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diff --git a/talermerchantdemos/blog/articles/de/free-digital-society.html b/talermerchantdemos/blog/articles/de/free-digital-society.html new file mode 100644 index 0000000..70d6d75 --- /dev/null +++ b/talermerchantdemos/blog/articles/de/free-digital-society.html @@ -0,0 +1,1254 @@ +<!--#set var="PO_FILE" + value='<a href="/philosophy/po/free-digital-society.de.po"> + https://www.gnu.org/philosophy/po/free-digital-society.de.po</a>' + --><!--#set var="ORIGINAL_FILE" value="/philosophy/free-digital-society.html" + --><!--#set var="DIFF_FILE" value="/philosophy/po/free-digital-society.de-diff.html" + --><!--#set var="OUTDATED_SINCE" value="2018-01-01" --> + +<!--#include virtual="/server/header.de.html" --> +<!-- Parent-Version: 1.84 --> + +<!-- This file is automatically generated by GNUnited Nations! --> +<title>Eine freie digitale Gesellschaft. Was macht digitale Einbeziehung gut oder +schlecht? - GNU-Projekt - Free Software Foundation</title> + +<!--#include virtual="/philosophy/po/free-digital-society.translist" --> +<!--#include virtual="/server/banner.de.html" --> +<!--#include virtual="/server/outdated.de.html" --> +<h2>Eine freie digitale Gesellschaft. Was macht digitale Einbeziehung gut oder +schlecht?</h2> + +<p class="center"> <em>Transkript eines Vortrags von Richard Stallman<br /> +am Pariser Institut für politische Studien, Sciences Po, 19. Oktober +2011.</em></p> + +<p>(Von diesem Vortrag ist ein <a +href="//audio-video.gnu.org/video/stallman-sciencespo-freesociety.webm">Video +abrufbar</a>.)</p> + +<p><strong>Inhaltsverzeichnis</strong></p> + +<ul> + <li><a href="#intro">Einleitung</a></li> + <li><a href="#surveillance">Überwachung</a></li> + <li><a href="#censorship">Zensur</a></li> + <li><a href="#formats">Eingeschränkte Datenformate</a></li> + <li><a href="#proprietary">Software, die nicht frei ist</a></li> + <li><a href="#four-freedoms">Die vier Freiheiten von Freie Software</a></li> + <li><a href="#gnu">Das GNU-Projekt und die Freie-Software-Bewegung</a></li> + <li><a href="#education">Freie Software und Bildung</a></li> + <li><a href="#services">Internetdienste</a></li> + <li><a href="#voting">Rechner für Wahlen</a></li> + <li><a href="#sharing">Der Krieg gegen das Teilen</a></li> + <li><a href="#arts">Unterstützen der Künste</a></li> + <li><a href="#rights">Rechte im virtuellen Raum</a></li> +</ul> + +<h3 id="intro">Einführung</h3> + +<p>Projekte mit dem Ziel der digitalen Einbeziehung gehen von einer großen +Annahme aus. Sie setzen voraus, dass die Teilnahme an einer digitalen +Gesellschaft gut ist, aber das ist nicht unbedingt der Fall. In einer +digitalen Gesellschaft zu sein kann – je nachdem ob diese +digitale Gesellschaft gerecht oder ungerecht ist – gut oder +schlecht sein. Es gibt viele Wege, auf denen unsere Freiheit von digitalen +Technologien angegriffen wird. Digitale Technologie kann die Situation +verschlechtern – und wird es, wenn wir nicht kämpfen, um es +zu verhindern.</p> + +<p>Deswegen sollten wir, falls wir eine ungerechte digitale Gesellschaft haben, +diese Projekte zur digitalen Vernetzung abbrechen und Projekte zur digitalen +Loslösung starten. Wir müssen Menschen entweder von der digitalen +Gesellschaft befreien, wenn sie deren Freiheiten nicht respektiert oder wir +müssen dafür sorgen, dass diese digitale Gesellschaft ihre Freiheit +respektiert.</p> + +<h3 id="surveillance">Überwachung</h3> + +<p>Was sind die Bedrohungen? Zuerst Überwachung. Rechner sind Stalins Traum: +Sie sind ideale Werkzeuge zur Überwachung, weil sie alles aufzeichnen +können, was wir mit ihnen tun. Sie können diese Informationen in einer +perfekt indizierten, durchsuchbaren Form in einer zentralen Datenbank +speichern. – Ideal für jeden Tyrann, der Widerstand +vernichten will.</p> + +<p>Überwachung wird manchmal mit unseren eigenen Rechnern durchgeführt. Wenn +sie zum Beispiel Microsoft Windows auf Ihrem Rechner haben, überwacht sie +dieses System. Es gibt Funktionen in Windows, die Daten an irgendeinen +Server senden, Daten über die Nutzung des Rechners. Eine +Überwachungsfunktion wurde vor einigen Monaten im iPhone entdeckt, und die +Leute begannen, es das <em>Spy-Phone</em> zu nennen. Der Flash Player hat +ebenso eine Überwachungsfunktion wie auch Amazons <em>Swindle</em>. Sie +nennen es das <em>Kindle</em>, aber ich nenne es den <em>Swindle</em>, weil +es Nutzer aus ihre Freiheit herausschwindelt. Es identifiziert Nutzer, wann +immer sie ein Buch kaufen und das bedeutet, Amazon hat eine gigantische +Liste mit allen Büchern, die jeder Nutzer gelesen hat. Solch eine Liste darf +nirgendwo existieren.</p> + +<p>Die meisten Mobiltelefone senden per Fernbedienung ihren Standort mittels +GPS. Die Telefongesellschaft sammelt eine gigantische Liste aller Standorte +an, wo die Nutzer gewesen sind. Ein deutscher Abgeordneter von BÜNDNIS +90/DIE GRÜNEN [Korrektur: Malte Spitz ist Mitglied im Bundesvorstand von +BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, kein Abgeordneter], bat einen Telefonanbieter darum, +ihm alle Daten über seine Aufenthaltsorte zukommen zu lassen, die sie +hatten. Er musste sie verklagen und vor Gericht gehen, um diese Daten zu +bekommen. Und als er sie bekam, erhielt er 44.000 Ortungspunkte über einen +Zeitraum von sechs Monaten! Das sind mehr als 200 pro Tag! Das bedeutet, +dass jemand, der diese Daten analysiert, ein sehr gutes Bild seiner +Aktivitäten formen könnte.</p> + +<p>Wir können unsere eigenen Rechner davon abhalten uns zu überwachen, wenn wir +die Kontrolle über die darauf ausgeführte Software haben. Aber über die +Software, die diese Leute ausführen, haben sie keine Kontrolle. Es ist +unfreie Software. Deswegen hat sie solch hinterhältige Funktionen wie +Überwachung. Wie auch immer: Die Überwachung wird nicht in allen Fällen mit +unseren eigenen Rechner realisiert, auch indirekt. In Europa sind +Internetdienstanbieter (<span xml:lang="en" lang="en"><abbr title="Internet +Service Provider">ISP</abbr></span> zum Beispiel verpflichtet, für einen +langen Zeitraum Daten über die Internetkommunikation des Nutzers (auf +Vorrat) aufzuzeichnen, sollte sich der Staat später entscheiden, aus welchem +erdenklichen Grund auch immer, diese Person zu überprüfen.</p> + +<p>Selbst wenn man das Mobiltelefon davon abhalten kann GPS-Ortungsdaten zu +übermitteln, kann das System die Position ungefähr durch Vergleich der +Uhrzeit mit den Signalen der verschiedenen Sendemasten ermitteln. Damit kann +das Telefonsystem Überwachung sogar ohne besondere Zusammenarbeit vom +Mobiltelefon selbst ausüben.</p> + +<p>Das trifft auch auf die Fahrräder zu, die man in Paris mieten +kann. Selbstverständlich weiß das System, wo sie ihr Fahrrad abholen und +wohin sie es zurückbringen, und ich habe auch Berichte darüber gehört, dass +die Fahrräder auch verfolgt werden, während sie sich bewegen. Sie sind also +nicht etwas, dem wir wirklich vertrauen können.</p> + +<p>Aber es gibt auch Systeme, die nichts mit uns zu tun haben und die nur zu +unserer Überwachung existieren. In Großbritannien wird zum Beispiel der +gesamte Automobilverkehr überwacht. Die Bewegungen eines jeden Autos werden +in Echtzeit aufgezeichnet und können jederzeit vom Staat verfolgt +werden. Das wird über Kameras am Straßenrand realisiert.</p> + +<p>Nun, der einzige Weg, wie wir Überwachung aus der Ferne oder über +unabhängige Systeme verhindern können, ist politischer Aktionismus gegen +gesteigerte Befugnisse der Regierung, um jeden zu verfolgen und zu +überwachen. Das bedeutet selbstverständlich, dass wir natürlich jede +Entschuldigung ablehnen müssen, auf welche auch immer sie kommen. Es gibt +keine hinreichenden Entschuldigungen für Systeme, die jeden überwachen.</p> + +<p>Wenn wir in einer freien Gesellschaft in die Öffentlichkeit gehen, wird uns +keine Anonymität garantiert. Es ist anderen möglich, uns zu erkennen und +sich an uns zu erinnern. Und später könnte diese Person aussagen, dass sie +Sie an einem bestimmten Ort gesehen hat. Diese Information ist allerdings +ungenau. Es ist kaum möglich alle zu verfolgen und zu erforschen, was sie +getan haben. Solche Informationen zu sammeln ist eine Menge Arbeit, und +deswegen wird es nur in besonderen Fällen gemacht, wenn es notwendig ist.</p> + +<p>Aber rechnergestützte Überwachung macht es möglich, Informationen zu +indizieren und zu zentralisieren. Damit kann ein ungerechtes Regime alles +über jeden finden und erfahren. Wenn ein Diktator die Macht ergreift, was +überall passieren kann, realisieren das die Menschen und erkennen, dass sie +nicht auf für den Staat nachvollziehbaren Wegen mit anderen Dissidenten +kommunizieren sollten. Falls der Diktator allerdings bereits über +mehrjährige gespeicherte Aufzeichnungen verfügt, wer mit wem kommuniziert, +ist es zu spät, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Weil er bereits alles +hat, um zu erkennen: „Ok, dieser Typ ist ein Dissident und sprach mit +<em>dem</em>. Möglicherweise ist das auch ein Dissident. Vielleicht sollten +wir ihn ergreifen und foltern.“</p> + +<p>Also müssen wir <em>jetzt</em> für ein Ende digitaler Überwachung +kämpfen. Sie dürfen nicht warten, bis es einen Diktator gibt und wirklich +wichtig wäre. Und abgesehen davon ist keine totale Diktatur nötig, um +Menschenrechte zu verletzen.