerhalb der Freie-Software-Gemeinschaft.</p>
+
+<p>
+Radikale Gruppen waren in den 1960er Jahren berüchtigt für Fraktionsbildung:
+Organisationen spalteten sich wegen Meinungsverschiedenheiten über
+Strategiedetails und betrachteten sich einander als Feinde. Oder zumindest
+ist das das Bild, das Menschen von ihnen haben, ungeachtet dessen ob es wahr
+war.</p>
+
+<p>
+Die Beziehung zwischen der Freie-Software- und der Open-Source-Bewegung ist
+genau das Gegenteil davon. Wir sind unterschiedlicher Meinung über die
+Grundsätze, aber stimmen mehr oder weniger bei den praktischen Empfehlungen
+überein. Deshalb können wir an vielen konkreten Projekten
+zusammenarbeiten. Bei der Open-Source-Bewegung sprechen wir nicht von einem
+Feind. Der Feind ist <a
+href="/philosophy/categories.html#ProprietarySoftware">proprietäre
+Software</a>.</p>
+
+<p>
+Wir sind nicht gegen die Open-Source-Bewegung, aber wir möchten nicht mit
+ihnen in einen Topf geworfen werden. Wir erkennen an, dass sie zu unserer
+Gemeinschaft beigetragen haben, aber wir haben diese Gemeinschaft
+geschaffen, und wir wollen, dass das die Menschen auch wissen. Wir möchten,
+dass sie unsere Leistungen mit unseren Werten und unserer Philosophie
+verbinden, nicht mit ihren. Wir wollen gehört werden, nicht hinter einer
+Gruppe mit unterschiedlichen Ansichten verstecken. Um zu verhindern, dass
+man denkt wir wären ein Teil von ihnen, bemühen wir uns im Gespräch die
+Wörter „offen“, um Freie Software zu beschreiben, oder dessen Gegenteil
+„geschlossen“, um unfreie Software zu beschreiben, zu vermeiden.</p>
+
+<p>
+Deshalb erwähnen Sie bitte die Freie-Software-Bewegung, wenn Sie über unsere
+geleistete Arbeit und über die von uns entwickelte Software
+sprechen&#160;&#8211;&#160;wie beispielsweise das <a
+href="/gnu/linux-and-gnu">GNU/Linux</a>-Betriebssystem.</p>
+
+<h3 id="comparison">Vergleich der beiden Begriffe</h3>
+
+<p>
+Der restliche Artikel vergleicht die beiden Begriffe <em>Freie Software</em>
+und <em>„Open Source“</em>. Er zeigt, warum der Begriff <em>„Open
+Source“</em> keine Probleme löst, sondern in der Tat welche schafft.</p>
+
+<h3 id="ambiguity">Zweideutigkeit</h3>
+
+<p>
+Der Begriff <em>Freie Software</em> hat ein Mehrdeutigkeitsproblem: die
+unbeabsichtigte Bedeutung <em>‚Software, die man kostenlos erhalten
+kann‘</em> passt genau so gut wie die beabsichtigte Bedeutung <em>‚Software,
+die dem Benutzer bestimmte Freiheiten gewährt‘</em>. Wir haben uns diesem
+Problem angenommen und eine genauere Definition verfasst, <cite><a
+href="/philosophy/free-sw">Freie Software. Was ist das?</a></cite> Die
+Lösung ist jedoch nicht perfekt und kann das Problem nicht vollständig
+beseitigen. Ein eindeutig richtiger Begriff wäre besser, wenn dies nicht
+andere Probleme mit sich brächte.</p>
+
+<p>
+Unglücklicherweise haben alle Alternativen im Englischen ihre eigenem
+Probleme. Wir haben uns viele andere vorgeschlagene Alternativen angesehen,
+aber keine davon ist so <em>richtig</em> eindeutig, dass ein Wechsel eine
+gute Idee wäre. Jede vorgeschlagene Ersetzung für <em>Freie Software</em>
+hat ein ähnliches semantisches Problem oder noch
+schlimmer&#160;&#8211;&#160;und dazu gehört auch
+<em>Open-Source-Software</em>.</p>
+
+<p>
+Die offizielle Definition von <em>Open-Source-Software</em> (OSS), wie von
+der Open Source Initiative (OSI) veröffentlicht, kommt unserer von Freie
+Software sehr nahe. Allerdings ist sie in mancherlei Hinsicht etwas lockerer
+und es wurden ein paar Lizenzen für Nutzer akzeptiert, die wir als
+unzumutbar einschränkend betrachten. Doch die offensichtliche Bedeutung für
+<em>„Open-Source-Software“</em> ist: <em>‚Man kann sich den Quellcode
+ansehen.‘</em> Das ist ein viel schwächeres Kriterium als es Freie Software
+hat. Es schließt zwar freie Software ein, aber auch einige <a
+href="/philosophy/categories.html#ProprietarySoftware">proprietäre</a>
+Programme, einschließlich <b>Xv</b> und <b>Qt</b> unter ihren ursprünglichen
+Lizenzen (vor der <span xml:lang="en" lang="en">Q Public License</span>).</p>
+
+<p>
+Diese offensichtliche Bedeutung von „Open Source” ist nicht die Bedeutung,
+die ihre Befürworter beabsichtigen. Das Ergebnis ist, dass die meisten
+Personen missverstehen, was jene Befürworter befürworten. So definiert der
+Autor Neal Stephenson „Open Source”:</p>
+
+<blockquote><p>
+<cite>„Linux ist ‚Open Source‘-Software bedeutet einfach, dass jemand Kopien
+der Quellcodedateien bekommen kann.“</cite>
+</p></blockquote>
+
+<p>
+<!-- The <a href="http://da.state.ks.us/itec/TechArchPt6ver80.pdf">
+ state of
+Kansas</a> published a similar definition: -->
+Ich denke nicht, dass er die „offizielle“ Definition absichtlich ablehnt
+oder bestreitet. Ich denke, dass er einfach die Konventionen der englischen
+Sprache anwandte, um sich eine Bedeutung für den Begriff einfallen zu
+lassen. Der US-Bundesstaat Kansas veröffentlichte eine ähnliche Definition:
+</p>
+
+<blockquote><p>
+<cite>„Benutzen Sie Open-Source-Software (OSS). OSS ist Software, deren
+Quellcode frei und öffentlich verfügbar ist, obgleich einzelne
+Lizenzvereinbarungen variieren können, was man mit diesem Quellcode machen
+darf.“</cite>
+</p></blockquote>
+
+<p>
+Natürlich haben die Open-Source-Leute versucht, sich diesem Problem durch
+die Veröffentlichung einer genaueren Definition für den Begriff zu stellen,
+so wie wir es für <em>Freie Software</em> getan haben.</p>
+
+<p>
+Aber die Erklärung für <em>Freie Software</em> ist
+einfach&#160;&#8211;&#160;eine Person, die die Idee von <em>Redefreiheit,
+nicht Freibier</em> verstanden hat, macht es nicht wieder falsch. Es gibt
+keine prägnante Art, die offizielle Bedeutung von „Open Source“ zu erklären
+und deutlich zu zeigen, warum die natürliche Definition falsch ist.</p>
+
+<h3 id="fear">Furcht vor Freiheit </h3>
+
+<p>
+Das Hauptargument für den Begriff <em>„Open-Source-Software“</em> ist, dass
+<em>Freie Software</em> manche Leute beunruhigt. Ganz recht, über Freiheit,
+ethische Fragen, Verantwortung sowie Bequemlichkeit zu sprechen, fordert
+dazu auf über Dinge nachzudenken, die man lieber ignorieren würde. Dies kann
+Unbehagen auslösen, und einige lehnen die Votstellung deswegen vielleicht
+ab. Daraus folgt jedoch nicht, dass die Gesellschaft besser aufgehoben wäre,
+wenn wir damit aufhören würden über diese Themen zu sprechen.</p>
+
+<p>
+Vor Jahren schon bemerkten Freie-Software-Entwickler diese Reaktion des
+Unbehagens, und einige begannen einen Weg zu suchen, um dies zu
+vermeiden. Sie dachten, würden sie nicht über Ethik und Freiheit sprechen
+und nur über die unmittelbaren praktischen Vorzüge bestimmter freier
+Software, dann könnten sie bestimmten Nutzern die Software noch
+erfolgreicher <em>verkaufen</em>, vor allem an Firmen. Der Begriff <em>„Open
+Source“</em> bietet sich an, um genau das verstärkt zu
+tun&#160;&#8211;&#160;als Möglichkeit, um „für Firmen akzeptabler“ zu
+sein. Die Ansichten und Werte der Open-Source-Bewegung ergeben sich aus