</p> + +<p>Ich würde die Regierung Großbritanniens nicht wirklich eine Diktatur +nennen. Sie ist nicht sehr demokratisch, und ein Weg, um Demokratie zu +unterdrücken, ist Überwachung. Vor einigen Jahren glaubten einige Menschen +auf dem Weg zu einer Protestveranstaltung zu sein – sie +waren im Begriff zu protestieren… Sie wurden verhaftet, bevor sie dort +angekommen waren, weil ihr Auto durch die universelle Verkehrsüberwachung +lokalisiert wurde.</p> + +<h3 id="censorship">Zensur</h3> + +<p>Die zweite Bedrohung ist Zensur. Zensur ist nichts Neues. Sie existierte +schon lange vor den Rechnern. Aber vor 15 Jahren dachten wir, dass das +Internet uns vor Zensur schützen und besiegen würde. Dann ließen China und +andere offensichtliche Tyrannen nichts unversucht, um das Internet zu +zensieren. Und wir sagten: „Gut, das ist nicht überraschend, was sonst +würden Regierungen wie diese tun?“</p> + +<p>Aber heute sehen wir Zensur auch in Ländern, die normalerweise nicht als +diktatorisch wahrgenommen werden, wie zum Beispiel Großbritannien, +Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark …</p> + +<p>Sie alle verfügen über Systeme, um den Zugriff auf bestimmte Webauftritte zu +blockieren. Dänemark etablierte ein System, das den Zugriff auf eine lange +Liste potenzieller Webauftritte, die geheimgehalten wurden, blockiert. Die +Bürger sollten nicht wissen, dass die Regierung sie zensierte. Aber die +Liste wurde WikiLeaks zugespielt und veröffentlicht. In diesem Augenblick +fügte Dänemark WikiLeaks seiner Zensurliste hinzu. Also kann der ganze Rest +der Welt herausfinden, wie die Dänen zensiert werden, doch die Dänen sollen +es nicht wissen.</p> + +<p>Vor einigen Monaten kündigte die Türkei an, die einige Menschenrechte zu +respektieren behauptet, jeder Internetnutzer müsse zwischen Zensur und noch +mehr Zensur wählen können. Vier verschiedene Stufen der Zensur standen zur +Auswahl! Aber Freiheit ist keine der Optionen.</p> + +<p>Australien wollte im Internet Filterfunktionen auferlegen, doch das wurde +vereitelt. Dennoch hat Australien eine andere Art der Zensur: Zensur bei +Verweisen. Das heißt, dass wenn eine Webseite in Australien einen Verweis zu +einer zensierten Seite außerhalb Australiens enthält, kann die innerhalb +Australiens bestraft werden. Electronic Frontier Australia ist eine +Organisation zum Schutz der Menschenrechte bei digitalen Medien in +Australien. Sie veröffentlichte einen Verweis auf einen ausländischen +politischen Webauftritt. Es wurde angeordnet, entweder den Verweis zu +entfernen oder eine Strafe von täglich 11.000 Dollar zu bezahlen. Er wurde +entfernt, was konnten sie sonst anderes tun? Das ist ein sehr strenges +System der Zensur.</p> + +<p>Eine erst dieses Jahr in Spanien eingeführte Zensur erlaubt Beamten, +willkürlich spanische Internetseiten zu sperren oder einen Filter zum +Blocken ausländischer Webseiten einzurichten. Und zwar ohne jegliche +Verhandlung. Das war eine der Motivationen für <em>Indignados</em> +‚Empörte‚ auf den Straßen zu protestieren.</p> + +<p>Nach der Ankündigung der Regierung gab es auch in der Türkei Proteste in den +Straßen, aber die Regierung weigerte sich die Verordnung zu ändern.</p> + +<p>Wir müssen erkennen, dass ein Land, dass das Internet zensiert, kein freies +Land ist. Und auch keine gesetzmäßige Regierung.</p> + +<h3 id="formats">Eingeschränkte Datenformate</h3> + +<p>Die nächste Bedrohung unserer Freiheit kommt von Dateiformaten, die die +Nutzer beschränken.</p> + +<p>Manchmal liegt das daran, dass das Format geheim ist. Es gibt viele +Anwendungsprogramme, die die Daten des Nutzers in einem geheimen Format +speichern. Damit sollen Nutzer daran gehindert werden diese Daten mit +anderen Programmen verwenden zu können. Das Ziel soll Interoperabilität +verhindern.</p> + +<p>Nun, offensichtlich, wenn ein Programm ein geheimes Format verwendet, dann +deswegen, weil das Programm keine Freie Software ist. Also ist dies eine +weitere von Art heimtückischem Merkmal. Überwachung ist eine Art von +heimtückischem Merkmal, das Sie in einigen unfreien Programmen finden; +geheime Formate zu verwenden, um Nutzer zu beschränken, ist eine andere Art +von heimtückischem Merkmal, das Sie auch in einigen unfreien Programmen +finden.</p> + +<p>Aber, wenn sie ein freies Programm haben, das ein bestimmtes Format +verarbeitet, ist allein <em>durch die Tatsache selbst</em> ‚ipso +facto‘ ist dieses Format nicht geheim. Diese Art von arglistigem +Merkmal kann nur in einem unfreien Programm +existieren. Überwachungsfunktionen könnten zwar theoretisch in einem freien +Programm vorkommen – aber Sie würden natürlich nirgendwo +welche finden. Einfach weil die Nutzer es in Ordnung bringen würden. Die +Nutzer würden das nicht mögen und deswegen beseitigen.</p> + +<p>Auf jeden Fall finden wir auch geheime Datenformate im Einsatz für die +Veröffentlichung von Werken. Sie finden geheime Datenformate für Audio wie +Musik, für Video, für Bücher … Und diese geheimen Formate sind +als <em>Digitale Rechte-Minderung</em>, DRM oder digitale Handschellen +bekannt.</p> + +<p>Also werden diese Werke in geheimen Formaten veröffentlicht, damit nur +proprietäre Programme sie wiedergeben können, nur proprietäre Programme das +hinterhältige Merkmal enthalten können, Nutzer zu beschränken, sie davon +abzuhalten etwas zu tun, was völlig natürlich wäre.</p> + +<p>Und dies wird sogar bei öffentlichen Einrichtungen verwendet, um mit +Menschen zu kommunizieren. Das öffentliche Fernsehen in Italien +beispielsweise macht seine Programme in einem Format namens VC-1 im Netz +verfügbar, was wohl ein Standard ist, doch es ist ein geheimer Standard. Ich +kann mir nicht vorstellen, wie eine öffentlich getragene Einrichtung mittels +eines geheimen Formates rechtfertigen könnte, um mit der Öffentlichkeit zu +kommunizieren. Das sollte illegal sein. Tatsächlich denke ich, dass jede +Nutzung von <em>digitalen Beschränkungen</em> illegal sein sollte. Keiner +Firma sollte dies erlaubt sein.</p> + +<p>Es gibt auch Formate, die nicht geheim sind, aber es nahezu genauso sein +könnten. Zum Beispiel Flash. Flash ist nicht wirklich geheim, aber Adobe +erstellt immer wieder neue unterschiedliche Versionen, schneller als +irgendjemand bei der Entwicklung mithalten und Freie Software zum Abspielen +dieser Dateien entwickeln könnte; praktisch fast den gleichen Effekt wie +geheim zu sein.</p> + +<p>Dann gibt es noch die patentierten Formate wie etwa MP3<a href="#f1" +id="f1-ref" class="fnote">(1)</a> für Audio. Es ist schlecht, Audio im +MP3-Format zu verbreiten. Es gibt freie Software, um mit dem MP3-Format +umzugehen, es abzuspielen und zu generieren, doch da es in vielen Ländern +patentiert ist, trauen sich viele Herausgeber freier Software nicht, diese +Programme miteinzubeziehen; wenn sie also das GNU/Linux-System herausgeben, +enthält ihr System kein Abspielprogramm für MP3. Der Effekt ist, wenn +irgendjemand Musik in MP3 verteilt, den Druck auf Leute erhöhen nicht +GNU/Linux zu verwenden. Natürlich können Experten Freie Software finden und +installieren, aber es gibt viele, die keine Experten sind und diese werden +denken, dass es die Schuld von GNU/Linux ist, dass sie MP3-Dateien auf ihrem +neu installierten GNU/Linux-System nicht abspielen können. Sie merken nicht, +dass das an MP3 liegt. Aber das sind die Fakten.</p> + +<p>Daher verbreiten Sie keine MP3-Dateien, wenn Sie Freiheit unterstützen +wollen! Aus diesem Grund bitte ich Sie, wenn Sie diesen Vortrag aufzeichnen +und verbreiten möchten, kein patentiertes Format wie MPEG-2, MPEG-4 oder MP3 +zu nutzen. Verwenden Sie ein Freie-Software-freundliches Format wie zum +Beispiel Ogg oder WebM. Und wenn ich schon dabei bin: Falls Sie Kopien davon +verbreiten wollen, stellen Sie diese unter die <a +href="//creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de">Creative Commons +Namensnennung-Keine Bearbeitung</a>-Lizenz! Das ist meine persönliche +Meinung. Wenn es ein Vortrag für einen Kurs wäre, wenn er didaktisch wäre, +dann sollte er frei sein, aber persönliche Meinungsäußerungen sind +unterschiedlich.</p> + +<h3 id="proprietary">Software, die nicht frei ist</h3> + +<p>Das führt mich zur nächsten Bedrohung, die von Software ausgeht, über die +Nutzer keine Kontrolle haben. Mit anderen Worten: Software, die nicht frei +ist, ist nicht <em><span xml:lang="fr" lang="fr">libre</span></em>. In +diesem speziellen Punkt ist das Französische klarer als das Englische. Das +englische Wort <em><span xml:lang="en" lang="en">free</span></em> bedeutet +sowohl <em><span xml:lang="fr" lang="fr">libre</span></em> [‚frei‘] und +<em><span xml:lang="fr" lang="fr">gratuit</span></em> [‚gratis‘], aber was +ich meine, wenn ich <em><span xml:lang="en" lang="en">Free +Software</span></em> sage, ist <em><span xml:lang="fr" lang="de">logiciel +libre</span></em> [‚Freie Software‘]. Ich meine nicht gratis. Ich spreche +nicht über den Preis. Der Preis ist eine Nebensache, nur ein Detail, weil es +ethisch egal ist. Ob ich eine Kopie eines Programms besitze und für 1 oder +100 Euro verkaufe, wen kümmerts? Stimmt’s? Warum sollte das irgendjemand für +gut oder schlecht halten? Oder nehmen wir an, ich würde sie <em><span +xml:lang="fr" lang="fr">gratuitement</span></em> [‚kostenlos‘] +weitergeben … Wen juckts? Aber ob dieses Programm Ihre Freiheit +respektiert, das ist wichtig!