+dieser Entscheidung.</p>
+
+<p>
+Dieser Ansatz hat sich in seinen eigenen Bedingungen als wirksam
+erwiesen. Heute steigen viele aus rein praktischen Überlegungen auf Freie
+Software um. Das ist bis zu einem gewissen Grad gut, aber das ist nicht
+alles, was wir tun müssen! Anwender für Freie Software zu interessieren ist
+nicht die ganze Arbeit, sondern nur der erste Schritt.</p>
+
+<p>
+Früher oder später werden diese Anwender aufgefordert, aus irgendeinem
+praktischen Überlegungen wieder auf proprietäre Software
+umzusteigen. Unzählige Unternehmen bemühen sich solche Versuchungen
+anzubieten, und warum sollten Anwender auch ablehnen? Nur wenn sie den
+<em>Wert der Freiheit</em> kennen den Freie Software gibt, um ihrer selbst
+Willen. Es liegt an uns, diesen Gedanken zu verbreiten&#160;&#8211;&#160;und
+um das zu tun, müssen wir über Freiheit sprechen. Ein gewisses Maß des
+„Schweigens“ gegenüber Unternehmen kann für die Gemeinschaft nützlich sein,
+aber wir müssen auch verstärkt von Freiheit sprechen.</p>
+
+<p>
+Derzeit haben wir jede Menge „schweigen“, aber nicht genug Gespräche über
+Freiheit. Die meisten, die sich mit Freie Software beschäftigen, sprechen
+wenig über Freiheit&#160;&#8211;&#160;weil sie normalerweise versuchen „für
+Firmen akzeptabler“ zu sein. Dieses Muster zeigen im Besonderen
+Softwaredistributoren. Einige Distributoren des Betriebssystems <a
+href="/gnu/linux-and-gnu">GNU/Linux</a> fügen dem freien Basissystem
+grundsätzlich proprietäre Pakete hinzu und fordern Anwender auf, dies als
+Vorteil zu betrachten und nicht als einen Rückschritt der Freiheit.</p>
+
+<p>
+Wir schaffen es nicht, mit dem Zustrom von Freie-Software-Anwendern Schritt
+zu halten, um den Menschen, so schnell wie sie hinzukommen, etwas über die
+Freiheit und über unsere Gemeinschaft zu lehren. Deshalb finden unfreie
+Software (was Qt, bevor es populär wurde, war) und teilweise Distributionen
+unfreier Betriebssysteme so fruchtbaren Boden. Jetzt aufzuhören, das Wort
+<em>Freiheit</em> zu benutzen, wäre ein Fehler. Wir müssen mehr, nicht
+weniger über Freiheit reden.</p>
+
+<p>
+Wenn der Gebrauch des Begriffs <em>„Open Source“</em> mehr Benutzer in
+unsere Gemeinschaft bringt, ist das ein Beitrag, aber der Rest von uns wird
+sich sogar noch mehr anstrengen müssen, um diese Benutzer auf das Thema
+Freiheit aufmerksam zu machen. Wir müssen sagen: <em>„Es ist Freie Software
+und sie gibt Dir Freiheit!“</em>&#160;&#8211;&#160;mehr und lauter als je
+zuvor.</p>
+
+<h3 id="newinfeb">Würde ein Warenzeichen helfen?</h3>
+
+<p>
+Die Befürworter von „Open-Source-Software“ wollten daraus ein Warenzeichen
+machen, weil sie sagten, das würde Missbrauch verhindern. Diese Initiative
+wurde später fallen gelassen, weil der Begriff zu sprechend war, um sich als
+Warenzeichen zu eignen. Daher ist der rechtliche Status von <em>„Open
+Source“</em> der gleiche wie der von <em>Freie Software</em>: es gibt keine
+<em>rechtliche</em> Einschränkung für den Gebrauch. Ich habe Berichte über
+eine Reihe von Unternehmen gehört, die Softwarepakete „Open Source“ nannten,
+obwohl diese nicht die offizielle Definition erfüllten; einige habe ich
+selbst beobachtet.</p>
+
+<p>
+Aber hätte es einen großen Unterschied gemacht, einen Begriff zu verwenden,
+der ein Warenzeichen ist?<br />– Nicht unbedingt!</p>
+
+<p>
+Manchmal treffen Firmen auch Aussagen die bloß den Eindruck erwecken, ein
+Programm sei „Open-Source-Software“, ohne es ausdrücklich zu nennen. So
+stand beispielsweise folgendes in einer Ankündigung von IBM zu einem
+Programm, das die offizielle Definition nicht erfüllte:</p>
+
+<blockquote><p>
+<cite>„Wie es in der Open-Source-Gemeinschaft üblich ist, werden Benutzer
+der […] Technologie auch mit IBM zusammenarbeiten können …“</cite>
+</p></blockquote>
+
+<p>
+Das bedeutet eigentlich nicht, dass das Programm „Open Source“ <em>war</em>,
+aber viele Leser bemerkten dieses Detail nicht. [Ich sollte anmerken, dass
+sich IBM aufrichtig bemühte, aus diesem Programm Freie Software zu machen
+und später eine Lizenz übernommen haben, mit der das Programm tatsächlich
+Freie Software und „quelloffen“ wurde. Aber als die Ankündigung gemacht
+wurde, konnte man das Programm weder als das eine noch als das andere
+bezeichnen.]</p>
+
+<p>
+Und so bewarb Cygnus Solutions, welche als Freie-Software-Firma gegründet
+wurde und später den Markt für proprietäre Software erschloss (wie man so
+sagt), einige proprietäre Softwareprodukte:</p>
+
+<blockquote><p>
+<cite>„Cygnus Solutions ist führend im Open-Source-Markt und hat soeben zwei
+Produkte in den [GNU/]Linux-Markt eingeführt.“</cite>
+</p></blockquote>
+
+<p>
+Anders als IBM hat Cygnus nicht versucht aus diesen Paketen Freie Software
+zu machen, und als solche konnte man die Pakete nicht annähernd
+bezeichnen. Aber Cygnus hat eigentlich nicht gesagt, es wäre
+„Open-Source-Software“, sie haben den Begriff nur benutzt, um bei
+unaufmerksamen Lesern diesen Eindruck zu erwecken.</p>
+
+<p>
+Diese Beobachtungen legen nahe, dass ein Warenzeichen das Durcheinander, das
+durch den Begriff <em>„Open Source“</em> entsteht, nicht wirklich verhindert
+hätte.</p>
+
+<h3 id="newinnovember">Missverständnisse(?) von „Open Source“</h3>
+
+<p>
+Die Open-Source-Definition ist deutlich genug, und es liegt auf der Hand,
+dass sie nicht das typische unfreie Programm qualifiziert. Man würde also
+meinen, dass ein „Open-Source-Unternehmen“ ein Unternehmen bezeichnet,
+dessen Produkte Freie Software (oder nahe dran) sind, nicht wahr? Leider
+versuchen viele Firmen, dem Begriff eine andere Bedeutung zu geben.</p>
+
+<p>
+Beim „Open Source Developers Day“-Treffen im August 1998 sagten einige der
+eingeladenen kommerziellen Entwickler, sie wollen nur einen Teil ihrer
+Arbeit zu Freie Software (bzw. „Open Source“) machen. Der Schwerpunkt ihrer
+Geschäftstätigkeit läge bei der Entwicklung proprietärer Erweiterungen
+(Software oder <a href="/philosophy/free-doc">Handbücher</a>), um sie
+Benutzern freier Software zu verkaufen. Sie forderten uns auf, dies als
+legitim zu betrachten, als Teil unserer Gemeinschaft, weil ein Teil des
+Geldes für die Freie-Software-Entwicklung gespendet wird.</p>
+
+<p>
+Tatsächlich bemühen sich diese Unternehmen nur mit dem positiven Stempel von
+„Open Source“ für ihre proprietären Softwareprodukte zu
+umgeben&#160;&#8211;&#160;obwohl diese nicht „quelloffen“
+sind&#160;&#8211;&#160;nur weil sie irgendeine Beziehung zu freier Software
+haben oder weil dieselbe Firma auch Freie Software betreut. [Ein
+Firmengründer sagte recht deutlich, dass sie für das von ihnen betreute
+Freie-Software-Paket nur so wenig Arbeit investieren wie es die Gemeinschaft
+durchgehen lässt.]</p>
+
+<p>
+Im Laufe der Jahre haben viele Firmen zur Freie-Software-Entwicklung
+beigetragen. Einige dieser Firmen haben in erster Linie unfreie Software
+entwickelt, aber diese beiden Aktivitäten waren unabhängig voneinander. So
+konnten wir ihre unfreien Produkte ignorieren und mit ihnen an