</p> + +<p>Freie Software ist also Software, die die Freiheit der Nutzer +respektiert. Was bedeutet das? Es gibt nur zwei Möglichkeiten bei Software: +Entweder kontrollieren Nutzer das Programm oder das Programm kontrolliert +die Nutzer. Haben Nutzer bestimmte essentielle Freiheiten, kontrollieren Sie +das Programm, und das ist das Kriterium für Freie Software. Aber wenn Nutzer +nicht vollständig die essentiellen Freiheiten haben, dann kontrolliert das +Programm die Nutzer. Aber irgendjemand kontrolliert das Programm und hat +dadurch die <em>Macht</em> über die Nutzer. </p> + +<p>Ein unfreies Programm ist also ein Instrument, um jemanden <em>Macht</em> +über eine Menge anderer Leute zu geben. Das ist unrecht und niemand sollte +jemals solch eine Macht haben. Deshalb ist unfreie Software(proprietäre +Software, die der Freiheit beraubt), weswegen proprietäre Software eine +Ungerechtigkeit ist und nicht existieren sollte; weil sie Nutzern ihre +Freiheit entzieht.</p> + +<p>Jetzt fühlt sich der Entwickler, der die Kontrolle über das Programm hat, +oft dazu verleitet, arglistige Funktionen einzubauen, um jene Nutzer weiter +auszubeuten oder zu missbrauchen. Er spürt eine Versuchung, weil er weiß, +dass er nicht erwischt wird: Weil sein Programm die Nutzer kontrolliert und +diese keine Kontrolle über das Programm haben. Wenn er eine arglistige +Funktion einbaut, können die Nutzer nichts dagegen tun, sie können die +arglistige Funktion nicht entfernen.</p> + +<p>Ich habe Ihnen bereits etwas zu zwei Arten von heimtückischen Funktionen +erzählt: Überwachungsfunktionen, wie sie in Windows, im iPhone, im Flash +Player und im „Swindle“ gefunden wurden. Und auch Funktionen, um Nutzer zu +beschränken, die mit geheimen Datenformaten arbeiten, und jene werden in +Windows, Macintosh, iPhone, Flash Player, Amazons „Swindle“, Playstation 3 +und vielen, vielen anderen Programmen gefunden.</p> + +<p>Die andere Art von heimtückischer Funktion ist die Hintertür. Das bedeutet, +dass irgendetwas in dem Programm auf ferne Befehle wartet und sie ausführt, +und diese Befehle können Nutzer missbrauchen. Wir wissen von Hintertüren in +Windows, im iPhone und in Amazons „Swindle“. Der Amazon „Swindle“ hat eine +Hintertür, mit der Bücher aus der Ferne gelöscht werden können. Wir wissen +das aus Erfahrung, weil Amazon das gemacht hat: 2009 löschte Amazon +ferngesteuert tausende Kopien eines bestimmten Buches. Das waren +autorisierte Kopien, die die Nutzer direkt von Amazon bezogen hatten. Daher +wusste Amazon genau, wo sie waren und wohin die Befehle zum Löschen der +Bücher geschickt werden mussten. Wissen Sie welches Buch Amazon löschte? +<em>1984</em> von George Orwell. [Gelächter im Publikum.] Das ist ein Buch, +das jeder lesen sollte, weil es einen totalitären Staat beschreibt, der +Dinge wie das Löschen von Büchern machte, die er nicht leiden konnte. Jeder +sollte es lesen, aber nicht auf Amazons „Swindle“. [Gelächter im Publikum.]</p> + +<p>Wie auch immer, hinterhältige Funktionen sind in den verbreitetsten unfreien +Programmen vorhanden, aber selten in freier Software, weil Nutzer bei Freie +Software die Kontrolle haben: Sie können den Quellcode lesen und +ändern. Selbst wenn also einmal eine arglistige Funktion in einem freien +Programm wäre, würde jemand sie früher oder später finden und beheben. Das +bedeutet, dass jemand, der daran denkt eine hinterhältige Funktion zu +integrieren, es nicht so verlockend findet, denn er weiß, er könnte zwar +eine Zeit lang damit durchkommen, aber irgend jemand wird es erkennen, +beheben und jeder würde das Vertrauen in den Übeltäter verlieren. Es ist +nicht so verlockend, wenn man weiß, dass man nicht damit durchkommen +wird. Das ist der Grund, warum wir denken, dass hinterhältige Funktionen +seltener in freier Software und häufiger in proprietärer Software vorkommen.</p> + +<h3 id="four-freedoms">Die vier Freiheiten von Freie Software</h3> + +<p>Es gibt vier essentielle Freiheiten:</p> + +<ul> + <li><strong>Freiheit 0</strong> ist die Freiheit, das Programm beliebig +ausführen zu dürfen.</li> + <li><strong>Freiheit 1</strong> ist die Freiheit, den Quellcode zu untersuchen +und zu ändern, damit das Programm arbeitet, wie sie möchten.</li> + <li><strong>Freiheit 2</strong> ist die Freiheit, anderen zu helfen. Das ist die +Freiheit, exakte Kopien zu machen und weiterzuverteilen, wenn Sie möchten.</li> + <li><strong>Freiheit 3</strong> ist die Freiheit, einen Beitrag für die +Gemeinschaft zu leisten. Das ist die Freiheit, Kopien Ihrer modifizierten +Version zu machen, wenn Sie welche gemacht haben, und diese dann nach +Belieben an andere verteilen zu dürfen.</li> +</ul> + +<p>Diese Freiheiten müssen, um angemessen zu sein, auf alle Aktivitäten unseres +Lebens zutreffen. Wenn es zum Beispiel heißt „Es ist frei für die +akademische Nutzung“, ist das nicht frei, weil das zu beschränkt ist. Es +trifft nicht auf alle Lebensbereiche zu. Insbesondere, wenn ein Programm +frei ist, heißt, dass es modifiziert und kommerziell vertrieben werden darf, +weil Handel ein Lebensbereich ist, eine Aktivität im Leben. Und diese +Freiheit muss für alle Aktivitäten gelten.</p> + +<p>Natürlich ist es nicht verpflichtend, irgendeine dieser Aktivitäten zu +setzen. Der Punkt ist, dass Sie frei sind diese Tätigkeiten auszuüben, falls +sie das möchten. Aber Sie sind niemals verpflichtet sie zu tun. Sie müssen +nichts davon tun. Sie müssen das Programm nicht ausführen. Sie müssen den +Quellcode nicht untersuchen oder ändern. Sie müssen keine Kopien machen. Sie +müssen Ihre veränderten Versionen nicht verteilen. Der Punkt ist, dass Sie +frei sein sollten diese Dinge zu tun, wenn Sie das wollen.</p> + +<p>Nun, Freiheit Nummer 1, die Freiheit den Quellcode zu untersuchen und zu +ändern, um das Programm Ihren Wünschen anzupassen, schließt etwas ein, das +vielleicht auf den ersten Blick nicht offensichtlich sein könnte. Falls das +Programm Teil eines Produkts ist und ein Entwickler eine Verbesserung des +Programms zur Verfügung stellen kann, die mit dem Produkt läuft, dann müssen +Sie dazu in der Lage sein, Ihre Version mit diesem Produkt zu +verwenden. Falls das Produkt nur mit der Version des Entwicklers +funktioniert und sich weigert mit Ihrer adaptierten Version zu +funktionieren, dann ist das ausführbare Programm in diesem Produkt keine +Freie Software. Selbst wenn dieses Programm aus freiem Quellcode kompiliert +wurde, ist es nicht frei, weil Sie nicht die Freiheit haben, das Programm +für die Aufgaben auszuführen, wie Sie möchten. Freiheit 1 muss also real und +nicht bloß theoretisch vorhanden sein. Er muss die Freiheit beinhalten Ihre +eigene Programmversion zu verwenden, nicht bloß die Freiheit Quellcode zu +erstellen, der nicht funktionieren würde.</p> + +<h3 id="gnu">Das GNU-Projekt und die Freie-Software-Bewegung</h3> + +<p>Ich rief die Freie-Software-Bewegung 1983 ins Leben, als ich den Plan +verkündete, ein freies Betriebssystem mit dem Namen <em>GNU</em> zu +entwickeln. GNU, der Name GNU, ist nunmehr ein Scherz; denn Teil des +Hackergeistes ist es auch an sehr ernsten Tätigkeiten Spaß zu haben. Nun +kann ich mir nichts ernsthaft Wichtigeres vorstellen, als Freiheit zu +verteidigen.</p> + +<p>Aber das bedeutete nicht, dass ich meinem System keinen Namen geben konnte, +der ein Scherz ist. Deshalb ist der Name GNU ein Scherz, weil es ein +rekursives Akronym von <em>‚GNU is Not Unix‘</em> ist, also +G-N-U: <em>GNU's not Unix</em>. Damit steht das <em>G</em> in <em>G</em>NU +für <em>GNU</em>.</p> + +<p>Dies war tatsächlich die Tradition zu der Zeit. Die Tradition war: wenn ein +Programm existierte und Sie schrieben etwas, was diesem ähnlich war, +inspiriert davon, konnten Sie Ihre Anerkennung dadurch ausdrücken, dass Sie +Ihrem Programm einen Namen geben, der ein rekursives Akronym ist, das +besagt, es ist nicht das andere. Ich würdigte Unix wegen der technischen +Ideen von Unix, aber mit dem Namen GNU, denn ich entschied, GNU zu einem +unixartigen System zu machen; mit denselben Befehlen, denselben +Systemaufrufen, damit es kompatibel wäre, damit Menschen, die Unix nutzten, +leicht wechseln können.</p> + +<p>Allerdings war der Grund GNU zu entwickeln einzigartig. GNU ist das einzige +Betriebssystem, soweit ich weiß, das jemals mit dem Ziel der Freiheit +entwickelt wurde. Nicht technisch oder kommerziell motiviert. GNU wurde für +<em>Ihre</em> Freiheit geschrieben. Denn ohne einem freien Betriebssystem +ist es unmöglich, Freiheit zu haben und einen Rechner zu benutzen. Und es +gab keine, und ich wollte das die Menschen die Freiheit haben; also war es +an mir, eins zu schreiben.</p> + +<p>Heutzutage gibt es Millionen von Nutzern des GNU Betriebssystems und die +meisten von ihnen <em>wissen</em> nicht, dass sie das GNU Betriebssystem +nutzen, weil es eine weit verbreitete, nicht nette Praxis gibt. Die Leute +nennen das System „Linux“. Viele machen das, aber einige Menschen nicht; und +ich hoffe Sie werden es ebenso nicht machen. Bitte, da wir damit begannen, +da wir den größten Teil des Quellcodes schrieben, bitte geben Sie uns die +gleiche Erwähnung, bitte nennen Sie das System GNU+Linux oder GNU/Linux. Das +ist keine große Bitte!</p> + +<p>Aber es gibt noch einen anderen Grund, das zu machen. Es stellte sich +heraus, dass die Person, die Linux - ein Bestandteil des Systems - schrieb, +wie wir es heute benutzen, nicht mit der Freie-Software-Bewegung +einverstanden ist. Und wenn Sie das gesamte System Linux nennen, führen Sie +Menschen tatsächlich in Richtung seiner Ideen und weg von unseren. Denn er +hat nicht vor, ihnen zu sagen, dass sie Freiheit verdienen. Er wird ihnen +sagen, dass er bequeme, zuverlässige, leistungsfähige Software mag. Er hat +vor, den Leuten zu sagen, dass dies die wichtigen Werte sind.</p> + +<p>Aber wenn Sie ihnen sagen, das System ist GNU+Linux – das +GNU Betriebssystem sowie dem Betriebssystemkern +Linux – dann werden sie von uns wissen und könnten dann dem +zuhören, was wir sagen. Sie verdienen Freiheit; und weil Freiheit verloren +geht, wenn wir sie nicht verteidigen – es wird immer einen +Sarkozy geben, um sie wegzunehmen – müssen wir den Menschen +beibringen Freiheit einzufordern, bereit zu sein das nächste Mal für ihre +Freiheit aufzustehen, wenn jemand droht, sie wegzunehmen.</p> + +<p>Heutzutage können Sie erkennen wer nicht über die Ideen der Freiheit +diskutieren will, denn solche Leute sagen nicht <em>Freie Software</em>. Sie +sagen nicht <em>Freiheit</em>, sie sagen „<em>Open Source</em>“. Dieser +Begriff wurde vom Menschen wie Herrn Torvalds geprägt, die es bevorzugen +würden diese ethischen Fragen nicht zu behandeln. Daher können Sie uns +helfen indem Sie <em>Frei</em> sagen. Sie wissen, dass Sie sich Ihren +Standpunkt aussuchen können – es steht Ihnen frei zu sagen, +was sie denken. Wenn sie mit ihnen übereinstimmen, können Sie „Open Source“ +sagen. Wenn Sie mit uns übereinstimmen, zeigen Sie es; sagen sie: +<em>frei</em>!</p> + +<h3 id="education">Freie Software in der Bildung</h3> + +<p>Der wichtigste Punkt bei Freier Software ist, dass Bildungseinrichtungen +ausschließlich Freie Software lehren müssen. Es ist die moralische +Verpflichtung von allen Schulstufen, vom Kindergarten bis zu den +Universitäten, ausschließlich Freie Software in ihrem Unterricht zu +lehren. Das trifft auch auf alle anderen Bildungseinrichtungen inklusive +jener zu, die sich um die Verbreitung digitaler Grundkenntnisse +bemühen. Viele davon unterrichten Windows – das bedeutet, +dass sie <em>Abhängigkeit</em> lehren. Den Menschen die Verwendung +proprietärer Software beizubringen bedeutet Abhängigkeit zu +lehren. Bildungseinrichtungen dürfen das niemals tun, denn das ist das +Gegenteil ihres Bildungsauftrags. Bildungseinrichtungen haben den sozialen +Auftrag gute Bürger einer starken, fähigen, kooperativen, unabhängigen und +freien Gesellschaft weiterzubilden. Im Bereich von Computern meint das Freie +Software zu lehren. Niemals ein proprietäres Programm zu lehren weil das +lähmende Abhängigkeit bringt.</p> + +<p>Warum denken Sie dass manche proprietären Entwickler Schulen kostenlose +Kopien anbieten? Sie möchten, dass die Schulen die Kinder abhängig +machen. Und dann, wenn sie den Abschluss machen, werden sie immer noch +abhängig bleiben und Sie wissen, dass die Unternehmen ihnen keine +kostenlosen Kopien anbieten werden. Einige von den Absolventen werden +Arbeitsplätze bekommen und für Firmen Arbeiten. Nicht mehr viele davon, aber +einige. Auch diesen Firmen werden keine kostenlosen Kopien +angeboten. Natürlich nicht! Die Idee ist folgende: Wenn Schulen die Schüler +auf den Weg der andauernden Abhängigkeit bringen, wird mit ihnen auch den +Rest der Gesellschaft abhängig. Das ist der Plan. Es ist wie gratis Nadeln +für süchtig machende Drogen an Schulen zu verteilen und dazu zu sagen: +„Injizieren sie das ihren Schülern, die erste Dosis ist gratis!“ Wenn Sie +dann abhängig sind, müssen Sie bezahlen. Nun, die Schulen würden diese +Drogen ablehnen weil es nicht Recht ist den Schülern den Missbrauch von +abhängig machenden Drogen beizubringen. Auch proprietäre Software sollte +abgelehnt werden. </p> + +<p>Einige schlagen vor: „Lassen wir die Schulen proprietäre und Freie Software +lehren, damit Schüler vertraut mit beidem werden.“ Das ist wie zu sagen: +„Für das Mittagessen lasst uns den Kindern Spinat und Tabak geben, damit sie +vertraut mit beidem werden können.“ Nein! Die Schulen sollen nur gute +Gewohnheiten lehren, nicht schlechte! Deshalb sollte es an Schulen weder +Windows noch Apple Macintosh geben, nichts Proprietäres in der Bildung.</p> + +<p>Auch um der Ausbildung der Programmierer willen. Wissen Sie, manche Menschen +haben ein Talent für Programmierung. Typischer Weise im Alter zwischen zehn +und dreizehn Jahren sind sie fasziniert und wenn sie ein Programm verwenden, +wollen sie verstehen: „Wie macht es das?“ Wenn sie den Lehrer fragen, falls +es proprietär ist, muss dieser antworten: „Es tut mir leid, das ist ein +Geheimnis. Wir können es nicht herausfinden.“ Das bedeutet, dass +Weiterbildung verboten ist. Ein proprietäres Programm ist ein Feind der +Grundidee von Bildung. Sein Wissen wird zurückgehalten, daher sollte es an +Schulen nicht toleriert werden – selbst wenn dort auch viele +Menschen sein werden, die Programmierung nicht interessiert und die nichts +darüber lernen wollen. Einfach weil es den Grundsätzen der Bildung +widerspricht, sollte es an Schulen nicht vorhanden sein. </p> + +<p>Wenn das Programm frei ist kann der Lehrer erklären, was er weiß, +anschließend Kopien des Quellcodes hergeben und sagen: „Lies es, und Du +wirst alles verstehen!“ Jene, die wirklich fasziniert sind, werden es +lesen. Das gibt ihnen eine Gelegenheit zu verstehen zu beginnen wie sie gute +Programmierer werden.</p> + +<p>Um zu lernen ein guter Programmierer zu sein müssen Sie anerkennen, dass +manche Arten Code zu schreiben nicht gut sind obwohl sie Ihnen sinnvoll +erscheinen und korrekt sind, weil andere Leute Schwierigkeiten haben werden +sie zu verstehen. Guter Code ist klarer Code, mit dem andere es leicht haben +zu arbeiten um weitere Änderungen vorzunehmen.</p> + +<p>Wie können Sie lernen guten, klaren Code zu schreiben? Sie lernen das in dem +Sie viel Code lesen und schreiben. Nur Freie Software bietet die Möglichkeit +den Code von großen Programmen zu lesen, die wir wirklich nutzen. Weiters +müssen Sie viel Code schreiben. Das bedeutet Sie müssen Änderungen in großen +Programmen schreiben.</p> + +<p>Wie lernen Sie guten Code in großen Programmen zu schreiben? Sie müssen +klein beginnen, was nicht meint, dass sie mit kleinen Programmen beginnen +müssen. Oh nein! Die Herausforderungen für den Code von großen Programmen +entstehen bei kleineren Programmen gar nicht erst. Daher ist der Weg um +klein zu starten beim Schreiben von Code für große Programme der kleine +Änderungen in großen Programmen zu schreiben. Nur Freie Software gibt Ihnen +die Chance das zu tun!</p> + +<p>Wenn also eine Schule die Möglichkeit bieten will zu lernen ein guter +Programmierer zu werden, muss es eine Freie Software Schule sein.</p> + +<p>Aber es gibt noch einen tiefer liegenden Grund: Für die moralische Bildung +und Staatsbürgerkunde. Es ist nicht genug für Schulen Fakten und Fähigkeiten +zu lehren. Sie müssen auch den Geist des guten Willens und die Gewohnheit +anderen zu helfen lehren.Deswegen sollte jede Klasse folgende Regel haben: +„Falls Schüler Software mit in die Klasse bringen dürfen sie diese nicht für +sich allein behalten, sondern müssen Kopien davon mit dem Rest der Klasse +teilen. Das beinhält auch den Quellcode falls jemand davon lernen möchte! +Denn dies ist ein Klasse, in der wir unser Wissen teilen. Deswegen ist es +nicht erlaubt ein proprietäres Programm mit in die Klasse zu bringen.“ Die +Schule muss ihrer eigenen Regel folgen um ein gutes Beispiel zu +sein. Deswegen muss die Schule ausschließlich Freie Software in die Klasse +mitbringen und Kopien – inklusive +Quellcode – mit all jenen teilen, die sie haben wollen.</p> + +<p>An diejenigen unter Ihnen, die mit einer Schule in Verbindung stehen: es ist +<em>Ihre</em> Pflicht, diese Schule organisiert unter Druck zu setzen, zu +freier Software überzutreten. Und Sie müssen standhaft sein. Es könnte Jahre +dauern, doch Sie können Erfolg haben, solange Sie niemals aufgeben. Suchen +Sie weitere Verbündete unter Studenten, der Fakultät, den Angestellten, den +Eltern, jedem! Thematisieren Sie es immer als eine ethische Angelegenheit! +Falls jemand die Diskussion auf ein anderes Seitenthema wie praktische +Vorteile oder Nachteile lenken will indem er die wichtigste Frage übergeht, +sollten Sie betonen: „Es geht nicht darum wie der Bildungsauftrag am besten +durchgeführt werden könnte, sondern darum eine nützliche statt einer +schädlichen Bildung zu bieten. Es geht darum richtig statt falsch zu bilden, +nicht bloß wie Bildung mehr oder weniger effektiv durchgeführt werden kann.“ +Lassen Sie sich nicht durch nebensächliche Themen vom wirklich Wichtigen +ablenken!</p> + +<h3 id="services">Internetdienste</h3> + +<p>Wir wenden uns der nächsten Bedrohung zu. Zwei Probleme ergeben sich aus +Internetdiensten. Eines davon ist, dass der Server Ihre Daten missbrauchen +könnte und das Andere besteht darin, dass der Server Ihre Datenverarbeitung +kontrollieren könnte.