+Freie-Software-Projekten zusammenarbeiten. Danach konnten wir ihnen
+aufrichtig für die Freie Software danken, die sie beisteuerten, ohne darüber
+zu sprechen, was sie anderweitig noch taten.</p>
+
+<p>
+Mit diesen jungen Unternehmen können wir nicht das gleiche tun, weil sie uns
+nicht lassen. Diese Unternehmen fordern die Öffentlichkeit aktiv dazu auf,
+alle ihre Aktivitäten über einen Kamm zu scheren. Sie wollen, dass wir ihre
+unfreie Software ebenso positiv bewerten wie wir einen echten Beitrag
+bewerten würden, auch wenn es keiner ist. Sie stellen sich selbst als
+„Open-Source-Unternehmen“ dar, in der Hoffnung wir würden wohlwollende
+Gefühle für sie entwickeln und diese uns dazu bringen, inkonsequent zu
+werden.</p>
+
+<p>
+Diese Beeinflussung wäre nicht weniger schädlich, wenn sie mit dem Begriff
+<em>Freie Software</em> betrieben würde. Aber Firmen scheinen den Begriff
+<em>Freie Software</em> nicht auf diese Weise zu
+benutzen&#160;–&#160;vielleicht weil die Assoziation mit Idealismus
+ungeeignet erscheint. Der Begriff <em>„Open Source“</em> öffnete die Tür
+dafür.</p>
+
+<p>
+Bei einer Fachmesse Ende 1998, die dem oft <a
+href="/gnu/linux-and-gnu">„Linux“</a> nachgesagten Betriebssystem gewidmet
+war, war der Hauptredner Führungskraft einer prominenten Softwarefirma. Er
+wurde wahrscheinlich wegen der Entscheidung seiner Firma eingeladen, dieses
+System „zu unterstützen“. Leider besteht deren Form der „Unterstützung“
+darin unfreie Software zu veröffentlichen, die auf dem System ausgeführt
+werden kann&#160;&#8209;&#160;mit anderen Worten darin, unsere Gemeinschaft
+als Markt zu benutzen, aber nichts dazu beizutragen.</p>
+
+<p>
+Er sagte: <cite>„Wir werden unser Produkt auf gar keinen Fall quelloffen
+machen, aber vielleicht werden wir es „intern“ quelloffen machen. Wenn wir
+unseren Mitarbeitern zur Kundenunterstützung erlauben auf den Quellcode
+zuzugreifen, dann können sie für Kunden Fehler beheben und ein besseres
+Produkt und bessere Dienstleistung anbieten.“</cite> [Das ist kein
+wörtliches Zitat, weil ich mir seine Worte nicht aufgeschrieben habe, aber
+sinngemäß stimmt es.]</p>
+
+<p>
+Personen im Publikum sagten danach zu mir: <cite>„Er versteht einfach nicht
+den Punkt.“</cite> Aber ist das so? Welchen Punkt hat er nicht verstanden?</p>
+
+<p>
+Den Punkt der Open-Source-Bewegung hat er nicht missverstanden. Diese
+Bewegung besagt nicht, dass Anwender die Freiheit haben, sondern nur mehr
+Menschen ermöglicht den Quellcode anzusehen und dazu beizutragen, die
+Entwicklung schneller und besser zu machen. Diesen Punkt hat die
+Führungskraft voll und ganz verstanden&#160;–&#160;widerwillig, diesen
+Ansatz vollends umzusetzen, einschließlich der Benutzer, erwägte er es
+teilweise innerhalb des Unternehmens.</p>
+
+<p>
+Den Punkt, den er verfehlte vorzubringen, ist der, wofür „Open Source“
+entworfen wurde: den Punkt, dass Benutzer Freiheit <em>verdienen</em>.</p>
+
+<p>
+Die Verbreitung des Freiheitsgedanken ist eine große
+Aufgabe&#160;&#8211;&#160;sie benötigt <ins>auch</ins> <em>Ihre</em>
+Hilfe. Darum halten wir im GNU-Projekt am Begriff <em>Freie Software</em>
+fest, um bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass
+Freiheit und Gemeinschaft um ihrer selbst willen wichtig
+sind&#160;&#8211;&#160;nicht nur aus Zweckdienlichkeit
+&#160;&#8211;&#160;dann verwenden Sie bitte mit uns den Begriff <em>Freie
+Software</em>.</p>
+
+<hr />
+
+<!-- The archived version is truncated.