</p> + +<p>Vom ersten Problem wissen die Leute bereits. Sie sind sich dessen bewusst, +dass es eine offene Frage ist, was ein Internetdienst mit ihren hoch +geladenen Daten tut. Er könnte misshandelnde Dinge tun. Was könnte er +machen? Er könnte Daten verlieren, Daten verändern und sich weigern die +Daten wieder herauszugeben. Er könnte die Daten auch jemandem anderen +zeigen, dem Sie Ihre Daten nicht zeigen möchten. Vier verschiedene mögliche +Dinge.</p> + +<p>Jetzt spreche ich über die Daten, die Sie der Seite <em>wissentlich</em> +gegeben haben. Natürlich <em>überwachen</em> uns viele dieser Seiten auch.</p> + +<p>Bedenken Sie zum Beispiel Facebook: Nutzer senden Facebook viele Daten und +eines der schlechten Dinge an Facebook ist, dass es viele dieser Daten +vielen anderen Leuten zeigt – und selbst wenn es +Einstellungen bietet um das abzulehnen, funktioniert das womöglich nicht +richtig. Wenn Sie „einigen anderen“ erlauben diese Informationen zu sehen, +könnte sie letztlich einer von ihnen veröffentlichen. Das ist nicht +Facebooks Fehler. Es gibt nichts, was sie dagegen tun könnten, aber sie +könnten die Leute warnen. Anstatt zu schreiben: „markieren Sie das als nur +für Ihre sogenannten Freunde sichtbar", könnten sie schreiben: „bedenken +Sie, dass Ihre sogenannten Freunde nicht wirklich Ihre Freunde sind, und +dass sie dies veröffentlichen könnten, wenn sie Ihnen Ärger machen wollen.“ +Das sollten Sie jedes mal schreiben, wenn sie auf eine ethische Weise mit +Menschen umgehen wollen würden.</p> + +<p>Ebenso wie Facebook alle Daten sammelt, die die Nutzer freiwillig Facebook +überlassen, sammelt es über verschiedenste Überwachungstechniken +Informationen über die Aktivitäten der Nutzer im Netz. Doch das ist die +erste Bedrohung. Aber im Moment spreche ich allein von jenen Daten, von +denen die Leute <em>wissen</em>, dass sie sie solchen Seiten übergeben.</p> + +<p>Daten zu verlieren ist etwas, das unabsichtlich immer passieren kann. Diese +Möglichkeit besteht immer, ganz egal wie vorsichtig man ist. Deswegen +sollten Sie mehrfache Kopien von wichtigen Daten machen. Wenn Sie das +machen, wäre es für Sie nicht so tragisch, selbst wenn sich jemand dazu +entschließen sollte Ihre Daten absichtlich zu löschen, denn dann haben Sie +immer noch andere Kopien davon.</p> + +<p>So lange Sie also mehrfache Kopien von Ihren Daten machen, müssen Sie sich +nicht allzu sehr Sorgen darüber machen, dass irgendjemand Ihre Daten +verlieren könnte. Wie steht es mit der Frage ob Sie Ihre Daten +zurückbekommen können? Nun, manche Dienste ermöglichen es Ihnen alle Daten +zurückzuholen, die Sie gesendet haben, und andere tun das nicht. Die Google +Dienste erlauben es Nutzern die Daten zurückzuholen, die sie eingegeben +haben. Facebook ist dafür berühmt das nicht zu tun.</p> + +<p>Im Fall von Google zählt das natürlich nur für die Daten, von denen der +Nutzer <em>weiß</em>, dass Google sie hat. Auch Google überwacht sehr viel, +und diese Daten sind nicht miteinbezogen. Aber egal: Wenn Sie die Daten +zurückbekommen, können Sie überprüfen ob sie verändert wurden. Es ist nicht +sehr wahrscheinlich, dass jemand damit beginnt Daten von anderen zu +verändern, wenn diese Leute das bemerken können. Daher können wir möglicher +Weise diese Art von Missbrauch überprüfen.</p> + +<p>Der Missbrauch die Daten anderen zu zeigen, denen Sie sie nicht zeigen +möchten, ist sehr üblich und nahezu unmöglich zu +verhindern – speziell wenn es sich um ein US-Amerikanisches +Unternehmen handelt. Das am aller heuchlerischsten benannte Gesetz der +US-Geschichte ist der Sogenannte: „USA Patriotic Act“. Es besagt, dass die +Polizei des Großen Bruders alle Daten über Individuen von allen Unternehmen +sammeln darf. Nicht nur von Unternehmen, sondern auch von anderen +Organisationen wie öffentliche Büchereien. Die Polizei kann auf diese Daten +großteils zugreifen ohne erst richterlich dazu befugt werden zu müssen. In +einem Land, das mit der Idee der Freiheit gegründet wurde, gibt es nichts +Unpatriotischeres als das. Aber das ist es, was sie gemacht haben. Also +dürfen Sie Ihre Daten niemals irgendeinem US-amerikanischen Unternehmen +anvertrauen. Sie unterwerfen sogar ausländische Ableger von US-Unternehmen +dieser Regel. Wenn also die europäische Firma, mit der sie es gerade zu tun +haben, einem US-Unternehmen gehört, haben Sie das selbe Problem.</p> + +<p>Wie auch immer, das ist natürlich nur eine Sorge, wenn die Daten, die Sie +senden, nicht zur Veröffentlichung bestimmt sind. Es gibt einige Dienste zum +Veröffentlichen von Informationen. Natürlich wissen Sie, dass es alle sehen +können werden, wenn Sie etwas veröffentlichen. Dort gibt es also keine +Möglichkeit Ihnen zu schaden indem diese Daten anderen gezeigt werden, die +diese Daten nicht sehen sollten. Es gibt niemanden, der es nicht sehen +sollte, wenn Sie etwas veröffentlichen. Also existiert in diesem Fall dieses +Problem nicht.</p> + +<p>Es gibt also vier Sub-Probleme bei der Bedrohung durch Datenmissbrauch. Die +Idee des <a href="https://www.freedomboxfoundation.org/">Freedom Box +Projekts</a> ist es Ihren eigenen Server Zuhause zu haben und den zu +verwenden, wenn Sie irgendetwas aus der Entfernung machen möchten. In dem +Fall braucht die Polizei ein Gerichtsurteil um Ihren Server zu +durchsuchen. Damit haben Sie die selben Rechte wie traditionell in der +physischen Welt.</p> + +<p>Der Punkt ist hier ebenso, wie bei so vielen anderen Problemen: Wenn wir +damit beginnen Dinge digital anstatt physisch zu tun, sollten wir keine +unserer Rechte verlieren. Die generelle Tendenz ist, dass wir dabei Rechte +verlieren.</p> + +<p>Grundlegend sagt Stallmans Gesetz, dass in einer Epoche, in der Regierungen +für Megakonzerne arbeiten anstatt den Bürgern Rechenschaft abzulegen, kann +jede technologische Veränderung genutzt werden um unsere Freiheiten +einzuschränken. Denn unsere Freiheiten zu reduzieren ist das, was diese +Regierungen tun wollen. Daher ist die Frage: Wann bekommen sie eine +Gelegenheit das zu tun? Nun, jede Veränderung aus irgendwelchen Gründen ist +eine mögliche Gelegenheit – und sie werden sie nutzen, wenn +das ihr allgemeiner Wunsch ist.</p> + +<p>Aber das andere Problem mit Internetdiensten ist, dass sie Ihre +Datenverarbeitung kontrollieren können – und das ist nicht +so allgemein bekannt. Aber es wird immer üblicher. Es gibt Dienste, die +anbieten von Ihnen gelieferte Daten zu verarbeiten. Dinge, die Sie auf Ihrem +eigenen Computer tun sollten, aber sie laden Sie ein diese Datenverarbeitung +auf fremden Computern abwickeln zu lassen. Damit verlieren Sie die Kontrolle +darüber. Es ist ebenso wie nicht freie Programme zu verwenden.</p> + +<p>Zwei verschiedene Szenarien, aber sie führen zum selben Problem: Wenn Ihre +Daten mit einem nicht freien Programm verarbeitet werden, dann können die +Nutzer das Programm nicht kontrollieren, sondern das Programm kontrolliert +die Nutzer. Das würde Sie inkludieren. Somit haben sie Kontrolle über die +Datenverarbeitung verloren. Wenn Sie Ihre Datenverarbeitung auf einem Server +erledigen lassen, laufen dort die Programme, die der Betreiber ausgesucht +hat. Sie können sie weder berühren, noch sehen. Sie haben keinerlei +Kontrolle darüber. Der Betreiber kontrolliert sie (vielleicht).</p> + +<p>Falls am Server Freie Software läuft und der Betreiber sie installiert, hat +er Kontrolle darüber. Aber möglicher Weise hat er gar keine Kontrolle +darüber. Er könnte ein proprietäres Programm auf dem Server betreiben. In +diesem Fall würde jemand anders Kontrolle über die Datenverarbeitung +haben. Weder er noch Sie haben Kontrolle darüber.</p> + +<p>Aber lassen Sie uns annehmen, dass er ein freies Programm installiert. Dann +hat zwar er Kontrolle über die Abläufe auf diesem Server, aber nicht +Sie. Egal wie es ist: Sie haben keine Kontrolle! Daher ist die einzige Weise +Kontrolle über die Datenverarbeitung zu behalten jene die <em>eigene +Kopie</em> eines Freien Programms am eigenen Rechner zu betreiben.</p> + +<p>Diese Praxis wird Software als Dienst (‚Software as a Service‘) genannt. Es +bedeutet Ihre Datenverarbeitung mit Ihren Daten auf einem fremden Rechner zu +erledigen. Ich kenne keine Möglichkeit das akzeptabel zu machen. Es ist +immer etwas, das Ihnen Ihre Freiheit nimmt. Die einzige Lösung, die ich +kenne, ist es das abzulehnen. Es gibt zum Beispiel Server, die Übersetzungen +oder Stimmerkennung erledigen können. Dabei überlassen Sie aber diesen +Servern die Datenverarbeitung. Das sollten wir niemals tun.</p> + +<p>Natürlich geben wir ihnen auch Daten über uns selbst, die sie nicht haben +sollten. Stellen Sie sich vor, dass Sie eine Unterhaltung mit jemanden über +ein Stimmerkennungs- und Übersetzungssystem hatten, das über Software als +Service auf einem Server lief, der einem Unternehmen gehört. Dieses +Unternehmen erfährt ebenfalls, was in dieser Unterhaltung gesprochen wurde +und falls es ein US-amerikanisches Unternehmen ist, bedeutet das, dass auch +der Große Bruder dies erfährt. Das ist nichts Gutes.</p> + +<h3 id="voting">Rechner für Wahlen</h3> + +<p>Die nächste Bedrohung für unsere Freiheit in einer digitalen Gesellschaft +ist es, Rechner für Wahlen zu verwenden. Sie können Rechnern keine Wahlen +anvertrauen. Wer auch immer die Software in diesen Rechnern kontrolliert, +hat die Macht, unerkannt Betrug zu begehen.</p> + +<p>Wahlen sind speziell, weio niemand darin involviert ist, dem wir voll +vertrauen sollten. Jeder muss überprüft werden, doppelt überprüft durch +andere, so dass niemand in der Lage ist, selber die Ergebnisse zu +fälschen. Denn wenn jemand in der Lage ist, dies zu tun, könnte er/sie es +tun. Deshalb wurden unsere traditionellen Wahlsysteme so gestaltet, dass +niemandem völlig vertraut wurde und jeder durch andere geprüft +wurde. Dadurch konnte niemand einfach Betrug begehen. Doch sobald man ein +Programm einführt, ist dies unmöglich.</p> + +<p>Wie können Sie wissen, ob eine Wahlmaschine die Stimmen ehrlich zählt? Sie +müssten dafür das Programm untersuchen, das darin während der Wahlen läuft, +was natürlich niemand tun kann und wovon die meisten Leute nicht einmal +wüssten, wie das geht. Doch selbst die Experten, die theoretisch in der Lage +wären, das Programm zu untersuchen, könnten dies nicht tun, während die +Leute wählen. Sie müssten dies im Voraus tun, und wie können sie dann +wissen, dass das Programm, das sie untersucht haben, das Programm ist, das +während der Wahlen läuft? Es wurde vielleicht verändert.</p> + +<p>Wenn nun dieses Programm proprietär ist, bedeutet das, dass ein Unternehmen +es kontrolliert. Die Wahlbehörden können nicht einmal sagen, was dieses +Programm tut. Dieses Unternehmen könnte die Wahl manipulieren. Und es gibt +Anschuldigungen, dass dies innerhalb der letzten zehn Jahre in den +Vereinigten Staaten gemacht wurde – dass Wahlergebnisse auf +diese Art gefälscht wurden.</p> + +<p>Aber was ist, wenn Freie Software eingesetzt wird? Das bedeutet, dass die +Wahlbehörde, die die Wahlmaschine besitzt, Kontrolle über die Software auf +ihr hat und sie damit manipulieren könnte. Auch Wahlbehörden kann nicht +getraut werden. Bei Wahlen sollten Sie <em>niemandem</em> trauen, weil die +Wähler selbst nicht überprüfen können ob ihre Stimmen korrekt gezählt wurden +oder ob ungültige Stimmen nicht gezählt wurden.</p> + +<p>Bei anderen Aktivitäten unseres Alltags können wir üblicher Weise erkennen +ob uns jemand betrügen möchte. Bedenken Sie als Beispiel einen Einkauf in +einem Geschäft. Sie bestellen etwas. Möglicherweise nennen Sie Ihre +Kreditkartennummer. Wenn dieses Produkt nicht kommt, können Sie sich +beschweren und Sie können es bemerken, falls das Produkt nicht +ankommt – zumindest wenn Ihr Erinnerungsvermögen gut genug +ist. Sie müssen dem Geschäft nicht völlig blind vertrauen weil Sie die +Möglichkeit zum Überprüfen haben. Aber Wahlen können Sie nicht überprüfen.</p> + +<p>Ich habe einmal eine Arbeit gesehen in der jemand ein theoretisches +Wahlsystem beschrieb, das komplexe Mathematik nutzte, damit die Leute +überprüfen konnten ob ihre Stimmen korrekt gezählt wurden obwohl ihre +Stimmen gleichzeitig anonym waren. Sie konnten sogar überprüfen ob ungültige +Stimmen gezählt wurden. Es war sehr aufregende, mächtige Mathematik, aber +selbst wenn diese Mathematik richtig ist, bedeutet das nicht, dass dieses +System in der Praxis akzeptabel wäre weil die problematischen Aspekte eines +realen Systems möglicherweise jenseits der Mathematik liegen. Nehmen Sie zum +Beispiel an, dass Sie mit Hilfe einer Zombie-Maschine über das Internet +abstimmen. Sie könnte ihnen mitteilen, dass sie für Kandidat <em>A</em> +abgestimmt haben obwohl Ihre Stimme Kandidat <em>B</em> zugerechnet +wurde. Wer weiß ob Sie das je herausfinden würden? In der Praxis ist der +einzige Weg herauszufinden ob diese Systeme funktionieren und ehrlich sind +sie über Jahre, ja Dekaden zu testen und auf anderen Wegen zu überprüfen, +was passiert ist.</p> + +<p>Ich würde nicht wollen, dass mein Land Pionier in dieser Angelegenheit +ist. Nutzen Sie also Papier zum Wählen! Stellen Sie sicher, dass es +Stimmzettel gibt, die erneut gezählt werden können!</p> + +<h4>Nachtrag</h4> + +<p>Die Fernabstimmung per Internet bringt eine inhärente soziale Gefahr mit +sich, mit der Sie Ihr Vorgesetzter konfrontieren könnte: <cite><q>Ich +möchte, dass Sie für Kandidaten <q>C</q> stimmen, und zwar vom Rechner in +meinem Büro, während ich Sie beobachte.</q></cite> Er muss natürlich nicht +laut auszusprechen, dass Sie entlassen werden könnten, wenn Sie dem nicht +entsprechen werden. Da diese Gefahr nicht auf einem technischen Fehler +beruht, kann man sie auch nicht beheben, indem man die Technologie in +Ordnung bringt.</p> + + +<h3 id="sharing">Der Krieg gegen das Teilen</h3> + +<p>Die nächste Bedrohung unserer Freiheit kommt vom Krieg gegen das Teilen.</p> + +<p>Eine der fantastischen Vorteile digitaler Technologie ist es, dass sie es +einfach macht Werke zu veröffentlichten und diese Kopien mit anderen zu +teilen. Teilen ist gut und mit digitaler Technologie ist teilen +einfach. Deswegen teilen Millionen von Leuten. Jene, die von ihrer Macht +über die Veröffentlichung dieser Werke profitieren, wollen nicht, dass wir +teilen. Und da es sich um Wirtschaftstreibende handelt, unterstützen +Regierungen ihre Anliegen, denn sie haben ihre Bürger verraten und arbeiten +gegen die Interessen ihrer Leute im Dienste des Imperiums von Megakonzernen.</p> + +<p>Nun, das ist nicht gut. Und mit Hilfe dieser Regierungen führen diese +Unternehmen einen <em>Krieg</em> gegen das Teilen und sie haben eine Reihe +von grausam drakonischen Maßnahmen vorgeschlagen. Warum schlagen sie +drakonische Maßnahmen vor? Weil nichts Geringeres eine Chance auf Erfolg +hätte: Wenn etwas gut und einfach ist, machen es die Leute. Der einzige Weg +sie daran zu hindern ist sehr fies zu sein. Natürlich ist das, was sie +vorschlagen, fies, fies, und der nächste Vorschlag ist noch fieser. Also +versuchten sie Jugendliche für hunderttausende Dollar zu +verklagen – das war ziemlich fies. Und sie haben versucht +unsere Technologie gegen uns zu wenden: Digitales Beschränkungsmanegement +(DRM), was digitale Handschellen meint.</p> + +<p>Allerdings gab es unter den Leuten auch clevere Programmierer und sie haben +Wege gefunden diese Handschellen aufzubrechen. Zum Beispiel wurden DVDs so +gestaltet, dass sie verschlüsselte Filme in einem geheimen +Verschlüsselungsformat enthalten. Ziel war es die Filme nur mit proprietärer +Software mit digitalen Handschellen entschlüsseln zu können. Sie waren +gestaltet um die Nutzer zu beschränken. Ihre Methode hat für eine Zeit lang +funktioniert. Dennoch fanden einige Leute in Europa die Verschlüsselung +heraus und veröffentlichten ein freies Programm, das tatsächlich DVDs +abspielen konnte.</p> + +<p>Nun, die Filmkonzerne haben das nicht auf sich beruhen lassen. Sie gingen +zum US-Kongress und kauften sich ein Gesetz, das diese Software illegal +macht. Die Vereinigten Staaten erfanden die Zensur von Software 1998 mit dem +„Digital Millennium Copyright Act“ (DCMA). Damit war die Verbreitung dieses +freien Programms in den Vereinigten Staaten verboten. Unglücklicher Weise +hörte das nicht in den Vereinigten Staaten auf. Die EU übernahm 2003 eine +Richtlinie, die solche Gesetze erfordert. Die Richtlinie besagt nur, dass +die kommerzielle Verbreitung verboten werden muss, aber praktisch jedes Land +der EU hat ein gemeineres Gesetz erlassen. In Frankreich ist dank Sarkozy +allein schon der Besitz einer Kopie dieses Programms kriminell und wird mit +Haft bestraft. Ich glaube das wurde mit dem Gesetz „DADVSI“ realisiert. Ich +vermute er dachte, dass Leute es nicht kritisieren können, wenn der Name +unaussprechlich ist. [Gelächter im Publikum]</p> + +<p>Nun kommen die Wahlen. Fragen Sie die Kandidaten der Parteien: „Werden Sie +DADVSI aufheben?“ Und wenn nicht, unterstützen Sie sie nicht! Sie dürfen +moralischen verlorenen Boden nicht für ewig aufgeben. Sie müssen kämpfen um +ihn zurückzugewinnen.</p> + +<p>Daher kämpfen wir immer noch gegen digitale Handschellen. Der Amazon +„Swindle“ (Schwindel) hat digitale Handschellen um Lesern die traditionellen +Freiheiten zu rauben – wie etwa das Buch jemanden anderen zu +geben oder zu leihen. Das ist ein essenzielles soziales Verhalten. Das ist +es, was Gemeinschaft unter Lesenden bildet: Bücher zu borgen. Amazon will +Leute Bücher nicht kostenlos verborgen lassen. Und es ist auch nicht möglich +ein Buch beispielsweise an einen Gebrauchtwarenladen zu verkaufen.</p> + +<p>Für eine Zeit hat es so ausgesehen als wäre DRM aus der Musik verschwunden, +aber jetzt wird es mit Streaming Diensten wie Spotify zurückgebracht. Diese +Dienste funktionieren alle nur mit proprietären Client-Programmen damit den +Nutzern digitale Handschellen angelegt werden können. Lehnen Sie sie also +ab! Sie haben bereits sehr offen gezeigt, dass Sie ihnen nicht vertrauen +können, denn zuerst sagten sie: „Sie können anhören, soviel sie wollen.“, +und dann sagten sie: „Oh, nein, sie können lediglich eine bestimmte Anzahl +von Stunden jedes Monat hören.“ Das Thema ist nicht ob eine bestimmte +Änderung gut, schlecht oder ungerecht war, sondern dass sie die Macht haben +jede beliebige Änderung durchzusetzen. Also geben Sie ihnen nicht diese +Macht! Sie sollten Ihre eigene Kopie all jener Musik haben, die Sie hören +wollen.</p> + +<p>Und dann kam der nächste Angriff auf unsere Freiheit: HADOPI, grundsätzlich +eine Bestrafung bei Beschuldigung. Es hat in Frankreich begonnen, aber wurde +in viele andere Länder exportiert. Die Vereinigten Staaten fordern nun solch +unrechte Richtlinien in ihren freien Verwertungsverträgen. Vor einigen +Monaten hat Kolumbien so ein Gesetz per Weisung von seinen Führern in +Washington erlassen. Selbstverständlich sind die in Washington nicht +wirklich die legitimen Führer, aber sie sind diejenigen, die die Vereinigten +Staaten für das Imperium kontrollieren. Sie sind jene, die auch Kolumbien +für das Imperium dominieren.