+<p>
+
+Joe Barr wrote an article called
+<a href="http://web.archive.org/web/20080703140137/http://www.itworld.com/LWD010523vcontrol4">Live and
+let license [archived]</a> that gives his perspective on this issue.</p>
+-->
+<p>
+Die von Lakhani und Wolf 2005 veröffentlichte Ausarbeitung <cite><a
+href="//ocw.mit.edu/courses/sloan-school-of-management/15-352-managing-innovation-emerging-trends-spring-2005/readings/lakhaniwolf.pdf"
+xml:lang="en" lang="en">Why Hackers Do What They Do: Understanding
+Motivation and Effort in Free/Open Source Software Projects</a></cite> geht
+davon aus, dass ein beträchtlicher Teil der Entwickler von der Sichtweise
+motiviert wird, Software müsse frei sein. Dies trotz der Tatsache, obwohl
+Entwickler auf SourceForge befragt wurden, einer Internetpräsenz, die nicht
+die Auffassung teilt, dass dies eine ethische Frage sei.</p>
+
+<hr />
+<blockquote id="fsfs"><p class="big">Dieser Aufsatz wurde englischsprachig in <cite><a
+href="//shop.fsf.org/product/free-software-free-society/" xml:lang="en"
+lang="en">Free Software, Free Society: The Selected Essays of Richard
+M. Stallman</a></cite> veröffentlicht.</p></blockquote>
+
+<div class="translators-notes">
+
+<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.-->
+ </div>
+</div>
+
+<!-- for id="content", starts in the include above -->
+<!--#include virtual="/server/footer.de.html" -->
+<div id="footer">
+<div class="unprintable">
+
+<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF &amp; GNU an <a
+href="mailto:gnu@gnu.org">&lt;gnu@gnu.org&gt;</a>. Sie können auch die <a
+href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software
+Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere
+Korrekturen oder Vorschläge können an <a
+href="mailto:webmasters@gnu.org">&lt;webmasters@gnu.org&gt;</a> gesendet
+werden.</p>
+
+<p>
+<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph,
+ replace it with the translation of these two:
+
+ We work hard and do our best to provide accurate, good quality
+ translations. However, we are not exempt from imperfection.
+ Please send your comments and general suggestions in this regard
+ to <a href="mailto:web-translators@gnu.org">
+
+ &lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
+
+ <p>For information on coordinating and submitting translations of
+ our web pages, see <a
+ href="/server/standards/README.translations.html">Translations
+ README</a>. -->
+Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt
+vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen
+werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen
+zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a
+href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org">&lt;web-translators@gnu.org&gt;</a>.</p>
+<p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von
+Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a
+href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p>
+</div>
+
+<p>Copyright &copy; 1998, 1999, 2000, 2001, 2007, 2016 Free Software
+Foundation, Inc.</p>
+
+<p>Dieses Werk ist lizenziert unter einer <a rel="license"
+href="//creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de">Creative Commons
+Namensnennung-Keine Bearbeitung 4.0 International</a>-Lizenz.</p>
+
+<!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" -->
+<div class="translators-credits">
+
+<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.-->
+<strong>Übersetzung:</strong> Richard Steuer und Michael Fötsch, 2006. Jоегg
+Kоhпе <a href="https://savannah.gnu.org/projects/www-de">&lt;www-de&gt;</a>,
+2011, 2016.</div>
+
+<p class="unprintable"><!-- timestamp start -->
+Letzte Änderung:
+
+$Date: 2016/12/03 23:45:10 $
+
+<!-- timestamp end -->
+</p>
+</div>
+</div>
+</body>
+</html>