</p> + +<p>Weil in Frankreich der Verfassungsschutz Einspruch gegen Bestrafungen ohne +Gerichtsverhandlungen erhoben hat, wurde ein Verfahren eingeführt, das kein +richtiges Verfahren ist, nur eine Art von Verfahren darstellt um +<em>vorzugeben</em>, dass Leute eine Verhandlung hätten, bevor sie bestraft +werden. Aber in anderen Ländern kümmern sie sich nicht einmal darum, dort +gibt es direkt und explizit Bestrafung bei Beschuldigung. Das bedeutet dass +sie bereit sind für ihren Kampf gegen das Teilen die Grundprinzipien der +Rechtsprechung aufzugeben. Es zeigt wie absolut freiheitsfeindlich und +ungerecht sie sind. Das sind keine rechtmäßigen Regierungen.</p> + +<p>Und ich bin mir sicher, dass sie sich noch andere Fiesheiten ausdenken +werden, denn sie werden bezahlt um die Menschen zu besiegen, koste es, was +es wolle. Wann immer sie das machen behaupten sie, dass es für die Künstler +wäre und dass sie die Rechte der „Schöpfer [zu Deutsch: Urheber] beschützen“ +müssten. Das ist Propaganda. Ich bin überzeugt, dass der Grund warum sie den +Begriff „Schöpfer“ so lieben der ist, dass er ein Vergleich mit einer +Gottheit ist. Sie möchten, dass wir uns Künstler als Übermenschen +vorstellen, die besondere Privilegien und Macht über uns verdienen. Damit +bin ich nicht einverstanden.</p> + +<p>Tatsächlich sind die einzigen Künstler, die wirklich von diesem System +profitieren, die Superstars. Die anderen Künstler werden von den selben +Unternehmen unterdrückt. Aber sie behandeln die Stars sehr gut, denn diese +haben eine Menge Einfluss. Wenn ein Star damit droht zu einem anderen +Unternehmen zu wechseln, antwortet das Unternehmen: „Gut, wir geben Dir, was +Du willst.“ Aber allen anderen Künstlern sagen sie: „Du bist +bedeutungslos. Wir können Dich behandeln, wie auch immer wir wollen."</p> + +<p>Die Superstars sind von den Millionen Dollars oder Euros, die sie bekommen, +derart korrumpiert, dass sie beinahe alles für noch mehr Geld tun +würden. J. K. Rowling ist ein gutes Beispiel. Vor einigen Jahren ging +J. K. Rowling in Kanada vor Gericht und erreichte ein Urteil, dass Leute, +die ihr Buch gekauft haben, es nicht lesen dürfen. Sie hat also ein Urteil +erhalten, dass Leuten verbietet ihre Bücher zu lesen.</p> + +<p>Folgendes ist passiert: Ein Buchgeschäft stellte die Bücher bereits vor dem +Tag aus, ab dem sie verkauft werden sollten. Leute kamen ins Geschäft und +sagten: „Oh, ich möchte das haben!", sie kauften die Bücher und nahmen ihre +Kopien mit. Dann bemerkte das Geschäft seinen Fehler und entfernte die +Bücher wieder aus seiner Auslage. Aber Rowling wollte jede Verbreitung von +Informationen über diese Bücher unterdrücken und ging daher vor Gericht, das +diesen Leuten anordnete jene Bücher nicht zu lesen, die sie bereits besaßen.</p> + +<p>Als Reaktion rufe ich zu einem totalen Boykott von Harry Potter auf. Aber +ich sage nicht, dass Sie diese Bücher nicht lesen oder die Filme nicht sehen +sollten, sondern ich sage, dass Sie diese Bücher nicht kaufen oder für die +Filme bezahlen sollten. [Gelächter im Publikum] Ich überlasse es Rowling den +Leuten zu sagen, dass sie ihre Bücher nicht lesen sollen. Meiner Meinung +nach ist es ok, wenn Sie das Buch ausborgen und lesen. [Gelächter im +Publikum] Geben Sie Ihr einfach kein Geld! Aber das passierte mit physischen +Büchern. Das Gericht konnte dieses Urteil fällen, aber konnte die Bücher +nicht von den Leuten zurückholen. Stellen Sie sich vor es wären +elektronische Bücher gewesen! Stellen Sie sich vor das wären Bücher am +„Swindle“ gewesen! Amazon hätte sie ferngesteuert löschen können.</p> + +<p>Ich habe also nicht viel Respekt vor Superstars, die solchen Aufwand +betreiben, um an mehr Geld zu kommen. Aber die meisten Künstler sind nicht +so, denn sie bekommen niemals genug Geld, um dadurch korrumpiert werden zu +können. Das gegenwärtige Urheberrechtssystem unterstützt die meisten +Künstler sehr schlecht. Deshalb bin ich gegen das, was die +Unternehmen – vermeintlich zum Wohle der +Künstler – in ihrem Kampf gegen das Teilen fordern, aber ich +möchte die Künstler besser unterstützen. Ich weiß ihre Arbeit zu schätzen +und realisiere, dass wir sie unterstützen sollten, wenn wir möchten, dass +sie mehr davon machen.</p> + +<h3 id="arts">Kunst unterstützen</h3> + +<p>Ich habe zwei Vorschläge Künstler zu unterstützen, die mit dem Teilen von +Inhalten vereinbar sind. Sie würden es uns erlauben den Krieg gegen das +Teilen zu beenden und trotzdem Künstler zu unterstützen.</p> + +<p>Eine Methode verwendet Steuergelder. Wir erhalten eine bestimmte Menge +öffentlicher Gelder, um sie zwischen Künstlern zu verteilen. Doch wieviel +sollte ein Künstler erhalten? Nun, wir müssen Beliebtheit messen. Das +aktuelle System unterstützt Künstler vermeintlich gemäß ihrer +Beliebtheit. Also sage ich, dass wir dabei bleiben können. Lasst uns das +System gemäß der Beliebtheit fortführen! Wir können die Beliebtheit aller +Künstler mit einer Art Umfrage oder Erhebung messen, damit wir keine +Überwachung einsetzen müssen. Wir können die Anonymität der Leute schützen.</p> + +<p>Wenn wir einen reinen Popularitätswert für jeden Künstler bekommen, wie +übersetzen wir ihn in einen Geldwert? Der offensichtliche Weg ist es das +Geld proportional zur Beliebtheit zu verteilen. Wenn also <em>A</em> +tausendmal so beliebt wie <em>B</em> ist, bekommt <em>A</em> tausendmal +soviel Geld wie <em>B</em>. Das ist keine effiziente Geldverteilung. Das +bringt das Geld zu keiner guten Verwendung. Es ist leicht für Superstar +<em>A</em> tausendmal so bekannt wie der einigermaßen erfolgreiche Künstler +<em>B</em> zu sein. Wenn wir eine lineare Entsprechung nutzen, würden wir +<em>A</em> tausendmal soviel Geld wie <em>B</em> geben. Das bedeutet, dass +wir entweder <em>A</em> fürchterlich reich machen oder <em>B</em> nicht +genügend unterstützen.</p> + +<p>Das Geld, das wir verwenden um <em>A</em> schrecklich reich zu machen, hilft +nicht dabei die Kunst zu unterstützen, also ist es ineffizient. Deswegen +schlage ich vor die Kubikwurzel zu nutzen. Die Idee der Kubikwurzel sieht +folgender Maßen aus: Wenn <em>A</em> tausendmal so bekannt wie <em>B</em> +ist, bekommt er mit der Kubikwurzel zehnmal soviel wie <em>B</em>, nicht +tausendmal soviel. Die Benutzung der Kubikwurzel verschiebt eine Menge des +Geldes von Stars zu relativ erfolgreichen Künstlern. Und das bedeutet, dass +wir mit einer wesentlich kleineren Summe eine deutlich größere Zahl von +Künstlern angemessen unterstützen können.</p> + +<p>Es gibt zwei Gründe warum dieses System weniger Geld als das gegenwärtige +kosten würde. In erster Linie weil es Künstler und nicht Firmen unterstützen +würde. Zweitens weil es Geld von den Stars hin zu weniger erfolgreichen +Künstlern umverteilen würde. Es würde den Fall erhalten, dass größere +Beliebtheit zu größeren Einnahmen führt. Star <em>A</em> würde immer noch +mehr Geld als <em>B</em> bekommen, aber nicht astronomisch viel mehr.</p> + +<p>Das ist eine Methode und weil sie nicht so viel Geld braucht, spielt es kaum +eine Rolle woher es kommt. Es könnte von einer speziellen Steuer für +Internetverbindungen kommen oder aus dem allgemeinen Budget kommen, das für +diesen Zweck eingesetzt wird. Das würde uns nicht kümmern weil es deutlich +weniger als das gegenwärtige System kosten würde.</p> + +<p>Die andere Methode, die ich vorgeschlagen habe, sind freiwillige +Zahlungen. Stellen Sie sich vor, dass jedes Abspielprogramm eine +Schaltfläche hätte um einen Euro zu senden. Viele Menschen würden ihn +senden, denn unterm Strich ist das nicht viel Geld. Ich denke viele von +Ihnen würden die Schaltfläche jeden Tag drücken um Künstlern, deren Arbeit +Sie mögen, einen Euro zu senden. Aber nichts würde das fordern, Sie würden +nicht verpflichtet sein oder unter Druck gesetzt werden dieses Geld zu +schicken. Sie würden es tun weil Ihnen danach wäre. Aber es würde auch +einige Leute geben, die das nicht tun würden weil sie zu arm sind und es +sich nicht leisten können eine Euro zu geben. Und es ist gut, dass sie +nichts geben, denn wir müssen kein Geld aus armen Leuten pressen um Künstler +zu fördern. Es gibt genügend nicht arme Leute, die das gerne geben +werden. Warum geben Sie nicht schon heute Künstlern, deren Arbeit sie zu +schätzen wissen, einen Euro? Es ist zu mühsam das zu tun. Daher ist es mein +Vorschlag diese Mühsal zu entfernen. Wenn der einzige Nachteil daran einen +Euro zu geben, der wäre, dass sie dann einen Euro weniger hätten, würden Sie +das sehr oft tun.</p> + +<p>Das sind also meine beiden Vorschläge wie Künstler unterstützt werden können +während gleichzeitig das Teilen gefördert wird, denn Teilen ist gut. Lassen +Sie uns den Krieg gegen das Teilen beenden und Gesetze wie DADVSI und HADOPI +aufheben. Es sind nicht nur die Methoden bösartig, sondern auch ihr +Zweck. Deswegen schlagen sie auch drakonische Maßnahmen vor. Sie versuchen +etwas zu tun, das boshaft von Natur aus ist. Also lassen Sie uns Künstler +auf andere Arten unterstützen!</p> + +<h3 id="rights">Rechte im virtuellen Raum</h3> + +<p>Die letzte Bedrohung unserer Freiheit in einer digitalen Gesellschaft ist +der Umstand, dass wir im virtuellen Raum kein zuverlässiges Recht haben um +die üblichen Dinge zu tun. Wenn Sie in der physischen Welt bestimmte +Meinungen und Blickwinkel haben und Menschen Kopien von Texten geben +möchten, die diese Sichtweisen unterstützen, steht es Ihnen frei das zu +tun. Sie können sogar einen Drucker kaufen um sie zu vervielfältigen. Es +steht ihnen auch offen diese Kopien auf der Straße zu verteilen oder ein +Geschäft zu mieten um sie dort zu verteilen. Wenn Sie Geld sammeln möchten +um Ihr Anliegen zu unterstützen, können Sie eine Spendenbox verwenden und +Leute können Geld einwerfen. Sie brauchen nicht die Zustimmung oder +Unterstützung von jemanden anderen um diese Dinge tun zu können.</p> + +<p>Aber im Internet brauchen Sie das. Wenn Sie zum Beispiel einen Text über das +Internet verbreiten wollen, brauchen Sie Unternehmen, die Ihnen dabei +helfen. Sie können das nicht allein machen. Wenn Sie beispielsweise eine +Webseite haben wollen, brauchen Sie die Unterstützung eines ISPs oder eines +Hosting-Unternehmens und Sie brauchen eine Registrierung für Ihre Domäne +(Web-Adresse). Sie benötigen diese, damit Sie weiterhin tun können, was Sie +tun wollen. Also können Sie das nur unter Duldung, aber nicht aus einem +Rechtsanspruch heraus tun.</p> + +<p>Wenn Sie Geld bekommen möchten, können Sie nicht einfach eine Spendenbox +hinhalten. Sie brauchen die Kooperation eines Unternehmens, dass Zahlungen +abwickelt. Und wir haben gesehen, dass dies alle unsere digitalen +Aktivitäten verwundbar für Unterdrückung macht. Wir haben das gelernt als +die Regierung der Vereinigten Staaten einen <em>verteilten +Dienstverweigerungsangriff</em> (DDoS – distributed denial +of service attac) gegen WikiLeaks unternahm. Ich scherze hier ein wenig weil +die Phrase DDoS üblicher Weise auf eine andere Art Angriff verweist. Aber es +passt perfekt zu dem, was die Vereinigten Staaten taten. Die vereinigten +Staaten wandten sich an verschiedene Arten von Netzwerkdiensten, von denen +WikiLeaks abhing, und verlangte von ihnen den Service für Wikileaks +einzustellen. Und sie taten es.</p> + +<p>WikiLeaks hatte beispielsweise einen virtuellen Amazon-Server gemietet und +die US-Regierung verlangte von Amazon: „Beenden Sie den Service für +WikiLeaks“. Und Amazon leistete dem willkürlich Folge. Weiterhin hatte +Amazon bestimmte Domänennamen wie wikileaks.org und die US-Regierung +versuchte alle Domänen abzudrehen. Aber das ist nicht gelungen weil einige +außerhalb ihres Einflussbereichs lagen und nicht abgedreht wurden.</p> + +<p>Und es gab auch die Unternehmen, die Zahlungen abwickeln. Die Vereinigten +Staaten wandten sich an PayPal un verlangten: „Beenden Sie den Transfer von +Geld an WikiLeaks oder wir werden Ihnen Probleme machen.“ Und PayPal ließ +keine Zahlungen an Wikileaks mehr zu. Danach wandten Sie sich an Visa und +Mastercard und veranlasste auch sie Zahlungen an WikiLeaks zu +unterbinden. Andere begannen Geld für WikiLeaks zu sammeln und Ihre Kontos +wurden ebenfalls abgedreht. Aber in diesem Fall kann vielleicht etwas getan +werden. Es gibt ein Unternehmen in Island, das damit begonnen hat Geld für +Wikileaks zu sammeln. Daher haben Visa und Mastercard dessen Konto +gesperrt. Es konnte ebenfalls kein Geld mehr von seinen Kunden erhalten. Nun +hat dieses Unternehmen Visa und Mastercard nach Europäischem Gesetz verklagt +weil Visa und Mastercard zusammen nahezu ein Monopol haben. Es ist ihnen +nicht erlaubt willkürlich den Dienst für irgendjemanden einzustellen.</p> + +<p>Nun folgt ein Beispiel wie alle Arten von Diensten laufen sollten, die wir +im Internet nutzen. Wenn Sie ein Geschäft mieten würden um Stellungnahmen +über Ihre Meinungen oder irgendwelche anderen Informationen zu verbreiten, +die sie legal verbreiten dürfen, dürfte Sie der Vermieter nicht hinauswerfen +weil er nicht leiden kann, was Sie von sich geben. So lange Sie ihre Miete +bezahlen haben Sie das Recht bis zum Ende des mit dem Vermieter vertraglich +vereinbarten Zeitraums in dem Geschäft weiterzumachen. Sie haben also einige +Rechte, die Sie einfordern können. Auch Ihre Telefonverbindung darf nicht +getrennt werden weil die Telefonfirma nicht mag, was Sie sagen oder weil +eine mächtige Institution nicht leiden kann, was Sie sagen und die +Telefonfirma bedroht. Nein! So lange Sie die Rechnungen bezahlen und +bestimmte grundlegende Regeln einhalten, dürfen Sie Ihre Leitung nicht +abdrehen. So ist es, wenn Sie manche Rechte haben!</p> + +<p>Nun, wenn wir unsere Aktivitäten von der physischen in die virtuelle Welt +verlegen, haben wir entweder die selben Rechte in dieser virtuellen Welt +oder wir haben Rechte verloren. Die prekäre Situation unserer +Internetaktivitäten ist also die letzte Gefährdung, die ich erwähnen wollte.</p> + +<p>Nun möchte ich darauf hinweisen, dass Sie weitere Informationen über Freie +Software auf <a href="/">GNU.org</a> und ebenso auf <a +href="/fsf/">FSF.org</a>, dem Webauftritt der <span xml:lang="en" +lang="en">Free Software Foundation</span>, finden können. Sie können dort +beispielsweise viele Möglichkeiten finden, wie Sie uns helfen können. Sie +können über den Auftritt ebenso ein Mitglied der Free Software Foundation +werden. […] Es gibt auch die <span xml:lang="en" lang="en">Free Software +Foundation Europe</span> <a href="http://www.fsfe.org/">FSFE.org</a>. Sie +können der FSFE ebenso beitreten […]</p> + +<h3 id="footnotes">Fußnoten</h3> + +<ol> + <li id="f1">Ab <ins>Ende</ins> 2017 sind die Patente zum Abspielen von MP3-Dateien +angeblich erloschen<!-- 𔁙 wenn kein Patent übersehen wurde +-->.</li> +</ol> + +<div class="translators-notes"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't have notes.--> + </div> +</div> + +<!-- for id="content", starts in the include above --> +<!--#include virtual="/server/footer.de.html" --> +<div id="footer"> +<div class="unprintable"> + +<p>Bitte senden Sie allgemeine Fragen zur FSF & GNU an <a +href="mailto:gnu@gnu.org"><gnu@gnu.org></a>. Sie können auch die <a +href="/contact/"><span xml:lang="en" lang="en">Free Software +Foundation</span> kontaktieren</a>. Ungültige Verweise und andere +Korrekturen oder Vorschläge können an <a +href="mailto:webmasters@gnu.org"><webmasters@gnu.org></a> gesendet +werden.</p> + +<p> +<!-- TRANSLATORS: Ignore the original text in this paragraph, + replace it with the translation of these two: + + We work hard and do our best to provide accurate, good quality + translations. However, we are not exempt from imperfection. + Please send your comments and general suggestions in this regard + to <a href="mailto:web-translators@gnu.org"> + + <web-translators@gnu.org></a>.</p> + + <p>For information on coordinating and submitting translations of + our web pages, see <a + href="/server/standards/README.translations.html">Translations + README</a>. --> +Bei der Übersetzung dieses Werkes wurde mit größter Sorgfalt +vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht völlig ausgeschlossen +werden. Sollten Sie Fehler bemerken oder Vorschläge, Kommentare oder Fragen +zu diesem Dokument haben, wenden Sie sich bitte an unser Übersetzungsteam <a +href="mailto:web-translators@gnu.org?cc=www-de-translators@gnu.org"><web-translators@gnu.org></a>.</p> +<p>Weitere Informationen über die Koordinierung und Einsendung von +Übersetzungen unserer Internetpräsenz finden Sie in der <a +href="/server/standards/README.translations">LIESMICH für Übersetzungen</a>.</p> +</div> + +<!-- Regarding copyright, in general, standalone pages (as opposed to + files generated as part of manuals) on the GNU web server should + be under CC BY-ND 4.0. Please do NOT change or remove this + without talking with the webmasters or licensing team first. + Please make sure the copyright date is consistent with the + document. For web pages, it is ok to list just the latest year the + document was modified, or published. + + If you wish to list earlier years, that is ok too. + Either "2001, 2002, 2003" or "2001-2003" are ok for specifying + years, as long as each year in the range is in fact a copyrightable + year, i.e., a year in which the document was published (including + being publicly visible on the web or in a revision control system). + + There is more detail about copyright years in the GNU Maintainers + Information document, www.gnu.org/prep/maintain. --> +<p>Copyright © 2011, <ins>2012, 2014, </ins>2017 Richard Stallman.</p> + +<p>Dieses Werk ist lizenziert unter einer <a rel="license" +href="//creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de">Creative Commons +Namensnennung-Keine Bearbeitungen 4.0 International</a>-Lizenz.</p> + +<!--#include virtual="/server/bottom-notes.de.html" --> +<div class="translators-credits"> + +<!--TRANSLATORS: Use space (SPC) as msgstr if you don't want credits.--> +<strong><a +href="//savannah.gnu.org/projects/www-de">Übersetzung:</a></strong> Franz +Gratzer, 2012. Roland Zowislo, 2013 (vollständig überarbeitet & +aktualisiert). Aktualisiert: Jоегg Kоhпе, 2017.</div> + +<p class="unprintable"><!-- timestamp start --> +Letzte Änderung: + +$Date: 2018/12/15 13:45:46 $ + +<!-- timestamp end --> +</p> +</div> +</div> +</body> +</html> |